Wie Kinder zum Sport motivieren?

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  • Ich bin bei ainu.

    Ich geh oft mit den Kindern spazieren und Radfahren. Wir sind dann meist die einzigen Jüngeren ohne Funktionskleidung, Stöcke, Fitnessmessgerät o.ä.

    Ich versteh den ganzen Stress nicht. Was soll ich messen, wie weit ich laufe und wie schnell und wofür? Ich habe den Eindruck, wir sind die Einzigen, die diese schöne Natur um uns überhaupt noch sehen, auch mal stehen bleiben und sich was in Ruhe angucken. Das ist doch Entspannung pur. Dieses ganze Sportdings ist nicht meins und mein Sohn schlägt mir nach.

    Mein anderer Sohn ist der absolute Sportler und wir sind oft genervt von seinen Trainings und Turnieren. Ich versuche mich da im Respekt vor dem Sport und seinem Druck und Stress. Aber da versage ich als Mutter durchaus und motze rum, wenn ich den Sonntag in Turnhallen oder auf Sportplätzen verbringen muss. Das ist nicht meine Welt.

    Bitte habt auch Respekt für Nichtsportler, auch wenn es unmodern ist.

    Bewegung sollte aber schon sein. In Ruhe. Dafür braucht es keinen Trainingsplan.

  • Ich unterschreiben mal bei Emma und plädierte für Sportangebote im geschütztem Rahmen, wie oben beschrieben. Was den Schulsport betrifft: wie aktiv bewegen sich die "Sportmuffel" denn da? Achtet der Lehrer da auf jeden einzelnen Schüler, oder fällt es kaum auf, wenn einer auf der Reservebank hockt oder nie angespielt wird?


    Noch ein weiterer Vorschlag, weil mitunter auch kraftintensiv: Lenkdrachenfliegen.

  • ...und das würde mir völlig reichen für mein Kind, wenn es einfach regelmäßige Wege hätte die es zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen muss (um zur Schule zu kommen, zu Freunden oder Hobbys) Jetzt wohnen wir aber tatsächlich so dumm, dass er das alles im Umkreis von wenigen 100 m findet. Er hat definitiv Probleme mit Ausdauer und Beweglichkeit, ist wirklich übergewichtig, und zwar sehr. Ich zwinge ihn nicht (kann ich überhaupt nicht). Aber ich hab echt Angst wegen der Folgen für seine Gesundheit.Was er mag ist tatsächlich Tanzen, aber da will er nichts regelmäßiges und keine Gruppe.


    Mit uns was unternehmen ist auch schwierig. Wie schon geschrieben, wir sind sehr lang jeden Sonntag schwimmen gegangen. Viel mehr als das hinterher alle sauber waren konnte man da aber leider nicht drüber sagen.. und ich erwarte wirklich keine tollen Leistungen. Aber mal eine Bahn schwimmen oder tauchen? Hat ihm mal Spaß gemacht, aber im Moment ist überhaupt kein Reiz da. Spazierengehen ist natürlich (das kann ich sogar nachvollziehen) total langweilig, wandern blöd, Radtouren wenn das Ziel attraktiv genug ist vielleicht gerade noch...

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Das Problem ist doch aber, dass es immer weniger "Alltagswege" für Kinder/Jugendliche gibt. Das kann man mit unserer Kindheit ja kaum noch vergleichen.


    Ich finde das Zahnputzbeispiel gar nicht so schlecht. Wir haben unseren Kindern schon von kleinauf (zumindest Vorschulalter) dazu motiviert, regelmäßig Sport zu machen (so wie auch regelmäßig Zähne zu putzen). Das gehörte einfach immer dazu, sie kennen es nicht anders.


    Aber das nützt natürlich nichts, wenn ein Kind längere Zeit kein/kaum Sport getrieben hat. Da ist es sicher viel schwieriger, es (wieder) zu motivieren, sich mehr zu bewegen. Das funktioniert sicher nur dann, wenn das Kind einen Sinn darin sieht und für sich das Richtige findet. Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein Schrittzähler ein guter Anfang ist, um erstmal ein Gefühl dafür zu bekommen, wieviel Alltagsbewegung es tatsächlich bekommt. Und eben mal ausführlich bespricht, was es für Möglichkeiten vor Ort gibt und welche Kriterien wichtig und machbar sind.

