Hilfe, meine Kinder wollen voltigieren

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  • Durch eine Schulfreundin ist Kind Nr. 1 auf diese Idee gekommen. Heute waren wir dort und Kind Nr. 2 hat sich von der Schwester anstecken lassen und war dann mit 4,5 Jahren (leider) auch alt genug um mitzumachen (und hat es sich erstaunlicherweise auch getraut).

    Leider, weil mein Mann und ich da so absolut gaaaaar nix mit anfangen können und ehrlich gesagt auch ziemliche Angst haben, dass da was schlimmeres passiert. So ein Pferd ist ja nicht gerade klein und nicht berechenbar #schäm#angst


    Stellen wir uns an? Den beiden hat es Spass gemacht und ich mag sie durch meine eigenen Ängste nicht blockieren.


    Ist das wirklich so gefährlich, oder nur in meinem Kopf? Ist es normal, dass man da keinen Helm auf hat? Das ein Vierjähriger, der noch nie auf nem Pferd war, da einfach draufgesetzt wird, während das Tier sich bewegt? 8o


    Davon abgesehen fühle ich mich in so einer Bauernhof/Reitstallumgebung soooo soooo unwohl. Ich habe da immer des Gefühl, dass es da ganz krass spezielle sozio-kulturelle Codes gibt, die ich nicht verstehe. Echt wirklich sehr unangenehm #kreischen


    Kann mich jemand beruhigen?

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • voltigieren ist toll...


    Und ich kann mich an keine schlimmere Verletzung in den Jahren erinnern

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Ich kann dazu nur soviel sagen:


    als Kind wollte ich so gerne reiten oder wenigstens voltigieren.

    Ich durfte nie, weil meine Mama immer Angst hatte, dass war passieren könnte.


    Ich habe soooo darunter gelitten (obwohl meine Eltern ansonsten echt toll waren)


    Als meine Tochter zum ersten Mal den Wunsch nach Reiten geäußert hat, hab ich echt Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihr das zu ermöglichen, und ich freue mich zu sehen, wieviel Freude ihr das macht.

    Ich bin da aber vielleicht auch selbst nicht so ängstlich.


    Sie ist in den letzten 3 Jahren insgesamt vielleicht 5 mal vom Pferd gefallen. Das gehört dazu #weissnicht

    Meistens passiert ja nix Schlimmes. Sie lernen ja, sich abzufangen, abzurollen etc.


    Mein Sohn hatte mal einen schlimmen Sturz vom Fahrrad, da sah er hinterher (trotz Helm) tagelang wesentlich schlimmer aus, als meine Tochter, wenn sie vom Pferd gefallen war. (da war eigentlich nur die Info der Reitlehrerin: Ihre Tochter ist vom Pferd gefallen. Falls was sein sollte... es war dann NIE was)


    Klar, ungefährlich ist das alles nicht. Aber ich glaube, der tägliche Weg zur Schule im Straßenverkehr ist 10x gefährlicher. Das blendet man als Eltern halt aus oder verdrängt es.


    Heute waren wir Schlittenfahren... so viele Stürze und Bruchlandungen und Zusammenstöße... aber irgendwie geht es doch fast immer gut.


    Ich weiß einfach, ich habe mir das als Kind so sehr gewünscht und durfte nicht, weil meine Eltern Angst um mich hatten. Meine Tochter darf :) (Reiten... aber Voltigieren würde sie auch dürfen, wenn sie wollte)

  • So ein Pferd ist ja nicht gerade klein und nicht berechenbar

    Das muss ich direkt kommentieren. Das stimmt nämlich nicht. Nicht jedes Pferd kann ein Volti-Pferd sein. Die werden vorher genau im Charakter geprüft. Sind außerdem besonders gut trainiert was Muskeln und so angeht, damit sie die Belastung gut tragen können. Vor der Stunde wird das Pferd an der Longe warm gemacht und dadurch eventuelle überschüssige Energie abgelaufen, der Tritt ist dann sehr ruhig und gleichmäßig und man kann sich auf dem Rücken sehr gut ausbalancieren.


