Muttersein in Deutschland 2018

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • ob das nun grosseltern, verwandte sind (wie entlastend das ist, sehe ich ja an meiner schwägerin und auch an den familien von cousins und cousinen) oder organisierte gesellschaftliche hilfsstrukturen ist mir im endeffekt erstmal egal. nur wäre es eben schön, wenn alle eltern darauf zugreifen könnten.

    Es ist nicht egal. Das beharren auf Grossfamilie etc. bzw. traditionelle Familie mit Mutter daheim bedeutet doch eben auch, dass die Strukturen darauf ausgelegt sind, sprich, dann übernimmt der Staat erst recht nichts, weil ist doch Privatsache - so was ist eben systematisch, daher ist es nicht egal.

    Wir haben die Grosseltern fast nebenan. Das ist super. Die arbeiten zwar auch noch und hier ist Kinderbetreuung auch oft die Kinder mit"dackeln" lassen. Ich finde es aber OK, lernen sie wenigstens das echte Leben kennen.

    Warum wohnt Ihr nicht bei Euren Eltern/Schwiegereltern?

    Ich kenne hier viele, die aus unserem Städtchen weggezogen sind und nun immer noch mit Kindern die Grossstadt bevorzugen. Obwohl die Eltern teilweise alt sind und ein grosses Haus haben und die Kinder bitten, zurück zu kommen, tun sie es nicht. Wir hier auf dem Land sind einfach zu uncool.

    Die waren Alle Weihnachten hier und haben sich bekochen lassen und nun sind sie Alle wieder weg.

    Sorry, ich will meine Schwiegereltern nicht geschenkt: Einmischungen, Grenzüberschreitungen, furchtbares Verhalten an und mit den Kindern, nö.

    2. Da gibts keine Arbeit.

    3. Meine Eltern leben in einem Land, in dem ich nicht geschenkt leben möchte. Zudem ist auch da Arbeit nicht unbedingt realistisch.

    4. Ich möchte nahe Wege haben zur Arbeit, in den Ausgang, ins Kino etc. Ich will die Kultur und die Museen. Das gibts bei meinen Schwiegis nicht.

    5. Ich hab keinen bock darauf für die Schwiegis zu arbeiten, das wäre nämlich genau das, was passieren würde. Ich hab keine Lust auf das Leben, so wie sie es führen. Und möchte meine Kinder dem auch nicht täglich ausgesetzt wissen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Öhm, Arbeit? Meine Eltern wohnen außerdem in Städten, nicht auf dem Land. Nix mit uncool. Aber 500 km weit auseinander. Außerdem wohnt mein ex-Mann hier und ich dürfte gar nicht mit den Kindern weit weg ziehen ? ich bin mir sicher, dass jede Familie ihre individuellen Gründe und Zwänge hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich erlebe vieles sehr umfeldabhängig. Hier, wo ich lebe, sind wir gefühlt ein Blinzeln weg vom Mutterbild, die sich ganztags um die Kinderschar kümmert.

    Ja, das ist sehr stark umfeldabhängig.

    Bei uns (wenige Kilometer weg, eigentlich) würde eine Bitte, die Sitzung zu verschieben, wohl nur ein verwundertertes Augenbrauenheben hervorrufen.

    Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich da auf einer Insel der Seligen lebe.


    Warum wohnt Ihr nicht bei Euren Eltern/Schwiegereltern?

    #lol

    Ist die Frage ernst gemeint?

    Ich weiss ja nicht, wie es Dir geht - aber die meisten Menschen, die ich kenne, müssen einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Und ja, da hatte ich doch tatsächlich die seltsame Vorstellung, dass ich meine Arbeit gerne machen möchte und habe einen Beruf gewählt, denn ich nicht in meinem Heimatkaff ausüben könnte...

