Antolin - Bitte erklärt mir, warum das sinnvoll/gut/was auch immer ist

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  • also wozu Antolin für meine Tochter gut sei.

    Vielleicht damit sie lernt, dass man auch manchmal Sachen machen muss, die andere von einem verlangen, obwohl sie keinen Sinn ergeben? Softskills im Hinblick auf zukünftige Chefs etc.? ;) Sorry, vermutlich nicht hilfreich.

  • also wozu Antolin für meine Tochter gut sei.

    Vielleicht damit sie lernt, dass man auch manchmal Sachen machen muss, die andere von einem verlangen, obwohl sie keinen Sinn ergeben? Softskills im Hinblick auf zukünftige Chefs etc.? ;) Sorry, vermutlich nicht hilfreich.

    ich würde auch sagen, das ist doch eigentlich ein gutes Übungsfeld, um mit der Tochter gemeinsam zu überlegen, welche Kämpfe sich lohnen. Im späteren Leben müssen wir ja sehr oft diese Überlegungen anstellen:

    Ist es mir wichtig genug, die Mühen aufzunehmen?

    Was ist mein Ziel?

    Usw.


    Vielleicht kannst du ja diese Optionen mit der Tochter durchgehen und sie dann entsprechend handeln lassen.



    Wir haben die Situation hier auch öfters, dass das Kind Aufgabe X sinnlos findet (und ich manchmal auch) und dann gehe ich mit Ihnen durch genau diese Fragen.

    Und manchmal kommen sie zu dem Schluss, dass es einfacher ist, es augenrollend zu machen; aber sie haben auch schon diskutiert und Einträge riskiert wenn es ihnen wichtig war.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Nur weil ein Kind Antolin macht, lernt es ja auch nicht, sinnerfassend zu lesen, also ist es in diesem Fall ein Prüfinstrument, kein Lehrinstrument.

    Naja, flüssiges, sinnerfassendes Lesen ist ja schon zu einem guten Teil auch einfach eine Übungssache. Um schnell komplexe Texte erfassen zu können muss man eben auch eine gewisse Menge gelesen haben. Wenn Kinder sonst nicht aber mit Antolin wenigstens x Bücher im Jahr lesen, dann ist es auch ein Übungsinstrument. (Also nicht für deine Tochter, klar, aber für Wenig-Leser.)

  • Hm, also ich habe hier kein Argument gelesen, das wirklich sinnvoll ist.

    Dann hast Du ja genügend Input um damit zur Lehrerin zu gehen und die Situation zu diskutieren :) - wer weiß, welche Lösung sich damit für Deine Tochter auftut. #ja

    Yeza


    My life falling apart

    Over and Done!

    • Offizieller Beitrag

    also wozu Antolin für meine Tochter gut sei.

    Vielleicht damit sie lernt, dass man auch manchmal Sachen machen muss, die andere von einem verlangen, obwohl sie keinen Sinn ergeben? Softskills im Hinblick auf zukünftige Chefs etc.? ;) Sorry, vermutlich nicht hilfreich.

    Sowas finde ich Quatsch. Es gibt solche Dinge doch eh schon genug im Leben. Da finde ich es wichtiger zu lernen, welche Kaempfe man aufnimmt, welche sich lohnen und wie man da vorgeht.

  • Alle drei Kinder hier haben Antolin abgelehnt und auch wirklich nicht mitgemacht, obwohl jeweils die ganze Klasse dabei war. Ich habe das bei allen drei unterstützt und die Lehrer auch. Lag sicher auch daran, dass zwei der Kinder extrem viel gelesen haben und das dritte auch ohne viel Lesen sehr gut in Deutsch war.


    Antolin kann bei Kindern, die wirklich viel und gerne lesen, eher das Gegenteil bewirken. Vielleicht kann das Programm bei manchen Kindern auch Leselust herbeizaubern, mag sein. Aber wenn etwas schulisches wirklich nicht gut ist fürs Kind, kann man das auch mit den Lehrern ansprechen und das Kind beim Ablehnen unterstützen. Da lernen die auch sehr viel #ja

  • Ich finde es sinnlos und der "Anreiz" ist meiner Erfahrung nach nach spätestens drei Tagen verschwunden.


