Ist die Welt in den letzten 20/30 Jahren gefährlicher geworden?

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  • Grund meiner Frage ist ein Gespräch mit Kollegen, die ebenfalls Eltern sind, neulich in der Mittagspause.

    Wir haben drüber geredet, was wir als Kinder im Alter unserer Kinder durften und ob wir das unseren Kindern auch erlauben würden.

    Beteiligt am Gespräch waren

    Kollege A, 33 J., Kinder 6 und 4

    Kollegin B, 30, J., Kinder 10 und 4

    Ich, 37 J., Kind 4

    Wohnen alle ländlich.


    Ich kann mich erinnern, dass ich im Alter von ca. 5 Jahren einmal pro Woche alleine mit dem abgezählten Geld in der Hand zum Zeitschriftenladen laufen durfte, um dort die Fernsehzeitung zu kaufen. Wir wohnten damals in einem Ort mit ca. 2000 Einwohnern. Der Weg ging auf dem Gehsteig an einer Hauptstraße entlang, ich musste keine Straße überqueren. Teilweise war der Weg vom Balkon unserer Wohnung aus einzusehen.

    Ich habe das geliebt, war wahnsinnig stolz.

    In dem mir möglichen Rahmen erlaube ich solche Sachen auch meiner Tochter. Z.B. letztes Jahr auf dem Dorffest durfte sie (damals noch 3) allein mit Geld in der Hand zum Getränkestand laufen und sich eine Apfelschorle kaufen. Klappte gut, Risiko war nahe Null, jeder zweite dort kannte meine Tochter und mich und wusste, wo sie hingehört.

    Solche Sachen find ich unglaublich wichtig um selbstständig zu werden.


    Meine Kollegen meinten dann, sie würden solche Aktionen in dem Alter nicht erlauben. Bzw würden sie das, was sie selbst in dem Alter durften, heute keinem Kind mehr erlauben.

    Nicht, weil sie es dem Kind nicht zutrauen würden sondern weil sie den anderen Menschen nicht trauen.

    Aber warum?

    Diese generelle Angst begegnet mir in letzter Zeit immer öfter. Ja, da hör ich auch "man kann sich heutzutage in Deutschland ja nicht mehr sicher fühlen" und anderen mehr oder weniger latent rassistischen Kack.

    Ich empfinde das nicht so. Ich fühle mich sehr sicher.


    Hier im Dorf hör ich, dass es ja unverantwortlich sei, ErstklässlerInnen mit dem Schulbus fahren zu lassen. Warum? Das sind von uns aus 3km, dazwischen keine Haltestelle mehr. Im Schulort dann noch 5 Minuten Fußweg und sie stehen an der Schule. Wo ist das Problem? Ich seh es nicht.


    Bin ich zu naiv?


    Wie seht ihr das?

    Wenn ihr mal zurückdenkt, was ihr im Alter Eurer Kinder machen durftet. Dürfen das Eure Kinder auch?

    Oder ist die Welt wirklich gefährlicher, unsicherer geworden und ich müsste da vorsichtiger sein?

  • Mir fällt das auch auf, aber ich bemühe mich, meinen Kindern auch entgegen des Trends so viele Freiheiten wie möglich zu lassen. Ich hab auch gar keine Angst vor "anderen Menschen", sondern davor, dass sie z.B. nicht ordentlich schauen beim Straßeüberqueren, sich verletzen und dann nicht zu helfen wissen etc. Aber Sicherheit und Routine bekommen sie nur, wenn sie oft allein unterwegs sein dürfen. Deshalb zwinge ich mich zu Coolness. #ja


    Ich war schon früh sehr selbständig und hatte keine Angst, z.B. mit 14 allein auf Sprachreise nach Malta zu fliegen. Das hat nur so gut geklappt, weil meine Eltern mir immer das Gefühl vermittelt haben, es mir zuzutrauen. "Du machst das schon" war viiiiiel wertvoller als ein besorgtes "Pass aber auf! Und denk an blabla! Speicher dir die Notrufnummer ab! Und melde dich täglich ...!" inkl. Einrichten einer Verfolgungsapp aufm Handy (wie ich es am liebsten tun würde... #hmpf). #yoga

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich denke die Gefährdung ist viel in den Köpfen. Vielleicht würd ich es als gefährlicher einstufen, weil die Kinder nicht mehr in großen Gruppen zusammen losziehen, weil eben viele nichts mehr ohne Erwachsene dürfen. Mein Kind alleine oder vielleicht auch nur zu zweit losschicken finde ich auch gefährlicher als mit 3+ Freunden.

