Antolin - Bitte erklärt mir, warum das sinnvoll/gut/was auch immer ist

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich denke, man kann Antolin ,austricksen' indem man andere die Fragen beantworten lässt, das Buch gar nicht liest, sondern sich eine Zusammenfassung besorgt oder auch den Film anschaut, sofern eine Verfilmung existiert.


    Gerade bei Hörspielen und Filmen haben meine Kinder recht schnell gemerkt, daß manche Fragen(er)steller so clever waren und Fragen hinschrieben, bei denen genau das deutlich wurde: Daß es zu Film/Hörspiel und Buch inhaltliche Unterschiede gibt.


    Klar haben sie das auch so gemerkt, aber sie fanden es spannend, das auch hier noch mal ganz deutlich zu sehen und haben oft bewusst Buch und Film verglichen. Selbst das sehe ich als Lerneffekt an. Dazu braucht man nicht unbedingt Antolin, aber es schadet dem auch nicht.


    Und so lange Antolin kein "Druckmittel" ist sondern ein Zusatzangebot, besteht auch kein Grund, andere die Fragen beantworten zu lassen. Warum auch? Und als Druckmittel ist es mMn generell doof.

  • Ich denke, man kann Antolin ,austricksen' indem man andere die Fragen beantworten lässt, das Buch gar nicht liest, sondern sich eine Zusammenfassung besorgt oder auch den Film anschaut, sofern eine Verfilmung existiert.

    Natürlich kannst du lügen, aber welcher Grundschüler weiß von Zusammenfassungen?


    O_o .... und bei älteren Schülern wäre mir das dann definitiv egal.


    Es gibt Kinder, die halten Buchvorträge in der Schule, ohne das Buch gelesen zu haben. UND?! WHO CARES?! ich sehe da kein Problem.


    Klar ist der Zwang anstrengender als der nicht Zwang. Und das es zur Note gehört, halte ich für arg bedenklich. Denn in der GS gibt es keine Pflichtlektüre, da hätte ich also interveniert.


    Aber ansonsten?



    1 Buch pro Monat und gut ist.

  • Hallo,

    Trin, bei uns wird Antolin in die Benotung mit einbezogen, wenn das Kind Kippe steht.


    Ich schrieb ja weiter vorne schon, daß ich es blöd finde, wenn damit Druck gemacht wird.

    Aber das ist dann mMn nicht der Fehler von Antolin, sondern der des Lehrers. #weissnicht


    Ohne Antolin würde er/sie was anderes finden, um seine Entscheidung zu treffen oder einfach nach Gefühl entscheiden und es ist nicht sicher, daß es dann unbedingt gerechter oder/und mit weniger Druck verbunden ist.

  • Meine beiden Kinder finden Antolin auch doof. Ich persönlich finde gewisse Fragen sinnbefreit, bei denen es nicht ums Leseverständnis geht, sondern darum, ob man noch weiss, was auf Seite 123, Zeile 5 steht. Wofür Antolin gut ist, habe ich noch nie gefragt. Offensichtlich gibt es Kinder, die es gerne machen und davon profitieren.


    Ganz ehrlich: Es geht um ZWEI Bücher im Schuljahr. Da lohnt es sich doch nicht, mit der Lehrerin zu sprechen. Deine Tochter soll es machen und gut ist. Und wegen der Urkunde: Die wird verteilt für die bearbeiteten Bücher. Das mag deine Tochter nicht machen. Da ist es doch völlig in Ordnung, dass sie keine Urkunde erhält. Meiner Tochter jedenfalls war es schnurzpiepegal, dass sie nicht unter den drei Kindern mit den meisten Punkten war, die ein Geschenk bekamen. Sie liest, weil sie gerne liest. Falls die Urkunde deiner Tochter wichtig ist, muss sie halt durchs Antolin durch.

  • Mein Sohn hat zur Antolin Zeit damals sehr viel gelesen. Manchmal 2 Bücher am Tag. Das soll ja ein Anreiz sein, mehr zu lesen.

    Habe der Lehrerin damals meine Ansicht über Antolin und Lesen geschrieben und gebeten, dass mein Sohn das nicht macjen muss.

    Als Beweis hatten wir uns mal an einem Nachmittag an den PC gesetzt und um die 40 Bücher beantwortet. Reichte dann aus.