    Ich sehe aber kein Problem darin, die geforderten zwei Bücher pro Jahr mal eben abzuhaken, das sollte in zehn Minuten erledigt sein.


    Beim Austeilen der Urkunden würde ich jedoch auf Diskretion bestehen. Wie bei Proben und Zeugnissen auch, geht es niemand anderes etwas an, was da draufsteht.

  • Erstmal nochmal vielen Dank für die vielen guten Antworten.


    Der Große hat sich noch nie von Bestechung aller Art beeinflussen lassen. Er weiß, dass er am Schluss keine Urkunde kriegt oder nur "unten" gerankt sein wird. Ist so. Nimmt er im vollen Bewusstsein in Kauf. Und ich unterstütze ihn darin. Er liest weiter das, was er will. Und wenn er mal Lust hat, füllt er so einen Bogen aus. Wenn nicht, dann nicht. (ich nehme an, so ähnlich wäre das bei deiner Tochter, Fiawin ?)

    So ähnlich, genau.


    Es ist ganz gut belegt, dass bei Tokensystemen die intrinsische Motivation abhanden kommt.

    Gute Info, danke.


    also wozu Antolin für meine Tochter gut sei.

    Vielleicht damit sie lernt, dass man auch manchmal Sachen machen muss, die andere von einem verlangen, obwohl sie keinen Sinn ergeben? Softskills im Hinblick auf zukünftige Chefs etc.? ;) Sorry, vermutlich nicht hilfreich.

    Ja, so ist das Leben. Und ich halte es für Softskill, Unsinnigkeiten zu erkennen und zu benennen.

    ich würde auch sagen, das ist doch eigentlich ein gutes Übungsfeld, um mit der Tochter gemeinsam zu überlegen, welche Kämpfe sich lohnen. Im späteren Leben müssen wir ja sehr oft diese Überlegungen anstellen:

    Ist es mir wichtig genug, die Mühen aufzunehmen?

    Was ist mein Ziel?

    Usw.

    Genau das passiert ja gerade.


    Beim Austeilen der Urkunden würde ich jedoch auf Diskretion bestehen. Wie bei Proben und Zeugnissen auch, geht es niemand anderes etwas an, was da draufsteht.

    Ich denke, darauf wird es letzten Endes auch hinauslaufen.


    Ich werde auf alle Fälle einen einvernehmlichen Austausch mit der Lehrerin suchen. Danke.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ja, total.

    Die Schule scheint ja ansonsten sehr super zu sein, wenn sonst eigentlich immer Sachen gemacht werden die Ihr selbst auch sinnvoll findet. Und ohne Hausaufgaben, das ist doch toll.

  • Ich werde auf alle Fälle einen einvernehmlichen Austausch mit der Lehrerin suchen. Danke.

    Das würde ich auch tun. Also fragen, warum sie das machen soll, erklären, warum deine Tochter es nicht mag und darum bitten, eine Alternative zu finden, die sie vor der Klasse nicht bloßstellt. Sollte doch an so einer Schule noch weniger ein Problem sein, als an anderen.

  • Meine Kinder (2 Jungs, 3. Klasse) sind nicht besonders gut und begeistert in der Schule. Aber beide lieben Antolin. Sie mögen sowohl das Punkte sammeln als auch, dass sie dafür Handy/PC nutzen dürfen.

    Bei uns war es eine wichtige Unterstützung zum Lesen lernen und ich bin da sehr dankbar für.

    Es mag sein, dass andere Kinder und Eltern das nicht nötig haben, für uns ist es ein wichtiges Hilfsmittel.

    An unserer Schule ist es freiwillig und wird nur am Rande von den Lehrern gefördert. Also sie geben die Infos raus und einmal im Jahr ist ein Kind Antolin König.

    Dennoch lieben meine Kinder das Programm und den Wettstreit um die Punkte.

  • Ich habe meinen Sohn noch mal befragt wie es in der GS genau lief. Antolin war wohl doch 3. und 4. Klasse. Am Schuljahresende bekamen die 5 besten Kinder des Jahrgangs eine Urkunde und kleine Sachpreise. Mein Sohn hat es nach 2x ausprobieren nie wieder gemacht, für ihn war damit auch klar, dass er dafür nichts bekommen würde. So finde ich es durchaus ok.