  • Wir gehen z.B. Spazieren und die Kinder dürfen ihr BMX mitnehmen und rumdüsen. Oder auf nen Baum klettern. Oder wir nehmen halt nen Ball mit und die kicken rum.

    Ich zwinge sie auch, zu Fuss zur Schule zu gehen (fast 4km täglich) . Ich finde Alltagswege auch total wichtig. Wir machen das viel. Das schärft auch Selbstständigkeit und Orientierung finde ich.

  • Ich glaube, manche von Euch können es sich nicht vorstellen, wie arg Teenager mit einer Affinität zu digitalen Medien an ihrem Stuhl/Sessel oder auf der Couch festwachsen können. Wenn sie gerne spazieren gingen oder viele Alltagswege aus eigener Kraft bewältigen würden, käme die Sorge, um die es hier geht, doch gar nicht auf.

  • ja, finde ich auch wichtig, diese Alltagswege. Ich hab oft ziemlich viele.. (haben kein Auto) nur mein großer Sohn, der seit der ersten Klasse mit dem Rad in die Schule gefahren ist (und so zumindest einmal am Tag den Berg hoch musste...) geht eben jetzt wirklich genau gegenüber von unserem Haus zur Schule. Er kann von seinem Fenster aus ins Lehrerzimmer schauen. Und seine Musik-Hobbys hat er eben in der nächsten und übernächsten Parallelstraße (nicht deshalb, war Zufall).


    Und ich frage mich eben oft, wie ich ihn motivieren kann. Eine Sache die halbwegs klappt ist, dass er regelmäßig mit dem Fahrrad einkaufen fährt.


    Ball spielen fand er noch nie spannend, Baum klettern auch nicht, davon abgesehen würde er im Moment nicht hochkommen und hat Höhenangst.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Ich glaube, wir sprechen von unterschiedlichen Standpunkten aus.

    Du schreibst, du hast noch nie Spaß an Sport gehabt und zählst dann lauter Sportarten auf, die dir Spaß machen. #lool

    Das dachte ich auch gerade :D

    #freu Ja gut, ihr habt recht. Wobei das alles ja nicht als Sport zählt, oder? Nur als Bewegung. Und als Kind hab ich das alles gehasst, ich schwöre! :D

    Es ist mit pummeligem Kind auch wirklich nicht einfach, sich dagegen zu wehren, dass man von allen Seiten verdeutlicht kriegt, wie wichtig Sport doch wäre. Kinderarzt, andere Ärzte, Umwelt... Und ein vernünftiges Maß an Bewegung IST eben gesund und wichtig, deshalb muss doch keiner genervt sein, wenn man sich für sein Kind wünscht, dieses möge Spaß dran finden? Dazu muss es sich halt erst mal überwinden, gegen den inneren Widerstand ankämpfen, durchhalten, bis es leichter fällt und die Freude kommt? #weissnicht


    Mein Großer würde sich den ganzen Tag nicht aus dem Zimmer bewegen, nach Möglichkeit sogar einfach im Bett bleiben. Das ist nicht gesund, das würde auch nicht ewig gutgehen. Freiwillig macht er keinen Schritt nach draußen, da ist halt bei ALLEM sanfter Zwang nötig und deshalb schien es mir nicht verwerflich, ihn auch beim Sport zu seinem "Glück" zu zwingen. Ich kenne ihn ja und weiß genau, nach dem ersten Meckern kommt der Spaß dann schon, sobald er sich mal mit der neuen Situation abgefunden hat.

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

    Einmal editiert, zuletzt von Fürchel ()

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, man mag Fitnessuhren blöd finden, aber das tolle daran ist ja, dass man seinen Kalorienverbrauch gut sehen kann und ich sage auch, das ist ernüchternd. Wenn man denkt man könne übermässigen Chips- und Softgetränkekonsum mal eben mit ein paar Bahnen schwimmen oder einer Runde spazieren kompensieren, dann muss ich euch sagen: nö. Das funktioniert nicht.

    Für eine Tüte Chips muss ich über 10km joggen.