  • Hallo,


    Ich glaube die Bearbeitungsdauer war so ca. 15 Minunten. Ich denke, da kann ein Kind selber entscheiden, ob es die Zeit aufwenden möchte oder nicht. Ich würde mein Kind bestärken, zu dem zu stehen, was es selber tun möchte - die 2x 15 Minuten aufwenden auch wenn man keine Lust dazu hat und es als sinnlos ansieht oder offen dazu stehen, daß man es tun nicht möchte.


    Ich denke/hoffe ja nicht, daß es dann deswegen ein öffentliches Riesendrama geben wird und das Kind denn total zerschmettert in die Ferien gehen wird, oder? Wenn die Gefahr bestünde, würde ich mich einmischen und das Gespräch mit der Schule suchen. Ansonsten kann auch ein "Meine Entscheidung ist: das mache ich nicht und dazu stehe ich" stark machen, vor allem, wenn man zu Hause den Rückhalt hat, daß man die Entscheidung treffen darf, die man treffen möchte, so oder so herum.


    Solche Situationen werden ja im Leben immer wieder kommen (frage nicht, wie meine Tochter da durch den (großen) künstlerischen Teil in ihrem entsprechenden Abi geschlittert ist, immer zwischen "bei sich bleiben" und "die Note muss halt auch stimmen" ... #yoga ;) )

  • Mein Sohn musste es zum Glück nur in der 3. Klasse(?) machen - er hat es auch gehasst und nach 2 Büchern auch nie wieder angeschaut. Ich weiss gar nicht, ob er dafür jemals irgendeine Rückmeldung von der Lehrerin bekommen hat. Er liest übrigens seit 3. Klasse auch gern und viel.


    Als Beweis hatten wir uns mal an einem Nachmittag an den PC gesetzt und um die 40 Bücher beantwortet. Reichte dann aus.

    Wäre das nicht auch eine Lösung: einfach mal an einem (dunklen, kalten, nebligen ... Tag) konzentriert hinsetzen und zig Bücher bearbeiten und dann für den Rest des Schuljahres nicht mehr darüber nachdenken. Es heisst immer so schön "choose your battles" und daher würde ich wegen sowas glaube ich nicht das grosse Fass aufmachen. Wenn ich mich recht entsinne, habt ihr auch gerade noch ganz andere Baustellen.

  • Ich finde antolin überflüssig!

    Es zementiert die Bildungschancen aus den Elternhäusern!

    Familien mit leichteren Zugang zur Literatur haben bessere Chancen, Antolin zu nutzen, als Familien, wo Bücher nicht so omnipräsent sind.


    Sorry, wenn das jetzt nicht hilfreich war

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Bei uns gibt's antolin in der Grundschule ab der zweiten, nee ich glaube sogar schon ab Ende der ersten Klasse. Für die Urkunde wird nur gezählt, was in der Schule eingegeben wird. Für Zuhause gibt es extra Zugangsdaten, die aber nicht zählen. Da kann man was eingeben, wenn man Laune hat, oder eben auch nicht.

    Die Bücher der Schulbücherei sind komplett alle bei antolin vertreten. Es haben hier alle den gleichen Zugang zu den Büchern , unabhängig vom Elternhaus.


    Mein eines Kind, was daheim ganz ungern liest und wenn, dann nur uralte Comics , liest in der Schule ganze Bücher und gibt fleissig ein.

  • Ich finde antolin überflüssig!

    Es zementiert die Bildungschancen aus den Elternhäusern!

    Familien mit leichteren Zugang zur Literatur haben bessere Chancen, Antolin zu nutzen, als Familien, wo Bücher nicht so omnipräsent sind.


    Sorry, wenn das jetzt nicht hilfreich war

    Das hängt von den Rahmenbedingungen ab, finde ich. Unsere Schule hat eine große, in allen Pausen geöffnete Bibliothek (insofern natürlich wieder Chancenungleichheit, da sie von Eltern betreut wird und es halt Eltern braucht, die das machen), fast alle Bücher dort sind bei Antolin gelistet, es gibt im Ganztag Zeit zu lesen, es gibt ehrenamtliche Lesehelfer und es gibt Zeit im Ganztag, um bei Antolin Dinge einzutragen. Für diese Schule gibt es reel gleiche Chancen für alle, Antolin zu nutzen.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • dann kann sie damit einen Beitrag für andere leisten. Ist doch auch was, oder?

    Inwiefern leistet man damit einen Beitrag für andere?

