Kinder auf dem Fahrrad in der Großstadt

Meiner ist erst ab der 6. Klasse mit dem Rad zur Schule, sind nur 6-7 Minuten, aber Innenstadt, enge Gassen, viel Verkehr, keine Radwege. Unsere Vereinbarung war: immer auf dem Fußweg mit der Auflage, dass die Fußgänger immer Vorrang haben, also nicht rasen, sie nicht wild anklingeln und vorbeidrängeln. Die Gehsteige nicht allerdings auch breit genug und nicht überfüllt. So ist er ein Jahr gefahren, das Jahr drauf hat er sich dann auf die Straße gewagt. Die Schule liegt in einer engen Gasse, in der Straße vorher ist auch ein Gymnasium + Realschule und wir quasi hintendran, da gibts jede Menge Stau am Morgen mit den Bringer-Eltern. Da muss er wahnsinnig aufpassen. Jetzt im Winter läuft er wieder lieber, damit man ihn nicht so leicht übersehen und vom Rad fahren kann. Wäre die Winterstrecke zu weit zum laufen, würde ich ein paar Stationen Öffentliche fahren lassen und den Rest laufen.

Auf dem Bürgersteig fahren

Ich bin ja voll der Schissser was Fahrradfahren(alleine) in der Großstadt angeht.

Hier sind viele Kinder mit den Scootern unterwegs. Wäre das ne Alternative? Immerhin wäre sie dann legitim auf dem Bürgersteig unterwegs.

Könnt ihr eine alternative Strecke auskaspern, die durch ruhigere Seitenstraßen geht?

Mir graut es auch schon vor der Frage, wie sich die Kinder in Berlin mal allein mit dem Rad bewegen. Viele Erwachsene fahren ja auf dem Fußweg - häufig ist der ja auch sehr breit.

In Berlin? *irre lach*

Bürgersteig! Auf jeden Fall!

Ich bin ja nu des öfteren in Berlin, und als passionierter Fahrradfahrer find ich Berlin mitm Bike einfach ne Zumutung. Das fällt mir schon schwer, das kannste doch keinem Kind antun .

Gehsteig ist untragbar, also entweder gar nicht oder Umwege suchen, die verkehrsberuhigt sind.

wieso ist Gehweg untragbar?

kleiner Schwank am Rande: mein Schwager hat mal einer Polizistin, die ihn daran hindern wollte, in Berlin aufm Fußweg zu fahren, zugerufen "dann schieß doch"..

ich würde hier auch kein Kind vor einer einigermaßen wahrnehmbaren Körpergröße alleine fahren lassen. Und wir haben ein halbwegs gutes Radwegnetz . Aber noch fahr ich eh mit aufm Fußweg.

Weil ich aus eigener mehrfacher leidvoller Erfahrung und Beobachtungen ziemlich unlustige Erfahrung mit Radfahrern am Gehsteig gemacht habe und Fußgänger und Radfahrer auf den meist zu engen Gehsteigen einfach nicht vereinbar sind.

Ich habe als Kind mal jemanden angefahren der plötzlich aus der Haustür getreten ist. Das war ein ziemlicher Heckmeck mit der Versicherung und so.

Zum Thema kann ich nicht viel beitragen außer: Mit Großstadt hat das Problem NICHTS zu tun, sondern mit der vollkommen behämmerten Berliner Verkehrspolitik

Ein paar Straßen mit Tempo 30 ausstatten "gegen die Luftverschmutzung", aber Eltern durch fehlende Radsicherheit indirekt dazu zwingen ihre Kinder mit dem Auto vor die Schultür zu kutschieren - echt, was was für Pappnasen sitzen da im Senat???

Von Straßen wie dem zweispurigen Tempelhofer Damm (ohne Radweg) sollten sie einfach mal die rechte Spur ausschließlich für Fahrräder freigeben. Kostenpunkt: Ein paar Eimer Farbe.

Das ist echt mein Aufregerthema Nummer 1 wenn ich mal in Berlin bin.

aber sowas von Anja!

Corvidae, kennst du Berliner Bürgersteige? Die sind so breit wie andernorts die Straßen.

