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  • Das Thema ist für uns jetzt nicht dringend aber es begleitet uns ständig:


    Ich habe ja zwei Kinder die sehr unterschiedlich sind:

    Sohn mit geistiger Behinderung, Wahrnehmungsstörung, Hörmerkschwäche und ADS

    Tochter mit Hochbegabung und ADHS


    Das bedeutet auch, dass sie einige Dinge anders brauchen als andere Kinder, und einiges davon kostet uns auch Geld.

    Das ist kein Ding, nun denke ich aber öfter darüber nach, ob das eigentlich das Gleiche ist - weil jeweils der Besonderheit des Kindes geschuldet, oder etwas anderes, weil es bei unserem Sohn z.B. darum ging Lese und Schreiben zu lernen und bei unserer Tochter z.B. um das zweite Musikinstrument.


    Also eben diese Beispiele: In der Schule hat unser Sohn nicht lesen und schreiben gelernt, dafür war er bei einer speziellen Lerntherapeutin, die das auch super hingekriegt hat. Das war richtig teuer, aber eben nötig, sonst könnte er heute nicht lesen und schreiben. Heute kann er also lesen und schreiben und wir kommunizieren auch immer mal über Telegramm.

    Unsere Tochter hat das alles mal eben nebenbei in der Schule gelernt.

    Beide Kinder hatten musikkalische Früherziehung und dann Unterricht in einem Instrument, dass sie sich aussuchen können. Unser Sohn ist damit völlig ausgelastet.

    Tochter wollte dann gerne noch dazu Saxophon lernen und hat dann auch ihren Saxophonunterricht bekommen. Nun spielt sie in zwei Bandprojekten mit und stand sogar schon alleine auf der Schulbühne und ich wurde auf meine begabte Tochter angesprochen, als gelohnt hat sich das schon.


    Würdet ihr das etwa gleich einschätzen? Weil das eine die geistige Behinderung unseres Sohnes ausgeglichen hat, während das andere der Hochbegabung unserer Tochter Futter gibt?

    Oder ist es was anderes, weil Lesen und Schreiben können Standart ist, ein zweites Musikinstrument aber nicht?


    Ich hatte die Diskussion mit meinem Mann, und bin mir da gar nicht so sicher.
    Wobei wir natürlich weiterhin beide Kinder so gut wir können fördern werden.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Erstmal dachte ich an das Finanzielle.


    Was meinst du mit Leistungsmäßig?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich glaube, Ich würde aufhören mir solche Fragen zu stellen. Keines eurer Kinder ist "standard".


    Standard wäre ganz normal Schule und vielleicht ein Instrument. Weder eurem Sohn, noch eurer Tochter würde es damit gut gehen.


    Dann fällt mir noch ein: das Kind da abholen, wo es steht.

    Viele Gruesse vom andern Ende der Welt, Sarah




  • ich würde das nicht gegenrechnen, in meinen Augen soll jedes Kind nach Möglichkeit das erhalten, was es braucht, egal ob es mehr oder weniger ist.

    Niemals würde ich auf die Idee kommen das zu vergleichen. Einer meiner Söhne hat die Privatschule besucht weil es für ihn absolut das richtige war. Gekostet hat das 2000.-- Franken im Monat, seine Brüder besuchen die normale öffentlich Schule (kostet nichts) und kommen super damit klar. Ich müsste nach deiner Logik also den anderen Söhnen irgendwas für 80'000.-- Franken finanzieren, damit sie sich gleichbehandelt fühlen?

  • Das war ja das, was ich nicht verstanden habe. Ob du quasi lesen und schreiben mit dem Instrument lernen vergleichen möchtest.


    Finanziell ist es vermutlich nie gleich oder?


    Bei uns ist es so, dass wir versuchen im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten unseren Kindern Hobbies zu ermöglichen.

    Ein Kind macht viele Sachen, unter anderem auch ein Musikinstrument.

    Das andere Kind macht wenig und hat diese auch erst später angefangen, immer viel ausprobiert, wollte aber nichts davon länger machen.

    Jeweils eigene Wünsche.


    Rein finanziell zahlen wir dadurch einem Kind mehr, als dem anderen.


    Aber beide Kinder hätten die gleiche Möglichkeit.

