Erhöhter Bilirubinwert und Erschöpfung bei Grundschulkind

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  • Mein Kind ist von Haus aus blass, seit ein paar Wochen aber richtig käsig, oft mit deutlich dunklen Ringen unter den Augen. Er wacht seit ca 8 Wochen jede Nacht so zwischen zwei und drei auf, kann alleine nicht wieder einschlafen. Blutbild ergab: Alles schick, Vitamin D etwas niedrig, aber nicht schlimm. Einzig der Bilirubinwert ist deutlich erhöht (leider habe ich den Wert nicht hier, besorge ich noch). Die Kinderärztin meinte heute am Telefon, das sei wohl Morbus Meulengracht und verursache weiter keine Symptome. Also, sie würde jetzt weiter nichts machen. Ich habe auch gesehen, dass das ja wirklich weit in der Bevölkerung verbreitet ist.


    Leider ist mir erst nach dem Telefonat eingefallen, dass Söhnchen vor ein paar Wochen erschrocken erzählt hat, er hätte braunen Urin gehabt. Auf meine Nachfrage jetzt meinte er, das hätte er öfter. Außerdem klagt er immer wieder über Bauchschmerzen und hat leider so alle zwei bis drei Wochen Migräne, die wir jetzt aber mit Magnesium und etwas Espresso einigermaßen erträglich gestalten.


    Meine Frage: Sollte ich weitere Untersuchungen anregen? Auf was könnte ich noch achten?


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    2 Mal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

  • Hat die Kinderärztin eine Urinprobe untersucht? Bauch-Ultraschall?

    (Hatte er vor Espresso und Magnesium schon Bauchschmerzen? Das tut mir beim Lesen schon etwas weh.)


    Mein Mann hat auch einen erhöhten Bilirubinwert, an dem sich keiner stört. Aber Vitamin D füllt er immer mal wieder auf ;)


    Jetzt gehe ich mal den Meulengracht nachlesen...


    Nachtrag: Brauner Urin kann auch zb. durch Rote Bete entstehen. Isst er die manchmal? Oder durch stark konzentrierten Urin, falls er wenig getrunken hatte.

  • Nein, sie hat nur ein großes Blutbild gemacht und würde jetzt von sich aus keine weiteren Untersuchungen mehr machen. Deshalb meine Frage hier. Mir gefällt er irgendwie nicht.


    Magnesium hatte sie uns aufgeschrieben wegen der Migräneanfalle. Espresso hilft bei herannahender Migräne in Verbindung mit extrem niedrigem Blutdruck (z.B. vorhin). Das steht mit den Bauchschmerzen in keinem Zusammenhang.


    Bauchschmerzen hatte er in der Schule, in der es ihm nicht gut ging, sehr sehr häufig. Danach war eine ganze Weile Ruhe, und dann ging es vor ein paar Wochen wieder los. Da meinte die Ärztin heute aber, das könne tatsächlich von der Leber kommen.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Ok, danke. In die Richtung habe ich noch gar nicht gedacht (mir war bis jetzt nur seine ausgeprägte Brokkoli- und Spinat-Allergie bekannt:)). Wie gehe ich dann vor? Auslassdiäten zum Testen? Atemtest wegen Laktose? Ich hoffe, die Kinderärztin springt darauf an, ich war schon froh, dass sie Leber mitgemacht hat beim Blutbild...


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Erst würde ich auch die Eisenwerte genau anschauen, ein Mangel ist doch häufig Grund für Augenringe und Blässe.


    Fructose: atemtest, ja.


    Unsere drei Kinder (eines davon mit Fructoseunverträglichkeit), bekommen alle Bauchweh, wenn in ihren Klassen Magen/Darm-Infekte rumgehen. Da bin ich aber erst spät dahinter gekommen, dass ich mich eigentlich darüber freuen sollte, dass MD-Infekte so glimpflich an uns vorüber gehen.


    Das blöde an Bauchschmerzen ist halt, dass es so viele Auslöser gibt. Mein gut durchleuchteter mittlerer hatte im Zuge der Fructose-Diagnostik auch ein bisschen verhärtete Verstopfung (-> mehr trinken), eine leichte Entzündung am Mageneingang und vermutlich dann noch Stress durch die Diagnostik und die Auslassdiät ?

