Krippeneingewöhnung wird zur Katastrophe

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  • Hallo liebe Rabeneltern Communitiy,


    ich habe mich bei euch angemeldet, da ich gerne einige Meinungen hören würde und nicht mehr weiter weiß und auch meinen Frust mal rauslassen muss.


    Mein Sohn wurde Anfang November (mit 20 Monaten) nach dem Berliner Modell in einer Krippe eingewöhnt. Die Bezugserzieherin erklärte uns Eltern vorab, wie sich das alles gestalten würde und die ersten zwei Wochen war ich mit im Raum. Die Erzieherin gab sich Mühe, mein Sohn spielte frei und ging auf die Erzieherin zu. Die erste Trennung verlief ganz gut, er ließ sich trösten und ging dann sogar noch mit zum Singen.


    So, nun kam die Wende. Da drei Kinder gleichzeitig eingewöhnt wurden, wurde die Bezugserzieherin meines Sohnes plötzlich einem anderen Kind zugewiesen, da dieses wohl offener auf sie zugehen würde, als auf seinen vorigen Bezugserzieher. Um meinen Sohn kümmerte sich nun also eine andere Frau, mit der er nicht ganz warm wurde. Gleichzeitig sah er das andere Eingewöhnungskind ständig schlimm auf dem Arm seiner alten Bezugserzieherin weinen. Über den Wechsel und den Ablauf würde ich gar nicht richtig informiert, ich hatte das Gefühl, dass man einfach mal ausprobiert. Die nächsten Trennungen waren nicht gut, er weinte schlimm und ich kam immer wieder nach 10 Minuten in den Raum. Dann war er krank und durch die Ferien einen Monat nicht in der Kita. Ich beschwerte mich über den Ablauf und die Erzieher räumten ein, dass alles sehr „unglücklich“ gelaufen sei. Nun letzten Montag wieder mit seiner alten Bezugserzieherin gestartet. Mo-Mi war ich dabei, es gefällt ihm, er löst sich und spielte frei. Donnerstag dann die Trennung, er klammerte sich regelrecht an mich. Hatte Angst und weinte schlimm. Ich sollte in den Nebenraum gehen, in dem ich geschlagenen 45 min wartete. Als ich ihn abholte war er immernoch schlimm am weinen, total erschöpft. Freitag wollte er dann nicht alleine spielen, nur auf meinen Arm. Dennoch wurde getrennt. Er hatte meiner Meinung nach wirklich Panik. Erzieher meinen, dass er einen starken Willen hätte und dies zu 90% trotz wäre. Da müsse er nun durch. Ich war nur noch sprachlos und konnte gar nichts mehr erwiedern. Sie wollen Montag so weitermachen, irgendwann würde er schon aufhören mit weinen. Selbstverständlich mache ich da nicht mehr mit. Meine Frage ist nur: würdet ihr direkt abmelden oder nochmals das Gespräch suchen? :(


    Es wiederspricht all meinen eigenen Einstellungen. Niemals habe ich ihn schreien lassen und ich hab ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich ihn da so weinend gelassen habe#crying die Erzieherin meinte dann, dass es meine Entscheidung sei, ob sie ihn nun für mich „durchbringen“. Da war ich erneut total geschockt und meinte nur, nicht auf diesem Wege.


    Leider bin ich eigentlich auf einen Betreuungsplatz angewiesen, aber kann ihn dort nicht guten Gewissens lassen.


    Danke fürs Zuhören, es ist total viel geworden, tut mir leid #freu


    Liebe Grüße,


    Alice

  • Mehrere Eingewöhnungen gleichzeitig können klappen, tun sie auch oft. Es gibt verschiedene Arten von Kinder und das kann man nicht "umprogrammieren, das ist einfach Typsache :


    - Kinder, die sich ausschließlich auf die Mutter konzentrieren. Diese Eingewöhnungen laufen selten ohne Tränen. Das ist aber keine Typsache sondern in der Regel auf besondere Situationen in der Gegenwart oder der Vergangenheit zurückzuführen (aktuell mitten im Entwicklungsschub, bisher nur mit Mama zusammen, schlechte Erfahrungen mit fremden Personen oder Gruppen, Mama die ihr Kind eigentlich gar nicht abgeben möchte, akute Familiensituationen - v.a. Verlusterfahrungen, Geburt eines Geschwisterchens, ...) Das merkt man von Anfang an, dass das Kind signalisiert "Ich will mich gar nicht auf Euch einlassen". sich weder fürs Spielen noch für die Personen interessiert und da muss man sich dann echt überlegen, obs jetzt grade im Moment wirklich sein muss und lieber von Anfang an abbrechen. Meistens gehts nach ner Pause von nem viertel oder halben Jahr bei nem Neustart dann viel entspannter. Das ist bei Euch aber nicht der Fall weil sonst die ersten Tage ganz anders gelaufen währen.



    1. Kinder, die sich auf die Spielsachen konzentrieren. Sobald die gemerkt haben "Mama kommt immer wieder" und "Hier tut mir keiner was" bleiben die freiwilig. Diese Eingewöhnungen gehen meistens sehr schnell. Mit Wechsel der Bezugserzieher haben diese Kinder (so die Chemie wenigstens einigermassen passt) keine Probleme.

