Schuldistanz/schulverweigerung - was würdet ihr erwarten?

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  • Ich brauch mal Perspektivenwechsel:


    Nehmen wir an, euer Grundschulkind (nicht frisch, sondern zweite, dritte, vierte Klasse) verweigert bewusst oder auch unbewusst auffällig (stören, viele Toilettengänge, trödeln, zu spät kommen, Kranksein ) und unauffällig (träumen, geistige Abwesenheit) den Schulbesuch.

    Die Schule macht euch darauf aufmerksam, dass die Fehlzeiten bedenklich sind, und der Lernerfolg gefährdet ist.

    Weiterhin seid ihr diejenigen, die das Kind täglich zur Schule bringt, und dabei passiert es mehrmals in der Woche, dass das Kind zu spät kommt.

    Was würdet ihr euch wünschen von der Schule?


    Und andersherum


    Ihr seid eine Lehrerin und ein Kind kommt sehr oft zu spät und fehlt viel. Das Kind kommt im Unterricht nicht immer mit und der Lernerfolg ist gefährdet.

    Gespräche mit den Eltern brachten keine Besserung. Die Eltern verweisen darauf, dass sie das Kind schlecht zur Schule zerren können....

    Jenseits der Maßnahmen, die das Schulgesetz vorsieht (schulversäumnisanzeige) was würdet ihr euch von den Eltern wünschen?




    Und die dritte Perspektive

    Was wünscht sich ein Kind in solch einer Situation?

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich kann nur aus Kindersicht schreiben: ich hätte und habe mir eine erträgliche Schule gewünscht.

    Als klitzekleine Drittklässlerin habe bei meiner fast gänzlich handlungsunfähigen Mutter durchgesetzt, dass ich zum 4. Schuljahr noch einmal die Schule wechseln kann. Da war es wenigstens nur normal schlimm bis neutral und nicht mehr furchtbar schlimm.

    Die Schule ab der 5. Klasse hab ich gänzlich alleine ausgesucht und es war für mich die genau richtig Entscheidung. Ab da bin ich zumindest regelmäßig hingegangen und dann ab der 8. Klasse hab ich auch ernsthaft am Unterricht teilgenommen.

    Solche Sachen können einfach auch lange dauern und sehr vielschichtige Ursachen haben.

  • Hat das Kind Freunde? Können sie auf dem Schulweg mitgehen? (Mein Sohn hat einen guten Freund eine zeitlang begleitet und das war sowohl für das Kind als auch für die Mutter wesentlich stressfreier.)


    Ansonsten würde ich den schulpsychologischen Dienst (als Mutter) Kontakt aufnehmen und mich beraten lassen. Die beraten dann auf Wunsch auch die Lehrer, was ich als sehr sinnvoll erachte.


    Von Schulseite würden mich so viele Hintergrundinformationen wie möglich interessieren um schauen zu können, wie man dem Kind helfen kann.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Erstmal ganz genau hinschauen wieso und weshalb?


    Ich dachte zuerst du schreibst von meinem Kind.. 2. Klasse, Arbeitstempo sehr langsam, Motivationen eingeschränkt vorhanden, Hausaufgaben oft nicht vollständig, kommt manchmal zu spät (trotz rechtzeitigem wecken etc.)... inzwischen wissen wir, dass ein Verdacht auf ADHS besteht, wegen der Hausaufgaben gibt es den Deal dass wir die Verantwortung dafür tragen was/wieviel nach Ganztagsbetreuung gemacht wird. Der Unterschied zu deinem geschilderten Fall ist wohl, dass meiner alles kann und weiss, was gefordert wird. Eine Lösung für morgens war (und ja, ich finde es immer noch schräg): er darf morgens seine medienzeit nehmen, wenn er rechtzeitig fertig ist.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ich würde mit wünschen, dass alle Beteiligten in sich gehen und überlegen, warum es dem Kind nicht gut geht. Die Ursachen könnten in der Schule liegen, sie könnten aber auch zuhause bestehen und das Kind zu stark belasten.

    Und wenn man da nicht weiterkommt, weil man den Gründen nicht auf die Spur kommt, benötigt es Hilfe von aussen. Wenn die Eltern dafür aufgeschlossen wären, könnte eine Diagnostik bei einem Kinder- und Jugendpsychiater sinnvoll sein. Sind die Eltern dazu nicht bereit, könnte man es doch zumindest mit einem Schulpsychologen versuchen, ob der zumindest eine Einschätzung abgeben kann.

    Das ist ja dann die Frage, inwiefern die Eltern und der Klassenlehrer da miteinander reden und an einem Strang ziehen können oder nicht.


    Die Symptome (zu spät kommen, träumen, stören usw.) sind lästig, aber doch eher nicht das Hauptproblem. Es wäre schöner wirklich die Ursache zu finden und nicht nur an Symptomen herumzudoktern.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ich würde mit wünschen, dass alle Beteiligten in sich gehen und überlegen, warum es dem Kind nicht gut geht.

    This.

    Was würdet ihr euch wünschen von der Schule?

    Als Eltern: Dass nicht zwangsläufig der Fehler einzig und allein "bei mir" gesucht wird.

    Und, wie viele andere schon geschrieben haben: bitte das Gesamtbild betrachten.

    Ebenfalls so. Und ebenfalls wie oben geschrieben: bei Bedarf mit fachlicher Hilfe. Möglichst breit Ursachen in Betracht ziehen: Umfeld, Stress, körperliche Besonderheiten, Krankheit...

  • Ich hatte in der 2.Klasse viele Probleme mit Fehlverhalten meines Sohnes. Ein gemeinsames Gespräch, also Sohn, Lehrerin und ich haben uns sehr geholfen.

    Gespräche ohne Kind waren sinnlos. Denn das Kind muss die Situation verstehen und ändern wollen.

    Im Grunde genommen habe ich die Mediation zwischen Kind und Lehrerin gemacht, so dass man noch wohlwollend miteinander reden konnte, statt sich zu beschweren. Das hat es letztlich gebracht. ADHS stand auch im Raum, war aber kein Thema mehr als Kind danach kooperierte.