    Meine Tochter voltigiert seit ... rechne ... über 6 Jahren und liebt es heiß und innig. Einzige Verletzung war bisher ein schmerzender Po nach unsanfter Landung auf selbigem beim Aufwärmen ;) Also völlig ohne Pferdbeteiligung. Auch von den anderen Gruppenmitgliedern war niemand dabei verletzt worden. Wenn jemand Wehwehchen hatte, dann immer von anderen Gelegenheiten. Der Hallenboden hat außerdem einen speziellen Belag, der Stürze abmildert und den Pferden hilft die Gelenke zu schonen. Er federt sozusagen ein bisschen mit. So ähnlich wie Waldboden.


    Durch das Voltigieren hat meine sehr schlaksige Tochter unheimlich an Körperspannung gewonnen. Sie ist außerdem viel selbstbewusster geworden, hat eine bessere Haltung und mehr Ausdauer. Die Nähe zu Pferden tut auch einfach irre gut <3


    Also wenn deine Kinder Lust dazu haben, kann ich nur Mut machen das zu unterstützen :)

    Liebe Grüße
    #herz Ebun (F84.5G) mit Mausi (*04), Hasi (*06, F84.5G) und Knödel (*08, F90.0G)



    Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Lichter entzündet werden.

  • Volti ist super. Die Kinder lernen auf ganz vielen Ebenen so viel: Körpergefühl, Fitness, Beweglichkeit durch den Sport. Teamgeist ist total wichtig. Sie haben Kontakt zu tollen Tieren, ohne in den üblichen Reitschul-Trott (kommen, reiten, gehen) zu kommen - zumindest die Volti-Gruppen, die ich kenne, werden ganz stark in die Arbeit rund ums Pferd einbezogen. Falltraining ist übrigens meist auch Bestandteil und sorgt dafür, dass ehemalige Voltis viel seltener ernsthaft verletzt werden wenn sie beim Reiten runterfallen. Meine Tochter hat ja durch mich engen Kontakt zu Pferden und ich hoffe sehr, dass ich sie erstmal für Voltigieren begeistern kann bevor sie ernsthaft anfängt zu reiten.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Meine zweite Tochter voltigiert auch (angefangen mit 5), mein Mann fühlt ähnlich wie ihr.

    Ich habe als Kind selbst voltigiert, auch mehrere Freundinnen sowie Cousinen haben jahrelang voltigiert, an ernsthafte Verletzungen kann ich mich nicht erinnern.


    Voltigierpferde werden speziell dafür ausgebildet und ausgewählt. Die meisten sind ziemlich gelassen und die ganz Kleinen lässt man auch eher auf die tiefenentspannten Senioren/Profis als auf die jungen "Berufsanfänger".


    Ein Helm wäre hinderlich beim Voltigieren. Anders als beim Reiten hat man ja auch zwei große Griffe zum Festhalten wenn's mal wackelig wird (oder springt halt runter).


    Mein Baby ist 1,17m groß, das Pferd der Minis hat ein Stockmaß von über 1,80m. Das sieht schon beeindruckend aus und es ist auch einfach ein großes Pferd, aber es klappt bisher super.

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

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  • Ihr seid super! So viele positive Geschichten #super


    Also mir ist schon klar, dass die da nicht irgendein Pferd hinstellen, aber ich hab es einfach nicht besonders mit Tieren #schäm


    Ebun, was ist denn das für ein Boden? Ich habe heute nur Sand gesehen


    liddy, ich kanns auch verstehen. Ich wollte in dem Alter meienr Tochter sooooo unbedingt Fussball spielen und durfte nicht wegen der Fahrerei am Wochenende und zum Training (gab es nicht bei uns im Ort). Hab dann zwar später angefangen, als ein neues Team bei uns gegründet wurde, aber bin dann zu alt gewesen um noch so gut zu werden, wie ich gerne geworden wäre...


    luxa-rosenburg, ja, hier wurden die Kinder auch in die Vor- und Nachbereitung des Pferdes mit einbezogen :)


    Hannah, danke auch für deinen Bericht. Besonders, dass du dich auch an keine Verletzungen erinnerst. Um meine Große mach ich mir gar nicht soooo viele Sorge. Die ist die absolute Turn- und Klettertante mit hervorragender Körperbeherrschung. Aber Nr. 2 hat noch so ein bisschen die Kleinkindtapsigkeit (oder ist da vielleicht auch nicht so begabt wie die Große) und der ist neben dem Pferd auch wirklich noch sehr mini.

