Das Plastik-Paradox

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  • Ich finde auch eine Schande, dass es oft aus finanziellen Gründen schlecht möglich ist, Plastik zu vermeiden. Saft oder Milch in Pfandflaschen aus Glas kostet locker mal doppelt so viel wie in Plastik oder TetraPak. Wenn man kein großes Budget hat, ist Müllvermeidung oft Luxus.

  • Bei uns gibt es für grössere Jungs fast nur Sneakers vor Ort. Diese robusteren Outdoorschuhe sind in kleineren Grösseren. Lederschuhe für grössere Jungs habe ich ewig nicht (oder noch nie) gesehen. Wir brauchen 2-3 Paar Schuhe pro Saison, weil die immer kaputt gehen beim Bmx fahren, Fussball spielen etc.


    Ich glaube es nervt mich so, weil meine Mutter immer gepredigt hat " Wir sind zu arm, um billige Schuhe zu kaufen"

    Und heute finde ich nur billigen Kram, der ständig kaputt geht. (Gilt ja mittlerweile für sehr viele andere Dinge auch)

  • Diese Sch... Schuhe kann man nicht mal putzen mit Schuhcreme. Wenn die eine Macke haben, bleibt das. Du kannst die nicht reparieren lassen. Immer nur wegschmeissen und neu kaufen. Das nervt mich Alles so.

  • Kunststoffe sind ja auch nicht per se schlecht.

    Leichtere Verpackungen sparen ja auch Treibstoff beispielsweise, bessere Kleber können Produkte länger haltbar machen und langlebige Kunststoffbrotdosen sind auch nichts schlechtes. Eine Edelstahlbrotdose verbraucht ungleich viel mehr Energie in der Herstellung, auch fossile. Auch Wärmedämmung von Häusern ist aus Kunststoff.


    Es geht um das billige Wegwerfplastik.

    Ja genau. Der Artikl bezieht belegt ja auch sehr genau, warum der Weg über die Verantwortungsnahme der Hersteller und Druck auf Staatsverteter gehen muss. Wenn etwas nachweislich gefährlich ist, muss es über Reglementierung gehen. Wie beim FCKW oder den Filtern beim Schwefel (sauerer Regen). Bessere Filderanlagen beim Abwasser wären auch ein Punkt. Forschungsgelder neue Materialien. Unützen Einsatz (Kosmetika) verbieten lassen usw. Wenn ein paar, die es sich leisten können zur Glasflasche greifen, ist nicht wirklich was gewonnen.


    Die Verhältnisse (also was macht wieviel Schaden), womit lässt sich am meisten erreichen, das muss klarer für alle werden.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Nein, im Grunde läuft es auf eine Änderung der Konsumgewohnheiten raus. Mehr reparieren statt wegschmeißen.


    D.h. Kleidung flicken, ändern,... Es lohnt sich heute kaum mehr einer Winterjacke einen neuen Reißverschluss einsetzen zu lassen. Kostet bestimmt 40,50€, weil die Reißverschlüsse in der Länge teuer sind und die Arbeit frickelig.


    Waldviertler kann man aufarbeiten. Ja, aber dazu braucht man Schuster, die das können.


    So etwas sollte auf breiter Front passieren. Nicht nur für ein paar Waldviertler. Wenn alle diese Schuhe brauchen, gibt es die auch im normalen Geschäft. Es muss billiger sein zu reparieren als neu zu kaufen.

    Und natürlich die Produkte müssen reparierbar sein. Das sind sie oft per Design schon nicht.

    Es muss eine Infrastruktur zum reparieren geben. Außer Hobby nähern kann heute keiner mehr nahen. Es muss Werkstätten in erreichbarer Nähe geben, wo ich reparieren lassen kann oder es ggf. Unter Anleitung selber mache.


    Wir alle müssen uns umstellen. So wie wir gelernt haben Taschen einzustecken, wenn wir einkaufen gehen, so müssen wir auch lernen (meinetwegen Plastik-) Dosen mitzunehmen.


    Das müssen die gesetzlichen Vorschriften hergeben (Stichwort Hygiene) und die Firmen aktiv anbieten.


    Plastik ist einfach "convinient". Und wer zwischen zwei Mal Arbeit, Kindern, pflegebedürftigen Eltern, eigenen Terminen, Sport, gesunder Ernährung, der Altersvorsorge und Entspannungsübungen eingepfercht ist, der muss es eben convinient haben.