  • Ich kann mir auch vorstellen, dass für manche Familien Antolin eine gute Motivation ist. Weil es eben klare Anforderungen hat. Eltern, die das Schulsystem nicht gut kennen, erfahren so: Lesen ist wichtig und wenn ich mit meinem Kind Bücher aussuchen / in die Bücherei gehe / ... Kann ich ihm helfen.

    Auch manche Kinder stehen auf solche Dinge. Ich hätte es auch cool gefunden als Kind. Rätsel lösen und Punkte bekommen.


    Das das für Fiawins Tochter nicht gilt ist klar.

    Ich für mich würde diese Schlacht nicht schlagen, zu viel Aufwand. Ist schneller so gemacht. Aber Fiawin und ihre Tochter geht wichten da eben anders.

  • Ich kenne dieses System gar nicht. Die tägliche Lesezeit (2./3. Klasse) würd hier anders geregelt: die Eltern unterschreiben täglich auf einem speziellen Lesezettel. Ist der voll bekommt die Leseraupe vom Kind eine Kugel und "wächst". Meine Großen hat das nicht sonderlich interessiert, sie haben aber auch so gut lesen gelernt. Hatten aber auch kein Problem mit ihrer kurzen Raupe. Die Kleine tat sich damit etwas schwerer und sie motiviert das tatsächlich sehr. Sie hat seitdem einen riesen Sprung gemacht, was das flüssige Lesen angeht. Über Liesmalhefte wurde viel Leseverständnis geprüft und auch wir sollen uns über das Gelesene unterhalten.


    In der 6. Klasse sehe ich den Sinn auch nicht mehr. Da behandelt die Klasse doch schon längst gemeinsam Bücher im Deutschunterricht. Das geht doch sogar schon in der 4. und 5. Klasse los. Diese Pflichtlektüren werden ja eh abgeprüft, da wird eigentlich kein externes System benötigt.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Ich hatte diesen Thread hier verfolgt, als er lief, und stand Antolin aufgrund dessen grundsätzlich skeptisch bis ablehnend gegenüber.


    Nun habe ich ein freiwillig viellesendes Kind (3. Klasse), er liest 3-5 Bücher pro Woche, alle aus der Bücherei. Und er mag Antolin total gerne. Es gibt kein Muss von Seiten der Schule, kein "ihr müsst 3 Bücher pro Jahr" oder so. Wer nicht mitmachen will, macht halt nicht mit. Ich weiß auch nix von Sachpreisen, also zumindest wurde das auf keinem Elternabend angesprochen, dass es eine Belohnung gibt. Die einzige Belohnung sind also die Punkte, das Kind für sich sammelt. Zwei oder drei Mal wurde von Seiten der Lehrerin die drei Kinder mit den höchsten Punktzahlen vorgelesen. Die anderen 20 wurden aber nicht in irgendeine Reihenfolge gebracht. Sprich, die Klasse weiß nun, dass Sohn viel liest. Das wussten sie vorher aber auch, denn er liest auch oft im Unterricht. Und die anderen 20 fühlen sich dadurch nicht abgewertet, wenn ich den Äußerungen anderer Eltern glauben darf, weil es eben nicht einzeln herausgepickte Kinder sind, die schlecht gemacht werden.


    Es ist allerdings auch eine ausgesprochen freundliche und hilfsbereite Klasse, die wir da haben, ohne große interne Wettbewerbsambitionen.


    Mein Sohn sucht sich seine Bücher NICHT nach Antolin aus, sondern guckt nach dem Lesen eines Buches, ob es zufällig bei Antolin gelistet ist.


    Andere Auswirkungen hat das nicht. Da fand ich ehrlich gesagt diese offensive Werbung für die Mathe-Wettbewerbe und wer daran teilnehmen darf und wer nicht, problematischer. (Känguruh und Pangea)


    Und Sohn ist stolz auf seine Punkte, macht aber gerne mal alle Schwierigkeitsstufen von Büchern, um die Punkte doppelt abzusahnen. Er macht das immer direkt nach einem Buch, so als.... keine Ahnung, als was er das sieht, als "Abschluss"? Das hat sich bei ihm so eingebürgert.


