Schwieriger 2,5 Jähriger

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  • Liebe Raben,


    diesmal suche ich Rat für eine Freundin (sie weiß natürlich Bescheid, dass ich frage). Es geht um den älteren Sohn (5/16), der im Moment zu nichts Lust hat und seiner kleinen Schwester (2/18) weh tut.


    Zum ersten Problem: Er hat zu absolut keinen Aktivitäten Lust. Da er und meine Tochter sich gut verstehen und meine Tochter die kleine Schwester liebt, haben wir uns bisher 3-5 Mal die Woche nachmittags getroffen, entweder bei einer von uns Zuhause, im Garten, Spielplatz, beim Bauern Tiere gucken etc.

    Dann plötzlich vor einigen Wochen hat es angefangen, dass er keine Lust hatte die Wohnung zu verlassen, auf nichts, er will/wollte nichtmal nachmittags nach dem Mittagsschlaf aus dem Bett aufstehen.


    Er vermisst auch nachmittags seinen Papa, der dann arbeiten geht (das ist aber immer schon so). Wenn sie es dann geschafft hat ihn rauszubewegen, hat er oft schlechte Laune, fragt nach seinem Papa und sagt er, dass er nach Hause will. Zu Hause hat er aber auch schlechte Laune. Also spielt der Ort keine Rolle.


    Sie ist vollkommen ratlos, was sie machen soll.


    Zum zweiten Problem: Die kleine Schwester ist eher anspruchsvoll und braucht viel Aufmerksamkeit. Er hat dadurch wahrscheinlich eher wenig Exklusivzeit mit der Mama. Der Papa kann die kleine Schwester vormittags leider nicht nehmen, da sie ihn nicht lange ohne Mama akzeptiert. Nun tut er ihr echt oft weh, drauf legen und Kopf runter drücken und am Hals hochheben und fallen lassen waren so die schlimmsten Sachen. Beißen und Kneifen sind an der Tagesordnung. Sie hat viel probiert: erklären, einfach kommentarlos wegnehmen, schimpfen. Heute war das mit dem am Hals hochheben und sie ist etwas ausgerastet und hat ihn unsanft ins Zimmer verfrachtet. Auch hier ist sie echt ratlos, wie es besser werden könnte.


    Er geht seit September zwei Mal die Woche vormittags mit dem Papa in die Spielgruppe, ist aber als einziges Kind noch nicht eingewöhnt und lässt ihn nicht mal den Raum verlassen (bei ihr wars genauso). Dazu muss man sagen, dass sie beim zweiten Mal in der Spielgruppe gehen konnte, er war eine halbe (?) Stunde glücklich und sie kam leider etwas zu spät als er anfing zu weinen.


    Ich habe schon vorgeschlagen, dass ich die Kleine nehme und sie mit ihm alleine zum Kinderturnen geht, das lässt sich ab nächster Woche mal testen.


    Puh, hoffentlich hat es jemand geschafft bis hier zu lesen. Vielleicht habt ihr ein paar Ratschläge für uns.


    Danke schonmal für eure Hilfe :)

  • Klingt etwas nach Eifersucht.


    Ich persönlich sehe ja außer dem Stillen keinen Grund, warum der Papa das Kind nicht auch alleine nehmen kann.

    Ja, ich weiß, dass das viele Mütter und Väter anders sehen.


    Warum kann der Vater nicht nach der Arbeit das Baby hüten, oder am Wochenende und die Mutter kümmert sich nur um den Großen?


    1 oder 2 Stunden.


    Also das wäre mein erster Ansatz.

    Exklusivzeit mit Mama oder Papa für den Großen.

  • Papa arbeitet immer ab nachmittags bis nachts, steht aber innder Früh mit auf. Mit Papa hat er glaube ich genug Exklusivzeit. Die Kleine wird gestillt und er kommt mit ihr wohl nicht klar länger alleine.


    Meine war übrigens auch so. Mit Papa gings wenn ich dabei war ohne mich hat sie geschrien wie am Spieß. Das wurde mit 2 erst besser (dann schlechter, dann besser).

  • Dann soll Papa sich morgens um die Kleine kümmern.

    Das wird ja nicht besser, wenn er es nicht macht.


    Ich verstehe dieses klarkommen halt nicht.

    Mein Kind hat bei mir auch phasenweise gebrüllt.

    Ich hab mich liebevoll gekümmert.

    Das kann ein Vater auch.

  • Wenn du die Kleine regelmäßig nehmen kannst, wäre das sicher sehr schön für den großen Bruder. Allerdings würde ich dann nicht die Zeit mit Kinderturnen nutzen, sondern etwas nur zu zweit tun: in Kinderzimmer spielen oder ähnliches. Beim Turnen sind ja noch viele andere da.

