welches risiko hat ein arbeitgeber bei einer potentiellen schwangerschaft einer mitarbeiterin?

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  • Talpa, in unserem Betrieb gibt es nur teilzeitkräfte. Was bringt das, um den Ausfall eines Mitarbeiters zu kompensieren? Das verstehe ich nicht.


    Mit Medizin hat das wenig zu tun. Vielleicht damit, wie hoch der Anteil von Frauen ist, die unter 40 sind und einen gemeinsamen Arbeitsbereich haben. Das trifft friseusen und erzieherInnen genau so wie Verkäuferinnen und Hebammen.

  • wie das "Mitnehmen" anderer Arbeitnehmer, die vielleicht nicht volle Leistung in Gebiet xy bringen, aber dafür sehr viele andere positive Seiten haben.

    Nicht nur das. Mein Mann stellt tatsächlcih am liebsten Mütter ein, seine Assitentin muss nicht nur fachlich gut sein, sondern auch alles mögliche zeitgleich jonglieren und sowohl auf gediegene Mandanschaft, als auch auf zu betreuende "Problemfälle" eingehen können, die muss mal die Schultern breit machen und mal den Tee und das Taschentuch reichen können...er ist überzeugt davon, dass Mütter das oft (nicht immer) estrem gut hinkriegen. Zusätzlich weiß er wie ätzend das ist wenn ein Kind krank ist und wie stressig das wird wenn was schiefgeht oder blöde Schultermine anstehen die Vormittags sind, da er selber da oft genug los muss, die Tatsache sich da als AG extrem flexibel zu verhalten, wurde ihm bisher immer damit gedankt, dass seine Mitarbeiterinnen (ok, sind nur 2) immer Vollgas geben...Allerdings musste er bisher nie eine Schwangerschaft kompensieren...sondern die beiden haben bereits Kinder im Schulalter...


  • Da würde ich mir eben gesamtgesellschaftlich eine andere Sicht wünschen - dass der Schwangerenschutz nicht als Belastung gesehen wird, sondern als Selbstverständlichkeit, genauso wie das "Mitnehmen" anderer Arbeitnehmer, die vielleicht nicht volle Leistung in Gebiet xy bringen, aber dafür sehr viele andere positive Seiten haben.





    das habe ich ja oben auch geschrieben, und es ist der schlüssel.


    ich hatte ja in meinen 2,5 jahren abteilungsleitung im exbetrieb die zwei schwangerschaften zu kompensieren in einer abteilung mit 10 MA (also klein).


    beide male waren die schwangerschaften ungeplant.

    die eine frau war so geschockt davon, dass sie bei mir schlimm weinend im büro saß, weil sie das selbst noch nicht verkraftet hatte und total verzweifelt war. die andere war gefasster, aber da das baby nicht in einer beziehung entstanden ist, natürlich auch unter druck.


    ich habe beiden frauen erst mal gratuliert und ihnen babysets gestrickt für ihre babys.


    den zusätzlichen aufriss, den ich dadurch hatte, und den stress mit anderen MA und geschäftsleitung (die z.b. unbedingt eine vertretung für die erste schwangere wollte im gegensatz zu mir, wo ich mich durchgesetzt habe, was absolut richtig war), den habe ich nicht begriffen als "SO EINE SCHEIßE, zusätzlicher und überflüssiger aufriss" sondern "das gehört selbstverständlich zu meinem job als standortleiterin".




    ebenso müssen auch die wirtschaftlichen folgen betrachtet werden.



    mit was für einer dreistigkeit rechnen die unternehmen mit den gewinnen, die sie mit einer 100% verfügbaren und ausgelasteten belegschaft erzielen?




    NEIN, man "verliert" NICHT einnahmen, weil eine mitarbeiterin schwanger wird. die kosten (und zwar hohen kosten, wie oben bereits beschrieben) und der aufriss sind NORMALE faktoren im geschäftsbetrieb, ich darf das geld vorher gar nicht reinrechnen!


    jetzt bin ich ja teilselbständig, aber im so kleinen rahmen, dass ich keine steuervorauszahlung leisten muss. wenn ich meine rechnungen schreibe, kommt erst mal alles auf mein konto. da ich aber die steuern bei der EÜR rauskalkuliere, sehe ich in der tabelle, was mir von dem geld tatsächlich gehört und was ich definitiv dem finanzamt überweisen darf anfang des jahres. da pisse ich mich auch nicht an, dass mir das geld irgendwie "gestohlen" würde bzw. unrechtmäßig abhanden kommt.



    es sind NORMALE betriebsausgaben, regelmäßig neues equipment zu besorgen, und es sind NORMALE betriebsausgaben, krankheiten oder schwangerschaften zu kompensieren.



