Sterbefall - Trauerfeier in einem anderen Rahmen - Ideen?

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  • Eine gute Freundin und Kollegin ist vor 3 Wochen verstorben. Sie war bei uns sehr aktiv und beliebt und bekannt und hatte jede Menge Ämter inne.

    Aus diesem Grund habe ich kurz nach Bekanntgabe des Todes auch einen Nachruf verfaßt. Zu ihrer Familie (zwei erwachsene Kinder) gibt es leider keinen Kontakt.

    Die Familie wollte im engsten Familienkreis beerdigen und hat deshalb die Anzeige erst danach veröffentlicht.

    Nun hatten wir die Idee, als Gremium mit dem sie am engsten befreundet war, wir gehen gemeinsam auf den Friedhof und legen Blumen nieder und verabschieden uns von ihr. Sie fehlt uns sehr. Leider hab ich gerade erfahren, dass die Urne im Ausland ist und hier gar kein Grab vorhanden ist.

    Und jetzt fehlt mir eine Idee, was wir tun könnten, um uns irgendwie zu verabschieden.

    Irgendwie fühlt es sich falsch an, nichts zu tun und wir hängen so in der Luft.

    Habt Ihr eine Idee?

    Danke

    Jaelle

  • vielleicht könnt ihr an einem Ort/ Zimmer, an dem ihr gemeinsam getagt habt ein Photo von ihr aufstellen und evt. Blumen und Euch da treffen. Im Vorfeld könntest Du / jemand anderes evt dazu aufrufen, dass sich jeder der möchte ein paar Gedanken/ Erinnerungen ausschreibt und sie dann vorliest.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Das tut mir leid, dass ihr niht richtig Abschied nehmen könnt! Du schreibst von Gremien und Kollegen- gibt es denn einen Raum der Stille ( im Betrieb...), wo ihr einen Tisch mit Blumen und einem Foto von ihr aufstellen könnt? Vielleixht eine Art kondolenzbuch? Und kann jeder, der mag, etwas sagen oder ein Gebet sprechen...

    Könnt ihr urgendwo einen Baum pflanzen, der ihren Namen bekommt?

  • Gibt es bei Euch eine Kirche mit einem Altar, der z.B. Maria gewidmet ist? Ich bin nicht religiös, ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber dieser Ort ist einer Frau gewidmet. Dort könnte man im Gedenken Blumen ablegen und Kerzen anzünden.


    In manchen Städten gibt es auch Monumente oder Brunnen, die eine ähnliche Funktion haben.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Mein erster Gedanke war, dem Wind oder einem Fluss Eure Gedanken an Sie zu übergeben, um die Distanz zum Grab zu überwinden.


    Mein zweiter Gedanke war, einem Hospiz o.ä. etwas zukommen zu lassen.


    Mein Beileid!

    • Offizieller Beitrag

    Mein Beileid liebe Jot Dhyan


    Wie wäre es mit einer kleinen Feier im Betrieb? mit so einem Andenkentisch, -buch, wo ihr zusammenkommen könnt?


    Soll ich den Thread in einen geschützteren Bereich verschieben?

    • Offizieller Beitrag

    Ich schließe mich fibula an, mein Beileid.


    Wie wäre es mit einer Art Gedenkabend? Dass ihr euch alle trefft und über sie redet? So ein bisschen wie das Kaffeetrinken nach der Beerdigung, nur ohne Beerdigung. Ich fände die Vorstellung sehr schön, dass sich Menschen abends nett treffen und (u.a.) meiner gedenken.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Leider gibt es keinen Raum, wo man ein Bild und ein Kondolenzbuch aufstellen könnten, wobei das mit dem Buch auch nicht so einfach ist. Wenn wir es unter uns lassen, schreiben sich 20 Leute rein, dafür braucht es kein Buch. Wenn wir es bekannter machen, ist das den Kindern vielleicht nicht recht. Die Tochter hat den Todesfall hier noch nicht mal offiziell gemeldet, wir haben es über gemeinsame Bekannte erfahren und ich hab dann ihre beste Freundin über Facebook angeschrieben, um ein paar Infos zu bekommen.

