Vertrauensbruch durch 10,5jährige - wie damit umgehen?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    erstmal klingt der Unterricht wirklich überhaupt nicht passend und ihren Erwartungen entsprechend. Sie wollte eben genau DAS nicht: klassisches Klavier lernen. Sondern Popsongs vermutlich - und das am Keyboard. Verständlicherweise findet sie den Unterricht doof, zumal sie ja schon 2 Jahre Klaviererfahrung hat.

    Das würde ich auch genauso und mit viel Verständnis mit ihr besprechen. Ggf. mit dem Angebot weiter nach Alternativenzu suchen. Evtl. gibt es bei euch auch Kinder-Band-Unterricht? In einer solchen Band ist meine 10jährige. Sie proben 14tägig und spielen Popsongs, derzeit noch deutschsprachige. Sehr sehr cool!


    Die andere Seite ist das "Schwänzen". Und bei so etwas hört mein Verständnis auf. So etwas wie Lügen, Betrügen etc. dulde ich bei meinen Kindern nicht mal im Ansatz. Die Jüngste hatte auch mal solche Anwandlungen. Das nehme ich aber nicht als normal hin, sondern mache ganz stark deutlich, dass wir so etwas nicht dulden. Meine Tochter spricht heute noch beeindruckt davon, wie "streng" ich war, als sie im Kiga-Alter geklaut und gelogen hatte. Das hatten wir nur noch einmal seitdem in Bezug auf das Handy. Auch da hab ich sehr sehr ernst und streng reagiert, es gab lange Zeit dann starke Handy-Einschränkungen.

    Ich würde deutlich machen, dass da eine Grenze überschritten wurde, dass ihr euch starke Sorgen gemacht habt, dass DAS so nicht geht. Und dass die Alternative gewesen wäre mit euch zu sprechen und euch zu erklären, dass und warum sie dort nicht mehr hinmöchte. Dann muss sie aber auch sicher sein, dass sie gehört wird und man eine Lösung findet.


    LG Pelle

    LG Pelle


    Sohn 01, Tochter 04, Tochter 08

  • "klauen und lügen" im kindergartenalter?

    ich halte das für eine sehr übertriebene beschreibung, und auch, dann gleich wirklich heftig zu reagieren (wenn du es schon so beschreibst, wie muss es sich dann erst für dein kind angefühlt haben).

    im kindergartenalter "klauen" und "lügen" kinder nicht, weil sie bösartig sind oder sich gezielt was gemeines ausgedacht haben, das können sie rein gehirntechnisch noch gar nicht. ich halte es für völlig falsch, sie dann niederzumachen. würde ich auch nicht bei mir wollen, wenn ich mal einen fehler gemacht und anschließend erfolglos versucht habe, es zu vertuschen, weil es mir peinlich/unangenehm war oder so...


    empfehle das buch "kleine lügner, kleine diebe" von julia dibbern..

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Zitat

    Es klingt so, als sei "brav sein" und "gute noten bekommen" etwas höchst erstrebenswertes und das gegenteil, also selbst denken/entscheidungen treffen und nicht jeder note hinterherzurennen, um die erwartungen anderer (der lehrpersonen) zu erfüllen, sei schlecht.

    das möchte ich unterschreiben. wir haben ja noch ganz andere schoten erlebt und inzwischen merke ich immer mehr, dass das alles auch irgendwie ein stück weit zu starken persönlichkeiten dazugehört.


    man bekommt in der regel keine „braven“ kinder, die wie durch ein wunder ansonsten im leben ihre interessen und individualität verteidigen, nur nicht gegenüber den eltern.

  • Ich habe das auch gemacht, der Unterricht war doof und ich habe mich nie beim Lehrer freigestellt und die Musikschule hat nie bei den Eltern angerufen. Ich weiß aber nicht mehr wie viele Wochen das waren, vom Gefühl ewig.


    Ich bin vertrauenswürdig und verlässlich. Wenn das einzelstunden sind und du musst bis Sommer zahlen, würde ich versuchen da raus zu kommen, bis zum winterzeugnis würde ich bezahlen und gut ist.

    lg quark


    Einmal editiert, zuletzt von quark ()

  • wildfang

    (Zitat einfügen geht auf meinem Handy nicht.)