  • Ist Morbus Meulengracht eine Verdachtsdiagnose oder nachgewiesen?


    So als Tiermediziner würde ich bei der von Dir beschriebenen Symptomatik als erstes an eine Hämolyse und damit Bilirubinämie denken (hämolytischer Ikterus). Ist das Kind vom Blutbild her denn anämisch (blutarm)? Hb, Hkt normal oder erniedrigt?


    Falls es kein hämolytischer Ikterus ist: wurde die Leber geschallt?

  • Vielen Dank fürs Mitdenken und danke, besonders Eiche, für euer Fachwissen!#blume


    Werde auf jeden Fall noch mal um ein Gespräch mit der Ärztin bitten und dabei auch das Thema Unverträglichkeiten ansprechen. Ja, Bauchschmerzen beim Kind bereitet Muttern oftmals Bauchschmerzen...


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Hallo, ich habe auch Meulengracht und im aehnlichen Alter wie dein Kind auch diese bzw. aehnliche Symptome. Bei mir wurde damals auch noch die Schilddruese untersucht, aber so richtig hat man nichts gefunden. Bei mir hat es sich dann soweit verwachsen (also blass bin ich immer noch ;)). Sind die Bauchschmerzen im liegen besser?

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • Vielleicht nochmal eine ganz stumpfe Idee (Bitte einfach ignorieren, falls das für euch nicht in Frage kommt): Als ich noch Koffein getrunken habe, habe ich deutlich schlechter geschlafen als jetzt ohne, auch mit nachts aufwachen.

    Ich vermute, es gibt Menschen, die einfach empfindlicher auf Koffein reagieren als der Rest der Bevölkerung.


    Alles Gute deinem Sohn und auf dass ihr beide rasch von euren jeweiligen Bauchschmerzen genest!

  • Mein Exmann hat M. Meulengracht, ihm haben sie im Erwachsenenalter die Milz entfernt. Sein Vater ist sie schon im Kindesalter losgeworden.,

  • Der dunkle Urin passt zur Erhöhung des Bilirubins. Mein Mann hat auch M.Meulengracht, sein Vater vermutlich auch, denn dieser hat wohl auch häufig verfärbten Urin.

    Das kann man auch logisch leicht nachvollziehen: Bilirubin ist ja dieser Stoff, der gelb färbt, wenn man zuviel davon ansammelt.

    Bilirubin wird in der Leber vom indirekten Bili zu direktem Bili umgebaut. Danach wandert das direkte Bili in den Verdauungstrakt.

    Indirektes Bilirubin kann ohne Umwandlung aber nicht in den Darm gelangen, daher zirkuliert es in die Harnwege und wird dann so entsorgt. Der Urin wird dann dunkeler durch das indirekte Bilirubin und der Stuhl zeitgleich evt. heller, weil das direkte Bilirubin geringer ausfällt.


    Du kannst dir die Blutwerte deines Sohnes bestimmt ausdrucken lassen. Da kannst du dann nachvollziehen, dass wirklich nur das indirekte Bilirubin erhöht ist. Dann wäre das halt typisch für M.Meulengracht.


    Ein großes Blutbild hat die Kinderärztin anscheinend schon gemacht. Wenn da alles gut ist (MCV, MCH, Hb bestimmt?), ist eine Blutarmut eigentlich ausgeschlossen. Theoretisch könnte man noch Ferritin (Eisenspeicher) bestimmen, aber wenn die anderen Blutwerte okay sind, würde das die Blässe deines Kindes jedenfalls nicht erklären, weil ja erstmal genug Blut da ist.


    Übrig bleibt also der Bauchschmerz und die Schlafstörungen, die erklären sich eher nicht durch M.Meulengracht, denn das ist in der Regel eine harmlose Sache. Auf diese beiden Symptome würde ich mich also eher fokussieren, wenn du wieder mit ihr sprichst.

    Vielleicht ist die Blässe Folge dieser Probleme durch niedrigen Blutdruck z.B. Das wäre dann eher harmlos.