    Angenommen die Lehrerin kann Dich davon überzeugen, dass es für die meisten Schüler tatsächlich fördernd ist. Sie kann sich vermutlich aber nicht vor die Klasse stellen und sagen. Bis auf Anna, Emma und Theo (weil die eh viel lesen) müssen alle Antolin machen. Also müssen Anna, Emma und Theo die Aufgabe auch machen (auch wenn sie davon nicht profitieren und eher genervt sind) eben weil die meisten Schüler in der Klasse profitieren...

    Ich denke auch, dass eine LehrerIn den Unterricht / die Aufgaben überwiegend auf die Klasse abstimmt und dabei in Kauf nimmt, dass einzelne Schüler genervt sind oder zusätzliche Förderung brauchen um hinterherzukommen.

    "Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst die niemand kann" - auch kein Lehrer. Vielleicht würde Deiner Tochter dieser Blickwinkel helfen Aufgaben zu machen, die ihr (für sich) sinnlos erscheinen?

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

  • Aller Menschen Recht getan.... Doch, hier bekommen manche durchaus andere Dinge, eine Buchpräsentation vor der Klasse, eine Inhaltsangabe schreiben sind Dinge, die mir da spontan einfallen. Bei Mathe ist es hier oft so, das manche Dinge von einigen nicht gemacht werden müssen. Aber dazu braucht es natürlich Kapazitäten, die Vermittlung an einer Grundschule noch eher gegeben sind mit einem großen Anteil Klassenlehrerunterricht. Ich wünsche mir sehr, dass wir irgendwann als Gesellschaft dahin kommen, dass das flächendeckend möglich wird.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ein Argument bei Viellesern gegen Antolin wäre noch die viele Zeit, die die Kinder dann vor dem Rechner verbringen müssen, um alles einzugeben, wenn sie es richtig machen wollen. Bei uns haben sich die Bücher immer neben dem Rechner gestapelt, und meine Tochter hat dann Stunden damit verbracht, alles einzugeben. Hätte sie nicht gemusst, aber sie wollte es dann eben auch korrekt machen und alles eingeben, was sie gelesen hatte. Rechne doch mal aus, wieviele Stunden das für sie wären und besprich es dann mit der Lehrerin. Bei bis jetzt 70 Büchern und 15 Minuten Eingabe (hatte jemand oben geschrieben) ist sie ja jetzt schon bei über 17 Stunden Antolin. Oder sie gibt eben nur die 2 Bücher ein und bekommt dann eine Bewertung, die ihr nicht entspricht. Auch doof.

  • oh je... das gibt's in Jahrgangsstufe 6 immer noch?

    jaja, kommt ganz auf den lehrer an. Antolin taucht bei uns immer mal wieder auf. Die 6. Klasse Lehrerin findet Antolin sehr wichtig, wegen dem Leseverständnis, sie macht auch im Unterricht viele Übungen fürs Leseverständnis. Mein Sohn macht noch gerne Anatolin. Für mich gibts auch dümmeres das man machen kann am PC. :D. Wenn er mal zeit hat, (zb. krank ist), dann gibt er gleich mal alle bücher ein die er in der letzten zeit gelesen hat.

    Fiawin : wenns euch so gegen den strich geht, dann besprich es mit der lehrerin.

  • Hm, also ich habe hier kein Argument gelesen, das wirklich sinnvoll ist. Im Wesentlichen bei den Pro-Antworten lese ich: betrüg das System oder gehe gegen die Überzeugung (und in diesem Falle Lebensauthentizität des Kindes).


    Das überzeugt mich nicht, da es sich an anderen Werten und Zielsetzugen ausrichtet als die, wegen der ich gefragt habe, also wozu Antolin für meine Tochter gut sei.


    Die Schule ist sehr klein. Eine Übersicht, ob ein Kind sinnerfassend liest, wird ohne Probleme im Unterricht gewonnen, bzw. wenn die Kinder den Stoff selbstständig bearbeiten. Was auch so geschieht. Nur weil ein Kind Antolin macht, lernt es ja auch nicht, sinnerfassend zu lesen, also ist es in diesem Fall ein Prüfinstrument, kein Lehrinstrument.


    Sie unterstützt damit auch nicht andere, da Antolin nicht gemeinsam gemacht wird.


    Die einzige Motivation, die ich durch die Lehrerin erkennen kann, ist, dass die Klasse mögichst viele Punkte sammelt, ohne dass das irgendwie sinngefüllt ist. Ich sehe nicht, warum meine Tochter in ihrer Freizeit das also machen sollte.


    Danke für Eure Gedanken.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • also ist es in diesem Fall ein Prüfinstrument, kein Lehrinstrument.