    Ich bin für meine Kinder stellvertretend traurig, dass sie da eine wertvolle Erfahrung nicht machen können.


    Aber bezüglich Cybergefahren... ja, da geht nochmal ein ganz anderes Potenzial von aus bzgl mobben, schikanieren, Geldbetrug etc.

    Viel Denken, nicht viel Wissen soll man pflegen!

  • Ich durfte erheblich mehr als meine Kinder, vor allem im Strassenverkehr. Das hat mehrere Gründe : mein Bruder und ich hatten nun einmal diesen Schulweg mit Bahn und laufen in mittlerer Stadt das haben die Kinder hier nicht und dementsprechend fehlt die Routine. Es war in den 70 er Jahren weniger Verkehr, und es war übersichtlicher. Ausserdem waren viel mehr Kinder draußen unterwegs, so dass den Autofahrern bewusst war dass jederzeit ein Kind auftauchen kann.

    Der nächste Grund ist der Gatterich, der selbst in einem kuhkaff aufgewachsen ist und den Kindern nix zutraut.

    Die Freunde der Kinder wachsen ja auch in so einer "behüteten" Blase auf, da ergeben sich keine Gelegenheiten allein unterwegs sein zu müssen

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Aber bezüglich Cybergefahren... ja, da geht nochmal ein ganz anderes Potenzial von aus bzgl mobben, schikanieren, Geldbetrug etc.

    Ja, das stimmt. Das muss heute neu überdacht werden, weil es das Medium in meiner Kindheit/Jugend noch gar nicht gab.

  • Ich bin im letzten Jahr meinen alten Schulweg gelaufen um möpp zu zeigen wo ich als Kind gelebt habe.

    Der Fußballplatz ist jetzt Neubausiedlung und die Straße keine 30 er-fährt - niemand. Sondern Hauptstraße.

    Das "wald stückchen" (3 Bäume) ein Supermarkt.

    Ich glaube, ich würde ihn da nicht so lässig laufen lassen wie meine Eltern mich damals.

  • Ich habe da mal einen Gruselbericht aus den USA gesehen, Kinder die von der Polizei eingesammelt werden, wenn sie ohne Eltern draußen spielen.

    Ich will inständig hoffen, dass sich diese Entwicklung bei uns nicht wiederholt.

    Wir würden hier aber auch schräg angeschaut, da unsere Söhne ab 1. Klasse den Schulweg alleine gegangen sind.

    Mein Mann und ich Jrg. 77 und 78 dürften im letzten Kindergartenjahr (bei mir hieß es Vorschule, begann aber mit 5) schon alleine gehen. Das wäre doch heute auch undenkbar.

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:


    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • da für mich selbst unselbständigkeit und Abhängigkeit absolutes Grauen sind, bemühe ich mich sehr, meine Kinder in der Selbständigkeit zu bestärken. Mein 11 jähriger ist Freitag (unter neidischer Bewunderung seiner Mitschüler) allein nach Köln gefahren mit dem ICE.

  • Nein, die Welt ist nicht gefährlicher geworden, aber das Bewusstsein der Eltern hat sich gewandelt und auch Ihre Möglichkeiten. Ebenso bestimmte Umstände, z.B. sind nachmittags erst ab einer bestimmten Zeit Kinder auf der Straße, weil sie bis um 15 Uhr in der OGS sind. Da ist ein Kind vor 16 Uhr sehr einsam auf dem Innenhof oder auf dem Spielplatz.