    Ich wollte das hierlassen, weil ich wie gesagt nach dem Lesen des Threads eine sehr negative Meinung von Antolin hatte, ohne es wirklich zu kennen. Ich verstehe eure Kritik daran, aber so, wie es hier genutzt wird und wurde, macht es einfach Spaß im Sinne von "oh yeah, ein Quiz".

  • "oh yeah, ein Quiz".

    am Computer.


    Das ist eine meiner Kritiken daran.


    Die Kinder sollen zum Lesen animiert werden, alle Welt beklagt sich, dass die Kinder zu viel am Computer zocken und immer früher, und dann sollen sie mit einem Computerquiz zum Lesen bewegt werden.#blink

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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Hallo,


    Bei uns lief es ja ähnlich locker ab, da wo ich arbeite auch. Es ist ein Angebot, mehr nicht. WEr nicht wollte /sollte, musste nicht. Wer wollte und Spaß dran hatte, durfte.


    Und an den PC wollten meine in dem Alter sowieso. Nicht stundenlang und nicht täglich, klar aber ab und zu. Und da war mir lieber, sie machen so etwas wie Antolin als irgendwelche andere Sachen wie Filmchen schauen o.ä. . In ihrer PC-Zeit, nicht zusätzlich. Eine Zeitlang haben sie auch auf einer anderen Lernplattform gerne Aufgaben erledigt. Freiwillig, als Quizz oder "Knobelaufgaben".

    Und wie gesagt, wer das nicht wollte/sollte, musste ja auch nicht.


    Blöd finde ich es dann, wenn es zum Wettbewerb gemacht wird oder anderweitig Druck herrscht (Eingang in die Note o.ä.) . Dann finde ich aber nicht das Angebot Antolin doof (das kann man ja ablehnen), sondern den Umgang damit.

  • am Computer.


    Das ist eine meiner Kritiken daran.


    Die Kinder sollen zum Lesen animiert werden, alle Welt beklagt sich, dass die Kinder zu viel am Computer zocken und immer früher, und dann sollen sie mit einem Computerquiz zum Lesen bewegt werden.

    Ah okay, das kam bei mir beim Lesen des Threads noch nicht an, dass das dein Haupt(?)Kritikpunkt ist.


    Das Thema sehe ich wiederum sehr entspannt. Computer gehören heute zu unserem Leben dazu. Ich selbst lese etwa 60 % meines Lesestoffes online am Computer, das schließt sich also nicht aus (Computer und Lesen, meine ich) und den größten Teil des Rests über den Kindle, was ja auch nichts anderes als eine Art Computer ist. Ich sehe das nicht als problematisch, dass wenn das Kind 400 Seiten innerhalb von 24 h gelesen hat, es dann 15 min am PC hockt und ein paar Quizfragen löst. Da sehe ich es problematischer dass er in der Zwischenzeit nicht draußen war und sich bewegt hat.


    Und wie gesagt, da es bei uns keinerlei Verpflichtung gibt, und zumindest in der Klasse meines Sohnes deshalb die Antolin-Fragen nur löst, wer auch das Buch gelesen hat, da es keinen Zwang dazu gibt, sehe ICH das absolut unproblematisch.

  • Nein, mein Kritikpunkt ist, dass man sich auf der einen Seite darüber beklagt, dass die Kinder ständig amm Handy hängen, schon in der dritten Klasse oder so, und dann versucht man sie über ein Belohnungssystem mit Punkten am Computer zum Lesen zu bewegen. Das finde ich total panne.


    Wenn mir die Lehrerin per Rundmail glücklich mitteilt, wieviele Bücher schon bei Antolin bearbeitet worden sind, trifft sie in erster Linie eine Aussage darüber, wieviel Zeit die Kinder am Computer verbracht haben. Kaum eines dieser Kinder wird tatsächlich gezielt ein Buch mehr als sonst wegen Antolin gelesen haben.


    Habe jetzt aber keine Zeit, groß wieder in das Thema hier einzusteigen.


    Ich halte die Verdigitalisierung des Schulalltags für einen völlig falschen Schritt.


    Hinzu kommt, dass wir uns Sorgen machen um die Entwicklung in China, wenn die alle dann Autos oder Kühlschränke haben, aber unsere Kinder sollen alle am besten noch ein IPad in der Schule nutzen.


    Muss jetzt leider los, schade, spannendes Thema.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.