Hausaufgaben und lange Betreuungstage

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  • Und außerdem sehe ich das so, dass idealerweise jeder nur 30 Stunden arbeiten sollte und trotzdem voll verdienen. Aber das wird leider ohne Revolution nicht passieren, und mit auch nicht, dazu ist die menschliche Gier zu groß.

  • Hallo,


    Ich sehe das so, dass es eine Ganztagsbetreuung für Kinder geben sollte, in der sie umfassend gefördert werden. So wie in anderen Ländern normal.


    Das hattest du geschrieben, nur würde mich interessieren, was genau du dir darunter vorstellst. Personen, die sich mit den Kindern, denen es schwer fällt nach der eigentlichen HA-Zeit noch mal hinsetzen und weiterlernen, damit sie alles schaffen? Nachmittags noch mal Unterricht für alle (damit sie "umfassend gefördert werden"?


    Ich habe mich auch mit den Konzepten in anderen Ländern beschäftigt und da gibt es kaum welche, die mich überzeugen., Und bei den wenigen, die ich einigermaßen gut finde, spielen "Hausaufgaben" und "Förderung" keine wirkliche Rolle.


    Ich persönlich halte gerade im Grundschulbereich den Aspekt F r e i zeit für sehr wichtig, deutlich wichtiger als Hausaufgaben.

    In dem Alter sind Kinder nämlich tatsächlich zuallererst Kinder - deren sinnvollste Tätigkeit fürs Lernen(!) das Spiel bzw. die freiwillige und aus innerem Interesse her gesteuerte Beschäftigung mit selbst gewählten Themen ist. Zum Glück ist das inzwischen sogar von der Hirnforschung nachgewiesen - nur leider noch nicht in den Schulen bzw. bei denen die über den Schulen stehen angekommen.


    Es gibt inzwischen genug Beispiele, wo dauergeförderte Menschen irgendwann nicht mehr in der Lage waren, sich selbst wahrzunehmen und ihre Zeit zu gestalten und in ein Loch fallen, wenn sie tatsächlich mal "frei" haben.


    Natürlich muss man einigermaßen gute Lösungen finden, wenn das Kind nun mal HA auf hat - aber aus meiner Sicht kann eine "Ganztagsförderung" dabei nicht das Ziel sein.

  • Ja klar, Beispiel Finnland. Draußen spielen ist das Wichtigste, aber eben auch Lernangebote. Nur darf es nicht so sein, dass die Eltern derart eingespannt werden. Ideal wäre in meinen Augen eine Verlängerung des Kindergartens mit ein bisschen mehr Focus auf Lernen und spezielleren Lernangeboten, also Sprachen, Musik, Naturwissenschaften etc.

  • Wenn dann Ganztagsklasse wie hier an einigen weiterführenden Schulen üblich. Dann aber mit integrierten Hausaufgaben. Das klappt gut, ich könnte es mir auch für die Grundschule vorstellen, aber das gibt es hier nicht. Da sind dann Lehrer anwesend, die den Unterricht vormittags und nachmittags gestalten. Da gehört Basteln und Freizeit genauso dazu wie die normalen Fächer.

    Einzig Vokalen lernen müssen die Kinder dann zuhause, das kann auch die Ganztagsschule nicht mehr integrieren.


    Die Nachmittagsbetreuung gehört hier auch NICHT!!! zur Schule. Der Träger der Nachmittagsbetreuung ist die Gemeinde, nicht die Schule. Es sind deshalb auch keine Lehrer anwesend. Bei uns nicht mal Erzieher. Wie sollte eine Hausaufgenbetreuung, in der 15-20 Kinder aus unterschiedlichsten Klassen von einer Person betreut werden, individuelle Betreuung gewährleisten? Wie sollte diese eine Person in den paar Stunden da mit jedem Kind einzeln Aufgaben machen?


    Da kann man aber der Betreuung keinen Vorwurf machen. Das gesamte Schulsystem müsste da komplett umgekrempelt werden. Das wird man aber durch Beschwerdebriefe an die Regierung nicht erreichen!

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Ja klar, Beispiel Finnland. Draußen spielen ist das Wichtigste, aber eben auch Lernangebote. Nur darf es nicht so sein, dass die Eltern derart eingespannt werden. Ideal wäre in meinen Augen eine Verlängerung des Kindergartens mit ein bisschen mehr Focus auf Lernen und spezielleren Lernangeboten, also Sprachen, Musik, Naturwissenschaften etc.

    Ich hatte gestern ein kurzes Gespräch mit der Horterzieherin an unserer Schule. Sie hat so viel Sachen machen wollen mit den Kindern und hat ganz viele tolle Ideen. Die Kinder wollen allerdings nach der Schule immer nur toben. Und das dürfen sie dann auch.

    Wie das mit den großen und ihren Hausis ist, weiß ich gar nicht. Meine Tochter geht da nicht hin und die Klassen 1-3 haben ja auch keine Hausis.

