Depression - Hormonelle Kontrazeptiva - Rote Hand Brief

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  • Ich kopiere es mal aus der Deutschen Apotheker Zeitung hier rein und entschuldige mich, dass es erst jetzt kommt:


    AMK. Mehrere Zulassungsinhaber informieren mittels Rote-Hand-Brief in Abstimmung mit dem BfArM über die Aufnahme eines neuen Warnhinweises zu suizidalem Verhalten und Suizid infolge von Depressionen nach Anwendung hormoneller Kontrazeptiva.

    Basis der kürzlich abgeschlossenen europäischen Risikobewertung des PRAC ist eine prospektive dänische Kohortenstudie von über 475.000 Frauen ab einem Alter von 15 Jahren, die im Mittel für 8,3 Jahre nachverfolgt wurden und zuvor keine hormonellen Kontrazeptiva angewendet hatten. Im Vergleich zu Nichtanwenderinnen zeigten die Anwenderinnen hormoneller Kontra­zeptiva ein relatives Risiko von 1,97 (95% Konfidenzintervall [KI], 1,85 bis 2,10) für einen erstmaligen Suizidversuch und von 3,08 (95% KI, 1,34 bis 7,08) für Suizid. Das relative Risiko war bereits im ersten Monat der Anwendung erhöht und nahm nach einem Jahr und längerer Anwendung leicht ab. Auch war das Risiko in der Altersgruppe 15 bis 19 Jahre höher als für ältere Anwenderinnen.

    Gemäß der EMA-Empfehlung werden nun entsprechende Warnhinweise in die Fach- und Gebrauchsinformationen aufgenommen, obwohl aufgrund der Limitierung der verfügbaren Daten kein eindeutiger Kausalzusammenhang ermittelt werden konnte.

    Depressive Verstimmung und Depression stellen jedoch allgemein bekannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Anwendung hormoneller Kontrazeptiva dar. Diese können schwerwiegend sein und ein Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid darstellen. Der Warnhinweis soll Angehörige der Heilberufe dafür sensibilisieren Patientinnen angemessen aufzuklären. Frauen, bei denen depressive Symptome und Stimmungsschwankungen unter Anwendung hormoneller Kontrazeptiva auftreten, sollen unbedingt ihren verschreibenden Arzt kontaktieren.

    Nähere Informationen sowie der Wortlaut des aktualisierten Warnhinweises für Fach- und Gebrauchsinformationen können dem Rote-Hand-Brief online entnommen werden.

    Die AMK bittet Apotheker, unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.

    Quelle

    BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief hormonelle Kontrazeptiva/Suizid­alität, 14. Januar 2019

  • ...und meine Frauenärztin meinte auf meine Frage, ob die Hormonspirale meine Depressionen verstärken könne, von einem derartigen Zusammenhang habe sie noch nie was gehört :wacko:


    Vielen Dank fürs Teilen. Eiche

    Ich werde dann mal den Rote-Hand-Brief suchen, ausdrucken und ihr mit der Infomappe zusammen zurückgeben...

  • Der Zusammenhang ist schon lange bekannt. Nur durch die neuen Zahlen hat es mehr Gewicht bekommen.

    Mal eben aus der alten Fachinformation der Mirena kopiert, auf deutsch heißt das, dass 1-10% der Anwenderinnen depressive Verstimmungen oder Depressionen bekommen.

    Zitat

    Nebenwirkungen:

    • Psychiatrische Erkrankungen




    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
    • depressive Stimmung
    • Depression
  • 1-10%? #blink


    Dass es da einen Zusammenhang gibt, habe ich zwar mal gehört, aber dass es so viel ist, wusste ich nicht!


    Ich muss nicht mehr verhüten, aber was empfehle ich meinen Töchtern mal?

  • Genaumeine Frage, Myrte! Teenies, die nur mit Kondomen verhüten machen mir ein mulmiges Gefühl. Aber was soll man den kindern/Töchtern sonst raten?

  • Ich habe gerade eine Facharbeit über die ethische Bewertung von Verhütungsmitteln geschrieben. Dabei ergab sich die überraschende Erkenntnis, dass Kondome ähnlich zuverlässig sind wie die diversen hormonalen Verhütungsmittel. Denn letztere sind in der Praxis viel weniger sicher, als man gemeinhin annimmt.

    Ansonsten kam die Arbeit zu der Erkenntnis, dass Temperaturmethode und sympto-thermale Methode aus ethischer Sicht und im Hinblick auf die Sicherheit neben Kondomen am empfehlenswertesten sind.

    Wenn du dazu Fragen hast, dann frag mich gerne. :)


    Eiche Danke für diese Info.

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

  • Spannend, Drama


    Welches Alter hatten denn die Teilnehmenden? Denn meiner Erfahrung nach gibt es da schon Unterschiede in der „handlings-Souveränität“, je nach Alter...


