Muttersein in Deutschland 2018

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  • Ich hab es als feature gehört und muss leider sagen, dass es für mich keine wirklichen neuen Informationen enthielt. Wie so viele Artikel ist es halt wieder mal ne Bestandsaufnahme einer Situation, die eigentlich nicht tragbar ist. Was mir fehlt, sind Lösungsansätze.

    Ich finde, es sollte politisch ganz dringend etwas geschehen um Eltern in dieser Anfangszeit zu entlasten - z.B. Arbeitspensum herabsetzen.

  • Ich finde es ja eigentlich jetzt nicht so schlimm Mutter zu sein... falls man das auch mal sagen darf... meistens ist es sogar sehr schön... und Weihnachten mit Kindern ist einfach nur toll.


    Frohe Weihnachten Euch Allen!!!


    PS: OK, es ist Heiligabend und wir sitzen noch im Chaos, gleich kommt die Verwandtschaft und es ist trotzdem schön und fürchterlich egal, ob wir Alles schaffen heute, wir machen es uns heute einfach schön.


    Geniesst die Feiertage#laola#huepf#dance

  • Zitat

    Was mir fehlt, sind Lösungsansätze.

    Ich finde, es sollte politisch ganz dringend etwas geschehen um Eltern in dieser Anfangszeit zu entlasten

    das sehe ich genauso.


    der trend scheint ja weiterhin eher zu sein, alle möglichen probleme und deren lösungen zu individualisieren, statt sie gesellschaftlich-politisch anzugehen. (siehe auch umweltpolitik, kampf gegen rechts usw.)

  • Ich bin noch nicht durch, aber ich sehe da schon Lösungsansätze, die individuell umsetzbar sind - oder die auch überhaupt nur ein Problem von „müsste man mal rechtzeitig drüber nachgedacht haben“ sind.


    Viele Erst-Schwangere gehen mit einer „ich mach das alles anders“-Haltung in das Muttersein und sind dann völlig überfahren davon, dass es eben nicht anders geht. Weil es eben total viel Arbeit ist mit so einem Baby - und weil sie sich so sehr für diese Arbeit zuständig fühlen oder auch de facto sind (die Macht der Biologie). Das wäre gelöst, wenn es allen klar wäre, dass Kinderaufzucht eben Arbeit ist, und dass es nicht die individuelle Unzulänglichkeit einzelner junger Mütter ist, wenn diese es anstrengend finden.

    Was den Erstmüttern da im Weg steht ist meiner Einschätzung nach die Erinnerung an die eigene Kindheit, und die fehlende Erfahrung mit Babys und Kleinkindern. Man erinnert sich halt an die Zeit, wo man eigentlich schon viel selber gekonnt hätte und nicht durfte. Man erinnert sich aber nicht an die vielen Jahre, wo man vieles real noch nicht gekonnt hat.

    Und man sieht die schnelle Entwicklung des Babys und denkt, das geht so weiter und ist dann genervt, dass auch das 2 jährige noch nicht zuverlässig einfache Anweisungen befolgt.

  • meine erfahrung war eigentlich, dass die babyzeit im gesamtrückblick die am wenigsten anstrengendste war.


    so richtig einschränkend und auch heftig wurde es bei uns erst sehr viel später, so ab der schulzeit.


    und DAMIT hatte ich nun vor den kindern ganz und gar nicht gerechnet.

    eine rückbesinnung auf meine eigene schulzeit war da gar nicht hilfreich, denn meine eltern hatten in diesem alter deutlich weniger stress mit schule und co. mein vater blickt bis heute nicht, was sich da für uns alles an herausforderungen stellt.

  • meine erfahrung war eigentlich, dass die babyzeit im gesamtrückblick die am wenigsten anstrengendste war.


    so richtig einschränkend und auch heftig wurde es bei uns erst sehr viel später, so ab der schulzeit.


    und DAMIT hatte ich nun vor den kindern ganz und gar nicht gerechnet.

    eine rückbesinnung auf meine eigene schulzeit war da gar nicht hilfreich, denn meine eltern hatten in diesem alter deutlich weniger stress mit schule und co. mein vater blickt bis heute nicht, was sich da für uns alles an herausforderungen stellt.

    das stimmt VivaLaVida : schule ist um vieles komplizierter geworden als zu unserer zeit.

  • Xenia, Erfahrung würde in mancher situation bestimmt helfen, "darüber nachdenken" wohl kaum, weil ja keiner vorher wissen kann, wie sehr dauernder Schlafanzug oder ähnliches einen quälen kann.


    Auch die Schülerinnen, von denen VivaLaVida und @Sonja37 schrieben, lassen sich weder durch nachdenken noch durch Erfahrung vorhersagen. Es gibt ja auch sehr viele Kinder, bei denen Schule keinerlei Aufregung mitbringt und keinerlei Stress für die Eltern bedeutet.


    Meines Erachtens würde am allermeisten helfen, wenn es ok wäre, übers Elternsein jammern zu dürfen ohne der Undankbarkeit bezichtigt zu werden. Wenn nicht aus allen Medien käme, dass Kinder das größte Glück auf Erden seien, ohne wenn und aber.


