Rechtschreibung/Phonetik/Linguistik "arb..." vs. "ab" Regel?

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  • Hallo, ich hätte eine Frage an die DeutschlehrerInnen/LinguistInnen/RechtschreibkönigInnen:


    Meine Söhne haben das Problem, dass sie nicht wissen, wann sie "ar" schreiben und wann nur "a", wenn das "a" lang gesprochen wird.


    Kater vs. Karte


    Abend vs. Arbeit


    Atem vs. Garten


    In manchen Dialekten ist das "a" in der Version mit "r" ja kurz gesprochen, da passt es mit der Regel "Wenn der Vokal kurz gesprochen wird, gibt es danach mindestens zwei Konsonanten". Aber bei uns (und ich glaube, auch in der Tagesschau?) ist das "a" jeweils lang, ähnlich wie im Englischen bei party und garden, und ich weiß keine Regel, die mir (und v.a. meinen Kindern) erklärt, warum.


    Bei "or" und "er" und "ur" hört man das "r" als kurzen "a" Laut: Berg, borgen, Burg. Da ist es kein Problem, nur beim "ar".


    Weiß jemand was? Gibt es eine Regel, oder müssen sie das stumpf auswendig lernen? Danke!

  • Ich weiß ja nicht, aus welcher Ecke Deutschlands ihr kommt und ob ihr Dialekt sprecht....aber wenn man es hochdeutsch deutlich spricht, hört man das "r".

    Regel gibt es da meines Wissens nach keine #confused

  • Ist das ein NRW-Dialekt? Da meine ich, hätte ich "Aabeit" statt Arbeit schon gehört. In Süddeutschland hört man den Unterschied deutlich, m.E. auch im Hochdeutschen.

  • Ich finde überhaupt nicht, dass man es in der Standardsprache hört.

    Hier:

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    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Interessant, auf die Frage wäre ich nicht gekommen, denn ich schließe mich hier an:

    Ich weiß ja nicht, aus welcher Ecke Deutschlands ihr kommt und ob ihr Dialekt sprecht....aber wenn man es hochdeutsch deutlich spricht, hört man das "r".

    Das Video finde ich … verwunderlich.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

    Einmal editiert, zuletzt von huehnchen69 ()

  • Ich weiß jetzt nicht, ob ich dich richtig verstanden habe.

    Ich würde wohl das Silbenklatschen /-schwingen empfehlen.

    Ar-beit / A-bend um den Fokus darauf zu lenken was am jeweils Silbenende zu hören ist. Guck mal im Netz nach FRESCH ( Freiburger Rechtschreib Training).


    LG Tinka

  • OK, ich habe mit mehreren Beispielen verglichen, da ich (in Norddeutschland wohnend, aus NRW kommend und mit einem Bayern verheiratet) nicht ganz sicher war.

    Auch andere Aufnahmen zeigen das, hier einige Beispiele.



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    Da ich DaF unterrichte, würd ich sagen: Das ist eine dieser schwierigen Vokal + r-Konstruktionen und die muss man lernen. Teils hört man es, wenn man andere Formen des Wortes bildet, aber teils ist das nicht möglich.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Vielleicht hilft es, das Wort mal bewusst mit ar auszusprechen.


    Karter

    Artem


    ..das hört sich für mich echt schräg an.


    Na gut, wenn man das r nicht spricht hört sich vielleicht auch Garten schräg an...

  • Danke :)

    Ich hab grad nochmal im Duden geschaut, der gibt das "r" tatsächlich gesprochen aus, d.h. vermutlich auch in der Mediensprache. Aber das nützt ja leider nichts...

    Die, die ihr das r in Arbeit aussprecht, sprecht ihr dann auch das r in Party und in Garfield?


    Silbenklatschen und deutlich sprechen bringt meinen Kindern leider nichts, da sie keine Anhaltspunkte haben, ob das r gesprochen werden muss, oder nicht.

    Typisches Beispiel:

    "Abend ... Arbend...Abend..., Mama, mit r oder ohne?" Es ist für sie genauso willkürlich "Garten" zu schreiben wie "Gaten". Inzwischen übergeneralisieren sie und schreiben überall r... #haare


    Wir sind hier ziemlich in der Mitte, sprechen aber keinen echten Dialekt.

    In Süddeutschland kenne ich Awweit (BaWü) oder Abbeit (Hessen) - kurzes a, da passt es dann wieder mit dem Extra-Konsonant, aber das r hört man da nicht.


    edit: Das Video finde ich nicht verwunderlich, wir sprechen so (danke Rafiki ), vielleicht mit weniger angehauchtem T.

    Einmal editiert, zuletzt von Hella ()

  • Ich spreche diese r's alle mit, aber nur ganz wenig und hinten, fast ein bisschen wie 'ch', deswegen hört sich für mich ein Wort wie Gaaten oder Aabeit irgendwie komisch an. Bloß hilft euch das wohl auch nichts #weissnicht.

