Ist die Welt in den letzten 20/30 Jahren gefährlicher geworden?

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  • und ich glaube, die schon öfter gesprochene Identifikation mit Einzelschicksalen macht, dass wir es gefährlicher empfinden.

  • Statistisch gesehen ist es sicherer. später mehr!

    Hast du auch Hans Roslings "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" gelesen? Tolles Buch und zu Recht auf Barack Obamas Sommerleseliste:D


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

    Einmal editiert, zuletzt von Marienkaefer ()

  • Naja, ich durfte nicht mehr oder weniger als meine Kinder heute. Nun sind sie ja auch noch klein. Die Große (5) dürfte aber mehr als sie will.


    Nur Straße über queren nicht. Die schaut einfach nicht und rennt los. Meine Mutter lässt sie aber auch nicht.:D


    Wo wir sicher strenger sind, sind Kindersitze. Ungesichert fährt kein Kind. Und bei der Sichtbarkeit im Straßenverkehr (Licht, Reflektoren, Bekleidung).


    Insgesamt sind ist die Anzahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder zurück gegangen und das liegt auch an den Kibdersitzen.

  • Ich war als Kind schon deutlich freier unterwegs. ich sehe die Ursache, warum das heute für uns anders ist, vor allem im Straßenverkehr. Der ist nicht mal mehr ansatzweise mit damals zu vergleichen. Das war in meiner Kindheit erheblichst ruhiger auf den Straßen.


    Ein weiterer Faktor kommt aber auch noch dazu. Meine Kinder wollen diese Art von Freiheit seltsamerweise nicht mal haben. Alle Kinder bleiben am liebsten im bekannten Revier hier. Die älteren Kinder möchten ohnehin am liebsten am PC spielen. Da ist wenig Drang nach Umfelderforschung da und auch alle anderen Kinder wirken hier nicht interessiert daran. Sie dürften von meiner her deutlich mehr.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • das hängt für mich ganz entscheidend von der wohnumgebung ab.


    in der schweiz durften (mussten) meine kinder mit 4 jahren allein zum kindergarten laufen. natürlich auch über straßen und manche wege finde ich ziemlich lang.

    in berlin war das für mich undenkbar.


    aber auch da hängt es natürlich davon ab, wie das ganz konkrete nähere wohnumfeld ist. also straßenverkehr, bebauung, einwohnerschaft...

    in einigen gegenden ist es m.e. nicht gefährlicher geworden. in anderen leider schon.

  • Mir geht es wie den meisten hier. Ich sehe nicht, dass die Welt gefährlicher geworden ist, eher umgekehrt. Da wir ungefähr genauso ländlich wohnen wie mein Freund und ich als Kinder, dürfen unsere Kinder das Gleiche, was wir auch durften. Habe aber nicht den Eindruck, dass das hier in der Gegend ungewöhnlich ist. Ich glaube, das handhaben die meisten Eltern hier ähnlich. Gut, vielleicht dürfen nicht alle Kinder schon ab ziemlich klein (unter Aufsicht) beim Holzhacken helfen, aber das Herumstromer-Alter scheint allgemein ähnlich zu sein, keine Eltern von Freunden der Kinder haben Schnappatmung bekommen, dass die Kinder auf dem Baumhaus spielen, obwohl das ein Loch für die Seilbahn hat, dass sie hier Lagerfeuer machen durften, usw.


    Was meine wohl mehr dürfen/durften als andere ist Sauerei machen/umgestalten, z.B. große Löcher im Garten graben. Deshalb war die allgemeine Meinung unter den Freunden meiner Kinder, dass sie hier ja viiiiieeel mehr dürfen als zu Hause. Aber das hat nichts mit Sicherheitsempfinden zu tun, sondern mit der Bereitschaft, sich hinterher ggf. um die Sauerei zu kümmern oder das Chaos zu ignorieren.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • also ich durfte als kind in ostberlin (relativ zentral) schon deutlich mehr als meine kinder heute. es hängt eben von der umgebung ab und manche orte sind durchaus gefährlicher geworden. der alexanderplatz war zu meiner kindheit in den 70ern extrem sicher. das ist er heute definitiv nicht.


    schon allein wegen des verkehrs. bei uns kamen am tag drei trabis vorbei.


    hier im ch-ort hat sich wahrscheinlich kaum etwas verändert.

  • Ich denke, der Straßenverkehr in der Stadt ist durchaus gefährlicher, aber ansonsten fühlen wir uns sehr sicher. Ich durfte z.B. als Kind nicht in/durch den nahegelegenen Park/Wald, auch wenn der Weg kürzer gewesen wäre, da hätte ich heute keine Bedenken, meine Kinder durchgehen zu lassen.