    Das mit dem "Erinnerungen an sie tauschen" war auch meine Idee bei dem geplanten Grabbesuch: hingehen, Blumen niederlegen, jede sagt nochmal was und dann gehen wir einen Kaffee trinken und tauschen schöne Geschichten über sie aus.

    Fibula, das darf schon hier bleiben, ich hab ja keine Namen veröffentlicht.

    Danke Euch. Ich treff jetzt gleich das entsprechende Gremium und schau mal, was sie sagen ... wir sind alle so unendlich traurig.

  • Ich finde auch schön, wenn noch Musik zur Feier kommt. Eine Sängerin oder ein Sänger. Oder falls möglich, mit Klavierbegleitung oder Gitarre.

  • Bei meiner Mama haben wir eine Trauerfeier gehabt ohne Bestattung.

    Danach sind wir zu uns nach Hause gegangen und haben dort gegrillt und Kaffee und Kuchen gemacht.

    Zur Erinnerung haben wir mitten drin eine Fotowand aufgestellt mit Fotos meiner Mutter die ihr ganzes Leben zeigten.


    Diese Wand war der Magnet für alle und es sind wirklich tolle Gespräche entstanden.

  • Die Idee Blumen in einen Fluss zu werfen finde ich sehr schön.

    Ich finde bei traurigen Anlässen oft schon etwas zu machen, an einen Ort zu gehen, wo man nicht unbedingt viele Worte sagen muss.

    Alternativ fallen mir noch solche kleinen äh... Wish papers ein, auf die man etwas drauf schreibt, dann anzündet und die dann vom Tisch aufsteigen und verglühen. Für einen letzten Gruß.

  • Ich glaube, ich würde einen Spaziergang oder eine kleine Wanderung machen, und idealerweise irgendwo im Wald dann zusammenstehen, jemand singt oder spielt Musik, dann erzählt jeder und jede der Reihe nach ein bisschen von ihr.


    Es tut mir sehr leid für Euch!

  • Habt Ihr wirklich keinen Besprechungsraum in der Firma, wo man vielleicht gg. Ende des Arbeitstages eine Art "Firmen-Trauerfeier" abhalten könnte? Das fände ich in der Situation das naheliegenste und auch wichtig. Das mit dem Buch hätte ich auch vorgeschlagen - und das darf meiner Meinung nach auch ein Heft sein, wenn ihr nicht so viele seid.


    Wir haben vor einigen Jahren einen Todesfall in der Chefetage gehabt und es wurde in der Firma quasi nichts gemacht. In dem Fall wurde von der Geschäftsleitung auf die Trauerfeier in einer Kirche hingewiesen - ich bin aber nicht dagewesen, weil sich das für mich auch nicht richtig angefühlt hätte. Der Kollege hat seine Familie immer aus allem rausgehalten, einzig ein Kind hat mal bei uns Praktikum gemacht. Da hätte ich es extremst seltsam gefunden, seine Frau unter diesen Umständen kennenzulernen. Ich finde es aber bis heute befremdlich, dass in der Firma nichts stattgefunden hat und es quasi keinen Raum für gemeinsame Erinnerungen gab. Mir hängt das auch bis heute nach und es gibt immer noch regelmäßig Situationen, wo ich an den Kollegen denken muss.

  • Bei uns gab es nach dem Tod von Kollegen jeweils eine Gedenkrunde. Kerze, Blume und Foto auf einem runden Tisch , eine Kondolenzmappe, Stühle darum und wer mochte, kam und setzte sich hin und schaute und weinte, nach und nach wurde geredet, das fand ich sehr stimmig.

    Gruß omega.

  • Kennt niemand von Euch eine nette Seelsorgerin/Pfarrerin, die mit Euch eine Art Andacht gestalten könnte?
    Auch wenn man nicht (kirchen-)gläubig ist, kann so ein Rahmen tröstlich sein.


    Mein herzliches Beileid Dir und Deinem Team!

