Hausaufgaben und lange Betreuungstage

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    • Offizieller Beitrag

    Ich weiss gar nicht genau, wie das hier mit den Zimmer ist, nur dass es ein stilles Arbeitszimmer gibt. Und die Kinder ueben hier ihre Diktate selbst, und zu Hause wird einmal dann abgefragt.

    Und Lesen lernt man halt auch nicht ohne Üben ;). Und da macht es einen großen Unterschied, ob man still für sich liest oder ob man jemandem vorliest mit Betonung etc.

    Und da widerspreche ich eben - mein Kind hat das Vorlesen gemieden und ich habe es ihm auch erlassen und er liest jetzt wunderbar vor ohne Training. Er las aber immer viel still.

  • Und wenn ein Kind auch nicht still liest weil es generell nicht gern liest? Wenn ein Kind eh viel liest ist das was anderes als wenn ein Kind gar nicht liest ;)


    Bzgl Diktat geht es mir auch um das 1x-ige Abfragen zuhause. Die ganzen Übungen vorher mach(t)en meine auch allein ;)

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

    Einmal editiert, zuletzt von Gwynifer ()

  • Hallo,


    Was das Lesen angeht, VORlesen und sinnerfassendes (leises) lesen sind 2 verschiedene Kompetenzen, die man nur bedingt eine durch die andere üben kann. Ein Kind kann wunderbar lesen und verstehen lernen, ohne groß VORgelesen zu haben und es gibt Kinder, die können wunderbar fließend und (woher auch immer) auch betont vorlesen, erfassen aber nicht, WAS sie da lesen. Ich kann letzteres bis heute ganz prima... Vorlesen udn dabei an etwas völlig anderes denken...


    Das ist auch ein Grund, warum viele Kinder so ungerne vorlesen. "Mama, da ist mein Kopf damit beschäftigt, die Buchstaben richtig in den Mund zu bringen und hat gar keinen Platz mehr für die Geschichte..."


    Natürlich sind Übertragungen möglich, meiner Erfahrung nach ist die Übertragung: gutes verstehendes Lesen -> sicheres Vorlesen aber leichter als andersrum.


    Von daher, ja beides sollte geübt werden, wenn es in der Schule gefordert wird, mir selber wäre sinnerfassendes (leises) Lesen im Zweifelsfalle wichtiger, gerade eben auch, weil die Übertragung so rum doch etwas einfacher ist. (in der Schule meiner Kinder wurde z.B. auf Vorlesen nur wenig Wert gelegt und trotzdem konnten sie es irgendwann).


    edit: Wenn das Kind gar nicht gerne liest, wird die Freude wahrscheinlich auch nicht durchs vorlesen müssen kommen. Klar, versuchen kann man das, Kinder sind verschieden, aber ich halte es für unwahrscheinlich.

    Ich würde lieber schauen, woran es hängt bzw. was das Kind interessiert.


    Wie schon geschrieben,. Witze oder auch kurze Sachtexte (Anleitungen, Rezepte, Sachtexte über Themen, die gerade aktuell sind) werden oft lieber angenommen als die klassischen und laaaangweiligen Schulbuchtexte oder Erstlesebücher.

    Oder ganz was anderes, hier spielen die Kinder sobald sie eingiermaßen Worte zusammen buchstabieren können z.B. gerne diese Frage-Antwort-Spiele ("Lachen lachen" und solche...)

  • Freda

    In meine Klasse gehen einige geflüchtete Kinder, deren Eltern sie nicht unterstützen können. Geld ist auch keines da, um das Thema auszulagern.

    Was ist mit diesen Eltern bzw. deren Kindern, wenn es um Unterstützung geht?


    Was ist mit den vielen Eltern, die selbst eine Bildungsversagerkarriere hinter sich haben, im Schulhaus in der Elternrolle aber auf ihre alten Traumata stoßen, große Lücken bei der Schulbildung haben und auch nicht besonders reich sind?


    Ich arbeite in so einer Umgebung.

    Und da würde auch eine Wochenarbeitszeit von 30h pro Partner nichts helfen.



    Ich wäre vermutlich in der Lage, Nachhilfelehrerin meiner Kinder zu spielen.

    Aber es macht unsere Beziehung mürbe. Wir gehen uns fast an den Hals, wenn wir gemeinsam was tun.

    Natürlich erinnere ich an Vokabeln, ich kaufe Materialien, ich sorge auch für Bildung im allgemeinen Sinne (Museum, Vorlesen, Wanderungen, Austausch über diverse Themen,...), aber gerade bei klassischen Schulthemen kapituliere ich.
    Da bin ich - auch im Elterngespräch, btw - Verfechterin der These, dass eine gute Eltern-Kind-Beziehung einen durchs Leben tragen kann, nicht eine im K(r)ampf eroberte 3 in Mathe. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Narzisse ()

  • Ich habe ja extra geschrieben, dass ich die Familienarbeitszeit nicht primär wegen der Unterstützung schulischer Dinge sinnvoll finde, sondern eben, um "Familienzeit" zu ermöglichen. Und ich denke auch geflüchtete Eltern können diese gut nutzen, um mit ihren Kindern gemeinsam etwas zu machen. Kinder lernen auch durch gemeinsames Tun mit Erwachsenen in ruhigen Situationen. Das hat für mich nichts mit "Nachhilfe" zu tun, sondern mit zugewandter Begleitung.

