Wie vermittelt man wirksam Eltern einen Schock?

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  • Man beantworte ganz unbedarft einen Anruf vom Handy des Sohnes. Und stellt dann fest, dass man mit einem Polizisten telefoniert#blink

    "Ihr Sohn wurde gerade von einem Auto angefahren. Aber machen Sie sich keine Sorgen, er scheint nicht schlimm verletzt zu sein....."

    Binnen Sekunden ist der Adrenalinlevel ganz oben am Anschlag und Muttern schon dabei, sich Schuhe anzuziehen. Telefonat beendet und Muttern unterwegs.

    Kommt an der Unfallstelle an, Kreisverkehr vollgesperrt, Polizei, Krankenwagen, jede Menge Leute. Und doch, der Adrenalinlevel kann noch weiter gesteigert werden.

    Ich habe nur meinen Sohn gesucht und sah ihn dann noch mit einem Sanitäter im Krankenwagen verschwinden - auf eigenen Füßen. UFF, da sank dann der Kreislauf runter.......


    Bin dann hinterher und habe kurz mit Sohn und Sanitäter gesprochen. Scheint nur das Knie betroffen gewesen zu sein, aber man fahre trotzdem ins KH, um das näher abzuklären.


    Danach hab ich dann mit den Polizisten gesprochen, erfahren, dass ein Autofahrer meinen Sohn auf seinem Roller im Kreisverkehr übersehen und angefahren hätte. Den Mann sah ich dann endlich auch. Der war sichtlich fertig mit der Welt und ihm standen die Tränen in den Augen. Da hab ich mir dann noch ein wenig Zeit genommen, mit ihm zu reden. Ganz klöterisch fragte ich ihn, ob es ihm gut ginge und meinte dann nur, dass Dinge eben passieren. (Das kann man wohl sagen, wenn man weiß, dass dem Kind nur kleinere Blessuren geschehen sind), Nummern ausgetauscht und dann weg zum KH.


    Kind hatte Glück, nur eine leichte Prellung am Knie.


    Boah, solche Aufregungen braucht kein Mensch.

  • Du Arme!

    Aber er scheint ja einen guten Schutzengel gehabt zu haben!

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:


    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • Hallo,


    ich drücke euch die Daumen, dass mit den Knie nix Schlimmes ist.


    Und ich sag dir einfach mal ganz doll Danke, dass du mit dem Autofahrer noch geredet hast. Ich finde das so lieb von dir.


    Liebe Grüße

    Cat

  • Weia, gute Besserung.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Was für ein Schock, zum Glück ist nicht viel passiert, zumindest körperlich.


    Ich wünsche deinem Sohn gute Besserung,

    Und dir eine starken Arm zum runterkommen und vielleicht auch weinen.

    #knuddelwenn du magst

  • Ich habe schon länger immer mehr das Bedürfnis, nachsichtiger mit meinen Mitmenschen zu sein. Wir leben in einer Zeit, wo die Menschen gefühlt immer unnachgiebiger zu sein scheinen und das gefällt mir nicht.

    Der Mann war etwas älter, schätze ihn um die 60 Jahre alt und man kann einfach davon ausgehen, dass niemand so etwas absichtlich tut. Manchmal sind Menschen im Straßenverkehr aggresiv, aber diesen Eindruck machte er mir nicht. Also war bei mir das Gefühl vorrangig, dass niemanden damit gedient wäre, hier Ärger rauszulassen. Ich habe auch keinen empfunden. Ich sah den Mann und er tat mir auf der Stelle leid.


    Außerdem glaube ich mittlerweile immer mehr daran, dass wir langfristig mehr durch Freundlichkeit erreichen. Ich werde noch ein Ghandi:D

    Und nein, ich kann durchaus noch wütend werden und es gibt noch starke Grenzen bei mir bei Menschen, von denen ich weiß, dass Menschlichkeit bei ihnen nicht im Vordergrund stehen. Da schaffe ich nur Sachlichkeit, aber keine Freundlichkeit. Noch kein Ghandi.......


    Dem Knaben geht es gut. Der geht jetzt ins Kino.


    Danke euch allen!

  • Puh, was für eine Geschichte!

    Wie gut, dass dem Knaben nichts schlimmes passiert ist.


    Ich finde es auch herausragend, und hervorragend, dass Du mit dem Unfallverursacher reden konntest.