    Sicher ist Sport gut für die Beweglichkeit, für Herz-Kreislauf und so weiter. Das ist mir klar, ich mache mind. 4x in der Woche Sport.

    Und ich habe damit angefangen vor 3 Jahren. Weil ich das wollte. Weil ich plötzlich Spass daran hatte und für mich einen Sinn darin gesehen habe.


    Ich meine, denkt ihr bei anderen möglichen Hobbys gleich? Jemand, der keine Freude hat am Musizieren, einfach zwingen bis es "Freude daran bekommt"? Jemand, der nicht gerne zeichnet, einfach "zwingen" bis es ihm leichter fällt?


    Oder halt einfach Angebote machen und abwarten, bis das Kind selber an den Punkt kommt, an dem es das auch möchte. Evtl. möchte es auch nie. Oder erst mit 40. :)

  • Ich danke Euch sehr für Eure Tipps und auch Gegenstimmen.

    Ich werde ihn nicht zum Sport zwingen, fand ich als Kind Vereinssport doch auch schlimm und nervig. Ich werde ihn an die frische Luft schicken, so wie ich das mit seinem schlanken Bruder mache.

    Ich werde aber mit ihm reden ob er Lust auf einen Sport hat, dann kann ich ihm gerne beim suchen helfen, will er das nicht, muss er auch nicht :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich werde aber mit ihm reden ob er Lust auf einen Sport hat, dann kann ich ihm gerne beim suchen helfen, will er das nicht, muss er auch nicht

    Das finde ich gut :)


    Und das mit dem Rausschicken auch. Es tut ja auch sonst gut mal draussen zu sein (Sauerstoff, Sonnenlicht, usw.)

  • Damit will ich sagen....das kann noch kommen. Aber vielleicht gibt es ja einen Freund, der mit Deinem Sohn etwas neues Ausprobieren könnte? Und wenn es der Gang zur Muckibude ist...oder Biken im Wald.......

    das ist in diesem alter schon sehr wichtig. deshalb auch meine frage was seine freunde so machen.

    ich habe übrigens in meinen Teenie jahren auch nichts gemacht. meine eltern haben mir und meiner schwester jeweils in den ferien Tennisunterricht und surfunterricht, etc. ermöglicht. mit 20 habe ich dann wieder angefangen tennis zu spielen und spiele es bis heute.

    Sommerwind: ferien sind auch gut um neue sportarten auszuprobieren. ev. kann er im sommer mit bruder oder freund in irgendein sportlager gehen? wir haben hier mega tolle Sachen. auch polysportive.

  • Und ich persönlich finde Musik sehr viel wichtiger als Sport

    spannend, das ist sicher weil du nicht gerne sport machst. meine haben ihr Musikinstrument beide zugunsten des sports aufgegeben. also sie wollten es so.

  • ie plötzlich anfangen wie die Idioten Marathon zu laufen und das dann auch noch überall auf facebook etc. Da kann mir keiner erzählen, dass das keine Kompensation für irgendwas anderes ist, was grad nicht so läuft.

    besser marathon wie drogen oder alkohol.

    • Offizieller Beitrag

    besser marathon wie drogen oder alkohol.

    Naja, ich kenne schon Läufer, die sich in ein Burn Out gelaufen haben, oder in Sportsucht abglitten. Es gibt auch Läufer, die eine Magersucht entwickeln.

    Es ist immer eine Frage der Balance.


    Ich habe auch einen Freund, der wir bekloppt Marathons lief. Bis zur Trennung von seiner Frau. Er meinte "nun habe er keinen Grund mehr wegzulaufen".


    Aber die meisten Läufer, die ich kenne sind schon normal. Wir bleiben auch gerne mal stehen, geniessen die Aussicht oder machen Boxenstopp an einem Glühweinstand :D

  • wie aktiv bewegen sich die "Sportmuffel" denn da? Achtet der Lehrer da auf jeden einzelnen Schüler, oder fällt es kaum auf, wenn einer auf der Reservebank hockt oder nie angespielt wird?

    nee ab oberstufe nicht mehr. meine tochter hat den schulsport gehasst. und hat dort fast nichts gemacht. hatte ende Schuljahr dann auch eine 4 (3 in deutschland) und das obwohl sie leistungseiskunstlaufen gemacht hat.