    Aber das geht oft nicht mehr, wenn die Kinder völlig kaputt nach 9 Stunden oder mehr außer Haus ohne echte Ruhepausen ankommen.

    Das Argument, dass es ja auch Eltern gibt, die das nicht leisten können/wollen kommt natürlich immer. Aber nur weil nicht jedes Kind davon profitieren kann, sollte keines das "Privileg" haben?

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn ein Kind auch nicht still liest weil es generell nicht gern liest? Wenn ein Kind eh viel liest ist das was anderes als wenn ein Kind gar nicht liest

    Auch die Kinder werden es in unserer lesenden Gesellschaft iA lernen, aber wahrscheinlich nicht zu dem Zeitpunkt, der von Schulen und Umwelt gefordert wird. Auf demokratischen Schulen ist sowas ja öfter moeglich.


    Aber ich verstehe dich - bei uns hat ein e-reader unheimlich beim Lesen geholfen, weil die Schriftart frei zu wählen ist, weil man sie Größer und heller machen kann und mein Kind somit Buecher lesen konnte, die es lesen wollte und nicht nur die "dämlichen" Erstlesebücher, die ihn nicht interessierten. Ausserdem hat es sich so nicht vor dicken Büchern gefürchtet. ;)


    Ich versteh dich dennoch total - eure Situation ist beschissen, und angesichts der doch oft langen Horteten und Ganztagsunterrichts, ist es doch auch nicht mehr angemessen, wenn Kinder mehr als 15-20min Hausaufgaben am Tag (4.Klasse) machen muessen.

  • oh soviel habt ihr geschrieben... Ich lese mal nach u versuche drauf einzugehen

    Wir hatten die Probleme auch im Hort. Trotz mehrfacher Rücksprache mit Lehrern und Horterziehern gab es keine Verbesserung. Letztlich habe ich die Kinder aus dem Hort genommen und mache nachts Home Office #flop soviel zum Thema Vereinbarkeit...

    Wir sind immer noch schwer beschäftigt, die Versäumnisse der Hort-Zeit nachzuarbeiten.

    Privilegierte Eltern geben ihre Kinder hier nicht in den Hort. Der ist für Migranten, Schichtarbeiter und Alleinerziehende und die Hort-Schüler wandern fast geschlossen an die Gesamtschule, weil sie das Gymnasium nicht schaffen.

    Die guten Schüler machen Hausaufgaben bei Mama und Oma.

    das baut mich jetzt nicht sehr auf :(

    Nochmal ein ganz anderer Gedanke an die TE zum nebenbei-Einbau von Lesetätigkeit: kocht ihr abends warm? Könnte er aus dem Kochbuch die einzelnen Schritte vorlesen?

    leider Nein u wenn dann nicht ausm Kochbuch.


    Zumindest habe ich den Gedanken schon mal umgesetzt dass auch leise lesen zählt u ihm den Vorschlag gemacht aufm Klo statt Bücher anzusehen auch zu lesen u ich dafür ihm die lesezeit anrechne

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Das Privileg haben Kinder aus bildungsnahen Haushalten immer, die Schule wird das nie egalisieren können und das ist m.E. auch gar nicht der Punkt.


    Ich arbeite an einer Schule, in der es keine nennenswerte Elternarbeit gibt, und ich frage mich halt immer, warum es andernorts heißt, dass es NUR mit Elternbeteiligung was werden kann.


    Dass alle davon profitieren, wenn Eltern Zeit mit ihren Kindern verbringen können, ohne dass beide Parteien völlig abgekämpft sind, sehe ich auch so.

  • Eins verstehe ich ehrlich gesagt aber nicht so ganz. Warum kann die kleine Schwester nicht die paar Minuten warten? Mit 6 ist sie doch nicht soo klein?

    Klar will sie Aufmerksamkeit, aber es geht um 2 Tage die Woche (an denen hoffentlich auch nicht jedes Mal noch wirklich viel zu tun ist) und und ein paar Minuten.

    Als mein Großer in der Grundschule war hatte er auch lange Tage und eine kleine Schwester, die auch lange in der Krippe war und meine Aufmerksamkeit wollte. Sie war gerade 2 als G. in der ersten Klasse war. Klar ist es nicht leicht für das kleinere Geschwister, aber 2x die Woche ist eben dann erst mal der Bruder dran und die restlichen Tage dann sie..

    klar kann die kleine Schwester auch mal warten... und allgemein ist sie da auch sehr verständig. Aber grundsätzlich gibt es Wochen in denen sie mich sehr wenig sieht. Und wenn ich dann mit ihm Hausaufgaben mache... und wir dann essen und ins Bett, bleibt keine/kaum Zeit für 'später ist sie dran'

    Und ich schrieb schon sie steckt oft zurück oder ich lasse sie länger im kita damit ich mit ihm fertig bin


    Und jemand schrieb der große könne mal warten...der wartet liebend gerne... dann spielt er im Zimmer u der Kampf in daraus zu bekommen u was zu machen startet später.