    • Offizieller Beitrag

    Diktat-üben, lernen für Tests. Das muss zuhause erledigt werden.

    Mein Kind lernt selbstständig fuer Diktate und Tests seit der 3.Klasse. Im "Hort" (heisst hier anders), gibt es ein stilles Zimmer, indem Kinder arbeiten koennen.


    Ansonsten - Hausaufgaben sind hier nicht verpflichtet und beinhalten nur Wiederholungen des Stoffes oder Lernaufgaben. Auch weil die Schule ganztags ist.

  • Schön wenn Dein Kind das so macht. Es gibt aber Kinder die machen das nicht! Auch gibt es hier gar kein Zimmer dafür..

    Hier (keine Ganztagsschule, deshalb verpflichtende HA) ist die Aufgabe nämlich: lass Dir die Wörter diktieren. Und ich finde schon, dass es einen Unterschied macht, ob ich die Wörter durchlese, abschreibe oder von einer anderen Person diktiert bekomme. Das ist bei uns halt der letzte Schritt vor den Diktat. Man kann aber Schule A selten mit Schule B vergleichen, vor allem nicht, wenn diese in verschiedenen Bundesländern liegen. Gerade 4. Klasse mit Übertritt ist schon ne ganz andere Hausnummer als Klasse 1-3 ;)


    (mein Großer ist knapp 12, ich hab das also alles schon 1x durch inkl jetzt 2. Jahr weiterführende Schule. Da wird das Niveau und die erwartete Mithilfe der Eltern nochmal ganz anders (zumindest hier in meinem Umfeld). Da war 4. Klasse Übertritt ein Kindergarten dagegen.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

    Einmal editiert, zuletzt von Gwynifer ()

    • Offizieller Beitrag

    Gwynifer, ich wollte dich nicht persönlich angreifen, sondern nur darauf hinweisen, dass es Wege geben kann. Diktate kann man auch anders ueben und nicht nur ueber das diktieren lassen, da muesste die Lehrerin ansetzten. Und wenn es kein Arbeitszimmer gibt, dann stelle ich mir das auch schwierig bis unmöglich vor.

  • Es gibt zwei Arbeitszimmer: eins für Klasse 1-2 und eins für Klasse 3-4 für die Hausaufgabenbetreuung. Die restlichen Zimmre sind für die Kinder zum Spielen.

    Welche Möglichkeiten gibt es denn genau? Das würde mich jetzt einfach interessieren weil ich mir das nicht vorstellen kann. Klar üben die Kids die Lernwörter nicht nur durch Diktieren, es ist aber ein Teil davon. Entweder wird es in der Schule gemacht oder Zuhause. Bei uns ist es genauer gesagt der letzte Schritt ;) (der aber halt dazu gehört in meinen Augen).

    Denn es ist für mich eben schon noch was anderes, ob man die Wörter in einem neuen Kontext plötzlich aus dem Kopf raus schreiben muss.


    Und Lesen lernt man halt auch nicht ohne Üben ;). Und da macht es einen großen Unterschied, ob man still für sich liest oder ob man jemandem vorliest mit Betonung etc.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Letztlich, denke ich, ist es doch so, dass (fast) jedes Kind von individueller Begleitung durch einen erwachsenen Ansprechpartner in ruhiger Atmosphäre für das Lernen bestimmter Inhalte und Fertigkeiten profitiert. Gerade im Grundschulalter, wo es nach einem "Lehrplan" - nicht mehr rein intrinsisch motiviert - Wissen und Fertigkeiten erwerben soll, ist das besonders wichtig. Weder die Schule noch die Betreuung kann das leisten, weil dafür in den meisten Einrichtungen deutlich zu wenig Personal zur Verfügung steht.

    Es bleibt also nicht aus, dass die Eltern Zeit investieren müssen, um gemeinsam mit ihren Kindern aktiv schulische Dinge zu besprechen, Fragen zu beantworten, als Coach zur Verfügung zu stehen etc. Das empfinde ich im Grunde auch als völlig normal und selbstverständlich. Ich glaube nicht, dass es das Ziel sein sollte, den gesamten Bereich schulische Bildung und Lernen komplett aus dem Elternhaus zu verbannen. Dass das insbesondere im Grundschulalter eine Herausforderung ist, sehe ich auch als ganz natürlich an, weil die Kinder da fit gemacht werden, immer mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.


    Insofern wäre für MICH tatsächlich die bessere Lösung, eine "Familienarbeitszeit" (für Väter UND Mütter gleichermaßen) von 30-32 h zu etablieren (wobei es damit natürlich möglich sein muss, einen ordentlichen Lebensstandard für die Familie zu finanzieren - ggf. mit staatlicher Förderung solcher Modelle), damit wirklich genug Zeit in den Familien bleibt, ihre Kinder angemessen zu begleiten. Dabei geht es mir NICHT in erster Linie um die Erledigung von Hausaufgaben, sondern auch um die Einbindung in den Alltag, um Gespräche, Vorlesen, Spiele, Aktivitäten ...