    Ich kann dir versichern, dass mir nichts ferner läge, als meine Kinder niederzumachen. Wenn du das da rausgelesen hast, hast du einen falschen Eindruck erhalten.

    Zu deinem Einwand bzgl. Alter: Es handelte sich nicht um ein 2- oder3-jähriges Kind, das ein Stück Schokolade gemopst hatte. Es war im Vorschuljahr und die Sache weder einmalig noch eine Kleinigkeit. Ich habe so auch nicht beim ersten Vorfall reagiert.


    Ich "entschuldige" viele Verhaltensweisen meiner Kinder mit Alter, Entwicklung, Reife oder fehlender Reife etc. ABER: Ich habe wenige, sehr stabile Grenzen. Dinge, die ich nicht "dulde", bei denen ich "streng " bin. Das mögen harte Worte sein, das mag hart klingen, ich bin dann sehr ernst und bestimmt. Trotzdem mache ich meine Kinder in solchen Momenten nicht nieder, aber sie merken deutlich, dass in diesem einen Moment eine Grenze überschritten wurde.


    Für mich persönlich wäre eine solche Grenze in dem Fall der Threadstarterin überschritten. Natürlich würde ich den Hintergrund sehen und auch die Beweggründe des Kindes. Seine Lösung (einfach wegbleiben) ginge für mich aber nicht. Das würde ich meinem Kind nahebringen. Und nicht nebenbei fröhlich lächelnd und tanzend - um es überspitzt zu formulieren. Sondern sehr eindrucksvoll und nachhaltig , trotzdem in einer Atmosphäre der Liebe. Und das geht, das widerspricht sich nicht.


    LG Pelle

    LG Pelle


    Sohn 01, Tochter 04, Tochter 08

  • Die andere Seite ist das "Schwänzen". Und bei so etwas hört mein Verständnis auf. So etwas wie Lügen, Betrügen etc. dulde ich bei meinen Kindern nicht mal im Ansatz. Die Jüngste hatte auch mal solche Anwandlungen. Das nehme ich aber nicht als normal hin, sondern mache ganz stark deutlich, dass wir so etwas nicht dulden. Meine Tochter spricht heute noch beeindruckt davon, wie "streng" ich war, als sie im Kiga-Alter geklaut und gelogen hatte. Das hatten wir nur noch einmal seitdem in Bezug auf das Handy. Auch da hab ich sehr sehr ernst und streng reagiert, es gab lange Zeit dann starke Handy-Einschränkungen.

    schön dass das bei deinen kindern funktioniert. hier ist das nicht so. auf strenge wird mit noch mehr rebellion reagiert. handy? haha....meine tochter ist so schlau, die findet immer wege um das zu bekommen was sie will. mich nerven solche storys. so als müsste man nur genug streng sein und dann sind die kinder wieder brav....

  • Und ich finde es nervig, wenn ein Lösungsansatz immer sofort mit "das geht bei meinem Kind nicht" abgebügelt wird.


    Offensichtlich funktioniert es bei Pelle und dann kann sie doch darüber berichten oder nicht?


    Zum Thema: Ich finde es jetzt nicht so doll, was die Tochter gemacht hat kann sie aber auch verstehen. Ich würde kein großes Fass aufmachen, ihr aber sagen, wie wichtig Vertrauen ist, sobald sie alleine unterwegs ist.

    Den Musikunterricht würde ich nicht mehr aufzwingen und zum nächstmöglichen Zeitpunkt den Vertrag beenden.



  • Ich sehe das jetzt hier nicht so als riesen Vertrauensbruch. Es war nicht in Ordnung, definitiv nicht, aber ich würde da kein großes Fass aufmachen um ehrlich zu sein. Ich würde das Gespräch suchen und dann müsste mein Kind, wenn es nicht will, auch nicht mehr zur Musikschule, es entspricht ja auch nicht ihrem Wunsch.

    Liebe Grüße,


    Sommerwind.

    Einmal editiert, zuletzt von Sommerwind ()

  • @Sonja37 kann es sein, dass du es auch etwas toll findest, wenn deine Tochter ihre kreative Lösung findet?

    Das merkt sie ja auch.

    Dazu kommt doch, dass deine Tochter ADHS hat.

    Da ist der Vergleich auch schwierig.


    Ich denke auch, dass es wichtig ist den Kindern klar zu sagen, was man von dem Verhalten hält.


