Emotionen verstehen - Achtjährige

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  • Hallo,


    Ich wollte mal fragen, ob jemand ein Tipp hat für ein Buch über Gefühle für 8 Jahre altes Kind.

    Mein Grosser hat ziemlich Probleme seine Gefühle zu erkennen, bennenen und verstehen... Er bekommt oft schlechte Laune und kann nicht den Grund nennen, kann sich selbst nicht helfen, kommt nicht leicht daraus...


    Es muss auch nicht unbedingt ein Buch sein, vielleicht ein Kartenspiel oder ähnliches - irgendwelche Hilfe halt um es ihm näher zu bringen und weitere Möglichkeit zu haben wie mit ihm darüber sprechen...


    Danke:)

  • Benennt ihr Eltern eure Gefühle nund redet mit ihm darüber?

    Mir fällt spontan der Film "Alles steht Kopf", das ist das Beste, was ich zum Thema kenne. Bücher kenne ich eher für kleinere Kinder...

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Hallo


    Carosos Frage war auch mein erster Gcdanke. Ich habe den Eindruck, daß es Kindern enorm hilft, wenn man es selber vorlebt. Also die eigenen Gefühle benennt, aber ihnen jemandem damit einen Vorwurf zu machen. Sowohl die positiven als auch die negativen...


    "Ich bin heute glaube ich ziemlich grummelig, mein Tag war megaanstrengend und laut." oder "Spatz, du kannst nichts dafür, daß ich gerade genervt bin, das liegt nicht an dir, ich finde es gerade so schwierig, dies und das und jenes gleichzeitig zu machen". Aber halt auch schöne Dinge, was einen freut, (be)rührt...


    Natürlich muss es sich trotzdem "echt" anfühlen, sonst ist es ja keine authentische Rückmeldung und das merken Kindern sofort.


    Man kann auch versuchen, dem Kind Gefühle zu spiegeln, aber da muss man gaaaaanz vorsichtig und achtsam sein.

    Klar kann man sagen: "Man... deine Wut kann man bis hierher fühlen" wenn es nach einem Streit mit dem Freund reingerauscht kommt.

    Aber "Ich glaube, du bist total müde" zu sagen, wenn das Kind sich über etwas aufregt, kommt meistens nicht gut an, denn auch wenn es in einer tieferen Ebene stimmen mag, in dem Moment fühlt sich das Kind eben nicht müde, sondern sauer, verletzt, ausgelacht...

    Wenn ich von mir ausgehe, kommt das z.B. in Form einer kurzen Frage besser an als in Form einer Behauptung und auch das nur wenn der Fragende eher nicht der "Verursacher" ist. Also "Sauer wegen XY?" zum Beispiel besser als "Ich habe den Eindruck, du bist gerade verärgert über mich". (#kreischen)

  • Hallo,


    Man kann auch probieren, was dem Kind und einem selber liegt.


    Eins meiner Kinder konnte solche Sachen immer in sehr phantasievolle Bilder verpacken, das erzählte von einem Wut-Ziegenbock, der immer wieder mit seinen Hörnern an seine Seele stößt und den es dann nicht bändigen kann. obwohl es selber eigentlich gar nicht so sein will, wird es quasi überrannt und kann dem Bock nur noch zuschauen, hat aber keine Kraft, ihn festzuhalten. Oder von einem neidischen Männlein, daß mit einem spitzen Stock an sein Herz piekt, so daß es ganz neidisch und garstig wird und dann Dinge tut, die es sonst nicht tun würde...

    Und genau so phantasievoll waren die Gedanken dazu, wie man das besser im Griff haben kann, wie man den Bock zähmen und des Männlein weniger neidisch machen könnte...


    Ein anderes meiner Kinder konnte mit solchen Bildern gar nichts anfangen und sprach lieber ganz nüchtern und rational drüber, wieder ein anderes mochte gar nicht über Gefühle reden, auch das musste man so respektieren.