    Du fragst, wie es ist, wenn ich zurückdenke. Meine Tochter darf alles das, was ich auch durfte, mit einer Einschränkung. Sie ist ein Einzelkind, ich hatte eine ältere Schwester. D.h. als ich klein war, waren wir immer mindestens zu Zweit draußen. Meine Tochter hätte alleine gehen müssen. Deswegen bin ich bis zu einem bestimmten Alter mitgegangen. Es sei denn, der Nachbarsjunge hat sich mit ihr verabredet.


    Zudem denke ich, dass Erinnerung und Realität sich manchmal nicht ganz decken, weil verklärt und auch die kindliche Wahrnehmung anders ist. Ich hatte zum Beispiel gedacht, dass ich nicht Wunder wie weit alleine zum Bäcker gehen durfte, als ich in Berlin gewohnt habe, Gropiusstadt. Als ich dann später da war, habe ich gesehen, dass der Bäcker sozusagen nebenan war. Das war nicht WEIT.

    Außerdem bin ich immer ALLEIN zur Schule gegangen. Dachte ich. Ok, unterwegs hat man Leute getroffen. Meistens. Mit denen ist man dann gegangen. Dass hinter dem Tunnel der Papa von der Kerstin geschaut hat, ob alle Kinder auch aus dem Tunnel rauskommen, und dass am großen Blumenbeet die Mama von der Michaela geguckt hat, ob wir auch schön zusammen gehen, und dass sich die Eltern ggf. gegenseitig angerufen hätten, wenn da im entsprechenden Zeitfenster ein Kind beim Durchwandern gefehlt hätte, das hab ich vor einem oder zwei Jahren erst zufällig erfahren. Meine Erinnerung war, dass meine Mutter am Küchenfenster stand, um mir zu winken, bis ich im Tunnel war, nicht um zu schauen, ob ich aus dem Fahrstuhl und dem Hauseingang an den Hecken vorbei bis zum Spielplatz gekommen bin, und dass ich danach allein unterwegs war.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Meine Tochter darf weniger als ich, da sie im Gegensatz zu mir Stadtkind ist und es hier, bedingt durch Tourismus, ziemlich unübersichtlich ist. Hier könnte Godzilla durchfahren und es würde nicht auffallen, solange er seine Ferienwohnung ordentlich hinterlässt. #nägel


    Wenn wir bei Freunden auf dem Land sind, darf sie alles, was ich auch durfte. Was sie auch ausnutzt, manchmal sehe ich sie den ganzen Tag lang nicht.


    Was sie allerdings muss, ist als Erstklässlerin schon mit dem Linienbus zur Schule zu fahren. Geht nicht anders und sie ist nicht alleine.


    Nein, gefährlicher ist es nicht geworden, denke ich.

  • Nein, ich finde, die Zeit, in der ich Kind war, war gefährlicher.


    Ich durfte auch zum Bäcker gehen und die Brezen holen. Meine Kinder können das nicht mehr. Der nächste Bäcker ist zu weit weg. Wenn wir bei meinen Eltern sind, könnten sie, trauen sich aber nicht (Maxi inzwischen schon, meine Kinder sind halt schüchtern und ich lasse ihnen die Zeit)


    Auf einer übersichtlichen Veranstaltung was zu trinken holen erlaube ich auch. Muß aber immer wieder mal mit, weil - siehe oben - schüchterne Kinder. Das wird aber besser, denn Maxi wird selbstbewuster und Mini schwimmt in Maxis Windschatten.


    Zum Thema "Man ist in D heutzutage ja nicht mehr sicher": Ich bin in der Zeit der RAF-Anschläge, von Persching-Raketen-Stationierungen und gewaltbeladenen Demos aufgewachsen. In einer militärischen Tiefstflugzone (erlaubte Mindesthöhe über Talgrund: 75m! ) Habe Militärmanöver erlebt, weil die US Panzer in unserem Bahnhof von den Zügen abgeladen wurden und knapp über unserer Straße mit dem Manöver begonnen haben.

    Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der keine Kindersitze in Autos Standard waren, wir hatten hinten noch nicht mal Gurte!

