Halal-Fleisch in Schulkantine

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    • Offizieller Beitrag

    Naja, wenn der Teenager der Lehrerin den hier üblichen Handschlag zur Begrüssung (das ist hier wirklich Standard, in allen schulischen Belangen) verweigert, weil er keine "unreinen Frauenhände" schüttelt und der Vater dasselbe auch noch unterstützt... dann ist bei mir die Toleranzgrenze erreicht - im Gegensatz zu einem Speisegesetz, das mich nicht tangiert (ein gutes vegetarisches Angebot schränkt ja jetzt meine persönliche Freiheit nicht wirklich ein).

    So ein bisschen OT - nicht ganz, denn den Einwand, dass die Anzahl strenger Gläubiger zunimmt, finde ich schon bedenkenswert.

    Was mich da interessieren würde: ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Das sich Muslime trauen, zu ihren Glaubensvorstellungen auch in der deutschen Öffentlichkeit zu stehen, könnte frau ja auch als Vertrauensbeweis sehen? In unserer Kindheit wurde da vielleicht vorsichtshalber angepasster gewirkt - man war ja nur Gastarbeiter...

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Naja, wenn der Teenager der Lehrerin den hier üblichen Handschlag zur Begrüssung (das ist hier wirklich Standard, in allen schulischen Belangen) verweigert, weil er keine "unreinen Frauenhände" schüttelt und der Vater dasselbe auch noch unterstützt... dann ist bei mir die Toleranzgrenze erreicht - im Gegensatz zu einem Speisegesetz, das mich nicht tangiert (ein gutes vegetarisches Angebot schränkt ja jetzt meine persönliche Freiheit nicht wirklich ein).


    meine auch, das ist ein no-go und selbst minimalen kontakt mit jemandem, der mir aufgrund meines GESCHLECHTS nicht die hand geben würde, lehne ich zu 100% ab.

    • Offizieller Beitrag

    1. Rücksicht auf Allergien und Unverträglichkeiten

    2. Religiöse, ethische, weltanschauliche Aspekte auf in etwa der gleichen Stufe wie "das Kind ist aber nur das und das weil es hat ein picky Eater" ist

    3. Mag ich nicht so gerne und es lieber was anderes

    4 es muss alles den individuellen gesundheitlichen Ansprüche genügen

    Ich weiss nicht genau, was du mit individuellen gesundheitlichen Ansprüchen meinst - es gibt ja durchaus anerkannte Ernaerhungsempfehlungen und empfinde ich es als eine Grundsatzfrage, dass das bei Schulessen gewährleistet ist, denn alle Kinder profitieren von ausgewogenem Essen. Es gibt genug Kinder, die weder morgens noch abends gesund und ausgewogen Essen werden und da sollten Schulen mit gutem Beispiel vorangehen.

    Dass man dann auf Allergien, Intoleranzen, Regligion etc Rücksicht nimmt ist auch selbstverständlich. Aber ich denke auch, dass wenn es eben da sehr kompliziert werden kann und dass man so lange man selbstmitgebrachtes Essen erlaubt, es da wenig Probleme geben sollte.

    Zum Essen mögen - ich kenne es so, dass die Schulen vermerken und Rückmelden, ob bestimmte nicht so gerne gegessen werden und dass dann die Rezepte angepasst werden.

  • Ich bin ganz neidisch, dass bei Euch selber mitbringen geht. Bei uns MUSS man sowohl in Kindergarten als auch in der Schule das eine Essen nehmen was es gibt.

    Ich vermute bei Allergikern würde eine Ausnahme gemacht. Aber ansonsten wir gegessen was auf den Tisch kommt. Wer kein Fleisch will, isst halt den Rest. Aber bezahlt werden muss trotzdem.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns MUSS man sowohl in Kindergarten als auch in der Schule das eine Essen nehmen was es gibt.