    Wie ist das sonst den Tag über? Ich hatte das Zweite viel im Tragetuch, da hatte ich die Hände für den Großen frei, beim Stillen habe ich dem Großen vorgelesen. Evtl. kann sie die zusätzlichen Schlafenszeiten der Kleinen nutzen für kleine Aktionen?

    Dann müsste deine Freundin schauen, dass sie die Annäherung der beiden ganz eng begleitet, sodass es dabei zu keinem Unfall kommt. Ich fand dabei so ein Laufställchen ganz praktisch, wenn ich nicht direkt aufpassen konnte.

    Vielleicht kann der Papa mit ihr im Tuch/Wagen spazieren gehen, wenn sie gerade satt ist?

  • Lina2 Ja das ist ein guter Einwand mit dem Kinderturnen. Dann werde ich ihr das unabhängig davon vorschlagen.


    Leider mag die Kleine die Trage nicht mehr so gerne,


    Das ist so schwierig mit dem eng begleiten, weil die Überfälle ja ganz plötzlich passieren und sie ja nicht dauerhaft daneben sein kann.


    Meint ihr die Verweigerung die Wohnung zu verlassen hängt auch mit der Eifersucht zusammen?

  • Einen wirklichen Vorschlag hab ich leider auch nicht, würde aber wirklich versuchen, den Papa die Kleine öfter übernehmen zu lassen.


    Klar kann er nicht stillen ... aber das machst du dann ja auch nicht, wenn du sie übernehmen würdest? Was würdest du dann mit weinenden Kind machen, was der Papa nicht auch versuchen könnte? #weissnicht

    Manches fängt klein an,
    manches beginnt groß,
    aber manchmal ist das Kleinste das Größte. #love

  • Ich glaube das hat alles damit zu tun, dass der Kleine nicht weiß was er sonst noch machen soll.

    Klar er läuft jetzt so mit, seit das Baby da ist. Babys brauchen halt mehr Aufmerksamkeit.


    Deshalb sind Zeiten nur mit der Mama und dem Kleinen ganz wichtig. Vor allem soll sie ihm oft sagen, dass er toll ist wie er ist und mit ihm über ihn reden. Was er alles kann und sowas. Manchmal kann man nicht nur mit einem Kind rausgehen oder so. Aber man kann es dann versuchen anders in den Fokus zu bekommen.


    Ich würde auch nicht mehr rausgehen oder aufstehen. Warum denn?


    Manche Kinder können so eine Veränderung wahrscheinlich mehr ab als andere.

    Die Ideen sind jetzt alle nur so aus meinem Gefühl.

  • Mit 2,5 ist er halt auch wirklich noch klein. Ich glaube man muss einfach auch arg aufpassen wenn ein neues Baby nachkommt, dass man das "große" Kind dann nicht plötzlich als viel größer einschätzt als es ist. Ansonsten ist 2,5 ein geradezu klassisches Alter um einfach mal dagegen zu sein und zu probieren was dann passiert. Man kann das evolutionär erklären, dass das das Alter ist, in dem oft ein neues Baby nachkommt und es dann für Zweijährige überlebenswichtig ist, dass die Mutter ihnen auch noch genug Aufmerksamkeit widmet. Erstmal dagegen sein bringt natürlich Aufmerksamkeit. Damit meine ich nicht, dass das individuelle Kind das bewusst einsetzt und "schwierig" ist, um Aufmerksamkeit zu erhalten, sondern dass evolutionär gesehen "schwierige" Zweijährige die besseren Überlebenschancen hatten. Mich hat diese Erklärung immer getröstet weil ich dann das Dagegen-Sein des Kindes nicht mehr als gegen mich gerichtet sondern als Teil der normalen Kindesentwicklung betrachten konnte.


    Davon abgesehen würde ich bei so viel Unlust und Erschöpfung auch mal nach körperlichen Symptomen schauen - Vitamin D Mangel, Eisenmangel, etc.


    Wenn er aktuell nicht besser mit der kleinen Schwester umgehen kann, dann muss das Baby geschützt werden. Wenn die Mutter nicht dauerhaft daneben sein kann, muss sie das Baby so unterbringen, dass der Bruder nicht hinkommt, sei es in einem Tragetuch oder einem anderen Raum oder an einem anderen sicheren Ort. Das IST extrem stressig, das verstehe ich gut, aber es geht nicht, dass das Baby solchen Übergriffen ausgesetzt ist und die Erwartung, dass der 2,5-Jährige seine Impulse kontrollieren kann, ist zu hoch. (Also klar, manche 2,5-Jährige können das, aber er in dieser Situation wohl nicht.) Für Kinder in dem Alter würde ich soweit möglich die Umgebung auf das Kind ausrichten, um die Spirale - Kind macht was falsches, Eltern schimpfen, Kind wird noch unausgeglichener,... - zu unterbrechen.