    Also muss reparieren entweder convinient sein oder die Gesellschaft als Ganzes muss wieder mehr ihre Mitglieder absichern. Nicht umsonst ist in den USA das Thema " Convinience" noch deutlich wichtiger als hier.


    Das Thema "Plastik" anzugehen hat ganz viele Aspekte und etliche davon hängen auch davon ab wie wir sonst so leben wollen.

  • Vieles ist auch nur Gewohnheit. Z.B. nehme ich wieder Topfdeckel, wenn ich Schüsseln in den Kühlschrank stelle statt Frischhaltefolie. Hat meine Oma auch gemacht.

    Und keine 0,5 l Plastikflaschen mehr unterwegs kaufen. Das ist absurd. Man kauft teure Flaschen aus Plastik mit gesundheitsschädlichem Inhalt statt eine Flasche mit Wasser mitzunehmen. Warum??? Weil uns seit unserer Kindheit gesagt wird, dass Cola, Fanta und Co. Cool sind. Dass wir uns das gönnen sollen.

    Je mehr man drüber nachdenkt, umso mehr fällt einem ein. Und letztlich ist es nicht bequemer, nicht mehr convenient, auf Convenientprodukte zurück zu greifen. Unser ganzes Denken ist nur verpfuscht von Werbung.

    Es ist billiger, schneller und gesünder ein Spiegelei mit Brot zu machen als eine Tiefkühlpizza.

    Es ist einfacher, nur wenige Kleidungsstücke zu haben, die man waschen, sortieren und verstauen muss.

    Es ist bequemer, im Garten zu sitzen oder zu spielen als eine Fernreise zu machen. Warum tun wir das Alles???

    Bequemer ist es nicht.

  • Ich denke da schon lange dran rum und komme immer nur zum Schluss, dass nicht wahr sein darf, was wahr ist. Wir brauchen diesen Kram nicht. Wir arbeiten und haben Stress, nur damit wir beschäftigt sind. Unser Sinn in diesem unserem System ist möglichst viel zu konsumieren, man durchsetzt uns einerseits mit Ängsten, um uns andererseits Lösungen dafür zu verkaufen. Wir rackern uns ab für Lösungen für Probleme, die wir nicht haben müssten. Wir werden einfach grundlegend verarsc.. und wer die Wahrheit sagt, hat keine Lobby.

  • Man verkauft uns Autos und wenn wir uns dann weniger bewegen und krank werden Fitnessgeräte.

    Ungesundes, minderwertiges Essen und dann Diätprodukte, die die Originalprodukte sind, die mit Wasser gestreckt sind.

    Wir sollen ständig arbeiten und dann verkauft man uns Dienstleistungen, für die wir keine Zeit mehr haben.

    Man zeigt uns Krimis, Tod, Katastrophen und Verbrechen und ängstigt uns fortlaufend. Dann verkauft man uns Versicherungen und Urlaubsreisen und ein ein hübsches Haus, um uns zu beruhigen.


    Das ist Alles absolut absurd. Unsere täglichen Probleme sind absurd und lächerlich. Wir sind die blinden Lemminge, die nicht wissen, was sie tun.

  • Bei uns gibt es für grössere Jungs fast nur Sneakers vor Ort. Diese robusteren Outdoorschuhe sind in kleineren Grösseren. Lederschuhe für grössere Jungs habe ich ewig nicht (oder noch nie) gesehen. Wir brauchen 2-3 Paar Schuhe pro Saison, weil die immer kaputt gehen beim Bmx fahren, Fussball spielen etc.


    Ich glaube es nervt mich so, weil meine Mutter immer gepredigt hat " Wir sind zu arm, um billige Schuhe zu kaufen"

    Und heute finde ich nur billigen Kram, der ständig kaputt geht. (Gilt ja mittlerweile für sehr viele andere Dinge auch)

    Hast Du es schon mal online oder sogar gebraucht probiert? Ich finde bei rechtzeitigem Suchen häufig sehr gute gebrauchte Schuhe, die fast neu sind, für relativ wenig Geld. Bei den gängigen Marken habe ich ein Gefühl wie groß sie ausfallen und hatte bisher wenige, die dann doch nicht gepasst haben. Diese Hin- und Herschicker ist ökologisch natürlich auch nicht ganz ohne, aber ich finde es immer noch sinnvoller, damit indirekt die besseren Marken zu unterstützen (indem die ursprünglichen Käufer ja sozusagen einen Teil ihres Kaufpreises wieder reinbekommen und daher vielleicht auch eher bereit sind, diese Marken zu kaufen) als diesen ganzen Billig-Kram.