  • Ich denke die ganze Zeit nach. Ich habe früher viel gefragt. Und auch gesagt, wie ich mich wohl fühlen würde in der Situation. Ich habe immer wieder nachgefragt, auch ohne dass es eine starke Emotion gab


    Es gibt von meines&Noack ein Gefühle-quartet, das soll dir Kindergarten und Grundschule sein. Vielleicht ist das vom Alter her noch okay?

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Hallo,


    Als Spielidee für Überbrückungszeiten wäre es vielleicht was, abwechselnd Smilies zu zeichnen und den anderen raten zu lassen, welches Gefühl er darstellt, Da kann man ja auch fragen, "Und woran würdest du das bei mir/ich bei dir merken?"


    Smartphone hat er sicher noch keins, aber ich fand es total spannend, mir von meinen großen Töchtern die Bedeutungen der einzelnen Smilies bei WAS erklären zu lassen, nachdem sie mir gesagt haben, ich hätte einen völlig falschen gesetzt.

  • Ich habe hier 2 8-jährige Jungs und kann mir gerade gar nicht vorstellen, von denen zu verlangen, dass sie Gefühle erkennen und benennen, wenn sie wütend sind.

    Wenn die wütend sind, wollen sie ihre Ruhe. Sie gehen in ihr Zimmer oder in den Garten eine Runde kicken. Sie hätten bestimmt keine Lust, mit mir dann über Gefühle zu diskutieren.

    Oft sind sie auch wütend, weil ich was verlange und sie nicht wollen. Da wollen sie mich dann auch gar nicht sehen.

    Ergo: Bist Du sicher, dass man Sowas von Allen 8-jährigen verlangen kann/darf/soll?

    Ich finde das zu viel verlangt.

  • Erstmal danke für die Antworten!


    CaRoSo  Trin Ja, ich spreche mit ihm über meine Gefühle. Es fühlt sich "normal" und gut für mich, ich mache es ganz automatisch... Spiegeln kommt dagegen gar nicht gut an, das kann ich nicht... Vielleicht bin ich da ungeschickt und wahrscheinlich spielt da auch mit, dass wir ziemlich unterschiedliche Persönlichkeiten sind.

    Kajak Also benennen und diskutieren ist da der letzte Schritt. Ich habe halt den Eindruck, dass er sich selber nicht versteht und es geht ihm dann deshalb schlecht... In aktuelle "wutphase" kommen irgendwelche Gefühlnachfragen nicht gut an, das ist klar. (Wobei ich es ganz toll fände, wenn er bei wutig sein in seinem Zimmer oder ins Garten gehen würde. Das spricht ja schon davon, dass man sich ein bisschen versteht und vor allem sich selber helfen kann!) Auch wenn es klar ist, worüber er sich geärgert hat muss er es nicht benennen oder anerkennen. Aber wenn er von schlechten Gefühlen überwältigt ist und nicht mal im Nachhinein versteht was ihm passiert ist?

    Grundsätzlich geht es mir über diese Situationen: Er schreit "Schule ist blöd". Aber ich verstehe gar nicht, was da für ihn schief läuft. Unterricht langweilig? Grosse Kinder böse auf ihn? Streit mit Freund? Lehrerin mag ihm nicht? Morgens zu müde? Probleme mit Deutsch verstehen? ... Ich habe einfach keine Ahnung. Und ich habe den Eindruck, dass es nicht daran liegt, dass er es mir nicht sagen will, sondern dass er sich selber davon nicht bewusst ist. Er schreit mich oft an "er kann es nicht sagen, man kann es nicht beschreiben!". Ich denke, da ist irgendwas was ihm stört, er bezieht es aber dann auf alles - er hat in der Situation wegen etwas einen unangenehmen Gefühl, dann versucht er halt "das Ganze" zu vermeiden. Nun ich kann ihm dann ja gar nicht helfen...

    Und es geht nicht um die Schule, sowas passiert mit verschiedenen Dingen... Ausflüge sind blöd, Wochenende ist blöd, Vater ist blöd...