    Wenn wir ins Freibad in die Nachbarstadt wollten, mussten wir 9km über die Staatsstrße mit dem Fahrrad fahren! (DAS würde ich allerdings meinen Kindern nicht erlauben! Da finde ich meine Eltern im Nachhinein sehr mutig! - Aber es gibt inzwischen auch einen Radweg, den meine Kinder durchaus fahren dürften, wenn es nicht inzwischen in unserer Stadt auch ein Freibad gäbe...)


    ICH bin der Meinung, dass man heutzutage VIEL sicherer lebt in D!


    Und trotzdem fällt es mir schwer, die Kinder einfach mal alleine machen zu lassen und ihnen die Freiheiten zu geben, die ich genossen habe. Die Sache mit den Flügeln ist für mich als Mama nicht so einfach. Bin halt ne Glucke;)

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

    • Offizieller Beitrag

    Die Welt ist nicht gefährlicher geworden, aber das Gefahrenbewusstsein ist halt deutlich gestiegen.

    Damit fühlt sich die Welt gefährlicher an, ohne es wirklich zu sein.

    Ich denke, es liegt zu einem sehr grossen Anteil daran, dass wir immer informierter werden - hörte man vor Hundert Jahren nur die Horrorstories aus den Nachbarorten, werden wir heute täglich mit frischen Tragödien weltweit versorgt....


    Nein, realistisch gesehen ist die Welt für unsere Kinder so sicher wie noch nie. Und ich bin froh, so zu wohnen, dass meine Kinder sehr frei aufwachsen können.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • meine kinder machen das, was ich in dem alter auch durfte.

    einzig mein kleines Kind geht noch nicht alleine in die schule, ich begleite sie einen teil des Weges, weil sie mit der bahn in die Innenstadt fahren muss, während ich damals zwei Quartierstrassen zu bewältigen hatte.

    Die Grosse ist so selbständig wie ich es mit 9 war. Einziges, was ich ihr noch nicht zutraue, ist mit dem Rad lange strecken fahren. Ich fuhr mit 9 mit dem Rad in Flötenstunde, aber durfte nicht auf die Hauptstrasse, was locker machbar war. Sie müsste Hauptstrasse im Stadtverkehr fahren. Packt sie noch nicht.

    Ansonsten geb ich meinen Kindern das Zepter in die Hand, wo ich nur kann. Die sollen selbständig werden.


    Im allgemeinen finde ich die Welt sicherer. Kriminalstatistiken beweisen das auch.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Meine Kinder dürfen, was Mann und ich auch durften.

    Sich mit uns in der Nähe alleine was an einem Stand kaufen (so ab 3 würd ich sagen)

    Im letzten Jahr Kiga alleine hin und auch wieder heim. (mit 5 Jahren)

    Alleine durchs Dorf stromern. (mit 6/7 Jahren)

    Sich draußen mit Freunden treffen. (ab der Grundschule)

    Mit dem Fahrrad in de Wald fahre und Hütten bauen. (ab 9 Jahren)

    Alleine zum Bäcker oder in den Dorfladen (mit 5 Jahren)

    K. dürfte auch alleine in die nächst größere Stadt zum Einkaufen, sie wird 14.

    P. wird wohl ab diesem Jahr alleine ins Freibad dürfen.


    Was passiert, wenn keiner keinem mehr vertraut, sieht man doch.

    Das funktioniert doch nicht. Ich muss schon an die Fähigkeiten meiner Kinder glauben.

    Man kann sie nicht in Watte packen, wenn man verantwortungsbewusste selbstständige Menschen aus ihnen machen möchte.

    Meine Meinung.

  • Die Welt ist nicht gefährlicher geworden, aber das Gefahrenbewusstsein ist halt deutlich gestiegen.

    Damit fühlt sich die Welt gefährlicher an, ohne es wirklich zu sein.

    Genau so sehe ich das auch.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ja, es wird auch medial anders mit den Dingen umgegangen, die passieren, auch dank Internet etc. ist die gefühlte Realität eine andere gewordenen. Statistisch ist es (bis auf die Gefahren der Digitalisierung), sogar sicherer geworden.