    Wir hatten bei der Feuerwehr gerade unsere Sicherheitsbelehrung, da ging es um die seelischen Folgen von Einsätzen. Für uns als Einsatzkrtäfte, aber auch für die Beteiligten. Und was man tun kann, um eine spätere PTBS zu vermeiden oder zumindest die Chance darauf zu verringern. Und genau das hast Du getan.

    Da geht es gar nicht in erster Linie um Anklage oder Vergebung, sondern einfach um Informationsaustausch, einen gegenseitigen Einblick in das durch jeden einzeln erlebte Geschehen zu bekommen.

  • Der Mann hat vorhin hier angerufen und sich nach Sohnemann erkundigt. Ich fand es gut, ihn dahin gehend beruhigen zu können, denn dem Kind fehlt echt kaum was.

    Er hat dem Kind gute Besserung gewünscht und ich habe ihm gesagt, er soll seinen Frieden damit machen. Niemandem ist etwas passiert und gut ist es. Der Rest ich Blech und wird von Versicherungen geregelt.


    Mein Kind hatte eine leicht andere Wahrnehmung, was ich dem Unfallschock zuschiebe. Denn er meinte anfangs, dass der Mann gar nicht angehalten hätte bzw. bei ihm den Eindruck hinterließ, dass er nicht anhalten wollte. Und das war sicher auch so, aber mitten in einem Kreisverkehr anhalten, ist auch keine gute Sache. Als er meine Erzählung vom Unfallort und später auch das Telefonat mitbekam, hat er erst mitbekommen, dass bei so einem Unfall alle geschädigt werden, auch wenn der Mann selbst ja nicht verletzt wurde. Er muss in den nächsten Tagen damit klar kommen, dass er einen Jugendlichen angefahren hat. Und das ist keine leichte Aufgabe.


    Was mich generell bei der ganzen Sache viel mehr geärgert hatte, waren Passanten, die allesamt eine Erste-Hilfe-Kurs belegen sollten. Denn laut J. war die erste Handlung, die viele vornehmen wollten, ihm den Helm abzuziehen, während er noch auf der Straße lag. Ich dachte wirklich, das wäre bei den meisten Menschen angekommen, dass man das nicht tun soll. Bäh!

  • erstmal, wie gut das nichts weiter passiert ist u es deinem Sohn gut geht!!! Welche Felsbrocken müssen dir vom herz gefallen sein


    Was mich generell bei der ganzen Sache viel mehr geärgert hatte, waren Passanten, die allesamt eine Erste-Hilfe-Kurs belegen sollten. Denn laut J. war die erste Handlung, die viele vornehmen wollten, ihm den Helm abzuziehen, während er noch auf der Straße lag. Ich dachte wirklich, das wäre bei den meisten Menschen angekommen, dass man das nicht tun soll. Bäh!

    ich hatte zuletzt 2015 erste Hilfe u meine mich zu erinnern daß man das jetzt doch machen soll, also Helm ab #confused bin aber nicht 100% sicher.

    Ist bissl Pest gg Cholera, am erbrochenen erstickt o ab Halswirbelsäule gelähmt#angstalso im allerschlimmsten Fall


    Vlt weiß hier eine Rabin besser bescheid u kann mir das aufdröseln

  • Jetzt ich mal nur kurz gegoogelt und das ist wohl so. Notiz an mich: Frau, DU brauchst einen Erste-Hilfe-Kurs!

    • Offizieller Beitrag

    Gute Besserung dem Knie. Ich find Deine Sicht auf die Dinge gut.

    Unfälle passieren... leider auch mal solche doofen und es ist gut gegangen und das ist, was zählt.

    Dass er angerufen hat ist auch toll und mutig!


    Ja, Helm ab, ich bin aktive Ersthelferin und das lernen wir auch immer in den Kursen. Aber: auch, dass wir fehler machen dürfen! BEsser helfen und einen Fehler machen, als nciht helfen. Das wird IMMER WIEDER betont. Zumal wenige Fehler so grundlegend schrecklich sind, wie nichts tun.

    Und in der Situation, dass da ein verletzter Mensch ist, reagiert man nicht mehr nach Lehrbuch. Ich hab schon einiges erlebt und war immer ziemlich cool, bis das 1. Mal ein Kind betroffen war... da war ich nicht mehr cool und hab voll viel vergessen, obwohl ich das seit 10 Jahren mache... der eigene Kopf hat mich trotz vieler Fortbildngen im Stich gelassen, als es dann ein Kind betraf. (Dabei bin ich auch extra für Kinder-erste-Hilfe ausgebildet.) Das sollte man nicht vergessen.