Muttersein in Deutschland 2018

Zitat von Kajak

Meine Kinder sind 8. Also nicht mehr klein. Ich will sie zur Selbstständigkeit erziehen. Traue ihnen was zu. Habe selbst auch nicht so viel Zeit. Und so sind die Reaktionen: mein Sohn fährt mit dem Rad zum Sport (Entfernung ca. 1,5 km) und sein Trainer bittet mich, ihn nächstes Mal selbst abzuholen.

Ich setze meine Sohn an der Ecke beim Bäcker ab mit Geld und sage "Kauf mal 10 Brötchen", weil ich keinen Parkplatz finde. Die Verkäuferin begleitet ihn nach dem Einkauf mit nach draussen und ist erst beruhigt, als sie mich sieht.

Die Kinder laufen zur Schule (wie es unser Kultusministerium empfiehlt) und ich kann mir blöde Kommentare anhören a la "Ich würde meine Kinder nicht alleine laufen lassen."

Ich tue das Alles trotzdem, weil ich es richtig finde aber der allgemeine Konsens hat sich deutlich verschoben.

Das finde ich teilweise auch recht krass. Eine ähnliche Blödsinnigkeit hatte ich mit meinem Fast-Schulkind quasi täglich auf unserem Weg vom KiGa nach Hause. Wir mussten eine kleine, zu den Zeiten wenig befahrene Straße überqueren und ich wollte mit meinem Kind üben, wie man die Straße überquert. Wenn wir ein Auto gesehen haben, haben wir also gewartet damit dieses eine Auto vorbeifahren möge und wir dann die Strasse überqueren können. Jedes Mal hielt das Auto an. Wie soll ich meinem Sohn so vermitteln wie man sicher eine Straße überquert???

Ja, das kenne ich auch. Das war bei uns auch so.

Xenia: Ja, die Ansprüche sind echt gestiegen. Wir sind gefühlt die Einzigen, die diese Ferien nix Vorhaben. Ich bin der Meinung in den Ferien sollen die Kinder sich erholen und mit ihren neuen Geschenken spielen. Ab und an kommt ein Freund vorbei und gut ist es. Wir fühlen uns so wohl aber ich erzähle es nicht rum. Denn rundherum sind ja alle im Stress und haben Termine, fahren in Urlaub etc. Traut man sich ja nicht mehr zu sagen, dass man in den Ferien nur rumhängt. Dabei ist es so schön.

Kajak erzähl es doch mal.

Du glaubst garnicht wieviele nicht weg fahren (Familienbesuche mal ausgenommen).

Ich glaube nämlich eher, dass die die weg fahren davon eher erzählen und es deshalb den Eindruck macht, es seien so viele.

Wir waren ja in den letzten großen Ferien nicht weg.

Ja, da gab es auch mitleidige Blicke.

Aber es haben auch viel erzählt, dass sie nicht weg fahren oder "nur" ein paar Tage zu den Großeltern usw.

Hier sprengt es leider das Budget, die Kinder regelmäßig ins Lager zu schicken . Gerade Skifahren finde ich immer nichts unter 400euro pro Woche und dann kommt normalerweise noch skikurs oben drauf.

Mir fällt auch auf, wie viele Menschen um mich rum sich leisten können, mehrmals im Jahr für eine Woche oder mehr wegzufahren. Das ist dann vielleicht einer der Nachteile der Großfamilie...

Zitat von Daroan

janos: da verbringe ich noch relativ viel Zeit mit dem Ausfindigmachen von guten Angeboten. Das Lager, in dem mein Jüngster jetzt ist, kostet 200 Franken inkl Ausrüstungsmiete, Transport, Essen, usw. Da kann man nicht meckern.

Wenn ich ihn bespassen müsste in den Ferien, dann wären hier 200.- auch schnell weg. Ich bezahlen schon 31.- wenn ich mit ihm ins Kino gehen würde.

200franken ist ja cool.

Würden sie zu Hause bleiben gäbe keine Ausgaben, Kino und sowas ist mir auch zu teuer. Sie sind dann hier uns spielen Gesellschaftsspiele und sowas, was ich schon auch ok finde. Aber erstaunt bis genervt von den Fahrten der Mitschüler und den daraus resultierenden wünschen meiner Kinder bin ich schon auch.

Ein Kind hat sich jetzt selbst was organisiert, über silvester mit billigairline zu Freunden. Finde ich auch sehr schön und freue mich fürs Kind über die Möglichkeiten, so billig zu reisen (und ärgere mich gleichzeitig, dass ich etwas gut finde, was so unglaublich schlechte arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter hat und ökologisch so unsinnig ist. Aber da sind sie wieder, die unterschiedlichen bewertungsmaßstäbe.... ermögliche ich meinen Kind coole Sachen bin ich ökologisch inakzeptabel, tu ich es nicht, gibt es Stress mit Kind... ).