    Ich habe bessere Erfahrungen mit häufigen, kleinen Momenten der Aufmerksamkeit gemacht als mit einmal in der Woche geballter Aufmerksamkeit über Stunden. Sprich, ich habe versucht die Momente im Alltag abzupassen, wo es möglich war und mich dann ganz bewusst meinem älteren Kind zugewandt und eben mit meiner Aufmerksamkeit bei ihr geblieben. Zwei oder dreimal täglich 5 oder 10 Minuten ganz beim Kind sein, sich auf das Kind einlassen und mitspielen, vorlesen, kuscheln,... hat hier oft viel mehr gebracht als einen Nachmittag Programm mit dem Kind. Man ist mit Baby ja oft am Limit und dann ist die Versuchung groß in den 10 Minuten Ruhe schnell die Spülmaschine auszuräumen oder so. Aber ich fand wirklich, dass es am Ende mehr gebracht hat, diese Momente erstmal dem großen Kind zu widmen.


    (Ich sehe auch nicht ein, dass ein Vater mit einem Kind nicht klarkommen sollte, aber gut, das ist wahrscheinlich nichts worauf du Einfluss hast.)

  • Also sie versucht ihm jetzt viel Exklusivzeit zu verschaffen und wir hoffen, dass sich das dadurch bessert.


    Ich habe gestern die kleine Schwester für eine halbe Stunde genommen und sie waren zu zweit unterwegs. Und der Papa muss natürlich auch ran.


    Meint ihr es hängt auch damit zusammen, dass er egal wo sie sind heim will? Daheim gibts ja echt nichts spannendes, aber heute wollte er sogar vom Pony heim worauf er sich gestern so dolle gefreut hatte #confused

  • Ich finde das, unabhängig vom kleinen Geschwisterkind, jetzt nicht so ungewöhnlich.

    Der Junge ist ja noch miniklein und braucht anscheinend gerade eher Sicherheit und Geborgenheit anstatt spannender Ausflüge.


    Ich bin damals auch in diese Falle getappt, wollte gut und habe das "große Kind" (ebenfalls knapp 3) zu einigen Ausflügen mitgenommen.

    Es war zum größten Teil purer Stress für alle Beteiligten und ich habe es dann ruhiger angehen lassen.


    Spielplatz, Laufrad, Eis essen exklusiv mit Mama oder Papa haben völlig gereicht. Oder einfach im Alltag mit in den Baumarkt, zum Getränkemarkt, zum Bäcker. Ganz unaufgeregter Alltag.


    Ich würde schauen, dass das Baby immer bei einem Erwachsenen in der Rückentrage ist, wenn es so unzufrieden ist. Kind 2 wurde auch fast den ganzen Tag auf dem Rücken getragen.

    Und musste eben auch mal unzufrieden auf der Babydecke brüllen, wenn der Toilettengang des großen Geschwister, ein Pflaster und Trösterchen auf eine Wunde gerade wichtig waren. So ist das mit zwei sehr kleinen Kindern.


    Es wäre schön, wenn der Vater mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten entwickelt und abwechselnd Zeit mit den Kindern verbringen kann. Wenn das Baby sich stundenlang in Rage brüllt und bei Mama sofort zufrieden ist, o.k. Aber eine halbe Stunde Gemöpper in der Trage finde ich jetzt nicht so tragisch. Das war bei mir auch oft so, obwohl ich die Mama bin.

  • @RoteDahlie Danke für deine Gedanken, werd ich weiter geben. Nur er will immer wirklich immer, also auch Spielplatz, Spazieren, bei uns zu Besuch (bis er dann plötzlich nicht mehr wegwill und sogar bei uns einziehen :D), etc., heim.

  • :D vielleicht liegt das auch gerade einfach am Alter und es ist eine Phase.

    Zu Hause ist langweilig, draußen auch bzw zu unsicher etc.

    Er ist ja noch so klein, da wird es bestimmt noch einige Phasen geben. #angst


    Ich habe das Alter auch als "anstrengend" abgespeichert; mit Baby dazu natürlich noch mehr.


    Die Eltern tun ja schon einiges und ganz viele Dinge erledigen sich nach ein paar Wochen oder Monaten von selbst. Da heißt es, durchhalten, auf sich selbst sorgen, im Team als Elternpaar zusammen stehen.

  • Hach gut zu wissen, dass es bei anderen auch so ist. Wir haben selbst haben schon so lange eine etwas zu „brave“ Phase und ich kann ihr bei sowas einfach wenig, außer was man so liest, raten.