    Da die Kinder von kleinauf mit den Anforderungen aufwachsen, dürfen sie ungefähr genauso viel, wie ich als Kind. Es kommt natürlich auf die direkte Umgebung an, aber meine Kinder dürfen ab Beginn der 1. Klasse allein in die Schule gehen, auf den Spielplatz, zum Einkaufen. Ab ca. 3. Klasse auch weitere Wege, wie zur Musikschule mit dem ÖPNV, ab der 5. Klasse mit dem Fahrrad allein. Mein Großer ist mit 12 allein mehrere Stunden Zug gefahren.

  • Für mich ist der Hauptunterschied der deutlich gefährlichere Strassenverkehr. Wenn der nicht wäre, würde ich meine Kinder glaube ich ähnlich frei lassen wie ich es als Kind kannte. So ist der Radius, in dem sie sich bewegen können, doch deutlich eingeschränkt. Wobei wir immerhin einen Spielplatz haben, wo ich die Kinder ab ca. 6 alleine hinlasse.


    Ein anderes Thema ist für mich das Internet mit all seinen Schatten. Bislang noch kein Thema, aber bei meinem Großen dürfte das bald richtig losgehen.


    Bei allen anderen Themen habe ich immer den Eindruck, dass um vieles sehr viel mehr Theater gemacht wird als früher und dadurch auch viele Ängste geschürt werden.

  • Also meine Kinder dürfen mehr als ich damals #angst


    Liegt an verschiedenen Faktoren: Anderer Wohnort, andere Persönlichkeit der Eltern, andere Persönlichkeit der Kinder.


    Sie bewegen sich früh alleine durch die Stadt, laufen oder radeln zu Freunden und sind seit vielen Jahren (6 Jahre? die Große zumindest) alleine mit dem IC unterwegs quer durchs Land. (Allerdings immer die gleiche Strecke ;) )


    Dass innerstädtisch mehr Verkehr ist als in den 70ern kann ich erstmal auch nicht so unterschreiben. Ist das wirklich so? Ich bin mitten in West-Berlin ausgewachsen (Nahe Kudamm), da war damals doch auch schon viel Verkehr, ich hätte jetzt nicht vermutet dass das mehr geworden ist. Aber vielleicht erinnere ich das falsch, wie Fiawin ja auch sehr anschaulich beschrieben hat, wenn auch andersrum. Und zugegeben, wirklich erinnern kann ich mich vermutlich nur an die 80er.

  • Jetzt wollte ich nach Autostatistiken in Ballungsräumen googeln und habe dies hier gefunden:


    Zitat

    Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland sank seit 1970 um 81%

    In der Unfallstatistik war 1970 das bisher schwärzeste Jahr. In diesem Jahr starben 21 332 Menschen an den Folgen von Unfällen im Straßenverkehr. Die Zahl sank seitdem um 81%, obwohl der Verkehr auf Deutschlands Straßen zunahm. Diverse Maßnahmen trugen dazu bei, dass weniger Menschen im Verkehr ihr Leben verloren. Dazu zählen die Gurtanlegepflicht, Tempolimits sowie verbesserte Sicherheitsausstattungen in Verkehrsmitteln und Fortschritte in der Medizin. Dennoch sind weitere Verbesserungen nötig. Von 2010 bis 2020 soll die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland um weitere 40% sinken. Die Europäische Union (EU) möchte erreichen, dass es 2050 nahezu keine Verkehrstote mehr gibt.


    32% weniger Verletzte als 1970

    Auch die Zahl der Verletzten ging im langfristigen Vergleich zurück, die Verbesserungen in diesem Bereich fallen allerdings geringer aus: 2011 gab es 32% weniger Verletzte als 1970.

    Quelle: https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile



    Also stimmt wohl dass der Verkehr zugenommen hat (ob das aber zB auch in der Berliner Innenstadt der Fall ist sei mal dahingestellt) - aber was den Verkehr betrifft ist die Antwort auf @Pamela s Frage offenbar ganz klar: NEIN.

  • Ich war als Kind schon deutlich freier unterwegs. ich sehe die Ursache, warum das heute für uns anders ist, vor allem im Straßenverkehr. Der ist nicht mal mehr ansatzweise mit damals zu vergleichen. Das war in meiner Kindheit erheblichst ruhiger auf den Straßen.

    findest du?

    In dem Wohngebiet, in dem ich aufgewachsen bin, durfte man in meiner Kindheit noch 50 fahren. Mittlerweile ist das alles 30er Zone.

    Meine Freundin ist mal ohne zu schauen auf die Straße gerannt (ich bin stehen geblieben, weil ich mein Fahrrad geschoben habe) und wurde vom Auto angefahren. Sie war 5, ich war 6.