    Wenn man es okay findet, ist das ja in Ordnung. Dann muss man sich aber auch nicht wundern, wenn es wieder oder auch stärker auftritt.

  • Klar, das ist ein Vertrauensbruch, und das würde ich deutlich klar machen. Auch, dass ich mir Sorgen gemacht habe etc.


    Mir wäre neben diesem Thema noch wichtig, ihr deutlich zu machen, dass es wichtig ist, zu lernen, seine Interessen im Gespräch verteidigen zu können. Etwas anderes zu sagen, als man dann tut, ist letztlich feige. Es bedarf mehr Mut, ggü den Eltern seine Position zu halten, Argumente zu finden etc.

    Da könnte sie in der Auseinandersetzung mit euch ganz viel für das Erwachsenen leben üben. Und die da zu ermuntern, eben nicht brav zu sein im Sinne von, das zu tun, was die Eltern wollen...

    • Offizieller Beitrag

    Pelle, ich habe den Eindruck, dass du gar nicht so fern der Handlungsweise von anderen Eltern hier bist, du es vielleicht nur schaerfer formulierst. Mein Mann wuerde das aehnlich strikt sagen

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Das Problem ist doch, dass die Handlungsmöglichkeiten der Eltern mit dem Älterwerden der Kinder stark abnehmen.

    Klar ist eine deutliche Ansage wichtig, die dem Kind signalisiert, dass das nicht in Ordnung ist und dass es wichtig ist zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Je nach Charakter und Erfahrungen des Kindes, sieht es das dann ein und ändert sein Verhalten oder es ist von seinem Weg überzeugt und macht weiter so.

    In letzterem Fall kann ich das als Eltern akzeptieren und im Gespräch bleiben, dem Kind die Freiheiten wieder einschränken (es z.B. wieder zum Musikunterricht begleiten) oder mit "Konsequenzen"/Strafen versuchen, erwünschtes Verhalten zu erzwingen.

    Da ist halt die Frage, inwieweit wir das leisten können/wollen oder eben die Verantwortung an das Kind übergeben.

  • Oh, mir geht es gar nicht ums "brav" sein.

    Mir geht es darum, deutlich zu machen, wann eine Grenze überschritten ist - aus welchen Gründen auch immer.


    Das kann meine persönliche Grenze sein:

    Ich möchte nicht respektlos von meinen Kindern behandelt werden. So handele ich ihnen gegenüber auch nicht.


    Das kann eine Altersgrenze sein:

    Bei einer 10jährigen möchte ich aufgrund der Sicherheit wissen, wo sie ist. Gewisse Grenzen bzgl. Mediennutzung fallen da auch hinein.


    Das kann auch eine Grenze sein, die von Werten geprägt sind, bei der es um das gute Miteinander geht, dass wir uns nicht belügen. Dass niemand einem anderen etwas wegnimmt.


    Das waren nur ein paar Beispiele.


    Ja, ich formuliere vielleicht etwas schärfer, aber "Strenge" ist bei mir nicht zwangsläufig negativ besetzt. Es gibt manche Dinge, die sind mir so wichtig, dass ich da sehr sehr klare Botschaften vermittele.

    Alles andere ist häufig "Fliegen verscheuchen" (was es bei anderen Themen bei mir auch durchaus gibt). Aber das würde ich nicht bei einer 10jährigen machen, die vor dem Musikunterricht wegläuft.


    Ich erlebe es in meinem Umfeld sehr häufig, dass es viele Regeln gibt, dass von den Kindern viel erwartet wird, dass ständig kritisiert wird oder sich aufgerieben wird. Das sind dann Schauplätze, über die ich mich wundere.

    Kämpfe um Hausaufgaben führe ich z.B. gar nicht.


    Aber einige mir wirklich wichtige Dinge - da kann ich sehr beeindruckend sein. Keine Strafen, Schreien, Niedermachen, natürlich nicht. Aber ernste deutliche Gespräche, engere Kontrollen, verstärkte Begleitung.

    LG Pelle


    Sohn 01, Tochter 04, Tochter 08

  • Hmm, ich weiss nicht. Das ist ja auch wirklich blöd gelaufen, dass der Kurs dann genau das war, was das Kind explizit nicht wollte. Ich könnte mir vorstellen, dass in der Gefühlswelt des Kindes der Vertrauensbruch von Seiten der Eltern begann, die keine klaren Worte gefunden und das Kind trotzdem zu diesem ungeliebten, nicht selbst gewählten Kurs geschickt haben.
    Und wenn das der erste grössere Konflikt zwischen euch ist, finde ich die "unbeholfene Reaktion" auch verständlich.