    Wenn es dann finanziell eng würde, müsste das Kind mit den vielen Sachen etwas aufhören.


    So Sachen wie lesen und schreiben lernen würden für mich immer vor gehen.


    Aber einen finanziellen Ausgleich würde ich nicht zahlen.

  • Ich glaube, Ich würde aufhören mir solche Fragen zu stellen. Keines eurer Kinder ist "standard".


    Standard wäre ganz normal Schule und vielleicht ein Instrument. Weder eurem Sohn, noch eurer Tochter würde es damit gut gehen.


    Dann fällt mir noch ein: das Kind da abholen, wo es steht.

    Beide Kinder gehen (bzw. gingen) auf eine ganz normale Regelschule und unser Sohn spielt ein Instrument.


    Und natürlich holen wir die Kinder da ab, wo sie stehen, dass ist aber was anderes.



    ich würde das nicht gegenrechnen, in meinen Augen soll jedes Kind nach Möglichkeit das erhalten, was es braucht, egal ob es mehr oder weniger ist.

    Niemals würde ich auf die Idee kommen das zu vergleichen. Einer meiner Söhne hat die Privatschule besucht weil es für ihn absolut das richtige war. Gekostet hat das 2000.-- Franken im Monat, seine Brüder besuchen die normale öffentlich Schule (kostet nichts) und kommen super damit klar. Ich müsste nach deiner Logik also den anderen Söhnen irgendwas für 80'000.-- Franken finanzieren, damit sie sich gleichbehandelt fühlen?

    Ok, wir hatten keine besondere Schule für eines unserer Kinder, aber als meine Tochter von ihrem Opa ein Saxophon geschenkt bekam, hat der Opa auch unsereren Sohn gefragt, was der sich in der Preisklasse wünscht.

    Ich würde also wohl schon schauen, ob ich den anderen Kindern etwas in der Preisklasse zukommen lassen kann.

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    (Big Bang Theory)

  • hallo


    ich finde deine frage keineswegs müssig oder trivial.


    es gibt familien, da kommen die erwartungen der kinder nach finanziellem ausgleich irgendwann auf en tisch. vielleicht, wenn sie längst erwachsen sind oder sogar erst, wenn es ums erben geht. und es gibt familien, da ist das nie thema.


    von aussen finde ich es unmöglich, da kluge ratschläge zu geben, eben weil familien unterschiedlich funktionieren und menschen unterschiedlich sind. wie schätzt du denn deine kinder diesbezüglich ein? ist es für sie in ordnung, wie es läuft? kannst du abschätzen, wie sie in 10, 20, 40 jahren darüber denken werden?

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Es macht für mich einen Unterschied ob der Grossvater aus dem Gerechtigkeitsgedanken ausgleichen möchte oder ob es euch Eltern betrifft.

    Wir achten auch darauf, dass Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke für alle etwa gleich teuer sind, aber wenn unser Jüngster nun eine Gitarre bekommt, weil er eben als Hobby Gitarrenunterricht nimmt, dann muss ich den Brüdern nicht was anderes anbieten im gleichen Preissegment. Sie hätten ja jederzeit auch ein Instrument lernen können.

    Unfair wäre es in meinen Augen erst, wenn einer Musikunterricht besuchen kann und der zweite nicht, weil das Geld nicht reicht.

  • Also mein Mann führt ja eh über alle unsere Finanzen Buch und da sehen wir zu, dass die Kinder ausgeglichen versorgt werden.

    Das muss nun nicht jederzeit zur gleichen Zeit gleich sein, aber langfristig gleichen wir das schon möglichst aus.


    Meine Kinder sind da wohl sehr für Gerechtigkeit.


    Wobei das auch ganz unterschiedlich ist. Die Lerntherapie war sehr teuer, danach brauchte unser Sohn aber kaum Geld, weil er nicht so viele Interessen hat.

    Unsere Tochter hat dann eine Zeit lang sehr viel gemacht, was Geld kostete.

    Nun bekommt sie dafür zum Teil schon Geld (für die Auftritte mit der Band z.B.) während unser Sohn gerade mit Kampfsport angefangen hat und gerne wieder reiten würde......