    Trin Was ist WAS?


    CaRoSo  Coccinella Danke für den Film Tipp! Das Spiel schaue ich mir auch gleich an...

    • Offizieller Beitrag

    Denkst du dass mindfulness-Training fuer Kinder ihm helfen koennte? Also ganz bewusst lernen nachzufragen, wie geht es mir, wie geht es meinem Körper, wie geht es meiner Seele, wie fühlen sich meine Gedanken an etc? Da gibt es heute wirklich viel gute Literatur und Einführungen zum Thema.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Hallo Muriel, nur ein kurzer Gedanke, vielleicht passt davon ja was für euch. - Habe leider keinen Buchtipp oder so.



    Ich finde es wirkt ein bisschen so, als würde sich ein neuer Konflikt aus dem „Anspruch“ Gefühle zu verstehen ergeben.

    Kannst du ihn eine Ebene darüber abholen?

    Also ab von diesen Anspruch, dass er es verstehen sollte. - Also Veständnis für seine „Überforderung“ mit seinen Gefühlen, ihn da abholen

    beispielsweise:

    - Mensch, du wirkst ganz überwältigt/durcheinander/beschwert von deinen Gefühlen.

    - Weißt du gerade gar nicht so richtig, was mit dir los ist?

    - Schwierig, wenn man gar nicht weiß, was los ist, oder?


    Ansonsten vielleicht einfach seine eigenen Worte aufgreifen und noch mal nachfragen?

    Schule war blöd! - schule war blöd? Wie doof.

    und dann ein bisschen Zeit geben, fragen, ob irgendwas los war - und wenn er dann sagt dass er nicht weiß, dann einfach, wie oben an dem punkt da sein und trösten?

  • Wenn meine Kinder schreien "Schule ist blöd" ist das erst eine Mischung aus Überfordert sein, müde, Frust, Hunger etc. Oft brauchen sie eine Pause und wollen jetzt nicht schon wieder Schule sprich Hausaufgaben machen.

    Wenn ich sie irgendwie nerve, z.B. durch nervige Fragen, werden sie schnell wütend und dann ist "Schule ist blöd" etc. Auch als Wunsch zu verstehen, mich zu provozieren. Diskutieren bringt da bei meinen nix, sondern macht sie wütender.

    Grundsätzlich ist das ein Alter, in dem sie beginnen sich abzugrenzen und Mamas Fragen doof und blöd und nervig werden.

    So ist mein Eindruck.

    • Offizieller Beitrag

    Mir faellt gerade noch ein, dass wenn meine Kinder heimkommen und alles ist blöd un eigentlich gibt es keinen Grund, dann kann ich drauf wetten, dass sie spätestens 12h spaeter krank sind.

  • Ja, Nachtkerze, so was bräuchte er. Hast du da vielleicht gute Erfahrung mit etwas konkretes? Ich habe z. B. das Buch Planting seeds von Thich Nhat Hanh. Die finde ich an sich ganz gut, aber es ist schwer ihm für sowas zu interessieren... Dabei bräuchte er es, denke ich.


    zeitlos Danke für die Gedanke. Ja, Es könnte auch so sein... Ich werde es mir merken.


    Kajak Ich denke dass ich dich verstehe. Und finde die Verhaltung deiner Jungs auch nachvollziehbar. Die verhaltung von meinem dagegen nicht :( Es ist keine akute Überforderung die die "Schule ist blod" ausmacht, Es ist seine generelle Meinung die aber davon stammt, dass er wahrscheinlich ein Problem in irgendwelcher schulische Bereich hat... Wobei er sich davon nicht bewusst ist, also zumindest so mein Gefühl...

    • Offizieller Beitrag

    Ich benutze nur englische Infos. Von Thich Nhat Hans gibt es auch ein Buch mit Steinen fuer Kinder. Ich wuerde klein anfangen und einfach immer mal wieder im Laufe des Tages nachfragen - oder auch vormachen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


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