    übrigens, im fall "meiner" schwangeren war mir auch daran gelegen, eine gute lösung für die beiden zu finden, weil sie einfach super mitarbeiterinnen waren und ich MA-bindung deluxe finde. nachdem ich da weg war, haben beide ihre EZ verlängert und eine hat schon gekündigt. insgesamt sind von den 10 leuten nur noch 2 da, das spricht bände. weil der arbeitsort extrem abgelegen im nichts ist, kriegen die auch keine neuen. weil die 3 feistesten kunden mit mir gegangen sind, können sie auch nicht wirklich toll zahlen. meine nachfolgerin, die eh von tuten und blasen keine ahnung hatte, bemitleide ich aus tiefstem herzen.



    lg patrick

    • Offizieller Beitrag

    Talpa, in unserem Betrieb gibt es nur teilzeitkräfte. Was bringt das, um den Ausfall eines Mitarbeiters zu kompensieren? Das verstehe ich nicht.


    Mit Medizin hat das wenig zu tun. Vielleicht damit, wie hoch der Anteil von Frauen ist, die unter 40 sind und einen gemeinsamen Arbeitsbereich haben. Das trifft friseusen und erzieherInnen genau so wie Verkäuferinnen und Hebammen.

    Sowieso schon flexiblere Arbeitsplatzgestaltung, Abläufe, die es Übergaben routiniert möglich machen.

    Ich kenne sehr viele Fälle - inkl. unserem Betrieb - in denen Ausfälle dann halt mit "wer möchte in nächster Zeit sein Pensum etwas erhöhen" abgefedert werden können.


    Aber ich bin mir bewusst, dass es immer schwierige Einzelfälle geben wird, ja.


    den zusätzlichen aufriss, den ich dadurch hatte, und den stress mit anderen MA und geschäftsleitung (die z.b. unbedingt eine vertretung für die erste schwangere wollte im gegensatz zu mir, wo ich mich durchgesetzt habe, was absolut richtig war), den habe ich nicht begriffen als "SO EINE SCHEIßE, zusätzlicher und überflüssiger aufriss" sondern "das gehört selbstverständlich zu meinem job als standortleiterin".

    Danke!

    Genau so! Wenn ich Personalverantwortung habe, dann habe ich in erster Linie eine Sorgfaltspflicht gegenüber meinen Menschen. Und dazu gehört auch, dass kalkulierbares Risiko (und dazu gehören % Unfälle, Krankheiten und Schwangerschaften) einfach mitgedacht werden müssen. Wir reden von Menschen und nicht von Maschinen, die ich auf Garantie ersetzen kann, wenn sie mucken.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    es sind NORMALE betriebsausgaben, regelmäßig neues equipment zu besorgen, und es sind NORMALE betriebsausgaben, krankheiten oder schwangerschaften zu kompensieren.

    wenn ich bei person a normale betriebsausgaben in der höhe x habe und bei person b normale betriebsausgaben in der höhe von 2*x, dann stelle ich aber trotzdem lieber person a ein. und einer frau sieht man eben an, dass sie diejenige ist, die schwanger werden kann.



    übrigens ist eine bekannte von mir mit 46 bei einem vorstellungsgespräch gefragt worden, ob sie plant, kinder zu bekommen. sie ist kinderlos. der interviewer hat gesagt, er wüsste, er dürfe die frage nicht stellen, stellt sie aber trotzdem. sie hat mit nein geantwortet und ist den jüngeren frauen vorgezogen worden. (und ich kann ihr nicht mal ankreiden, dass sie bei der frage nicht sofort aufgestanden und gegangen ist, sie hat lange genug nach jobs gesucht)

  • es sind NORMALE betriebsausgaben, regelmäßig neues equipment zu besorgen, und es sind NORMALE betriebsausgaben, krankheiten oder schwangerschaften zu kompensieren.

    wenn ich bei person a normale betriebsausgaben in der höhe x habe und bei person b normale betriebsausgaben in der höhe von 2*x, dann stelle ich aber trotzdem lieber person a ein. und einer frau sieht man eben an, dass sie diejenige ist, die schwanger werden kann.


    nein. man darf die betriebsausgaben nicht auf die person rechnen. sonst darf man ja GAR keine frauen mehr einstellen und muss am 50. geburtstag alle leute feuern.



    man muss die betriebsausgaben aufs ganze team umbrechen UND über einen langen zeitraum


    UND man MUSS der diversität genüge tun. das sehe ich als betriebsanforderung. es gibt nur sehr wenig jobs, wo das geschlecht einen sachlichen vorteil bzw. einstellungsgrund darstellen kann (z.b. bei hebammen, da ich mich mit klauen und zähnen gegen einen mann in dieser funktion wehren würde).