    Mit der Großen (2011), dem Mittleren (2014), dem Ministernchen (2015) und der Kleinen (2018)

  • Voltigieren ist toll! Ich habe das jahrelang als Leistungssport gemacht und es ist nie was passiert, ausser dass mal jemand umgeknickt ist. Wenn ich da an die nicht endenden Verletzungsserien der fussballspielenden Jungs denke...


    Ich wuenschte, es gaebe hier die Moeglichkeit. (Falls ich doch mal in der Lage sein sollte, ein Pferd zu besitzen, mache ich ein Volitpferd draus.)


    Vielleicht ist es auch eine Chance fuer dich zu erfahren, wie Tiere das Leben bereichern. #zwinker

  • Zu langsam - Voltigieren ist ein ruhiger Sport...:D

    Voltigieren auf einem groesseren Pferd finde ich uebrigens viel einfacher als auf einem Pony. Es ist mMn deutlich ungefaehrlicher als Reiten, denn das Pferd wird von jemand anderem kontrolliert, weg von Zaeunen, Stangen usw, man kann nicht im Steigbuegen haengen bleiben. Runterfallen kommt eigentlich nur bei Uebungen fuer Fortgeschrittene vor, wenn man zu mehreren auf dem Pferd ist. Ansonsten kann man recht kontrolliert herunter gleiten oder abspringen.




  • Sand ist ein ziemlich guter Fallschutz. Zu bewundern auf fast jedem Spielplatz ;)

    Reithallen und -Plätze haben i.d.R. auch nicht irgendeinen Sand, sondern welchen der gut zu Pferdebeinen ist, also etwas federt.

  • Ich habe von 12-16 J. oder so ähnlich voltigiert und kann mich auch an keine Verletzungen erinnern. Ich mochte es sehr als Teamsport, weil man auf Turnieren zusammen in die Wertung eingeht und man daher nicht nur für sich, sondern für alle turnt. Man schaut sich viel zu und freut sich auch so mit, wenn jemand eine Übung neu kann oder endlich so ausführen kann, wie die Trainerin es anleitet. so viel im Stall und am Pferd muss man aber gar nicht machen, weil man ja viele für ein Pferd ist.

  • Hier noch eine Stimme dazu, es zu erlauben. Ich war mit 13/14 mehrmals mit meiner Freundin auf Ponyhöfen. Sie hatte damals schon lange voltigiert (auch ganz früh angefangen, mit 6 oder so). Ich nicht. Ich bin bei den Ponyhofferien mehrmals vom Pferd geflogen, sie hatten mir eins mit chronischem Husten gegeben, wir hatten keinen Sattel, und wenn das Pferd beim Galoppieren husten musste, hat es den Kopf runtergerissen und ich regelmäßig den Abgang gemacht, mäßig schön, wenn drumherum noch mehrere andere Pferde und Pony schnell unterwegs sind, MIr ist zum Glück nichts passiert - aber wenn wir die Pferde getauscht haben, blieb meine Freundin immer oben, sie hatte ein ganz anderes Gefühl fürs Pferd und ich habe sie sehr beneidet dafür. Und vom Pferd fallen konnte sie auch entschieden formvollendeter als ich.


    Und noch ein Satz zu den sozio-kulturellen Codes im Reitstall: Vielleicht hinkt der Vergleich, aber so ähnlich war mir zumute, als das Kind hier angefangen hat, Golf zu spielen. Meine Bedenken haben sich aber zum Glück in Wohlgefallen aufgelöst. Wir haben weder einen SUV, noch spielen wir Eltern Golf, noch kommen wir in den Osterferien braungebrannt aus irgendeinem schnöseligen Cluburlaub oder jammern im Herbst darüber, dass das Segelboot winterfest gemacht werden muss. Und siehe - ich fühle mich da trotzdem wohl und gut aufgehoben. (Und ja, klar, da sind natürlich auch ganz normale Menschen wie wir, die auch einfach nur Golf spielen wollen, oder dem KInd zugucken. Oder strickend in der Ecke sitzen und aufs Trainingsende warten).

  • Meine Mittlere voltigiert seit ein paar Wochen auch, noch sehr gemäßigt, weil die ganze Gruppe 4jähriger neu gegründet wurde und die sich da vorsichtig rantasten. Als Reiterin habe ich mir da auch lange Gedanken gemacht, ob ich das erlauben möchte, wen das kleine Mädchen da ohne Helm auf dem Pony turnt. Aber... sie darf trotzdem, es macht ihr viel Spaß bisher und das vor Allem wegen der Gruppenerfahrung - die Zeit auf dem Pferd ist ja zu vernachlässigen verglichen mit der, die sie so in der Freizeit auf unserem Pony sitzt (mit Helm).