    In meiner Familie ist es seit mehreren Generationen völlig üblich, dass frau und mann der Arbeit hinterherzieht. Vielleicht ist es deshalb für mich deutlich einfacher so zu leben, als für Menschen, die noch in Familien mit "Schollenverbundenheit" aufgewachsen sind.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Nein, die Schwärmerei von der tollen, sich selbst organisierenden Grossfamilie passt der Politik doch einfach schön in den Kram - denn dann ist ja wieder klar, wer Schuld ist, wenn es nicht klappt: die Familie selbst. Und nicht etwa die fehlenden Strukturen, die allen helfen würden.

    Ich schwärme nicht von Großfamilien, ich sehe live, wie Großeltern meinen Nachbarinnen die Berufstätigkeit ermöglichen.


    Wenn ich die Leute aus meinem Bekanntenkreis anschaue, die mehr als ein Kind haben und beide sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, dann haben die ausnahmslos Großeltern in akzeptabler Entfernung. Man kann natürlich auch Glück haben und Kinder, die fast nie krank sind, aber wenn man so ein durchschnittlich krankes Kind mit 10 fiebrigen Infekten in im ersten Kindergartenwinter hat, dann wird es einfach schwierig nur mit bezahlter Kinderbetreuung.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist nicht egal. Das beharren auf Grossfamilie etc. bzw. traditionelle Familie mit Mutter daheim bedeutet doch eben auch, dass die Strukturen darauf ausgelegt sind, sprich, dann übernimmt der Staat erst recht nichts, weil ist doch Privatsache - so was ist eben systematisch, daher ist es nicht egal.

    Genau!

    Als "Supplement" ist eine funktionierende Familie toll - aber wichtiger ist, dass es erstmal funktionierende Strukturen gibt für ALLE, nicht nur die, die gerade das Glück haben, die Eltern im perfekten Alter und der perfekten Entfernung zu haben... Und dafür sind wir als Gesellschaft verantworlich. Wir sind "das Dorf".


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Man kann natürlich auch Glück haben und Kinder, die fast nie krank sind, aber wenn man so ein durchschnittlich krankes Kind mit 10 fiebrigen Infekten in im ersten Kindergartenwinter hat, dann wird es einfach schwierig nur mit bezahlter Kinderbetreuung.

    Ein schönes Beispiel: warum zum Kuckuck ist es nicht möglich, Eltern schlicht und ergreifend die nötigen Kindkrank-Tage zu geben, die nötig sind?! Wenn Grossfamilie Müller das dann doch lieber mit Oma regelt, auch nett. Aber Herr Müller kann auch am 22ten Kranktag in diesem Jahr bei seinem Kind Nummer Drei bleiben, ohne Angst zu haben, seinen Job zu verlieren.

    Ich finde das so #motz - das müsste doch machbar sein. Aber klar, damit gewinnt man als PolitikerIn keine Lorbeeren...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ainu: ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt, wenn du das daraus schliesst.

    was meine ideale gesellschaft ist habe ich - dachte ich zumindest - bis zum erbrechen hier im forum über jahre ausgeführt. das was du schreibst, hat mit diesen meinen forderungen nichts zu tun.

  • ainu: ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt, wenn du das daraus schliesst.

    was meine ideale gesellschaft ist habe ich - dachte ich zumindest - bis zum erbrechen hier im forum über jahre ausgeführt. das was du schreibst, hat mit diesen meinen forderungen nichts zu tun.

    dann hab ich dein obig geschriebenes falsch verstanden, tut mir leid. für mich steht da, dass es erstmal egal ist, ob die Strukturen familiär bedingt sind oder nicht.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Eine funktionierende Familie ist halt eine Ressource, die auch ein Staat nicht ausgleichen kann.

    Ich denke nicht, dass es sinvoll ist, das zu vergleichen oder zu erwarten, dass der Staat diese Art der Ressource übernehmen kann.


    Bei uns im Umfeld ist das oft ein "Gesamtpaket". Also die Familie ermöglich günstiges Bauland oder Geld um gleich neben anzu bauen.

