Alles anzeigenWenn es eine gesetzliche Pflicht für alle gibt, fällt dieses sehr erfolgreiche Programm weg.
Mal angenommen, das wäre wirklich so, dass das Kulap wegfiele. Dann würden die Landwirte wieder mähen, wann sie wollen.
Im Volksbegehren heißt es nämlich nur, dass verboten werden soll, "ab dem Jahr 2020 auf 10 % der Grünlandflächen der Landesfläche Bayerns die erste Mahd vor dem 15. Juni durchzuführen".
Wie dieses Ziel erreicht werden soll, muss sich die Staatsregierung überlegen: Also die Regierung kann nicht per Verordnung 10 % der Landwirte oder Flächen auswählen, auf denen nach dem 15.Juni gemäht wird. Eine Verordnung, dass jeder Landwirt 10 % seiner Grünflächen später mäht, hätte einen immensen Verwaltungsaufwand zur Folge und die Durchführung ließe sich vermutlich nie komplett kontrollieren. Nähme die CSU dies in Kauf, wäre es immer noch politisch unklug.
Also ist doch das Naheliegendste, das Ziel über Förderprogramme zu erreichen, oder? Kulap gibt zT 1.7. als Schnittzeitpunkt vor, also später als Volksbegehren, was bedeutet, KULAP kann bleiben wie es ist oder sogar gelockert werden auf 15.6.. Die Regierung kann sich freuen, wenn durch die 40 % KULAP-Flächen das Mähzeitpunkt-Ziel des Volksbegehrens schon erreicht wird.
Danke für den Link! Interessant, aber am Ende wird nicht 100%ig klar, dass es bei den letzten Bedenken der Befürworter ausschließlich um das Walzverbot auf Grünflächen nach 15.3. geht. Das soll dem Schutz der Wiesenbrüter dienen und müsste ggf. über eine Ausnahmeverordnung verfeinert werden.
Es ist letztlich wie überall mit Neuem. Eine Gruppe versucht, was zu verbessern. Die Miesepeter suchen Schwachstellen und stellen das ganze Projekt dann in Frage statt konstruktiv die Schwachstellen mit ein bisserl Phantasie zu korrigieren.
Aber der Unterschied ist doch, das es im Kulap als einen möglichen Baustein diese freiwillige Verpflichtung zum Schnittzeitpunkt gibt. Wenn es örtlich sinnvoll ist, Abnehmer für Pferdeheu vorhanden sind. Nicht alle Kulap-Flächen haben eine Schnittzeitpunkt-Verpflichtung.
Ich finde im Video Bauern und Promis so bezeichnend den Satz von Sepp Braun (Biopionier, durft ich während meiner landwirtschaflichen Ausbildung kennenlernen. Er macht wirklich tolle Arbeit!) (Der link nochmal für youtube https://youtu.be/fxuIo19ssAA )
Zitat sinngemäß "am Gesetzentwurf da haben nur Naturschützer mitgeschrieben". Und der andere Landwirt vom ABL mit seinem Statement - er hofft auf den Landtag und die Regierung für eine sinnvolle Umsetzung.
Die Ministerin stellt klar heraus, dass die Gesetzesvorlage unveränderbar ist. Aber auch, dass ein Gegenentwurf für den folgenden Volksentscheid in Arbeit ist.
Irgendwie kommt mir das fast so vor wie Brexit: Bienenretten ist unser Ziel, der Weg ist uns egal - Augen zu und durch?
Wobei es ja nicht um die Biene geht, sondern grundsätzlich um die Insekten- und Artenvielfalt, bzw. darum ein staatlich verordnetes Biolandwirtschaftsprogramm durchzuboxen.
Obwohl auch im ökologischen Landbau nicht alles Gold ist was glänzt. Mein größter Kritikpunkt - nicht am Gesetzesentwurf der Initiative, wohl aber an der Werbestrategie: Ja/nein - weiß/schwarz - bio/konventionell. Der konventionelle Landwirt vergiftet nicht seit 40 Jahren beständig die Umwelt - da wäre schon lange nichts mehr übrig. Auch der konventionelle Landwirt arbeitet mit der Natur, nur manchmal unterscheiden sich die Werkzeuge. Das Unkraut im Getreide beseitigt der eine mit Pflanzenschutzmitteln, der andere mit dem Striegel. Artenvielfalt im Weizenacker ist weder Ziel konventioneller noch Ökolandwirtschaft. Wichtig ist, dass das Pflanzenschutzmittel sachgerecht angewendet wird. Und hier ist klar die Kontrolle notwendig,
Im Gesetzesentwurf steht zudem, alle staatlichen Flächen sollen ab 2020 biologisch bewirtschaftet werden. Das fände ich fatal, denn auch für die nach 2030 noch verblieben 70 % konventionellen Landwirte in Bayern wäre Forschung und Entwicklung auf den unabhängigen staatlichen Lehr-und Versuchsgütern wichtig.
Bayern investierte bisher viel in eigene Forschung und vorallem auch landwirtschaftliche Beratung, staatlich, ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Bayerische Bauern waren daher bisher der "Agrarindustrie" nicht vollends ausgeliefert.
Zurück zu den Bienen, Wildbienen und Hummeln. Kennt ihr Phacelia - Bienenweide?
Wir haben jedes Jahr eine Ecke im Garten dafür reserviert - und sobald die Phacelia blüht brummt und summt es. Vielleicht mögt ihr mitmachen? Phacelia ist ziemlich anspruchslos, also müsste auch auf Balkon und im Topf wachsen, wenn kein Garten vorhanden. Wir kaufen Saatgut in größeren Gebinden, ich könnte anbieten etwas davon abzugeben. Ab Mai etwa. Bitte einfach melden.
Edit: Die Ministerin geht auch davon aus, dass die 1 Mio. auf alle Fälle erreicht werden (im Video).