  • Ich hätte jetzt geschworen, dass man das r hochdeutsch nicht spricht, Duden zum Trotz. Diesen Fehler machen alle hochdeutschsprechenden Schreibanfänger, besonders bei Schreiben nach Gehör.

    Im Schwäbischen würde man das r auf jeden Fall sprechen.

  • Ich finde, dass man es bei duden online auch nicht wirklich raushört. Ein bisschen. Wenn man weiß, dass es da ist. duden

    Ähnlich auch bei Artikel, artig etc.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Ach so, hattet Ihr das vom Hören geschlossen?

    Habe jetzt selbst in den Duden geschaut, die Lautschrift enthält kein r.

    Diphthong stattdessen, so hatte ich es auch vermutet. Bin aber keine Germanistin.

  • Zum konkreten Problem kann ich nichts sagen.


    Aber so grundsätzlich sollte man vorsichtig sein damit, wenn man als (Erwachsener) Laie meint, dass man das doch hört. Oft kommt es uns nur so selbstverständlich vor, weil die Schrift in unsrem Leben eine große Rolle spielt und die Schreibung so selbstverständlich ist. Sprich: Wir bilden uns ein, dass man das hört, weil wir denken, dass man es doch hören MUSS. Tut man aber trotzdem nicht.


    Ich hatte da mal ein Schlüsselerlebnis als ein Kind "Wald" mit "t" schrieb und ein Erwachsener felsenfest der Meinung war, man würde das doch hören, dass das mit d geschrieben wird. Nein, das hört man definitiv nicht. Trotzdem ist es uns so selbstverständlich, dass das so geschrieben wird, dass er meinte, das Kind müsste das doch hören. Da war er auf dem Holzweg.


    Für mich selbst fällt es mir schwer zu entscheiden, ob ich dieses "r" spreche. Ich habe den Eindruck, dass ich es nur dann mitspreche, wenn ich das Wort sehr bewusst ausspreche. Aber meine Kinder haben damit keine Rechtschreibprobleme und auch nie gehabt. (Und mir sind ansonsten eine Menge wunderliche Schreibungen begegnet, also es liegt nicht daran, dass sie schon immer so gut in Rechtschreibung waren.) Und ich habe das auch sonst in meinem Umfeld nie als Problem wahrgenommen (und habe schon einiges an Geschriebenem auch von Kindern

    gesehen). Von daher würde ich schon vermuten, dass es dialektal bedingt ist.


    Man kann sowas mit Hilfe von Software untersuchen, wenn man gut in Phonetik ist. Und wenn man so feine Unterschiede hören will, muss man sehr geschult sein. Ich stoße da an meine Grenzen.

  • #blink das R sprechen so viele gar nicht aus?


    Ich bin sehr erstaunt, weil es im Schweizerdeutschen ausgesprochen wird. Ob gerollt oder nicht ist dialektabhängig, aber da ist es immer. Und ich hab mich schon öfters über Reime oder so gewundert, wo es für mich nicht aufging. Wahrscheinlich ist es genau das, was Alanna schreibt, da gehört für mich so sehr ein R hin, das hör ich sogar, wenn es gar nicht ausgesprochen wird.

  • Ja, die Schweizer sprechen es.


    Die Schreiben-nach-Gehör-Kinder schrieben hier ziemlich verbreitet so Sachen wie Rolla statt Roller.

    • Offizieller Beitrag

    #blink das R sprechen so viele gar nicht aus?


    Ich bin sehr erstaunt, weil es im Schweizerdeutschen ausgesprochen wird. Ob gerollt oder nicht ist dialektabhängig, aber da ist es immer. Und ich hab mich schon öfters über Reime oder so gewundert, wo es für mich nicht aufging. Wahrscheinlich ist es genau das, was Alanna schreibt, da gehört für mich so sehr ein R hin, das hör ich sogar, wenn es gar nicht ausgesprochen wird.

    Ich habe so langsam aber sicher den Verdacht, dass dies der Grund sein könnte, warum Schreiben nach Gehör als Methode in der Schweiz offenbar funktioniert und in Deutschland so umstritten ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Fürs r stimmt das. Aber habt Ihr nicht andere Spezialitäten? Also z.B. "ist" "ischt" aussprechen?

  • Das "r" oder "-er" als "a" auszusprechen wie "Rolla" oder "Noatdeutsch" ist aber auch kein Hochdeutsch, sondern Dialekt. Ich vermute, das R zu hören dürfte also ein Problem der Nord/ west(?) deutschen Kinder sein. Im Süden haben sie andere Hörprobleme, wahrscheinlich sogar mehr davon, zB kann in der Regel kein stimmhaftes S gesprochen oder gehört werden. Dann bleibt doch nur lernen durch üben oder viel lesen, Hörspiele hören?