    Wir leben sehr anders als ich damals, aber ich würde sagen, meine Kinder dürfen

    in etwa das gleiche wie ich damals, müssen aber nicht. Ich musste damals mit 5 alleine vom KiGa nach Hause, eine Stunde Bus, umsteigen am Hauptbahnhof, ein Kilometer Fußweg oder mit 8 alleine mit dem Zug quer durch Deutschland. Das geht, aber gut finde ich es nicht. Ich war Stolz, aber eher aus der Not heraus. Von daher "traue" oder "mute" ich meinen Kindern weniger zu. Aber mit 4 alleine zum Kindergarten, fünf Minuten Fußweg ohne Kreuzung, mit 8 alleine in die Stadt auf eigenen Wunsch oder jetzt mit 12 auch mit dem Zug in die nächste Stadt zur Patentante, sofern sie das selber okay finden, finde ich völlig okay, bin aber bei einigen hier damit ein Exot, weil da so viel passieren könne. Und ja, leider kann dabei viel passieren. Aber leider werde ich das nie ausschließen können, dass was passiert. Und da hoffe ich, dass ein langsames immer mehr zutrauen schult, in heiklen Situationen eine Lösung zu finden.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

    Einmal editiert, zuletzt von CaRoSo ()

  • Bei mir ist das so halb halb. Das liegt an den Rahmenbedingungen. Ich durfte mich als Kind seit ich mich erinnern kann fast frei bewegen. Ich bin stundenlang allein durch den Wald gestromert, ohne dass jemand wusste, wo ich stecke und ich bin ich Tümpel gesprungen ohne dass ich schwimmen konnte und sowas. Aber ich war auch in einem 100 Einwohnerdorf und was hätte da schon groß passieren sollen, ich kannte ja alle dort und die mich.


    Was ich nicht durfte: In den Wald bei der Autobahnraststätte gehen und auch beim Thema Fahrradfahren auf der Straße gab es lange Verbote. Und einkaufen ging einfach nicht, weil kein Geschäft da war. Mir wurde auch eingebleut zu keinem ins Auto zu steigen.


    Meine Kinder wachsen dagegen in der Stadt auf. Hier hat sogar mein Vater Bedenken, wenn ich jetzt, gute 30 Jahre später, alleine in den Wald zum joggen gehe. Finde ich irgendwie lustig, als ich 5 war hatte er damit gar kein Problem.

    Meine Kinder dürfen also nicht allein in den Wald, der Große darf jetzt seit er 7 ist aber allein im Viertel zu Freunden. Davor, mit so 4,5 durfte er auch schon zum Bäcker mit einmal Straße überqueren. Auch mit ca. 4 durfte er die letzten 200 Meter (wegen großer, zu überquerender Straße nicht vorher) allein zum Kindi gehen und sich dort selber fertig machen. Durfte ich auch nicht.

    Mein kleiner Sohn darf mit 4 recht wenig, er ist aber auch vom Typ er unaufmerksamer und tollpatschiger als mein großes Kind.


    Ich glaube, es wird über vieles, was so passiert, mehr und internationaler berichtet und damit ist die "Gefahr" präsenter. Außerdem haben Kinder in meinem Umfeld jetzt einen deutlich höheren Stellenwert als die Kinder meiner Kindheit.

  • Meiner Meinung nach ist die Welt nicht unsicherer, nur die Verbreitung von Meldungen ist schneller und besser abrufbar.

    Dadurch hat man das Gefühl es würde mehr passieren.


    Ich finde es eher bedenklich wie wenig die Kinder hier im Umfeld dürfen.


    Ich werde oft mit großen Augen angeguckt, wenn ich erzählt habe, was meine Kinder so machen.


    Witzig finde ich, dass sogar meine Mutter, die uns ja die Dinge durchaus erlaubt hat oft sagt: Wie kannst du ihnen nur xy erlauben.


    Trotzdem machen meine Kinder weniger als ich, weil die Freunde nicht dürfen.


    Also die dürfen und machen mehr als ihre Freunde.