    Die meisten Pferdeleute sind auch nur auf den ersten Blick so viel anders - nur Mut, am Ende kochen die auch alle nur mit Wasser und sind nicht so anders als Du :)

  • Meine große hat 4,5 Jahre voltigiert, auch tuniermäßig... mein Mann konnte nix damit anfangen und ich muss gestehen, dass ich es auch nur so semi-toll fand im Winter in der Reithalle zu und mir den Allerwertesten ab zu frieren...aber egal, das Kind fand es toll und passiert ist auch nichts, klar ist sie auch mal runter gerutscht und gefallen , aber harmlos...beim Faust- und Handball trägt sie deutlich mehr Blessuren davon und die Trainer achten schon sehr darauf, dass immer nur nach Aufforderung und von einer Seite in den Zirkel gelaufen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Mal was zur Größe des Pferdes:

    Je größer das Pferd, desto größer und länger ist der einzelne Galoppsprung. Damit sitzt man ruhiger. Auf ein kleines Pony kommt man zwar vermeintlich leichter rauf, aber mit den kurzen Beinchen bekommen die halt auch keine richtig langen Galoppsprünge hin - was den Sitz unruhiger macht.


    Deshalb sind Volitgierpferde meist recht groß.

    Zum aufspringen wird der Schwung genutzt. Im Stand kommt man unter Umständen nicht rauf - auf das langsam galoppierende Pferd schon.


    Spring über deinen Schatten und lass die Kinder machen.


    Wenn es dir in der unmittelbaren Nähe der Pferde nicht gut geht, gib die Kinder ab und ziehe dich zurück. Viele Ställe haben eine Reiterstube - da kann man lesend oder strickend oder Handydaddelnd oder, oder, oder ... abwarten bis die Kinder fertig sind.


    Übrigens: Die meisten Pferde sind ehr sanftmütig und möchten Menschen nichts tun.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich nutze die Gelegenheit, mich anzuhängen, wenn ich darf: Kann jemand eine Voltigiergruppe in Berlin empfehlen? Ich überlege ab und an, ob das eine Sportart für meine pferdeverrückte 5 jährige sein könnte, wenn wir irgendwann mit den Schwimmen lernen durch sind.

    Oder worauf achtet man, um zu erkennen, wo gut mit den Pferden (und Kindern ) umgegangen wird?

  • Um auf die Frage zu antworten.. ja, Du stellst Dich an (sry, das musste sein :) ).


    Zu den Pferden haben ja einige schon was gesagt, da schliesse ich mich einfach an. Ein Helm wäre nicht nur hinderlich, sondern in erster Linie GEFÄHRLICH!! Und zwar aus genau dem gleichen Grund, warum seit einiger Zeit auf Spielplätzen Warnschilder hängen, dass Klettern mit Helm verboten sei und man doch bitte den Helm abnehmen solle.

    Am Voltipferd sind Schnallen, Lederriemen, Griffe etc. Daran kann man mit dem Riemen des Helms hängen bleiben und sich im schlimmsten Fall strangulieren. Deshalb wird ohne Helm voltigiert.

    Voltigieren hat ja auch mit Reiten an sich nichts zu tun. Es ist Turnen auf dem Pferd (das sich bewegt) oder auf dem Tonnenpferd.

    Ich hab ja selbst Pferde, meine Kids reiten nie ohne Kappe, beim Volti aber sind sie immer ohne unterwegs.


    Wie man erkennt, ob mit den Pferden gut umgegangen wird ist nicht leicht zu beantworten. Das sind ja auch viele Kleinigkeiten, die aber jemandem, der sich da überhaupt nicht auskennt, erst mal nur schwer ins Auge fallen (von ganz groben Schnitzern, die tierschutzrelevant sind, mal abgesehen).

    Ich würde das Internet befragen und dann gucken, ob ich jemand kenne, der schon Erfahrung mit dem jeweiligen Anbieter hat.

    hier im norden von München könnte ich Dir gleich 3 gute Voltitrainer sagen, aber in Berlin leider nicht..

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