    Wenn in den Medien über die Nachteile des Kinderhabens geschrieben wird, dann geht es gleich ins Pathologische, dann sind Eltern krank, depressiv, überfordert, arm whatever. Das finde ich falsch. Ich bin sehr oft fertig, genervt, will meine Ruhe haben aber finde es dennoch schön, Kinder zu haben. Ohne in die Seele anderer schauen zu können denke ich dennoch, dass es sehr vielen Eltern so geht

  • Ich sehe das ähnlich wie janos . Richtig vorbereiten aufs Elternsein kann man sich nicht, es hängt halt auch viel vom einzelnen Kind ab. Unser Großer war als Baby ungemein anstrengend, die Kleine absolut tiefenentspannt.

    Und es sollte legitim sein, auch mal gestresst und genervt sein zu dürfen. Aber dieses über Jahre am Anschlag sein, das darf meiner Meinung nach nicht sein. Da muss die Gesellschaft gemeinsam gegensteuern indem Eltern entlastet werden.

    Aber auch auf persönlicher Ebene sollte man den Mut haben, sich zu entlasten.

    Ich fand es z.B. wirklich schlimm, dass die eine Mutter im feature berichtete, dass es quasi eine Offenbarung war, als sie saubere Wäsche wieder im Schrank fand, die sie 2 Tage vorher in die Schmutzwäsche getan hatte.

    Ich halte es für normal, dass Mann da auch seinen Teil beiträgt. Aber ich weiß, dass das scheinbar immer noch ungewohnt ist. Mein Mann war z.B. der erste in seinem 100+ Mitarbeiter Betrieb, der eine Teilzeit Stelle wollte und, nach etlichen Nachfragen der Personalabteilung, auch bekam. Aber wir haben halt kleine Kinder und ich arbeite auch. Da seh ich gar nicht ein, warum ich das alles stemmen soll.

  • ich finde ganz einfach, dass es heute sehr an gesellschaftlicher unterstützung mangelt.


    familien sind oft wegen der jobs auseinandergerissen und dadurch oft auf sich allein gestellt.


    um alles muss man irgendwie kämpfen, es gibt keinen politischen und gesellschaftlichen konsens, dass familien und kinder das allerwichtigste sind und ganz viel unterstützung (zeit, geld, niederschwellige, umfassende hilfssstrukturen) brauchen. dass kinder richtig gute betreuung verdient haben, dass jedes dorf einen jugendklub in öffentlicher trägerschaft haben sollte (so kenne ich das noch). ich könnte romane schreiben...


    kinder zu haben ist heute etwas sehr anspruchsvolles (nett ausgedrückt). neben den grossen herausforderungen an die eltern am arbeitsmarkt, am wohnungsmarkt usw.


    es gibt weniges was ich schlimmer finde, als dass alle möglichen themen und problemlösungen der einzelnen familie angehängt werden, statt für anständige bedingungen zu sorgen. ein krasse krankheit unserer zeit. ich will nicht um jede sache kämpfen müssen. das habe ich anders kennengelernt.

  • Da gibt es sicher unterschiedliche stellschrauben, diotima.


    Eine der allerwichtigsten finde ich aber ehrlich gesagt die Mütter selbst, deren Erwartungen an sich und an die Kinder. Den Mann und die fremdbetreuung kann man natürlich auch gerne ins Boot holen, aber für viele scheint es die Mütter zu sein, die mit den Kindern gebastelt hat und mit den Kindern Zeit verbringen muss. Es zählt nicht, dass es JEMAND gemacht hat.


    Aber muss deko sein? Oder nur, weil es die Nachbarn auch haben oder weil man es "so macht"? Wie häufig muss geputzt werden, um sich persönlich wohl zu fühlen? Und wie viel "damit auch jemand zu Besuch kommen kann"? Warum läuft man daheim mit lotterklamotten aber kann nicht ungeschminkt aus dem Haus?

  • es gibt weniges was ich schlimmer finde, als dass alle möglichen themen und problemlösungen der einzelnen familie angehängt werden, statt für anständige bedingungen zu sorgen. ein krasse krankheit unserer zeit. ich will nicht um jede sache kämpfen müssen. das habe ich anders kennengelernt.

    ja und ja und ja.

  • Meines Erachtens würde am allermeisten helfen, wenn es ok wäre, übers Elternsein jammern zu dürfen ohne der Undankbarkeit bezichtigt zu werden. Wenn nicht aus allen Medien käme, dass Kinder das größte Glück auf Erden seien, ohne wenn und aber.

    Das überrascht mich. Nehmen alle das so wahr?


    Mein Eindruck ist eher, dass es normal ist und erwartet wird, dass man über die Kinder und den Stress, den sie verursachen, jammert.