    Ich vermute bei Allergikern würde eine Ausnahme gemacht

    Ist bei uns auch so - und es gibt keine Allergikerausnahmen. Ich hatte nur irrtümlicherweise angenommen, dass das in Deutschland generell anders ist?

  • Bei uns MUSS man sowohl in Kindergarten als auch in der Schule das eine Essen nehmen was es gibt.

    Ich vermute bei Allergikern würde eine Ausnahme gemacht

    Ist bei uns auch so - und es gibt keine Allergikerausnahmen. Ich hatte nur irrtümlicherweise angenommen, dass das in Deutschland generell anders ist?

    Genauso hier.. aus dem Grund musste ich meinen Sohn aus der Nachmittagsbetreuung nehmen. Denn 9h-Tage ohne Mittagessen? Das möchte ich keinem Kind zumuten..

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    Wunder 1: 07

    Wunder2: 11

  • Bei uns kann man "Vollwertkost" bestellen, vegetarisch oder extra für Allergiker. Die bekommen dann eingeschweißtes Essen, dass in der Küche extra warm gemacht wird, das gibt es für Laktose-, Fruktoseintoleranz und glutenfrei.

    Keines der Gerichte hat einen nennenswerten Gemüseanteil, das vegetarische Essen ist meistens süß (Milchreis oder sowas) oder Pizza.

    Wir haben für unseren Sohn jetzt fünf Jahre Essen bezahlt, das er nicht gegessen hat. Gekocht wird es trotzdem und danach weggeschmissen.

    So lange das so läuft in den Schulkantinen brauchen wir und über halal oder nicht keine Gedanken machen, finde ich.


    Edith: aber es gibt Mikrowellen in der Mensa und man darf sich selbst Mitgebrachtes aufwärmen.

  • vermelde vegetarischen Kindergarten (seit 30 Jahren so), und vegetarische Schulküche (die wurde vor ca. 5 jahren umgestellt).

    Gab keinen Aufriss.

    Man darf allerdings in der Schule selbst Essen mitbringen, da ist Fleisch nicht verboten.

    Im Kindergarten schon.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • Um "gesund" mache ich mir, seit ich ein wenig über Kostenstrukturen in der Schulverpflegung gelesen habe, überhaupt keine Illusionen mehr.

    Interessierte können hier nachlesen: Kostenstrukturen in der Schulverpflegung, eine Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

    Je nach Bewirtschaftungssystem und Zahl der ausgegebenen Essen kostet ein Mittagessen demnach zwischen 2,92EUR und 5,77EUR. Wobei Beträge unter 4,00EUR mit manchen Verpflegungssystemen gar nicht, in den billigsten Systemen erst bei mehr als 200 Essen pro Tag erreichbar sind. Diese Größenordnung schafft in meinem Umfeld keine Schule.

    Für den Wareneinsatz werden, auch wieder abhängig vom Verpflegungssystem, zwischen 20 und 27% der Kosten angesetzt. Die Lebensmittelanteil dürfte demnach pro Portion nur weniger als 1,00EUR betragen. Fleisch soll es natürlich auch geben. Das kann man doch nur mit allerbilligsten Zutaten erreichen.

  • Nachtkerze: was das Mögen betrifft: es wird immer Gerichte geben, die ein Teil der Kinder nicht mag. Und ich kenne Eltern, die das für eine Zumutung halten, dass ihre sehr wählerischen Kinder nicht immer genügend Auswahl haben. Und das sehe ich durchaus als eher individuell zu lösendes Problem.

    Ernährungsempfehlungen der offiziellen Art müssen hier bei uns umgesetzt werden (was leider auch ein oder zwei Fleischgerichte pro Woche bedeutet) das geht soweit, dass die Kitas vorgegeben bekommen, wie viele Wochen lang es keine Wiederholungen der Gerichte gibt.

