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    • Offizieller Beitrag

    aber es scheint irgendwie als wüssten ganz viele Reporter nicht so richtig wie sie das Thema einsortieren sollen.

    Das geht mir ehrlich gesagt genauso.


    Auf der einen Seite finde ich Protest richtig und wichtig bzw. zwingend notwendig, mein Herz schlägt daher erstmal grundsätzlich für Demos, die mehr Gerechtigkeit und höhere Löhne usw. fordern und ich finde auch gut, wenn das auf der Straße passiert. Ich sehe Bilder von Demonstrant*innen, die ich gut finde und ich sehe Polizeieinsätze, die ich schrecklich finde.


    Auf der anderen Seite lese ich, dass 40% der Demonstrant*innen Le Pen Fans sind, ich sehe Gewalt von Seiten der Demonstrant*innen, Beschimpfungen von Ausländern und Juden. Und (wobei das eine kurze Welle gewesen zu sein scheint die schnell im Sande verlief) in Deutschland kamen die Gelbwesten-Aktionen ganz eindeutig aus dem rechten Spektrum und der Jubel von Rechts angesichts der Szenen in Frankreich ist geradezu frenetisch. Interessanterweise die gleichen, die beim G20 Gipfel mit Schaum vorm Mund die linksautonome Szene am liebsten standrechtlich erschossen hätten, weil Autos gebrannt haben.


    Von mir also ein entschiedenes keine Ahnung...

    • Offizieller Beitrag

    Doch, doch, ich verfolge das schon. Aber mir gibt die Bewegung ein Rätsel auf.

    Ich lese aus Verzweiflung schon auf lemonde und reaktivier mein Abi-Französisch.

    Das einzige, was ich bis jetzt verstanden habe, ist, dass die Gelbwestler halt irgendwie #dagegen sind. Für mich habe ich das schon eher in Richtung Wutbürger einsortiert.

    Bin gespannt, was hier noch so geschrieben wird.

  • geht mir ähnlich.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ehrlich gesagt muss ich mich eurer Ratlosigkeit anschließen.

    Ich kann den Protest am ehesten als Enttäuschung interpretieren.

    Als Macron die Präsidentschaftswahl gewonnen hat, hat er die Hoffnung auf einen politischen Wandel geschürt. Er gehörte keine Partei an und versprach, ein Präsident für alle zu sein. Das ist ja realistischerweise kaum möglich. Ich finde es fast, der Vertrauensvorschuss den Macron durch die Wahl bekommen hat, war zu naiv gedacht von den Wählern.

    Hier ist Politik ja sehr personenbezogen, vielleicht fällt der Protest jetzt deswegen so aus (im Sinne von « wir haben Macron vertraut und jetzt sind wir enttäuscht »)


    Hier in der Gegend (wirtschaftlich nicht besonders gut aufgestellt) ist der Protest auch deutlich spürbar. Einerseits wirken die Demonstranten sehr solidarisch mit den « Zivilisten », andererseits ist es auch wieder paradox dass lokalen Unternehmen riesige Schäden entstehen durch die Proteste.

    Ach ich weiß auch nicht. Ich glaube viele erhoffen sich einen neuen Mai 68.

  • sandra , ich meinte damit, dass Geschäfte teilweise geschlossen werden mussten weil durch die Proteste einfach keine Kunden kamen. Das schadet ja genauso Großen wie kleinen Unternehmen.

  • Ich weiß zu wenig über die französischen Verhältnisse, aber ich las in mehreren Artikeln, dass viele Franzosen mit normalen und kleinen Einkommen kaum noch über die Runden kommen.

    Da kann die angekündigte Erhöhung von was auch immer (aktuell ging es um Ökosteuer auf Diesel und Benzin) tatsächlich an die Existenz gehen.



    Auch in der Zeit gab es einige Artikel über die Gelbwesten.


    Besonders berührt hat mich ein Artikel mit dem Titel: Wer sie beleidigt, beleidigt meinen Vater


    https://www.zeit.de/kultur/201…ssen-gewalt-edouard-louis


    Zitat

    Als ich die ersten Bilder der Gelbwesten sah, empfand ich einen Schock, der schwer zu beschreiben ist. Auf den Fotos zu den vielen Artikeln sah man Körper, die im medialen und öffentlichen Raum fast immer unsichtbar bleiben. Leidende Körper. Körper, die von der Müdigkeit und der Arbeit, vom Hunger, von der andauernden Demütigung durch die Herrschenden verwüstet sind, die gezeichnet sind von räumlicher und sozialer Ausgrenzung. Ich blickte in ausgemergelte Gesichter, sah gebeugte, gebrochene Menschen, schaute auf erschöpfte Hände.