  • Wir gehen z.B. Spazieren und die Kinder dürfen ihr BMX mitnehmen und rumdüsen. Oder auf nen Baum klettern. Oder wir nehmen halt nen Ball mit und die kicken rum.

    ja so habe ich das auch immer gemacht. deine sind aber 8. ab ca. 10 klettern sie eher weniger rum.

    die kollegen werden wichtiger. und es ist leider ein Fakt: dass ab 10 viele schon ein handy haben oder eine ps4, etc. und dann gamen sie lieber. und das nimmt immer mehr zu. das kann man hier gut beobachten: noch vor ein paar jahren war der pausenplatz immer belegt mit kindern..(in der Freizeit). nun rennen alle nach hause zum handy oder zum gamen. da muss man echt aktiv dagegenhalten als Eltern...und das ist nicht so einfach und braucht viel Energie.

  • Ich mag stupiden Sport auch nicht und habe mit allem auch leider wieder schnell aufgehört. Ich gehe mit meinen Kindern jetzt seit einer Weile in die Boulderhalle und bin überrascht, wieviel Spaß das macht. Schön finde ich auch, dort mit ihnen Zeit zusammen zu verbringen, Ziele zu haben, Fortschritt festzustellen und ein gemeinsames Hobby zu haben. :)

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin der totale Alltagsbewegungsmuffel. SPazieren, Fahrrad fahren, die Pest. Treppen steigen mit meinem Schrottfuß nur bedingt machbar, ... blöd.

    Aber ich liebe alles was Grenzerfahrungen sind. Kampfsport bis zur deutschen Meisterschaft durchkämpfen, Körpergrenzen erfahren und spüren. ich hatte 30 JAhre mit arger Höhenangst zu kämpfen und gehe seit 3 Jahren nu regelmäßig in den Kletterpark, ich hab derweil keine Höhenangst mehr.

    Bouldern auch immer gern, Jumphouse, Paintball und Nerfgames, usw. Also es muss spannend sein, gefährlich, aufregend, nach Abenteuern riechen, dann bin ich dabei! Und das mit allem Herzblut.


    So als Anregung: Vielleicht ist es eben nicht das Niederschwellige, Einfache, was reizt, sondern genau das Gegenteil.

    Allerdings hab ich einen Führerschein und komme einfach von A nach B, das wäre hier sonst auch nicht möglich.


    Leider haben mich Rückenprobleme dennoch eingeholt und ohne tägliche Übungen gehts nicht. Ich hasse das, aber Schmerzen hasse ich mehr. Dabei KANN ich das alles, sogar recht easy, aber ich fühle mich nicht gefordert. Und das meine ich nicht nur körperlich, ich brauch Hirnforderung.

  • Wir gehen z.B. Spazieren und die Kinder dürfen ihr BMX mitnehmen und rumdüsen. Oder auf nen Baum klettern. Oder wir nehmen halt nen Ball mit und die kicken rum.

    ja so habe ich das auch immer gemacht. deine sind aber 8. ab ca. 10 klettern sie eher weniger rum.

    die kollegen werden wichtiger. und es ist leider ein Fakt: dass ab 10 viele schon ein handy haben oder eine ps4, etc. und dann gamen sie lieber. und das nimmt immer mehr zu. das kann man hier gut beobachten: noch vor ein paar jahren war der pausenplatz immer belegt mit kindern..(in der Freizeit). nun rennen alle nach hause zum handy oder zum gamen. da muss man echt aktiv dagegenhalten als Eltern...und das ist nicht so einfach und braucht viel Energie.


    Ja, Roller oder Rad dürfen sie auch mitnehmen. Aber ein 26" passt jetzt auch nicht mehr so gut in den Kofferraum, also beläuft es sich auf den Roller, aber ist ja auch okay.

    Der 7-jährige düst beim spazierengehen auch noch umher als sei der Teufel hinter ihm her, das macht der 10-jährige aber nicht mehr. Ich konnte mir früher nie vorstellen das Kinder überhaupt pummelig werden können, weil sie sich doch so irre viel bewegen, aber bei manchen Kindern hört das irgendwann auf, das hat dann auch nichts mit fehlendem Angebot oder Gelegenheit zu tun :)