    Meine Tochter war vor kurzem ganz entsetzt, als sie vom Thromboserisiko der Pille erfuhr, denn viele ihrer Freundinnen nehmen die Pille und rauchen. #hmpf

  • Der Pearl-Index wird, wenn ich es korrekt verstanden habe, während der klinischen Studien bei Einführung des jeweiligen Verhütungsmittels ermittelt. Ich vermute, dass es nur Erwachsene sind, die da einbezogen werden. Denn Minderjährige nehmen ja normalerweise an klinischen Studien nicht teil.

    Die handlings-Souveränität je nach Alter betrifft ja alle Verhütungsmethoden gleichermaßen. Also dass z.B. bestimmte Pillen immer exakt zur selben Uhrzeit eingenommen werden müssen und dass Pillen generell bei Durchfall oder Erbrechen einige Tage lang nicht wirken (auch rückwirkend für ein paar Tage), das schlägt bei der Sicherheit dieser Präparate stark ins Kontor. Wohingegen Kondome offenbar deutlich korrekter angewendet werden, als man gemeinhin denkt. Vielleicht, weil das Bewusstsein für die Fehlbarkeit von Kondomen größer ist, während die Pille als absolut sicher gilt.

    Der Pearl-Index wird immer als Spanne angegeben, z.B. 0,2-4. Der erste Wert bezieht sich auf die Sicherheit bei korrekter Nutzung, der zweite auf die in der Praxis tatsächlich vorkommende Sicherheit ("typische Nutzung"). Und da sind Kondome und die verschiedenen Pillen und sogar z.T. Spiralen gleichauf.


    Wenn Teenies nicht wissen, wie gefährlich die Kombi aus Rauchen und Pille ist, dann deutet das für mich darauf hin, dass das Aufklärungsgespräch nicht angemessen verlaufen ist. Wenn aber schon solche Basics nicht bekannt sind, wer weiß denn dann noch über die Details der Versagerquote bescheid?


    Im Sinne der Selbstermächtigung und im Sinne der Aufklärung fände ich es ja toll, wenn alle Mädchen lernen würden, ihren Zyklus zu beobachten. Das würde viele Pillenverschreibungen ersparen und die Kondomnutzung noch sicherer machen. Aber bei diesem Thema bin ich befangen. ;)

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

    Einmal editiert, zuletzt von Drama ()

  • Ich bin auch ein großer Fan von NFP. Ich würde einer Tochter das auch nahe bringen wollen.


    2 Probleme sehe ich bei jungen Frauen da aber doch.

    1. ist das Sexualleben in dem Alter weniger ausgerichtet auf enthaltsame Tage, d.h. man landet dann in der fruchtbaren Periode doch wieder nur beim Kondom o.ä.

    2. ist zumindest anfangs der Zyklus oft noch fragil und es ist eher noch schwieriger wirklich freie Tage dann zu haben, wobei das im Idealfall natürlich bis zur Aufnahme einer Beziehung auch stabil sein kann.


    Na ja, und es braucht eben Interesse für dieses Thema. Da so viele erwachsene Mütter hormonell verhüten, erscheint das ja auch den Töchtern als der normale Vorgang.


    Mal von NFP ab und zurück zur Pille. Die wird ja nicht nur zur Verhütung eingesetzt, sondern auch aus medizinischen Gründen. Ich nehme im Moment eine reine Gestagenpille, weil ich mit der Periode gar nicht mehr zurecht kam. Da hilft die Gestagenpille auch super, muss ich klar sagen. Aber die Grundstimmung ist schlechter bei mir, finde ich auch ganz klar zu fühlen. Mich wundert es also nicht, wenn die Suizidrate steigt. Oft ist halt nur eine Wahl zwischen Pest und Cholera möglich. Aber man sollte eben als Patientin auch genau wissen, was die Optionen sind mit welchen Nachteilen.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Nuja, die Aufklärung ist ja in der Tat nicht besonders gut.

    Als ich die Pille angesetzt habe und der Frauenärztin erzählte, dass es mir seitdem besser geht, sagte sie dass würde sie immer wieder hören. Danke, hätte ich gerne vorher gewusst. Dann hätte ich sie nicht nicht, aber kürzer genommen.


    Es gibt einfach Phasen im Leben, in denen Schwangerschaft eine Katastrophe wäre und welche wo sie zwar unglücklich, aber letzten Endes OK wäre.


    Naja, NFP, dazu braucht man auch einen halbwegs regelmäßigen Tagesablauf. Ich fände es zwar wünschenswert, dass die Teenies ihren Körper besser kennenlernen, aber zur Verhütung halte ich es in diesem Alter für ... Gewagt ...

  • Danke dafür Eiche

    Ich habe eine zu Tiefs neigende Tochter, der ich eine andere Verhütungsmethode wünsche.

    NFP halte ich dir super unpraktisch in dem Alter. Wenn es dann einmal die Gelegenheit gibt, dann würde ich da nicht drauf setzen, dass der Intellekt vor dem Gefühl und dem Impuls steht. Hormonelle Verhütung will ich aber eben wegen der Nebenwirkung nicht und bin froh, da jetzt noch mal was anderes Hand zu haben.