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    3 Mal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Genauso wie es Kinder gibt, die nicht selbständig für Diktate üben können gibt es auch kleine Geschwister die nicht still sein können nur weil der Bruder jetzt Hausaufgaben machen soll :)

  • 2x in der Woche 10 min? Denn von nichts anderem habe ich geschrieben ;)

    Darum ging es aber nicht, sondern um jeden Tag (!) 10 Minuten, was für die TS an den Tagen, wo das Kind bis 17:00 Uhr im Hort ist, eben nicht mehr unterzubekommen ist, weil die Kinder dann platt und müde sind.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

  • Bei smartphone affinen Kindern kann man doch das Diktat kurz als Sprachnachricht einlesen. Das dauert nicht lange. Das Kind kann sich dann in seinem Tempo diese anhören und zwischendurch eben auf Pause.

    Dass das mit dem Schleichdiktat nicht so gut ist, sehe ich auch. Da sehen sie halt schon, wie es geschrieben wird.

  • 2x in der Woche 10 min? Denn von nichts anderem habe ich geschrieben ;)

    Darum ging es aber nicht, sondern um jeden Tag (!) 10 Minuten, was für die TS an den Tagen, wo das Kind bis 17:00 Uhr im Hort ist, eben nicht mehr unterzubekommen ist, weil die Kinder dann platt und müde sind.

    An kurzen Tagen muss aber nicht zwangsläufig das kleinere Kind immer zurück stecken. Da kann doch durchaus das Schulkind warten und das kleine bekommt zuerst exklusive Mamazeit. Mit mehreren Schulkinder muss man das doch auch so machen...

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Vielleicht kriegen das Alles Supermütter hin. Wir haben jedenfalls ständig Stress und Streit wegen Hausaufgaben und müden Kindern und..... Es nervt nur noch...

  • 2x in der Woche 10 min? Denn von nichts anderem habe ich geschrieben ;)

    Darum ging es aber nicht, sondern um jeden Tag (!) 10 Minuten, was für die TS an den Tagen, wo das Kind bis 17:00 Uhr im Hort ist, eben nicht mehr unterzubekommen ist, weil die Kinder dann platt und müde sind.

    An kurzen Tagen muss aber nicht zwangsläufig das kleinere Kind immer zurück stecken. Da kann doch durchaus das Schulkind warten und das kleine bekommt zuerst exklusive Mamazeit. Mit mehreren Schulkinder muss man das doch auch so machen...

    Das verstehe ich jetzt leider nicht, Gwynifer ^^


    Ich fand sowas grundsätzlich schwer zu managen. Das größere Kind kann natürlich auch mal warten, aber da geht ihm ja auch wieder seine Freizeit verloren und die ohnehin knappe Spielzeit wird zerstückelt. Meine wollten sich ja dann auch verabreden, rausgehen, endlich "Feierabend" haben usw. Da war es immer blöd, wenn sie erst warten mussten, bis das kleinere Geschwister zufrieden war und ich die Hausaufgaben begleiten, die Vokabel abfragen, den Lesetext anhören konnte.


    Als meine drei GRoßen alle ums Grundschulalter herum waren, habe ich es echt bereut, drei Kinder bekommen zu haben #hmpf

    Das war früher nie der Fall und nachher nie der Fall. Aber wie viel Kraft und Zeit die Grundschule mich kosten würden, bzw. die krassen Erwartungen der Schule an uns Eltern, hätte ich nie für möglich gehalten.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

  • Das ist dann doch ein generelles Problem. Das hab ich auch oft genug mit einem chronisch kranken Kind, das viel fehlt und für das ich quasi Hauslehrer "spiele". Natürlich erst, wenn wir irgendwann die Sachen bekommen von den anderen (was alles zwischen 14 und 18 Uhr sein kann). Da ist dann auch meine kleine Tochter da, jetzt 2. Klasse. Letztes Jahr, als G. 17 Wochen gefehlt hat war sie in der ersten Klasse und G frisch am Gymnasium mit Latein. Ich weiß auch oft genug nicht, wie ich das alles mitsamt Arbeit und den Tieren unter einen Hut bringen soll ;)


    Es ging hier aber um die HA an lagen Tagen. Ich hab auch immer noch das Gefühl, das Problem ist vorwiegend, dass das Kind um die Zeit zu müde ist. Das ist aber ein ganz anderes Problem das ganz anders gelöst werden muss.

    Generell nur werden wir das System nicht so schnell ändern, und ich da da @Fredas Meinung, man kann nicht die gesamte Verantwortung an die Schule geben. Eine Lösung wären Ganztagesklassen, aber die gibt es zu selten und dafür fehlen auch noch die Lehrer.

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