  • Talpa, in unserem Betrieb gibt es nur teilzeitkräfte. Was bringt das, um den Ausfall eines Mitarbeiters zu kompensieren? Das verstehe ich nicht.


    Mit Medizin hat das wenig zu tun. Vielleicht damit, wie hoch der Anteil von Frauen ist, die unter 40 sind und einen gemeinsamen Arbeitsbereich haben. Das trifft friseusen und erzieherInnen genau so wie Verkäuferinnen und Hebammen.

    Hinsichtlich der Kompensation eines Ausfalls kann das Vorhandensein vieler Teilzeitkräfte in der Belegschaft schon sehr hilfreich sein: Es ermöglicht ggf. zeitliche Verschiebungen der Arbeitszeit oder befristete Aufstockungen des Stellenumfangs. Außerdem lässt sich möglicherweise der eingetretene Overload auf mehr Schultern verteilen.

    • Offizieller Beitrag

    Hinsichtlich der Kompensation eines Ausfalls kann das Vorhandensein vieler Teilzeitkräfte in der Belegschaft schon sehr hilfreich sein: Es ermöglicht ggf. zeitliche Verschiebungen der Arbeitszeit oder befristete Aufstockungen des Stellenumfangs

    Bedingt. Da ist das Problem, dass die meisten (weibl.) TZ vormittags arbeiten wollen/können. Die vermutete Flexibilität ist also in der Praxis oft recht gering.

  • patrick*star was du sagst ist richtig. :) Aber die Ausgangsfrage war ja ganz konkret.


    rheinländerin ob das gelingt liegt aber auch an den Mitarbeitern. Es gibt genug, die, egal wie wichtig es wäre, den Stift immer fallen lassen. Ohne Verpflichtung (kinder, opa/oma zur Pflege) .. und ich meine echt immer. Das ist halt manchmal dann schwierig. Es ist immer schön, vom Idealfall auszugehen. Den gibts aber nicht. Ausfälle müssen individuell betrachtet werden.

    Und das was Hermine sagt ...

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()

    • Offizieller Beitrag

    Hinsichtlich der Kompensation eines Ausfalls kann das Vorhandensein vieler Teilzeitkräfte in der Belegschaft schon sehr hilfreich sein: Es ermöglicht ggf. zeitliche Verschiebungen der Arbeitszeit oder befristete Aufstockungen des Stellenumfangs

    Bedingt. Da ist das Problem, dass die meisten (weibl.) TZ vormittags arbeiten wollen/können. Die vermutete Flexibilität ist also in der Praxis oft recht gering.

    Das ist - mit Verlaub - ein deutsches Problem. Warum Teilzeit dort zwingend "Muttischicht" heisst, wird mir wohl für ewig ein Rätsel bleiben...

    Teilzeit ist doch soviel mehr. Ich kenne exakt eine Frau hier, die vormittags-Teilzeit macht. Der Rest teilt nach Bedarf auf, idealerweise ganze Tage, die sie sich mit ihren Partnern und der Betreuung teilen. Unser Modell: Montag ich zuhause, Dienstag mein Mann zuhause, Mittwoch bis Freitag Hort ist ziemlich weit verbreitet, die Tage variieren.

    Und dann wird Teilzeit wirklich zum Vorteil.


    Aber solange natürlich alles darauf ausgelegt ist, dass Frauen "vormittags was dazuverdienen können" wird sich da nichts ändern. Denn das ist weder attraktiv für Frauen, die im Beruf vorwärts kommen wollen, noch für Männer, die dasselbe wünschen. Und da beisst sich die Katze in den Schwanz: wenn Teilzeit so unattraktiv ist, wird sie bei den Vätern auch nicht ankommen und dann wiederum sind die Arbeitgeber nicht in der Pflicht, sich anzupassen, wird die Teilzeitarbeit nicht attraktiver...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das ist - mit Verlaub - ein deutsches Problem. Warum Teilzeit dort zwingend "Muttischicht" heisst, wird mir wohl für ewig ein Rätsel bleiben...