    Bauchschmerzen kann sie dann weiterabklären mit Ultraschall und evt. Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausschließen. Da ist es regional unterschiedlich organisiert. Glutenunverträglichkeit hat unsere KIÄ damals selber im Blut untersuchen lassen. Für den Lactose und Fructosetest mussten wir ambulant in die Kinderklinik fahren.

    Bei uns kam bei der Diagnostik damals nichts weiter heraus und de Phase mit den Bauchschmerzen ging nach ein paar Wochen von selber vorbei. Komischerweise hatten meine Söhne beide mit etwa 5 Jahren so eine Phase im Vorschulalter. Vielleicht war bei uns damals doch auch Streß mit dabei, weil die Kinder doch irgendwie gepusht wurden vom Kiga in Richtung Schule.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Sind die Bauchschmerzen im liegen besser?

    Sohn sagt ja!



    Als ich noch Koffein getrunken habe, habe ich deutlich schlechter geschlafen als jetzt ohne, auch mit nachts aufwachen.

    Also, es ist nicht so, dass mein Sohn im örtlichen Coffee-Shop die goldene Mitgliedskarte hat:) Im letzten halben Jahr hat er schätzungsweise 3 bis 4x zwei Schlückchen Kaffee getrunken. Mir war das gestern nur sehr präsent, weil er da wegen der wärmeren Temperaturen wieder Kopfschmerzen hatte und genau da etwas Kaffee bekommen hat. Er hat allerdings wie ich einen sehr niedrigen Blutdruck, und ich trinke sogar zum Einschlafen häufig noch einen Espresso (Trick der Hypotoniker). Danke für deine guten Wünsche:rose:!


    Miriam

    Herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung! Ich bilde mir ja ein, dass ich inzwischen die "Schul-Bauchschmerzen" von echten unterscheiden kann. Zudem es ihm schulisch, sozial etc. zur Zeit richtig gut geht. Das war lange anders. Aber natürlich habe ich ein Auge drauf. Auch beim nächtlichen Aufwachen gegen 2 Uhr würde ich erstmal etwas Seelisches vermuten. Allerdings ist die Leber laut der "Organuhr" halt genau in diesem Zeitraum aktiv. Deshalb bin ich überhaupt drauf gekommen, die Ärztin zu bitten, die Leberwerte zu überprüfen.


    Mein Exmann hat M. Meulengracht, ihm haben sie im Erwachsenenalter die Milz entfernt

    ...und ich dachte, er hat Morbus Maulenpracht#cool?! Hoffentlich gibt es da keinen Zusammenhang!


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    Einmal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

  • :D Ganz bestimmt nicht.

    Was ich noch weiß, kann ich dir mal erzählen. Jedenfalls war er auch ziemlich blass und hatte Augenringe und Bauchschmerzen. Und es war auch im Gespräch, dass die Depressionen daher kommen. Das war allerdings schon das Stadium, in dem dann auch die Milz entfernt wurde.

  • Ayala, weißt du denn noch genauer, wie da der Zusammenhang war?

    Denn M. Meulengracht ist ein Enzymmangel in der Leber. Der wird nicht behoben durch die Entfernung der Milz.

    Ich mutmasse da mal rum, dass bei deinem Mann zu viel Blut abgebaut wurde durch die Milz. Daher dann mehr Bilirubin angefallen ist, weil Bili entsteht durch Blutabbau und es so problematisch wurde, weil die Leber so viel Bilirubin nicht wandeln kann, wenn sie zu wenig Enzym hat.

    Aber dann wäre der Startpunkt nicht der M.Meulengracht, sondern ein Problem mit der Milz, die zu groß war/zu aktiv? Oder stimmte mit den Blutkörperchen was nicht, so dass die Milz ihre Filterfunktion hochgefahren hat?

    Ich frage mich nur, wie es wohl dazu kam und ob das bei dem betroffenen Kind hier auch so sein könnte, wenn die Symptome so ähnlich sind. Aber dann müsste man wissen, was dieser Mann noch zusätzlich zum M. Meulengracht hatte.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Ich kann ihn mal fragen, aber sein Vater hat ja genau das selbe erlebt. Scheint Standard zu sein.


    Edit: Habe ihm eine Nachricht geschickt.