Hallo zusammen,
ich hatte in dem einen oder anderen Thread wohl mal erwähnt, wie es Q in seiner alten Schule erging, aber scheinbar hatte ich keinen Thread selbst gestartet, wo ich das jetzt hätte anhängen können. Deshalb schreibe ich das kurz in einem neuen Thread.
Q ging in der 5. und 6. Klasse in seine Sprengel-Realschule. Dort fing es schon in der 5. Klasse an, dass er immer wieder von verschiedenen Kindern geärgert wurde.
Ich dachte, er hätte eine recht kurze Zündschnur. Das ist wohl gar nicht so, aber definitiv ist er jemand, der schlechte Behandlung nicht ewig über sich ergehen lässt, sondern sich dann auch mal körperlich wehrt (zumindest wenn er selbst auch körperlich angegangen wird). Das kam in seiner alten Schule gar nicht gut an, Wir hatten mehrere Elterngespräche, Q bekam viele Verweise. Letztes Jahr im Frühjahr hat Q auf Anraten seines Klassenlehrers und der Konrektorin ein Sozialkompetenztraining besucht, das ihm viel Spaß gemacht hat, bei dem ich von der Kursleiterin aber die Rückmeldung bekam, dass sie keine Ahnung hat, was Q da soll.
So ging mühsam die 5. Klasse rum. Ich dachte, nach 6 Wochen Pause hätten die Mitschüler, die sich so gerne an ihm austoben, vielleicht doch mal ihr Pulver verschossen, und vor den Sommerferien war es auch etwas besser geworden. Aber als die 6. Klasse auch nicht besser anlief, sprach ich bei Klassenlehrer und Konrektorin (seine Mathelehrerin) einen Schulwechsel an. Sie meinten, das würde bestimmt nichts bringen. Ich sah das anders, aber ein weiteres Argument leuchtete mir ein, nämlich dass ein Schulwechsel mitten im Jahr auch die neuen Mitschüler misstrauisch machen könnte, und dann Geschichten über den Grund des Wechsels die Runde machen und Q den Start versauen könnten. Deshalb dachte ich, Q könnte vielleicht doch noch die 6. Klasse aussitzen.
Leider wurde es immer schlimmer, so dass ich glaube ich im Dezember oder so doch mal bei der angepeilten neuen Schule nachfragte. Ich sprach mit dem Konrektor, der grundsätzlich offen war, aber gerne mit der abgebenden Schule sprechen wollte. Die blöde Konrektorin fiel mir dann in den Rücken und meinte, ihrer Ansicht nach brächte der Schulwechsel nichts, Q würde sicher an der neuen Schule genauso weitermachen. Dementsprechend war der Konrektor abgeneigt, Q aufzunehmen.
Unglaublicherweise kam an der alten Schule immer neuer Mist hinzu, so dass im Frühjahr dann auch der KL und die Konrektorin einen Schulwechsel befürworteten. Denn Q hatte zu dem Zeitpunkt schon mehrere verschärfte Verweise, als nächste Eskalationsstufe wäre eine Anhörung gekommen, danach der Rauswurf. Keine Ahnung, ob die beiden sich doof gestellt haben: Praktisch keine Schule nimmt wohl während des zweiten Schulhalbjahres Schulwechsler auf, höchstens bei Umzug o.ä. So musste er die 6. doch noch dort absitzen.
Es war auch nicht ganz einfach, den Rektor der neuen Schule zu überzeugen, Q aufzunehmen. Aber er hatte mir trotzdem kurz nach Ostern eine Zusage gemacht, so dass er Skrupel hatte, bei der Einschreibung zu kneifen, auch wenn er meinte, ein (hinsichtlich der Betragen-Bemerkung) so schlechtes Zeugnis hätte er noch nie gesehen . Er wollte Q noch gerne kennenlernen, und da wusste ich schon, dass der Drops gelutscht ist, Q ist nämlich total charmant und kommt bei den meisten Erwachsenen gut an. War dann auch so.
Jedenfalls war vorgestern der erste Elternsprechtag, und ich war natürlich sehr gespannt.
Sein Klassenlehrer meinte gleich als erstes, Q sei ja "ein ganz Lieber", und sie würden so oft miteinander lachen. Und seine D/Ge-Lehrerin erzählte, anfangs hätte er ein bisschen viel mit seinen Sitznachbarn gequatscht, aber das hätte sich gelegt. Jetzt wäre das OK.
Beide meinten, er wäre faul/verpeilt und würde seine Hausaufgaben zu unzuverlässig erledigen, aber das ist etwas, das mE in den Griff zu kriegen ist. Hat bei T auch funktioniert … irgendwann...
Aber ich bin total froh, dass er sich jetzt in der Schule wohlfühlt (mit seiner Kunstlehrerin kann er nicht so, und die war leider am Sprechtag nicht da - er fühlt sich von ihr unfair beurteilt, und da reagiert er sehr sensibel drauf. Ich vermute, sie müsste (ihm) die Kriterien für die Noten besser erklären).
Als gleich zu Anfang mal eine Situation war, wo eine Mitschülerin ihn mehrfach geärgert hat (seine Trinkflasche in den Müll geworfen und ähnliches) hat er das dem Klassenlehrer gesagt, und der hat sich gleich drum gekümmert und mit dem Mädchen gesprochen, so dass das Thema sofort durch war.
Er hat einen Freund, die beiden besuchen sich jetzt häufig gegenseitig.
Ich bin zuversichtlich, dass es jetzt gut wird
Wer bis hierher durchgehalten hat - danke für's Lesen
Liebe Grüße