    Nun ja, das hat vermehrt damit zu tun, dass die Betreuungszeiten vorwiegend Vormittags gesichert sind, während Nachmittags nicht immer einfach zu organisieren ist und frau eben auf Mithilfe des Vaters angewiesen ist, das das aber -soweit ein Vater vorhanden ist- hier zu lande noch immer höchstproblematisch scheint, die herren der Schöpfung zu aktiver teilnahme an der Careverantwortung heran zu ziehen...ist die Frau dann oft auf die typischen "Muttischichten" festhgelegt...

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, das hat vermehrt damit zu tun, dass die Betreuungszeiten vorwiegend Vormittags gesichert sind,

    Aber das ist in der Schweiz (und Österreich?) ja eigentlich genauso? So gesehen ist die Frage schon berechtigt. Wie ist das denn in den Klassen deiner Kinder, Talpa? Haben die alle Betreuungsmodelle, die mit eurem vergleichbar sind? Also beide arbeiten ca. 70%?

    • Offizieller Beitrag

    Das ist - mit Verlaub - ein deutsches Problem. Warum Teilzeit dort zwingend "Muttischicht" heisst, wird mir wohl für ewig ein Rätsel bleiben...

    Nun ja, das hat vermehrt damit zu tun, dass die Betreuungszeiten vorwiegend Vormittags gesichert sind, während Nachmittags nicht immer einfach zu organisieren ist und frau eben auf Mithilfe des Vaters angewiesen ist, das das aber -soweit ein Vater vorhanden ist- hier zu lande noch immer höchstproblematisch scheint, die herren der Schöpfung zu aktiver teilnahme an der Careverantwortung heran zu ziehen...ist die Frau dann oft auf die typischen "Muttischichten" festhgelegt...

    Eben, es ist alles - inkl. Betreuungssysteme - auf dieses "halbtags" ausgerichtet.

    Das ist hier komplett anders, ich kenne ehrlich kein Kind, das täglich nur bis Mittag betreut wurde - und bei den Schliesszeiten, die einige hier im Forum in ihren Einrichtungen haben, kann ich nur hysterisch kichern... Damit könnten wir unsere Jobs knicken.


    Da gehört ein ganzes System dazu, nicht nur ein Arbeitgeber, der gerne andere Schichten anbietet - da muss schon auch der Rest passen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Naja, das mit den betreuungszeiten ist ja nur die eine Hälfte der Medaille...ich bin halt immer wieder überrascht (auch wenn m ir da der vergleich nach Österreich und CH fehlt, sondern ich da nur im skandinavischen und englischen Raum vergleichen kann) wie wenig selbstverständlich hier in D eimmer noch eine 50:50 Verteilung ist und wie wenig selbstverständlich Väter große Teile der Carearbeit übernehmen...


    Wenn die mehr einbezogen würden, wäre auch das AG-Risiko mE geringer, denn nach der Schwangerschaft wären Väter dann genauso ein Risiko wie Mütter...

    • Offizieller Beitrag

    Das ist hier komplett anders, ich kenne ehrlich kein Kind, das täglich nur bis Mittag betreut wurde - und bei den Schliesszeiten, die einige hier im Forum in ihren Einrichtungen haben, kann ich nur hysterisch kichern...

    Ist das in der Schweiz regional so unterschiedlich? Oder hab ich es falsch in Erinnerung, dass ich hier oft gelesen habe, dass die Kinder in der Schweiz oft sogar lange Pausen zwischen den einzelnen Schulstunden haben und in der Zeit nach Hause kommen? (Ernstgemeinte Frage, ich hab das wirklich so abgespeichert!)

    • Offizieller Beitrag

    Die Betreuungssysteme sind hier regional sehr unterschiedlich, dadruch ergeben sich die auch unterschiedliche "Lieblingsarbeitszeitmodelle". Ich kenne viele Mütter in der Pflege, die gerne Nacht-und Wochendendschichten machen, weil da der Kindsvater oder die Grosseltern betreuen können. Das ist natürlich nett für die Vollzeitkräfte, weil die dadurch mehr "normale" Tageschichten haben.