    Und da müssen wir auch schon abwägen, was wir bezahlen und was die Kinder selbst bezahlen müssen (unser Sohn ist in einer Ausbildung und verdient schon ein wenig Geld + weiterhin das Taschengeld von uns)


    Ich finde die Frage aber auch völlig unabhängig von unseren Kindern interessant:

    Die meisten Menschen müssen ja schon auch mal abwägen, was sie den Kindern bezahlen und was nicht - wir haben ja nur endliche Ressourcen.

    Manche Dinge sind da schon dringender als andere, als die Lerntherapie musste sein, die Reitstunden waren Freizeit.

    Aber beides kostet.

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  • Unfair wäre es in meinen Augen erst, wenn einer Musikunterricht besuchen kann und der zweite nicht, weil das Geld nicht reicht.

    In unsererm Fall bekommt die Tochter das Saxophon (sie hat sich da auch wirklich reingehängt, also ich fand es angemessen, wir hatten nur das Geld nicht) und der Sohn dann die Zusatzkosten für den Führerschein, weil er sehr viel langsamer lernt als die Tochter.


    Also, wir sind schon sehr auf Ausgleich bedacht, stelle ich fest. Das sind meine Schwiegereltern auch immer gewesen.


    Irgenwann bekam mein Schwager Geld für den Hausbau, und wir auch die gleiche Summe, einfach so aus Gerechtigkeitempfinden. Das hat sich irgendwie gut und gerecht angefühlt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Unfair wäre es in meinen Augen erst, wenn einer Musikunterricht besuchen kann und der zweite nicht, weil das Geld nicht reicht.

    In unsererm Fall bekommt die Tochter das Saxophon (sie hat sich da auch wirklich reingehängt, also ich fand es angemessen, wir hatten nur das Geld nicht) und der Sohn dann die Zusatzkosten für den Führerschein, weil er sehr viel langsamer lernt als die Tochter.

    eben, wie du oben schon geschrieben hast, gleicht es sich meist ja langfristig irgendwie wieder aus.

    Ich würde nur nicht die "Investitionen" an sich gegenrechnen, sonst könnte man auch sagen, der Sohn kann ja nichts dafür, dass er länger für den Führerschein braucht und die Tochter spielt freiwillig Saxofon:)

  • Für mich wäre lesen und schreiben können die wichtigere Fähigkeit im Leben und damit essentiell während das zweite Instrument eher ein nice to have ist. Müsste ich aus finanziellen Gründen Prioritäten setzen, würde ich mich für die Lerntherapie entscheiden und ggf. nach günstigeren Angeboten suchen um die HB der Tochter zu fördern.

  • In jeder Familie hat Geld eine andere Bedeutung... und auch, woran sich das Gefühl von Gerechtigkeit fest macht...

    Ich finde, so lange in der Familie jeder bekommen kann, was er/sie braucht, ist der finanzielle Wert egal.

    Aber ich/wir sind da vermutlich auch anders gestrickt als die meisten anderen Menschen. Und wir haben ein Einzelkind, also niemals diese Geschwisterkämpfe aushalten müssen.


    Wie unabhängig von den Kosten sich der Wert einer Sache in unserer Familie bemisst, wurde dieses Weihnachten mal wieder deutlich: Kind hatte sich eine Digitalkamera gewünscht und bekommen. Haken dran, freut sich, wunderbar. Aber das allerbeste Geschenk war eine etwa 40cm lange Kette mit einem Karabiner an jedem Ende. 1,70€ im Bastelladen. Das Ding ist kultig, cool, witzig, brauchbar.... Kind wirklich glücklich.

    Ich würde mir für alle Geschwister dieser Welt wünschen, dass sie nicht wissen müssen, was Dinge Kosten, sondern den Wert für sich selbst erkennen können und die Liebe und Fürsorge der Schenkenden/Gebenden fühlen können. Unabhängig davon, was das Geschwister bekommt/erlebt.

  • sonst könnte man auch sagen, der Sohn kann ja nichts dafür, dass er länger für den Führerschein braucht und die Tochter spielt freiwillig Saxofon

    Eben,


    Andererseits kann sie nichts für die Kombination Hochbegabt und Hyperaktiv und dass sie einfach mehr an Betätigung braucht.