    Egal, welches Alter die Kinder haben - wenn man gefragt wird, ob man Kinder hat, und wie alt die sind, und darauf antwortet, kommt - zumindest meiner Erfahrung nach - meistens eine Variante von "oh, schwieriges Alter". Vielleicht gäbe es eine kleine Pause so zwischen 8 und 10, aber da immer eins meiner Kinder außerhalb dieses Fensters ist, konnte ich das nicht so auskosten. Und wenn dann kein Jammern zu den erwarteten Themen kommt, steht man gleich im Verdacht, sein Gegenüber zu belügen oder so schlafentzugdement zu sein, dass man die Probleme schon vergessen hat. Geht ja nicht, dass man mit Kindern nichts zu Meckern hat.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich finde auch eher, dass Mütter zu viel jammern....#tuppern... ich finde das ist typisch deutsch... zumindest kenne ich das aus dem Fussballklub meines Sohnes nicht, in dem 80 % Ausländer sind. Da jammert keine der Mütter über ihre Kinder, obwohl das die Familien sind, die zugewandert sind, in engen Wohnungen leben, als Job Verkäuferin und Putzfrau sind und deren Familien tausende Kilometer weg sind.


    Die deutschen Mütter aus dem Schwimmverein, die in schönen Häusern wohnen und maximal Teilzeit im Büro sitzen, jammern dagegen permanent über ihr stressiges Leben als Mutter.

  • Ich finde auch eher, dass Mütter zu viel jammern....#tuppern... ich finde das ist typisch deutsch... zumindest kenne ich das aus dem Fussballklub meines Sohnes nicht, in dem 80 % Ausländer sind. Da jammert keine der Mütter über ihre Kinder, obwohl das die Familien sind, die zugewandert sind, in engen Wohnungen leben, als Job Verkäuferin und Putzfrau sind und deren Familien tausende Kilometer weg sind.


    Die deutschen Mütter aus dem Schwimmverein, die in schönen Häusern wohnen und maximal Teilzeit im Büro sitzen, jammern dagegen permanent über ihr stressiges Leben als Mutter.

    Oder die anderen Mütter leiden dann halt einfach still vor sich hin. Das sagt gar nix, du kannst in die Menschen nicht reinschauen.

  • Ich finde auch eher, dass Mütter zu viel jammern....#tuppern... ich finde das ist typisch deutsch... zumindest kenne ich das aus dem Fussballklub meines Sohnes nicht, in dem 80 % Ausländer sind. Da jammert keine der Mütter über ihre Kinder, obwohl das die Familien sind, die zugewandert sind, in engen Wohnungen leben, als Job Verkäuferin und Putzfrau sind und deren Familien tausende Kilometer weg sind.


    Die deutschen Mütter aus dem Schwimmverein, die in schönen Häusern wohnen und maximal Teilzeit im Büro sitzen, jammern dagegen permanent über ihr stressiges Leben als Mutter.

    ich finde, das hat immer mit unterschiedlichen erfahrungen und standards zu tun.


    zb. könnte ich auch aus meiner welt heraus sagen, dass zu viel über (ex)partner, schlechte (ex)beziehungen und kennenlern-probleme gejammert wird, weil, ja, in meiner welt ist das halt nicht so.

    hilft nur denen nicht, die unter genau dem leiden, was mir so fremd ist.

  • Es gibt auch kaum eine Kultur in der Mütter so unter Druck stehen, wie in Deutschland.


    Wenn ich in meinen Kursen über das Thema Kinder haben in Deutschland rede, bestätigen die häufig, dass das in Deutschland besonders stressig ist.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Es gab die Woche so ein schönes Interview mit Jasmin Tabatai in der Zeit, so liebevoll und wahr. #herzen Sie sagt sie findet es so normal ihre Kinder zu lieben und in ihrer Heimat sind Kinder immer Stars aber in Deutschland findet man Kinder und Muttersein schwer . Dabei sind Kinder das Normalste der Weit.

  • Ich hab den Eindruck sehr viel unter Beobachtung zu stehen. Selbst wohlwollende Menschen um uns herum bringen das Thema auf die Kinder seien zu lebhaft, laut etc. Ich denke oft, unsere kulturellen Standards sind durch Preußen und nazizeit wirklich schräg. Dieses „Kinder darf man nur sehen, nicht hören“ klingt für mich so oft durch.

    Gesamtgesellschaftlich hab ich das Gefühl es kommen immer nur Anforderungen hinzu, was Frau zu schaffen hat...

  • Also wenn in einen meiner Kurse eine Mutter ihr Kind mitbringt, dann kann sie sich darauf verlassen, dass die anderen Kursteilnehmer (im übrigen Männer wie Frauen), sich um die KInder kümmern. Die werden da ganz einfach von den anderen Erwachsenen akzeptiert, weil Kinder nach ihrem Verständnis dazu gehören. Wäre das in Deutschland so, wären sicher auch die deutschen Mütter entspannter.

    Das ist es aber nicht.


    Versuch sowas mal in einem Kurs mit Deutschen, oder sonst ein Treffen, das nicht explizit Kinderfreundlich ist.

    Wenn du Glück hast, werden die Kinder geduldet.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)