Ich finde die Lösung mit dem Bürgersteig auch nicht toll, weil ich eben auch mit Kleinkind/Laufanfängern unterwegs bin/war und einige Radfahrer - ja, was denken die sich eigentlich, wenn die so angerast kommen? Ich habe mich ausgesprochen häufig demonstrativ in die Mitte gestellt und Radfahrer angeschimpft, die es nicht checken, dass das nicht ihr Weg ist.

Eine Stimme für Alternativwege durchs Grüne (ann man z.B. unter http://www.bbbike.de suchen) und eine weitere dafür, die rechte Spur des Tempelhofer Damms den Radfahrern zu geben.

Ich plädiere auch dafür nochmal ganz genau nach alternativen Routen zu fahnden.

Bürgersteig finde ich tabu, der ist nur für kleine Kinder erlaubt. Deine Tochter wäre voll haftbar, wenn sie einen Fußgänger anfährt und das grenzt dann eben auch an Fahrlässigkeit. Außerdem werden Radfahrer auf den Gehwegen schlecht wahrgenommen von Autos, so dass sie an jeder Kreuzung noch gefährdeter wäre.

Ich habe gesehen, in Berlin scheint das trotzdem viel gemacht zu werden. Bei uns würde die Polizei da ziemlich unfreundlich eingreifen.

StVO, § 2 Absatz 5 (NEUfassung ab 12/2016)

„(5) Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen, Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen mit Fahrrädern Gehwege benutzen. Ist ein baulich von der Fahrbahn getrennter Radweg vorhanden, so dürfen abweichend von Satz 1 Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr auch diesen Radweg benutzen. Soweit ein Kind bis zum vollendeten achten Lebensjahr von einer geeigneten Aufsichtsperson begleitet wird, darf diese Aufsichtsperson für die Dauer der Begleitung den Gehweg ebenfalls mit dem Fahrrad benutzen; eine Aufsichtsperson ist insbesondere geeignet, wenn diese mindestens 16 Jahre alt ist. Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen. Der Fußgängerverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden. Soweit erforderlich, muss die Geschwindigkeit an den Fußgängerverkehr angepasst werden. Vor dem Überqueren einer Fahrbahn müssen die Kinder und die diese begleitende Aufsichtsperson absteigen.“

Quelle: https://www.adfc-diepholz.de/r…de-kinder-auf-dem-gehweg/

Sprich: Dein Kind darf bis zum 11. Geburtstag Fußweg fahren. In Berlin würde ich das auch machen, es sei denn, es ist eine der wenigen wirklich fahrradfreundlichen Strecken. Nach dem 11. Geburtstag müsste man weitersehen.

Gibt es einen Kontaktbeamten der Polizei? Bei uns empfiehlt die Polizei bestimmte Routen für den Schulweg. Die werden schriftlich veröffentlicht oder man könnte den Kontaktbeamten ausfragen. Der ist hier sehr zugänglich und für solche Fragen sehr empfänglich. (Okay, okay, hier ist ja auch nicht Berlin. )

Meine Kinder sind in Berlin auf dem Fußweg Rad gefahren auch wenn wir ruhig am Stadtrand wohnen .Ich habe ihnen beigebracht es wird hinter den Fußgängern geblieben wenn sie nicht von alleine Platz machen, es wird nicht geklingelt, es wird Rücksicht genommen und wenn es eng wird abgestiegen. Wenn sie angehalten werden, bezahle ich das Knöllchen gerne. Ich habe unseren Kontaktbereichsbeamten mal gefragt wie er das mit seinen Kinder handhabt....sie fahren auf dem Fußweg, er bezahlt die Knöllchen wenn nötig. Wenn ich Rad fahre fahre ich auch auf dem Gehweg wenn es keinenn Radstreifen gibt. Fußgänger haben immer Vorrang und ich belästige sie nicht ,aber ich werde mein Leben nicht auf der Straße lassen.

Drama: Die StVO erlaubt das Fahren auf dem Bürgersteig bis zum 10., nicht bis zum 11. Geburtstag!

Ich würde über Rollerfahren nachdenken, alternativ das Kind auf dem Gehweg Rad fahren lassen und Knöllchen übernehmen, wenn es sonst keine vertretbare Route gibt.