    Die Grosseltern übernehmen nicht nur Kinderbetreuung, sondern auch diese nette Sachen wie: Pflege der Geranien vor dem Fenster, die Kinder zum Schwimmunterricht bringen, mit den Kindern Kekse backen, mit ihnen im Garten eine Baumhütte bauen, usw.


    Ich bin auch so ein Nutzniesser. Ich wohne zwar nicht gleich neben den Eltern, aber ichhabe sie greifbar und exklusiv, da mein Bruder kinderlos ist. Ich kann sie bitten meine eine Tochter um 17:00 in XY abzuholen und dann nach XZ zu bringen, weil sie dort noch Kurs hat. Nicht nur dass sie das machen, sie haben natürlich beim abholen noch einen frischen Donut dabei oder sonst eine Leckerrei, die meine Tochter liebt.


    Das entlastet mich nicht nur Zeitmässig, das entlastet eben auch auf der "oh, ich bin eine furchtbare Mutter, weil ich nie Zeit habe"-Ebene. :)


    Das bringt eine staatliche Lösung nicht hin. Aber ich denke, dass ein Staat keine Grosseltern ersetzen soll.

    Er sollte nur die Eltern nicht noch mehr belasten. Und das tut er.

  • Ich hatte ja oben die Großeltern ins Spiel gebracht und wurde da glaube ich etwas falsch verstanden. Ich wünsche mir nicht die Mehrgenerationen Großfamilie zurück, noch möchte ich direkt neben den Großeltern leben, obwohl die wirklich alle echt in Ordnung sind. Vielmehr sehe ich, dass diese Sicherheiten und Strukturen, die eben vieles ermöglichen, einfach überwiegend nicht existent sind. Und wenn dann in diesem Artikel steht, dass jede vierte (!!!) Mutter kurbedürftig ist, dann bin ich klar der Meinung, es muss nach Lösungen gesucht werden, solche Strukturen zu schaffen.


    Wäre doch zum Beispiel cool wenn jeder Block eine Anlaufstelle für Eltern und Kinder hätte, in dem gutes Personal auch mal Kurzzeit Betreuung anbietet, bei Bürokratiezeug hilft, Mittagstisch etc etc da würde mir echt einiges einfallen. Wieso haben wir als Eltern nicht zwei Abende Babysitter Gutscheine im Monat? Kino ist schon echt teuer genug, ohne dass da noch 40€ Babysitter dazu kommt. Warum steht mir als Mutter nicht alle 3 Jahre 5 Tage Kur zu? Ohne großes Beantragen, einfach weil es Realität ist, dass Eltern das auch mal brauchen? Niederschwellige Angebote, die für alle da sind, gibt es für Familien viel zu wenige, alles andere bedeutet nämlich immer auch, sich eingestehen, es nicht alleine zu schaffen, bedeutet Aufwand und problematisieren und das schafft nur neuen Stress und Erwartungen. Deshalb sollten solche Angebote wirklich für alle da sein, wer das dann ablehnt, okay aber es annehmen zu können, ohne sich gescheitert zu fühlen, das wäre wirklich viel wert!

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • Genau so geht es mir. Ich fand die Babyzeit anstrengend, aber das es noch zehrender wird sobald alle in der Schule sind, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.

  • wenn der staat für strukturen sorgt, dann sieht das natürlich anders aus als von dir beschrieben, daroan.


    aber ich finde es ncht unbedingt schlechter, so theoretisch. beurteilen kann ich es nicht, denn ich habe so etwas wie bei euch nie erlebt, schon als kind nicht.

    meine eltern zogen berufsbedingt auch oft um und meine grosseltern sah ich zweimal im jahr.


    auf jeden fall klingt es nach einer wahnsinns erleichterung, ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen.

  • Talpa, der Familie mit vielen Kindern so viele Kindkranktage zu geben, wie sie brauchen hieße letztlich die Attraktivität von Arbeitnehmern mit vielen Kindern deutlich zu senken. Aktuell sind es maximal 50 Tage im Jahr für beide Eltern zusammen. Also 10 Arbeitswochen.