    Wenn wir dann aber über Vollkorn (super sinnvoll in meinen Augen, es ging aber halt viel Essen in die Tonne, dann macht es wieder keinen Sinn) oder über das Verbot von einmal pro Woche Pudding oder Eis reden, über die Anzahl der unterschiedlichen Obstsorten (böse, wer im Winter nur Äpfel und Mandarinen anbietet), wird es für mich zum Haare raufen. Zumal da jeder andere Vorstellungen hat und die nie und nimmer alle miteinander vereinbart werden können.

    Edit: die Broschüre sieht komplettes Kochen bin der Einrichtung nicht vor, oder finde ich das nur nicht?

    Liebe Grüße,

    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

    Einmal editiert, zuletzt von CaRoSo (5. Februar 2019 um 10:34)

  • An großen Schulen mit konventioneller Verpflegung ja, da geb ich Dir völlig recht Elektra . Das ist bei uns auch an den weiterführenden Schulen in der Stadt so. Unser Dorf hier hat allerdings wahsinniges Glück (in meinen Augen):

    Für die Verpflegung des Kindergartens und der Grundschule hat die Gemeinde in den Räumlichkeiten des Kiga eine Küche eingebaut. Eine ganz normale Küche, aber zweckmässig. Dort kocht eine ältere Dame unseres Dorfes ganz normale, ausgewogene Hausmannskost. Sie kocht allein, ist auch allein für das Einkaufen etc. zuständig. Aber sie macht das wirklich toll und mit Herz.

    Nichr aufgewärmt, nicht in Plastik eingeschweisst, nicht lang rumkutschiert..

    Klar, weitreichende Unverträglichkeiten wie Zöliakie etc kann auch sie nicht abfangen. Zusätzlich auch noch gf zu kochen würde einfach ihre Möglichkeiten überschreiten. Darüber kann ich ihr auch gar nicht böse sein. Ich bin mir aber sicher, sie würde einen Weg finden, dass ein betroffenes Kind trotzdem was zu Essen bekommt. Und sei es, dass die Eltern was mitgeben und sie es warm macht. (Mein Grosser hat die Zöliakie erst seit 1 Jahr diagnostiziert, vorher hatte er nur eine Fruktoseintoleranz. Und da fand sie immer einen Weg für ihn).

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    Wunder 1: 07

    Wunder2: 11

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, da kommt mir meine frz. Einstellung doch zu gute - hier gibt es eine Obstsorte, am nächsten Tag eine andere. Einmal mag man es halt lieber, als am anderen Tag. Aber vielleicht ist da meine Meinung zu franzoesisch mittlerweile, dass ich finde, dass man auch zuviel Rücksicht nehmen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Elektra irgendwie erschreckend, wie sehr sich da auf die Kosten fürs Schulessen konzentriert wird. Andererseits, wenn es nichts kostet, dann kann es auch nicht hochwertig sein. Da beisst sich die Katze in den Schwanz. Das heisst ja nicht, dass man dann das Essen nicht nach Einkommen gestaffelt anbieten kann.

  • Und selbst wenn man mit so wenig Geld verpflegen will, spricht ja nichts dagegen dass die Kinder selbst ihr Essen mitbringen. Aber das geht nicht.

    Ich versteh es nicht. Da können die Damen und Herren Regierung noch so lange über die Kinder sollen gesund essen schwafeln, solange das Essen in Gemeinschaftseinrichtungen so weit weg von gesund ist, ist es zweckfrei.

  • vermelde vegetarischen Kindergarten (seit 30 Jahren so), und vegetarische Schulküche (die wurde vor ca. 5 jahren umgestellt).

    Gab keinen Aufriss.

    Man darf allerdings in der Schule selbst Essen mitbringen, da ist Fleisch nicht verboten.

    Im Kindergarten schon.

    wir stehen vmtl. demnächst auch vor der Frage, einen Essensanbieter zu wählen und perspektivisch gibt es vielleicht sogar eine Schulküche. Daher die Frage: Wie habt ihr das durchgesetzt? Gab es einen demokratischen Prozess? Warum gab es keine Beschwerden? --> Was ist der Trick?