    Warum gehen mir diese Bilder so nah? Sicher, ich verabscheue die Gewalt der sozialen Welt, ihre Ungleichheit. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Körper der Menschen, die man auf diesen Fotos sieht, ähneln demjenigen meines Vaters, meines Bruders, meiner Tante. Sie ähneln den Körpern meiner Familie und der Menschen aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Von diesen Menschen, deren Gesundheit von Elend und Armut ruiniert ist, hörte ich immer wieder, meine ganze Kindheit lang: "Auf uns zählt niemand. Von uns spricht niemand." Deshalb fühle ich mich persönlich getroffen von der Verachtung und der Gewalt, mit der die bürgerlichen Klassen dieser Bewegung sofort begegnet sind. In mir, für mich, war es so: Jeder, der eine Gelbweste beleidigte, beleidigte meinen Vater.



    Zitat

    Sofort nachdem sie sich gebildet hatte, wurde die Bewegung der Gelbwesten von Experten und Analysten kleiner gemacht und abgestempelt. Die Revolte, für die sie stehen, wurde belächelt. In den sozialen Medien war von Barbaren die Rede, von Spinnern, Brutalos, Pack. Die Medien sprachen vom "Grummeln" der Gelbwesten. Die populäre Klasse begehrt nicht auf. Sie "grummelt". Als bestünde sie aus Tieren. Wenn Schaufenster zerschlagen, Autos angezündet oder Statuen beschädigt wurden, sprach man von der "Gewalt dieser Bewegung".



    Diese Unterscheidungsweise von Gewalt sind wir gewohnt. Ein großer Teil der medialen und politischen Sphäre will uns glauben machen: Gewalt ist, wenn Autos brennen. Wenn eine Politik das Leben Tausender Menschen zerstört und verelendet, gilt das nicht als Gewalt. Wer das Beschmieren von Denkmälern für etwas Schlimmeres hält als die Unmöglichkeit, sich selbst und die eigene Familie zu ernähren, in Gesundheit zu leben oder einfach nur zu überleben, der muss wirklich überhaupt keine Ahnung davon haben, was soziales Elend ist.

    • Offizieller Beitrag

    Problem bei Macron ist ja auch, dass er quasi gewählt wurde, damit LePenn nicht Präsidentin wird. Also als Negation.

    dass 40% der Demonstrant*innen Le Pen Fans sind

    Keine Ahnung. Das ist hier eher nicht so, ebenso wie hier die Demos friedlich sind.


    Aber die Bilder aus Paris sind schon schockierend.


    Und ich sehe auch das Problem, dass Macron wenig Blick auf die Menschen ausserhalb von Paris hat.

    • Offizieller Beitrag

    Wir wohnen ja direkt an der französischen Grenze und mein Mann ist Ausbilder für die französischen Lokführer im grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Er hat mit einigen französischen Kollegen (aus unterschiedlichen Regionen) über das Thema gesprochen und die verurteilen wohl mittlerweile großteils die Aktionen, weil es vielen Gelbwesten nicht mehr um das Grundsätzliche geht (dem seine Kollegen zustimmen), sondern weil die Krawalle zunehmen, die einfach nur das Ziel "Zerstörung" haben. Bei uns (Nordosten Grand Est) laufen die Proteste was wir so mitbekommen relativ friedlich ab, aber Blockaden, die den Grenzverkehr über längere Zeit lahmlegen und brennende Paletten in den Kreiseln etc. gibt es hier täglich (auch nachts).

    • Offizieller Beitrag

    hier wird über eine umfrage des centre emil-durkheim aus bordeaux geschrieben. da waren die menschen eher links bzw. weder links noch rechts. die umfrage dürfte aber eher eine kleine menge abbilden: https://twitter.com/johannajaufer/status/1072776522463883270

  • „Aufstehen“ hat in München zu einer Gelbwestendemo aufgerufen. Ich habe das nur 2. Hand (über meinen Mann) über fb mitbekommen. Der maulwurft da in paar komischen Gruppen, und in einer Gelbwesten-Wutbürger-Gruppe war extremes Geschrei, dass die „links-grün-versiffte „Aufstehen“-Bewegung“ dazu aufgerufen hat.


    Ohne das wäre es allerdings völlig an mir vorbei gegangen #schäm.

    Es waren wohl auch nur paar hundert Demonstranten.

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:


    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • Also wenn die Linken kein gutes sozialistische Angebot machen kann, dann ist es irgendwie klar, wenn die Nationalsozialisten Zulauf haben. Wobei die AfD ja alles andere als sozialistisch ist. Das die anhängerschaften nah beieinander liegen in bestimmten Fragen ist irgendwie logisch. Da wird es immer schnittmengen geben. Der grundlegende Unterschied ist die Meinung zu den "anderen".

  • Aufstehen hat auch viele Sympathisanten aus dem afd-Lager.

    gut möglich, aber vor allem haben die nur sehr wenige Sympathisanten oder genauer Aktive.

    Ich beäuge das Konzept seit Anbeginn auch äußerst kritisch, das liegt an den Aussagen die Frau Wagenknecht zuvor zur Flüchtlingspolitik rausgehauen hat.

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:


    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.