    Wir durften aber trotzdem weiter draußen unterwegs sein, aber das war damals normal, dass man nach den Hausaufgaben raus ist und bei den Nachbarn geklingelt hat, ob die auch schon fertig sind. Dann sind wir Rollschuh oder Fshrrad gefahren oder einfach rumgestromert.

    Was hätte man auch anderes machen sollen: es gab keine Computerspiele, das Kinderfernsehprogramm ging erst am frühen Abend los und wenn man nicht die Nase in die Bücher gesteckt hat, war man draußen.

    Ab den Sommerferien nach der 2. Klasse durfte ich ohne Eltern ins Freibad. Ich konnte schwimmen und durfte nur ins Nichtschwimmerbecken. Es waren aber auch Klassenkameraden dabei, die noch nicht schwimmen konnten. Keine Ahnung, ob man 8-jährige heutzutage überhaupt ohne Eltern ins Schwimmbad lassen würde. Das würde ich meinem Kind nicht erlauben.


    Auf der Straße spielen dürfte sie, wollen sie aber nicht, da ist ja nix los. Einfach wo klingeln ist nicht so gerne gesehen. Schade, bei uns dürfte man klingeln.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Hier sträuben sich die Deutschen Zuwanderer immer sehr, ihre Kinder allein zum Kindergarten (ab 4) laufen zu lassen. Für die Einheimischen (tendenziell für alle Schweizer) ist das aber sehr normal, scheint also auch ein kultureller Aspekt zu sein.

    Unsere Kinder dürfen/dürften gleich viel wie wir. Reinkommen wenn die Strassenlaternen angehen, allein in den Wald/den Wingert, mit dem Rad unterwegs sein. Mit dem Zug in die nächste Stadt seit sie 10 sind.

    Wenn es weiter weg ist gerne mit Handy, Telefonzellen gibt es ja nicht mehr.

    Wir wohnen allerdings sehr ländlich, jeder kennt jeden.

    Was lange verboten war war alleine zum Fluss, das mag ich auch jetzt nicht besonders.

  • Statistisch gesehen ist es sicherer. später mehr!

    Hast du auch Hans Roslings "Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist" gelesen? Tolles Buch und zu Recht auf Barack Obamas Sommerleseliste:D

    Nein! :) aber das kauf ich mir jetzt!

  • Wir hatten z-B. ein Ferienhaus an einem See. Hinter der Siedlung geht eine kleine Strasse lang, die zu DDR-Zeiten für Durchgangsverkehr komplett gesperrt war und sehr schnell in einen unbefestigten Waldweg überging. Dadurch konnten wir mit total wenig langsamen Verkehr problemlos in den Wald laufen. Heute ist die Strasse durchgängig befahrbar und komplett asphaltiert. Man kann da schon als erwachsener kaum noch in den Wald zum Spazierengehen, geschweige denn noch ein Kind da alleine langlaufen lassen.

  • Dass die Zahl der Verkehrstoten so stark zurückgegangen ist liegt imho an der deutlich verbesserten Sicherheit für die fahrzeuginsassen.

    Der gurt und der airbag haben viel gebracht und ebenso die Konstruktion der Autos selbst. Mittlerweile wird ganz viel Energie vom Aufprall in der karosserie absorbiert, das war bei den Autos 1970 noch nicht so.

    Wegen Strassenverkehr, damals war Mensch noch viel häufiger zu fuss unterwegs. Viele hatten kein Auto oder nur eins pro Familie. Die Mütter haben mit den Kindern im Schlepptau ganz viele Wege zu Fuß erledigt und so verhalten im strassenverkehr vorgelebt.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • ich habe jetzt die anderen antworten nicht gelesen aber denke über das Thema oft nach.

    Wir wohnen jetzt wieder in dem Ort an dem ich selbst aufgewachsen bin. Ich durfte mich ab der 1.Klasse sehr freu bewegen.

    Ich lasse meinen Kindern im Vergleich zu den anderen viele Freiheiten u sie durften mit 5 und 7 alleine milch kaufen, zum Papa laufen u seit Sommer zum Spielplatz alleine...

    Aber... jetzt mein ABER...

    es ist anders...ganz anders...

    1. Wir waren immer viele Kinder (zum Freibad im Sommer durch den Wald... als Gruppe mit mind. 6 Kindern u auf dem weg viele getroffen die man eh kannte)

    2. Wenn ich nachmittags alleine im Ort unterwegs war, hätte ich immer gewusst wo ich spontan hingehen könnte um um Hilfe zu bitten. Heute ist aber nachmittags kaum einer mehr zuhause... der Ort ist tagsüber wie leer weil alle arbeiten sind... in den 90er waren aus meiner Klasse nur 2 Mütter berufstätig...alle anderen zuhause


    Und das macht für mich den großen Unterschied.

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....