    Der Nachteil wiederum ist, das viele in sehr geringen Pensen arbeiten möchten, zb. 40%, also zwei Tage. Das ist dann teilweise für die, die Schichtpläne macht etwas schwierig.
    Denn Caroline arbeitet 2 Tage, kann aber nur Mittwoch und Donnerstag, da da ihre Mutter nach den Kindern guckt, Petra arbeitet 50% aber Freitags kann sie nie, weil sie dann den Mittagstisch macht für die Nachbarskinder, Christine arbeitet 60%, ist relativ flexibel, ist aber gerade krank...usw. :D

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, das hat vermehrt damit zu tun, dass die Betreuungszeiten vorwiegend Vormittags gesichert sind,

    Aber das ist in der Schweiz (und Österreich?) ja eigentlich genauso? So gesehen ist die Frage schon berechtigt. Wie ist das denn in den Klassen deiner Kinder, Talpa? Haben die alle Betreuungsmodelle, die mit eurem vergleichbar sind? Also beide arbeiten ca. 70%?

    Ich überlege mal laut:

    Ich lebe "in der Insel der Seligen", in meiner direkten Wohnumgebung leben extrem viele Familien mit Arbeitsteilung. Meine Klasse gilt also nicht exemplarisch für die ganze Schweiz.

    Stay-at-home-Mums: vielleicht 3?

    Vater Vollzeit/Mutter Teilzeit: etwa die Hälfte der Klasse? Davon sind die Kinder im Normalfall an zwei Tagen nach der Schule im Hort (bis 18:00 offen) und/oder die Grosseltern übernehmen einen Nachmittag oder zwei Familien teilen sich zwei Nachmittage: Montags Müllers, Dienstags Meiers im Dienst.

    Beim Rest arbeiten beide Elternteile Teilzeit, was im Normalfall zwischen 40 und 80% bedeutet. Bei uns sinds 90% und 80%, vorher waren es 80 und 60%. In den allermeisten Fällen haben beide Elternteile einen oder zwei freie Tage, den Rest übernimmt die Betreuung (auch da wieder entweder Hort, Verwandte oder Familientauschmodelle).


    Nachschulische Betreuung ist in der Schweiz zwar grundsätzlich nicht immer gut ausgebaut (oder inexistent, wie in den Gemeinden anderer Rabinnen hier), aber wenn sie da ist, dann ist geht sie ganztags, im Normalfall bis 18:00 (morgens ab 7:00), die Kitas haben sogar noch längere Öffnungszeiten. Die Regel ist in beiden Systemen, dass Kinder in den allermeisten Fällen 3 Tage ganztags betreut werden. Vollzeit-Ganztageskinder kenne ich persönlich nur sehr wenige.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • hier arbeiten alle teilzeit, weil sie nicht so viel arbeiten wollen. Rine Mehrarbeit anderer brächte nichts, weil eben die Funktion der einen kollegin dadurch nicht erfüllt wird.


    Ich kenne nur teilzeitmodelle, bei denen man zu den üblichen Zeiten arbeiten muss, also vor- und nachmittags und ggf nachts.


    Natürlich sind Personalkosten Betriebsausgaben und gehören zur Kalkulation dazu. Die Frage war, was es kostet, wenn eine Frau schwanger wird und ausfällt. Die Mehrkosten kann man beziffern und ausrechnen.


    Ob man auf dem Gewinn gerne verzichtet oder nicht hat doch damit überhaupt nichts zu tun? Ich finde es blöd, dass wir wegen der fehlenden Arbeitskraft weniger Einnahmen haben werden, aber trotzdem werden wir uns alle mit der Kollegin mitfreuen, wenn sie schwanger wird.

    • Offizieller Beitrag

    Daroan und ich bilden wahrscheinlich genau die Extreme der schweizerischen Wohnmöglichkeiten ab: von sehr gut ausgebaut bis null ausgebaut :D


    Aber was sie an unterschiedlichen Modellen beschreibt, ja, das ist hier auch so. Braucht ein bisschen Flexibilität - tut aber meiner Meinung nach auch gut, weil das eben auch Möglichkeiten gibt, dass die Modelle immer mal wieder wechseln (wenn Caroline nämlich zum Beispiel mit Frauke tauscht, weil die jetzt lieber freitags Mittagstisch machen möchte und Caroline darum jetzt Silvia ablösen kann...)


    Schule ist - excuse my french - beschissen geplant für Erwerbstätigkeit. Aber auch da tut sich was. In meiner Stadt wird in ein paar Jahren die Tagesschule flächendeckend eingeführt sein... Nutzt uns dann nix mehr, aber den anderen Eltern in Zukunft.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • hier haben alle Kitas und horte von 6 bis 18 Uhr auf.


    Aber da gab es ja mal einen anderen Strang zu, dass viele diese langem Betreuungszeiten für ihre Kinder gar nicht wollen.