    Wegen dem Geld: wenn es dem Kind so zuwider ist, ist ja gar nichts gewonnen, wenn sie von dem bezahlten Kurs dann auch "profitiert". Das ist dann sowieso "vergeudet". Da würde ich dem guten Verhältnis immer den Vorrang geben und mir keine weiteren Gedanken machen.


    Und ich würde wohl auch einen Aufstand machen, wenn ich für einen Kurs bezahlen müsste, den ich nicht ausgesucht habe. Klavier und Keyboard ist ja wohl nicht das Gleiche. Und wenn doch, gibt es noch weniger Grund dafür, kein Keyboard zu spielen #hammer

    Mich würde interessieren, was die Musikschule dir geantwortet hat.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Hier möchte ich vollumfänglich bei Fiavon und bei Madrone unterschreiben.


    Den Musikunterricht halte ich, so wie er beschrieben wird, für Betrug seitens der Musikschule. Es entgeht meinem Verstand, warum Ihr als Eltern das ohne Widerspruch hinnehmt. In unserer Musikschule gibt es einen Vertrag, in dem das Instrument und der Unterricht klar benannt werden. Darauf würde ich mich berufen und zuerst von der Lehrerin, bei Nichtamkommen von der Schulleitung den entsprechenden Unterricht freundlich, aber bestimmt verlangen. Bei fehlender Möglichkeit würde ich auf sofortigem Beenden des Vertrages bestehen. Ich hätte auch kein Problem, mir Untetstützung über Anwalt zu holen.


    Das Kind fühlt sich betrogen und von den Eltern vermutlich im Stich gelassen. Das ist erst 10! Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann es diese Fefühle noch nicht verbalisieren und spiegelt nur das Verhalten der Erwachsenen ihm gegenüber, indem es seinerseits betrügt.


    Natürlich sollte man den Betrug nicht dulden; in diesem Fall würde ich aber bei mir anfangen.

  • fischlein, ich würde da nicht so viel hineininterpretieren von wegen betrogen fühlen und spiegeln - das Kind hat (verständlicherweise) keine Lust und verweigert den Unterricht. Da jetzt mit psychologischen Analysen anzufangen, ist doch leicht übertrieben :) Gemeinsam mit dem Kind lässt sich sicher eine Lösung finden ohne das Ganze jetzt überzubewerten.

  • Hey, wenn das Kind explizit KEINKlavierunterticht mehr wollte und sich genau in diesem wiederfindet; und dann auch weitermachen soll, wie ist denn das zu nennen?


    Und findest Du es echt nicht schlimm, wie die Familie seitens Musikschule hintergangen würde? Wenn ich unsere Preise sehe, so würde ich mich wirklich ums Geld betrogen fühlen und mich wehren.


    Tante Edit sagt: das ist meine Sicht der Tatsachen. Ich erhebe keinen Anspruch, absolut recht zu haben. Ich finde nur schlimm, dass das Kind für Verfehlungen der Erwachsenen Vertrauensbruches beschuldigt wird. Zuerst würde doch sein Vertrauen gebrochen.

  • Aber das mit Eltern und Musikschule ist doch ein ganz anderes Thema, das müssen die Eltern klären, fände ich auch nicht in Ordnung. Ich finde es nur übertrieben, da jetzt in das - in meinen Augen durchaus normale - Verhalten des Kindes da jetzt weiß Gott was Psychologisches rein zu interpretieren.

  • ? nee...ich finde es nicht toll. was soll dein post genau sagen?

  • Und ich finde es nervig, wenn ein Lösungsansatz immer sofort mit "das geht bei meinem Kind nicht" abgebügelt wird.

    so ist es aber, kinder und menschen sind verschieden und viele Mütter meinen, dass man es nur so und so machen muss und dann ist alles in butter. so ist es aber nicht. das wollte ich klarstellen. und es hat auch nix damit zu tun dass meine tochter ADHS hat. aber keine lust darauf, heute schon gar nicht, bin ich raus hier.

    #haare