    • Offizieller Beitrag

    solange das Essen in Gemeinschaftseinrichtungen so weit weg von gesund ist, ist es zweckfrei.

    Jep.

    So im internationalen Vergleich gibt es da ja doch auch gute Vorbilder (Japan zB), oder ganz schrecklich (USA), wobei ich die deutschen Essenpläne, die ich studierte, näher dem amerikanischen fand - und das finde ich erschreckend.

  • Nachtkerze

    Das ist natürlich nicht die einzige Veröffentlichung der DGE zu diesem Themenbereich. Es gibt bspw. auch eine ganz interessante Broschüre, die sich mit Qualitätsstandards beschäftigt: DGE: Qualitätsstandards in der Schulverpflegung

    Wenn man darin ein wenig liest, kann man erst recht erschrecken.

    Gute Qualität sind demnach

    - täglich Getreide / Getreideprodukte / Kartoffeln. 1x pro Woche Fertigprodukte (z. B. Pommes / Kroketten / Reibekuchen ) sind ok

    - täglich Gemüse, 2x pro Woche Salat ODER Rohkost sind "gut"

    - Obst reicht 2x pro Woche für ein "gut"

    - Milchprodukte (in Beilagen Saucen, Dips, ...) werden 2x pro Woche empfohlen

    - Fleisch 2x pro Woche (hierin dürfte die Begründung gegen vegetarisches Essen liegen). Es soll möglichst Muskelfleisch sein.

    - Fisch 1x / Woche (dumm nur, dass über zwei Stunden warmgehaltener Fisch nur noch trocken ist und schon allein deswegen nicht gewählt wird.)

    Der Speiseplan soll sich in vier Wochen nicht wiederholen. Wobei meiner Erfahrung nach das Grundgerüst meist bleibt und (saisonal) variiert wird.

    Außerdem vermute ich, dass Gemüse und Obst ebenso teure Komponenten wie Fleisch und Fisch sind, warum sonst sollte man Mindesthäufigkeiten vorgeben?

    Zu süßen Hauptgerichten äußert sich die Empfehlung interessanterweise nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Elektra danke fuer den Link - das was da steht klingt einigermassen vernünftigen also 120g Kohlenhydrate auf 150g Gemuese auf 30g Fleisch/Fisch fuer Grundschüler pro Tag. Nur scheint es dann an der Umsetzung zu Mangeln - und warum Bohnen und Linsen zu Gemuese und nicht zu den Proteinen zählen? Und warum so viel Salat?

    Frisches Gemuese ist sicher ebenfalls teuer, da hast du recht.

  • Asmera, der Kindergarten war schon seit Grundung vegetarisch (elternini). Steht im Vertrag so drin und es kamen immer mal Diskussionen auf, ob das geändert werden soll. Wurde immer schnell beendet. wenn Fleisch einmal eingeführt, ist das schwer rückgängig zu machen. Und die Eltern, die den Kindergarten (auch) deswegen ausgesucht haben, sind die "Dummen".

    So ist es für alle entspannter, Fleisch kann ja daheim gegessen werden. Und im KiGa soll eben auch unerwünschtes Fleischessen durch Brotzeit-Tausch vermieden werden.

    In der Schule kochen die Kinder (5.-7.Klasse) selbst, unter Anleitung einer Hauswirtschaftslehrerin.

    Ich kann mich an keine Diskussion dazu erinnern, wir haben aber eh viele Vegetarier an der Schule.

    wir "normalen Eltern" bekamen die info und fertig. Wer da involviert war, weiß ich nicht.

    Da auch alles auf Bio umgestellt wurde, wäre das Fleisch auch sehr teuer geworden. War jedenfalls eins der Argumente. Und dass bei der Zu Bereitung mit Schülern mehrere Gerichte schwierig zu machen sind. ("nur" ca. 80-100 Essen, alles frisch, aber eben nur 1 Gericht plus Salat/Nachspeise)

    Bei Festen gibt es aber Fleisch, und es darf natürlich auch Wurst mitgebracht werden.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006