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  • Ich finde auch, dass man das nicht wirklich vergleichen kann. Sofern genügend Geld da ist, würde ich beiden Kindern das bezahlen, was sie eben brauchen oder einfach nur gern tun möchten. Auch wenn es beim einen mehr ist als beim anderen, finanziell würde ich das nicht aufrechnen und tue es auch nicht.
    Wenn das Geld sehr knapp ist, würde ich mich für das dringendere/wichtigere Bedürfnis entscheiden. In deinem Fall also eindeutig für die Lerntherapie, weil es einfach ohne lesen und schreiben nicht geht. Genauso wie ich immer erstmal den Schwimmkurs für das Kind bezahlen würde, was noch nicht schwimmen kann, und ggf. das andere erstmal auf ein Hobby verzichten muss (Hinweis: Hier wird kein Schulschwimmen angeboten, daher Privatleistung).
    Anders wäre es wohl bei großen Kindern, im späten Jugendlichen- oder Erwachsenenalter. Dem einen Kind ein Auto schenken und dem anderen nichts würde ich wohl nur in einem seltenen Ausnahmefall machen und dann unbedingt das Gespräch mit dem "Benachteiligtem Kind" suchen. Da sind die Summen aber auch gleich ganz andere, als es normalerweise im Kindesalter der Fall ist.

  • Mir fiel dazu sofort dieses Bild ein:

    gleichberech.jpg?w=604

    Will sagen: Um unseren Kinder gerecht zu behandeln, behandeln wir sie nicht gleich.
    Wir gucken jedes Mal wieder neu: "Was braucht das Kind und was können wir leisten?"
    Verglichen wird dabei wenig.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ich finde es wirklich sehr schwer das so gegenzurechnen und ich hoffe, dass es meinen Kindern immer egal sein wird.


    Das fängt ja schon bei Kleidung an.

    Kind 1 hat alles gekauft bekommen (nicht immer neu auch auf dem Flohmarkt, aber für ihn neu und bezahlt).

    Kind 2 trägt nahezu alles auf.

    Gleiches gilt für viele Möbelstücke usw.



    Würdet ihr wirklich, wenn Kind 1 Vereinsbeiträge von 100 Euro hat und Kind 2 von "nur" 50 Euro dann Kind 2 die 50 Euro auszahlen?


    Was Zubehör angeht auch?

    Also Kind 1 braucht neue Fußballschuhe (spielt im Verein) und Kind zwei bekommt dann den Gegenwert?


    Das sind jetzt fiktive Beispiele.


    Ich stelle mir das aber unglaublich anstrengend vor.

    Auch für die Kinder.

  • Ich verstehe deine Frage auch nicht so ganz, glaube ich....


    Ihr nutzt eure Resourcen um euren Kindern die Chance zu ermöglichen, ihr Potential zu entfalten. Das ist super uNd ich wünschte, jedes Kind hätte dieses Glück.


    Gleichzeitig haben eure Kinder ja auch nur begrenzte Resourcen, wenn euer Sohn neben dem "Standard" noch mehr wollte und ihr Ressourcen hättet, dann würdet ihr ihm das noch geben, oder?


    Und andersherum gedacht, wenn ihr irgendwo Abstriche machen müsstet, bei euren Kindern, würdet ihr den Standard beim Sohn streichen oder den Bonus bei der Tochter?

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Bryn: Die Frage bei deinem Bild ist dann, wer ist der Kleine und wer der Große?
    Und was ist, wenn den Kleinen das Spiel gar nicht interessiert?


    Wenn ein Kind eine Behinderung hat, dann schauen die Meisten auf dieses arme Kind, das ja so benachteiligt ist und es so schwer hat, aber die kleine Schwester daneben, die sich wirklich jede Unterrichtsstunde langweilt, und auch mal was braucht, was sie fordert, die hat dann ein teures Hobby ....

    Ist das fair?


    Es geht auch nicht darum Geld auszuzahlen, aber es gibt auch in unserem Leben Situationen in denen wir überlegen müssen, wofür wir das Geld ausgeben.

    Und wenn wir das Geld für ein Hobby oder eine Reise oder ähnliches nicht bezahlen, dann gibt es ja noch Weihnachten, Geburtstage und Omas und Opas.

    Bisher geht es bei uns auch recht gut und harmonisch auf. Ich finde die Frage nur abtrakt interessant.

    It all started with the big BANG!


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