    Kupferspirale gibt es wohl mittlerweile in klein für Jugendliche, aber ob das was taugt, das weiß ich nicht.

    Im Endeffekt wird das Kind es ja eh entscheiden müssen.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ne, NFP halte ich auch für so junge Frauen für nicht geeignet. Das erfordert schon sehr viel Disziplin. Die hatte ich mit 18 Jahren nicht, wir waren uns sicher es passiert nichts, es war auch unwahrscheinlich. Aber diese Unwahrscheinichkeit ist heute fast 17 Jahre alt ;) Und wir waren sonst sehr "erwachsen" und pflichtbewusst :D

    Liebe Grüße,


    Sommerwind.

    Einmal editiert, zuletzt von Sommerwind ()

  • Ich kenne eine Ärztin die auch bereits 16-jährigen die 3-Monats-Spritze verpasst. Ich finde das fast unverantwortlich, was meint Ihr dazu? Und es sind Jugendliche mit normaler Intelligenz, nicht eingeschränkt oder so.

  • ...und meine Frauenärztin meinte auf meine Frage, ob die Hormonspirale meine Depressionen verstärken könne, von einem derartigen Zusammenhang habe sie noch nie was gehört

    Und meine meinte , dass sie Patientinnen mit einer Depression nie die Horminspirale verschreiben würde, dass Thema hat sie extra abgeklopft, als ich die Erste bekam (mit der ich übroogens besser zurechtkam und komme als jemals mit der Pille).


    Danke Eiche für die Info!

  • Bei mir wären es auch medizinische Gründe (Hypermenorrhoe) und nicht die Verhütung. Wenn jetzt mein letzter ZT1 nicht auf nen Samstag gefallen wäre, am Montag mein Mann krank gewesen wäre, hätte ich die Spirale schon einsetzen lassen.

    Jetzt war aber die letzte Blutung absolut im Rahmen, von der Flüssigkeit her schon viel aber die anderen Themen (Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Krank-Gefühl) waren gar nicht vorhanden.

    Um das Risiko mit meiner Depression wusste ich vorher und hätte das in Kauf genommen, mittlerweile kann ich mich diesbezüglich gut beobachten und hätte dann mit AD gegengesteuert, aber da die letzte Mens jetzt absolut erträglich war, bin ich am Zweifeln, ob ich das wirklich machen soll mit der Spirale. Wollen tu ich nicht unbedingt, wenns auch anders geht.

  • Die Blutung war bei mir auch Thema Nr. 1, ich hatte schon immer eine starke Blutung, nach dem 1. Kind wurde die noch heftiger, nach dem 2. unnormal. Mit der Hormonspirale, die bei Anderen gar keine Blutung mehr lässt. habe ich nur noch eine Schmierblutung und nur ca. 1. Tag lang eine normale Blutung und ich habe k´jetzt die 2. Spirale...Aber das ist ja jetzt OT.

  • Die Nebenwirkung sind aber bezogen auf alle Formen der hormonellen Vehütung, oder? Also Drei-Monats-Spritze, Spirale und so`?

    (und ja, in der Abwähung kann das auch deutlich für die hormonelle Verhütung ausfallen, das finde ich auch.)

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ich habe selber (in fester Partnerschaft/ Ehe) mit nfp in Kombination mit Kondomen und teils Diaphragma verhütet. Die sympthothermaöe Methode würde ich meinen Töchter auch sehr ans Herz legen, schon alleine um den Körper kennenzulernen. Aber ich hätte echt Muffensausen, bei der Benutzung (oder dem „Vergessen“...) von kondomen an fruchtbaren Tagen. Und dann womöglich noch mit one-Night-Stands oder betrunken...

    Ich finde das so schade, ich würde meinen Töchtern gerne einen unbeschwerten Umgang mit sexualität vermitteln, aber die Verhütung macht es echt schwer.

    Ich habe übrigens auch die Pille genommen und geraucht :(

  • Man sollte sich halt grundsätzlich klar sein, was man täte, wenn es passierte, bevor man in die Kiste steigt.


    Mit 14/15/16 war mir sonnenklar, dass ich „guten Gewissens“ abtreiben würde, wenn trotz aller Vorsicht etwas passiert wäre (hab mit Kondom/Diaphragma und rudimentärem NFP verhütet).

    Mit 17/18 war die Lage gar nicht mehr so klar, da hätte ich im Zweifelsfalle auch eine Schwangerschaft ausgetragen, aber es hätte mir mein Leben zerschrotet. Also hab ich (im Glauben an einen besseren Pearl-Index) die Pille genommen. War eine schlechte Idee.

    Ich bin in meinem gesamten Leben nur ein einziges Mal auf Risiko gegangen (3. Zyklustag!!!), das Ergebniss ist mein Kind #super


    Was ich sagen will: wer Sex hat, kann auch Kinder zeugen. Was das im Ganzen bedeutet, muss man sich einfach klar machen (ich glaube, da sind die Kinder mit deutlich jüngeren Geschwistern klar im Vorteil).