    Es bleibt also nicht aus, dass die Eltern Zeit investieren müssen, um gemeinsam mit ihren Kindern aktiv schulische Dinge zu besprechen, Fragen zu beantworten, als Coach zur Verfügung zu stehen etc. Das empfinde ich im Grunde auch als völlig normal und selbstverständlich.

    Insofern wäre für MICH tatsächlich die bessere Lösung, eine "Familienarbeitszeit" (für Väter UND Mütter gleichermaßen) von 30-32 h zu etablieren (wobei es damit natürlich möglich sein muss, einen ordentlichen Lebensstandard für die Familie zu finanzieren - ggf. mit staatlicher Förderung solcher Modelle), damit wirklich genug Zeit in den Familien bleibt, ihre Kinder angemessen zu begleiten. Dabei geht es mir NICHT in erster Linie um die Erledigung von Hausaufgaben, sondern auch um die Einbindung in den Alltag, um Gespräche, Vorlesen, Spiele, Aktivitäten ...

    ja das fände ich auch besser...und vom Gedanken ist es für mich auch selbstverständlich meine Kinder zu unterstützen ... Aber wenn es nunmal nicht so geht wie man es sich vorstellt steht man eben doch vor Problemen

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Ich finde es so dermaßen krass, dass in vielen Grundschulen immer noch von dem Konzept „Mutti ist zuhause und macht mit dem Kind Aufgaben, und das bitte ohne Störungen“ ausgegangen wird. Wo bitte funktioniert das, wo sind keine kleineren Geschwister, die dazwischenfunken oder eine Berufstätigkeit, die fordert? Und will man das überhaupt?


    Wir haben das nie gelebt und wenn es deswegen weniger perfekt war, bitte. Meine Große hatte in der Grundschule zwei kleinere Geschwister, ich glaube echt, dass sie mir kein einziges Mal laut vorgelesen hat. Mein Mann hat den Kindern abends oft vorgelesen. Aber sie laut? Never. Wahrscheinlich habe ich vor lauter Müdigkeit nicht mal mitbekommen, dass sie es hätte tun sollen.


    Bei den jüngeren Geschwistern lief es ähnlich, aber aus dem Grund, dass ich wieder gearbeitet habe (und der Vater parallel sehr krank war). Wir hatten aber das Glück, dass sie einen sehr guten Hort hatten. Und wenn sie dennoch Aufgaben nicht schafften, habe ich das in ihr Buch geschrieben. Anfangen zu lernen für Arbeiten etc haben sie erst Ende 4. Klasse.


    Mittlerweile sind alle 3 auf Gymnasien und siehe da, Schule ist immer noch Thema. Wir Eltern arbeiten beide voll, ich „erkaufe“ mir Unterstützung, die die Kinder schulisch unterstützt (Nachhilfe für den Sohn, aber auch extra Förderung für die Mädchen, also quasi Begabtenförderung). Denn auch bei 12jährigen wird irgendwie immer noch davon ausgegangen, Mutti würde den ganzen Nachmittag zuhause mit dem Kind Aufgaben machen......

    • Offizieller Beitrag

    Dass Mutti nicht immer mithelfen kann, wurde schon zu meiner Grundschulzeit honoriert. Ich bin mir sicher, dass Lehrerinnen, das durchaus unterscheiden koennen, ob Tommy selbst die HA macht oder die Mama nachgeholfen hat.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Wie sieht es denn so insgesamt bei der Elternschaft aus? Ist es der Normalfall, dass die Kinder im Hort sind und das auch bis 17 Uhr? Ist es eher der Regelfall, dass die Kinder mittags direkt nach Hause gehen? Gehen viele in den Hort, aber eben nicht so lange?
    Ich schätze, davon hängen auch die Chancen ab wirklich etwas zu erreichen. Bist du eine der wenigen mit dem Problem, wird die Schule vermutlich versuchen dich abzubügeln mit dem Argument "Bei den anderen ist das doch auch kein Problem". Geht es anderen genauso und kämpfen sie auch mit zu langen Tagen und zu viel Hausaufgaben, könntet ihr euch zusammentun und euch gemeinsam stark machen.


    Hier bei uns ist es zum Beispiel der Regelfall, dass die Mütter zuhause sind und die Kinder mittags heim gehen. Der Hort wird nur von wenigen genutzt und dann auch meist nur bis 14 Uhr. Theoretisch ist bis 16 Uhr ein Angebot, aber das sind dann wirklich nur sehr wenige Kinder, die so lange dort sind. Hausaufgabenbetreuung ist generell nicht vorgesehen, die müssen also ohnehin zuhause erledigt werden. Da die Kindergärten hier üblicherweise auch spätestens um 13 Uhr schließen (oft um 12), ist also schon früh klar, dass Mutti höchstens halbtags arbeiten kann, zumal die allermeisten mehr als 1 Kind haben. Hier sähen die Chancen vermutlich ähnlich aus wie bei Kajak.