    2. Kinder, die sich auf die anderen Kinder konzentrieren. Sobald die gemerkt haben "Hier gibts Kinder mit denen ich spielen kann/die spannende Sachen machen und denen ich zuschauen kann" bleiben die freiwillig. Diese Eingewöhnungen gehen unterschiedlich schnell (je nach Gruppendynamik). Mit Bezugserzieherwechsel haben diese Kinder wenig Probleme. Ihnen ist die Chemie mit der Bezugsperson etwas wichtiger als der ersten Gruppe, aber sie sobald sie ein Kind haben mit dem sie viel zusammen sind macht ihnen ein Wechsel der Betreuungsperson wenig aus.

    3. Kinder, die sich bei nem Erwachsenen sicher fühlen müssen damit sie sich auf fremde Situationen einlassen können. Sobald die Kinder sich bei einer Erzieherin sicher fühlen, bleiben sie freiwillig. Ist nicht immer die Bezugserzieherin, manche Kinder suchen sich auch selbst ihre Vertrauensperson aus. Ein Wechsel der Bezugsperson oder ein "Besetzt-sein" der Bezugsperson (durch ein neues Kind das Aufmerksamkeit fordert) ist für diese Kind sehr schwer.


    Euer Kind scheint in der dritten Gruppe zu sein. Ich würde nochmal das Gespräch suchen und schauen, ob die Bezugserzieherin vom Anfang evtl. ein neues Kind tauschen kann und für Dein Kind da sein kann. Und fragen, ob noch neue Eingewöhnungskinder kommen.

    Wenn nicht, dann würd ich wenns irgendwie geht Deinen Sohn nochmal für 3 Monate daheim lassen (ist die Zeit, wo Kinder normal innerlich richtig angekommen sind in ner neuen SItuation) und dann nochmal nen Neustart mit der ersten Bezugserzieherin machen.


    Ja, es gibt Kinder die nur ne "Show" machen und sich bedürftiger geben als sie sind. Die man "sanft zu ihrem Glück zwingen muss" - aber das sind Ausnahmefälle wo in der Regel einige Sachen in der Vergangenheit schief gelaufen sind. Und das ist absolut nicht der Normalfall. Normal ist, dass die Kinder in dem Moment freiwillig bleiben und sich auf die SItuation einlassen, in dem sie sich sicher fühlen. Und darauf muss man hinarbeiten. Was braucht das Kind, dass es sich drauf einlassen kann?

    Das kann man nicht immer leisten. Entweder weil es erstmal wieder Grundvertrauen braucht (nach Verlusterfahrungen wie Trennung der Eltern, Geburt eines Geschwisterchens, Tod eines Nahestehenden, Umzug, Welt völlig durcheinander durch Entwicklungsschub, ...) oder weil es einfach durch die äußeren Umstände nicht möglich ist (wie bei Euch jetzt wenn mehrer Kinder dieselbe Bezugserzieherin dringend brauchen). Aber "das Kind durchbringen und wenns heult" ist dann nicht die Lösung.

    Klar, Kinder fügen sich irgendwann in unumgängliche Situationen. Und mit der Zeit gewöhnen sie sich auch dran. Selbst wenn die Umstände nicht so prickelnd sind (die Mutter z.B. direkt nach der Trennung umziehen und wieder arbeiten muss und das Kind in der neuen Kita weder ne Erzieherin findet mit der es warm wird noch mit den anderen KIndern was anfangen kann) kann das Kind nach ner Zeit glücklich und entspannt sein und die Kita genießen. (Find ich wichtig sich bewusst zu machen weils ja oft echt Situationen gibt die man nicht ändern kann und wo die Mütter dann mehr leiden als die Kinder) Aber der Weg ist hart, ne Narbe bleibt meistens zurück und wenns irgendwie angenehmer fürs Kind geht sollte man ihm das ermöglichen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • also ich kann nur kurz berichten, dass wir ne ganz ähnliche Geschichte hinter uns haben.

    Ich hab lange gehadert aber wir haben uns dann dafür entschieden, ihn rauszunehmen und für uns wars absolut die richtige Entscheidung.


    Die Frage ist, ob es bei dir eine ist Alternative gibt. Also weiter zu Hause bleiben oder ne andere Einrichtung?

    Wenn beides nicht geht, dann ist die Antwort es noch mal zu probieren denke ich und das Gespräch suchen.

  • Die Frage ist, was hast Du für einen Gesamteindruck von der Einrichtung. Vertraust Du der Bezugserzieherin? Hast Du ein gutes Gefühl, Dein Kind bei Ihr zu lassen?

    Für mich liest sich das insgesamt wenig einfühlsam und vertrauenserweckend. Leider!Klar, es kann auch mal turbulent und unvorhersehbar ablaufen aber die Aussagen, vonwegen da muss er jetzt durch.....oh weh#hmpf

    Hast Du Zeitdruck?

    Susanne mit Kasperle 08/04 , Seppel 01/07 und Gretel 10/10 :) und Überraschungsstar April/2014


    Pippi Langstrumpf:" Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder ein
    geordnetes Leben zu haben. Besonders, wenn sie es selbst ordnen dürfen." :D