  • das finde ich schon arg fatalistisch, was du da schreibst, Kajak.


    Klar basiert das System auf Konsum. Aber das, was wir konsumieren hat auch sehr viele Annehmlichkeiten. Ich finde es sehr weit hergeholt, dass uns der Konsum zb von Dienstleistungen einen Zwang zu mehr Arbeit übergeholfen wird - die Menschen vor hundert Jahren hätten sicher auch gerne Dienstleistungen konsumiert, wenn sie es sich hätten leisten können.


    Ob man den Verkauf von urlaubsreisen durch die Schilderungen von Katastrophen steigern kann würde ich auch eher bezweifeln.


    Das meiste, was viel sinnlosen Konsum produziert ist einfach mehr oder minder selbst gewählte Bequemlichkeit. Minder gewählt in den ganz vielen Fällen, in denen man zwischen den normalen alltäglichen Dingen keine Zeit findet, separat zu Bäcker, Metzger, unverpacktladen und Bauernmarkt zu fahren. Da wäre es so hilfreich, wenn Plastik einfach teurer wäre. Wenn ich tatsächlich merke, dass es sich für mich ganz direkt lohnt, zB zur milchabfüllstation zu fahren, weil die Milch dort deutlich günstiger ist als bei ALDI.

  • @marita, ich finde der Verbraucher könnte sehr viel bewegen , bzw hat der Verbraucher ja alles in der Hand , das Problem ist doch nur, dass es an der Masse der Verbraucher hakt, die da mitziehen.

    Würde niemand mehr ein bestimmtes Produkt kaufen, wird es nicht mehr produziert, ganz einfach eigentlich.;)

    Würden die Verbraucher Politiker wählen, die entsprechende Gesetze durchsetzen , würde auch in der Richtung viel passieren. Ein Blick nach California und auf Arnold Schwarzenegger zeigt, dass es nur einen einzigen Menschen braucht, der im Alleingang Gesetze beschließt , und es geht vorwärts.


    Klar, mehr Umweltschutz ist ein Umdenken , das nicht von heute auf morgen passiert und irgendjemand muss damit ja einfach anfangen und ja, billig ist es auch nicht, ein Anreiz zum Umweltschutz muss auch übers Portemonnaie gehen, damit sich das auch alle leisten können.

    Ich sehe es aber durchaus positiv, es wird schon viel getan und grade in den Schulen viel vermittelt, damit es gleich von Anfang an in den Köpfen der Kinder landet.


    Kajak, ich seh das nicht so schrecklich düster , wie du, auch nicht, dass unser System an diesem Dilemma unseres Konsums schuld ist , da tragen wir den größten Teil

    dazu bei. Ich bin nicht frei von Konsum, aber halte es im möglichen Rahmen, und versuche im

    Konsumverhalten und Umweltschutz mein Möglichstes, was geht und meiner Familie zuzumuten ist.

    Einen Teebeutel schmeiße ich auch aus Faulheit komplett in den Biomüll , müsste ich eigentlich trennen, in Bio, Papier und Wertstoff, aber nun, das mach ich nur, wenn ich die Muße dazu hab.

    Wichtig ist es finde ich, dranzubleiben und den Kindern möglichst viel in der Richtung zu vermitteln. Meine beiden großen sind 8 und 11 und bisher haben sie schon vieles verstanden und es ist für sie normal , dass man Müll richtig trennt, das versteht sogar schon mein kleinster mit 3 Jahren, dass nicht alles selbstverständlich ist, dass man nicht alles kauft, was man haben will und auch erstmal gebraucht kauft , bevor man neu kauft etc ...

    Ich bin da für die Zukunft zuversichtlich, dass sich da viel ändern wird. Nicht in 5 Jahren aber in 20 Jahren wird da viel passieren.

    Google mal „Mädchen gegen Plastiktüten“. Das macht so viel Mut, dass man eine Menge bewegen kann, wenn man nur will.

    Ohne diesen Glauben an die Zukunft, würde ich garkeinen Sinn darin sehen, mir die Mühe zu machen, den Müll zu trennen oder nicht einfach alles Geld auf den Kopf hauen, was man so hat.


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D