  • Eine befreundete Kommilitonin ist während des Studiums tödlich verunglückt, sie kam aus einem Ort 500 km weiter, also zur Beerdigung zu finden war quasi unmöglich. Eine Freundin und ich haben auch die "Blumen in den Fluß" - Variante gewählt, mit einem selbst gepflückten Wiesenstrauß.

  • Danke für Eure tollen Anregungen.

    Wir haben uns gestern darauf geeinigt:

    Abschiednehmen mit Blumen in den Lech werfen und sich nochmal austauschen, schöne Geschichten erzählen und an sie denken.

    Dazu laden wir dann auch noch Trauender ein, denen es ähnlich geht wie uns, es kam gestern auf, dass sich noch mehr Leute verabschieden möchten.

    Danach gehen wir im kleinen Kreis noch zu mir nach Hause auf einen Kaffee und singen. Eins unserer liebgewonnenen Aktivitäten, wenn wir mit ihr auf Seminar waren, war nämlich Karaoke-Singen. Wir haben als Gremium sogar so ein Gerät angeschafft und hatten das auf jeder Klausurtagung dabei. Sie hat das geliebt.

    Nachdem sie zudem eine begnadete Malerin war, die hier in unseren Geschäftsräumen vor 12 Jahren schon mal eine Vernissage hatte, werden wir ihre Tochter bei Gelegenheit anschreiben, ob sie uns ein Bild ihrer Mutter verkaufen möchte, das bekommt hier einen Ehrenplatz mit einer kleinen Tafel dazu. Falls sie uns kein Bild verkaufen möchte, haben wir noch das gedruckte Plakat der Vernissage als Alternative hier.


    Das ist soweit für uns stimmig.

    #kerze

  • Das liest sich doch gut. Bei uns ist im November ein Bewohner verstorben, das war ganz ganz schlimm für die anderen Bewohner( für die Mitarbeiter auch aber eben nicht sooo schlimm) Wir waren damals auch bei der Beerdigung wollen aber trotzdem für seine Kollegen und Freunde noch was machen. Es wird einen Nachmittag geben mit seinem Lieblingsessen, Kinderriegeln ( die hat er gerne gegessen) und vielen „Weißt du noch“ Es steht immer noch ein Foto in der Gruppe, wenn es was besonderes gibt wird es an seinen Platz gestellt.

  • Dsa klingt gut. Ihr hört Euch an wie ein richtig tolles Team.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • so, ich kann noch was ergänzen, was ich mit meinem Frauengremium nicht besprechen kann.

    Ich hatte heute Therapiesitzung. Ich hatte die verstorbene ehrenamtliche Kollegin vor einigen Jahren dorthin empfohlen und sie wurde auch gleich genommen. Das eine oder andere Mal haben wir uns dort auch die Klinke in die Hand gegeben. Sie fühlte sich dort sehr gut aufgehoben.

    Nun war ihr Tod natürlich heute auch Thema, weil es mich beschäftigt und als ich erzählt habe, dass wir mit Blumen an den Lech gehen wollen, fand unsere Therapeutin das eine sehr gute Idee, weil das ganz in ihrem Sinne gewesen wäre, wir sollen auch noch ein Glas Rotwein mitnehmen. Wichtig für mich war noch zu erfahren, dass dieses "Verstecken" der Beerdigung incl. Urne im Ausland und kein Tamtam tatsächlich ihr Wunsch gewesen ist. Da gab es schon Stimmen aus dem Kollegenkreis, die das nicht glauben wollten und dachten, das läge an den Kindern, das kann ich jetzt entkräften.

    Und - ich muss mich wg. den Bildern sputen. Ich dachte, ich lasse der Tochter Zeit und wollte sie damit nicht überrumpeln, aber die Wohnung wird wohl in Kürze geräumt und Mutter und Tochter hatten wohl davon gesprochen die "Berge an Bildern" einfach wegzuwerfen, weil sie nicht wissen wohin damit. Blöd, dass ich meine Beileidskarte gestern abgeschickt habe, sonst hätte ich da gleich einen Zettel rein.

    So, jetzt bin ich wieder ganz schön aufgewühlt, merke ich gerade.