    Für einen großen Betrieb mag es sein, dass zusätzliche Ausfallzeiten keine Rolle spielen, aber wenn es ohnehin nur eine Handvoll Mitarbeiter sind, wird es schnell schwierig.


    Ich denke schon, dass bei solchen dingen eine andere Lösungen praktisch wären. Welche weiß ich nicht

    • Offizieller Beitrag

    Ja, schon ein Mist, dass man mit Menschenmaterial wirtschaften muss... Werden die doch tatsächlich krank, alt oder stellen gar Blagen auf die Welt...tss...


    Ja, das ist gerade genauso zynisch gemeint, wie es klingt. Zum Kuckuck nochmal, wir hocken hier in den reichsten Ländern der Welt und erzählen uns gegenseitig, dass Solidarität nicht möglich ist?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wenn du die Solidarität von deinem eigenen Geld bezahlen musst und niemand sonst die Arbeit macht, so dass der Betrieb nicht mehr laufen kann ist es schwierig.


    Wenn du einen Quasi-Beamtenjob in einem großen Unternehmen hast ist es einfach so zu reden.


    Wir hatten es neulich ja in dem Thread, in dem es darum ging, warum es von Nachteil sein kann, wenn man Schwangere beschäftigt schon mal.


    Nicht jeder Betrieb ist in der Lage, jeden Angestellten doppelt vorzuhalten. Nicht jeder Job ist beliebig austauschbar, weil es um persönliche Dienstleistungen geht (das war zB in kaonashis Thread zu lesen, in dem einiges deutlich erschwert wird dadurch, dass ständig jemand anderes zuständig ist. Oder in vielen anderen Threads, in denen kiga-kinder unter wechselnden bezugsbetreuern leiden oder Patienten schlechter behandelt werden, weil mal wieder jemand anderes zuständig ist).


    Ich habe keine Ahnung, wie man solche Ausfälle kompensieren kann und war selbst oft genug Nutznießer der Kindkranktage. Aber so zu tun, als seien personelle Ausfälle kein Problem und jeder könnte ganz problemlos die Arbeit des Nachbarn übernehmen finde ich echt immer so unendlich realitätsfern, dass ich da automatisch in die Bresche der bösen Arbeitgeber springen muss.


    Wie gesagt, eine Lösung habe ich nicht, aber so zu tun als wäre es kein Problem löst das Dilemma auch nicht

  • Aber Deutschland ist doch angeblich eines der Länder, die am meisten Geld für Kinder zahlen und zusätzlich die Arbeitnehmer ziemlich gut absichert.


    Zu Zeiten meiner Kindheit gab es sowas wie Elterngeld noch garnicht und das Kindergeld war auch eher ein Minibetrag, Kindergartenplätze gab es von 3-6 Jahren.
    Krippen- und Hortplätze waren die Ausnahme. Kur und sowas gab es in der Regel auch nicht und Großeltern waren auch nur sehr bedingt vorhanden.


    Ja, Westdeutschland.

    Warum hat das da funktioniert? Was war denn da anders?


    Ich finde auch dieses "Kinder sind dann so mitgelaufen". Das hört sich so negativ an.

    Aber ist es das wirklich?


    Mir geht der Anspruch, den Eltern und hier leider auch oft Mütter an sich selbst haben oft mächtig an die Substanz.


    Wenn ich da einige meiner Freundinnen erzählen höre bin ich wirklich sprachlos.

  • An dieser Stelle möchte ich einwerfen, dass ich - obwohl ich beinahe alle genannten Privilegien genießen darf - dennoch in meiner Mutterrolle sehr unzufrieden bin und auch der Meinung, dass es für dieses Problem keine zufriedenstellende Lösung geben wird, zumindest nicht von außen.


    Leider bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es die einzig mögliche Lösung ist, an den eigenen Ansprüchen zu arbeiten. Und dabei ist es wenig hilfreich, wenn man von außen permanent gesagt bekommt, was man als gute Mutter für Anforderungen zu erfüllen hat.