    Genau so ist es. Sie überlässt die Bewertung des Leseverständnisses einem Tool.

    Da müsstet Ihr jetzt entscheiden, ob Ihr gegen diese Form der Prüfung/Bewertung Einspruch erhebt und Eure Argumente dagegen bringt oder ob Deine Tochter die Minimalanforderung 2 Bücher (= ca. 30 min Aufwand) hineinsteckt und das Thema abhakt. Wenn es Euch wichtig ist, der Lehrerin ihren Standpunkt darzulegen, dann macht das.

  • Unsere Schule hat eine große, in allen Pausen geöffnete Bibliothek (insofern natürlich wieder Chancenungleichheit, da sie von Eltern betreut wird und es halt Eltern braucht, die das machen),

    Da fällt mir noch - ganz unabhängig von Sinn oder Unsinn von Antolin - unsere Schulbücherei hat immer geöffnet. Es sind einfach Regale, die im Flur stehen. Jeder kann sich dort jederzeit bedienen ein Buch aussuchen und lesen. Die Schüler lesen die Bücher in der Schule und diese verbleiben auch (meistens) dort. Das System scheint zu funktionieren. Ich habe in 6 Jahren Grundschue noch nicht Gegenteiliges gehört.

  • Es ist ganz gut belegt, dass bei Tokensystemen die intrinsische Motivation abhanden kommt. Insofern befürchte ich, dass Antolin bei vielen Kindern nicht nur keine Leseförderung bedeutet, sondern sogar die echte Lesemotivation beeinträchtigt. Ich war froh, dass das bisher nicht bis zu uns gedrungen war.


    Seit diesem Jahr macht sowohl die 3. Klasse des Kleinen als auch die 5. Klasse des Großen mit und ich hatte das gleiche Problem, wie gehe ich damit um. Unterschiedlich:


    Der Große hat sich noch nie von Bestechung aller Art beeinflussen lassen. Er weiß, dass er am Schluss keine Urkunde kriegt oder nur "unten" gerankt sein wird. Ist so. Nimmt er im vollen Bewusstsein in Kauf. Und ich unterstütze ihn darin. Er liest weiter das, was er will. Und wenn er mal Lust hat, füllt er so einen Bogen aus. Wenn nicht, dann nicht. (ich nehme an, so ähnlich wäre das bei deiner Tochter, Fiawin ?)


    Beim Kleinen ist es anders. Die Lehrerin vergibt seit der ersten Klasse solche "Lesekönig"-Urkunden. So eine bekam man, wenn man als erster X fertig hatte oder Y in einer bestimmten Zeit. Und jetzt ist wieder so eine Urkunde ausgelobt für "wer am Ende des Schuljahres am meisten Punkte hat". Der Sohn hatte noch NIE eine solche Urkunde und will jetzt UNBEDINGT diese Urkunde haben. Er ist ein ganz ganz schlechter Leser und das ist seine Chance. Ich würde jetzt nicht auf die Idee kommen, ihn davon abzuhalten. Vielleicht ist dieser Typ Schüler ja genau der, der von Antolin profitieren kann. Jedenfalls leihen wir jetzt jede Woche Mengen an Erstklässler-Büchern aus und lesen diese zusammen (immer er eine Seite und dann ich).

    Jetzt könnte man sagen, das sei Betrug, weil er ja gar nicht das ganze Buch liest. Aber das ist mir egal und er liest mehr, als er ohne Antolin lesen würde - insofern ist Antolin bei ihm, was die technische Seite des Lesens angeht, sogar erfolgreich.

    Ob ich ihn am Ende animiere, auch all die Bücher, die er vorgelesen bekommen hat (und die für ältere sind und daher enorm viele Punkte bringen) auch noch einzugeben, damit er diese Krone wirklich bekommt, weiß ich noch nicht. Einerseits tendiere ich zu "ja", weil er wirklich wirklich gerne endlich auch einmal diese Lese-Rückmeldung bekommen möchte. Und weil es mich insgeheim freuen würde, diese blöde Belohnungs- Wettbewerbs- Unsinns- Pädagogik zu unterwandern. Andererseits denke ich an die anderen Kinder und frage mich, ob das nicht unfair wäre. Aber wie schon jemand schrieb: Das ganze System ist unfair und zementiert Chancenungleichheit. Die wenigsten Eltern fahren z.Zt. in die Bücherei und leihen all diese Bücher aus. Wobei ich da in diesem Fall nicht von Bildungschancen sondern eher von Gewinnchancen sprechen würde.