Einschulungskorridor Bayern

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  • Jette Anscheinend gibt es noch einen Unterschied (Klick mich) wie viele Klassen es an der Schule gibt. Bei uns ging es darum, ob eine Klasse oder 2 Klassen gebildet werden.

    Liebe Grüße
    pitcat


    Dumm geborn, dor kanns nix för, Dumm starben dat is'n Malör.

  • Hallo,


    wir haben alle Jahre wieder Kinder in den ersten Klassen sitzen, deren Eltern ganz klar sagen, daß sie eigentlich noch ein Jahr gebraucht hätten - und damit erfahrungsgemäß eigentlich immer recht haben.


    Klar geht es bei den meisten Kindern dann doch irgendwie, aber gerade in Bezug auf Schule finde ich ein "irgendwie" schade, zumal es oft (vor allem emotionale) Auswirkungen auf die komplette Schulzeit hat.


    Da finde ich einen Korridor, innerhalb dem die Eltern tatsächlich entscheiden können sehr gut. Aber er sollte größer sein, meinem Aprilkind hätte ein Jahr mehr Kindergarten ganz sicher gut getan, meinem Februarkind ebenfalls. Die hätten auch nach der neuen Regelung keine Chance. (Na ja, da anderes Bundesland, sowieso nicht).


    Noch besser wäre daher eine übers Jahr verteilte flexible Einschulung mit 3 oder 4 Stichtagen inkl. Korridoren. Würde man Schule wirklich kindgerecht gestalten - wozu lernen im individuellen Tempo gehört - wäre das auch organisatorisch kein großes Problem.


    Das Problem ist nicht das schulische sondern das "wollen" und "finanzieren wollen".


    Zur Kinderzahl:

    Der aktuelle Klassenteiler hier ist 29, das heißt, eine Klasse mit 28 Erstklässlern wird als absolut machbar angesehen. Beim besten Willen der Lehrer - wie kann man da regelmäßig auf individuelle Bedürfnisse eingehen, noch dazu, wenn einem ein Lehrplan im Nacken sitzt, der verlangt, daß alle Kinder am Jahresende den Stand X haben und ansonsten nicht versetzt werden und somit die Klasse, an die sie sich gerade gewöhnt haben, wieder verlassen müssen?


    Unter 16 Kindern wird dagegen eine Klasse meist nicht genehmigt, das heißt dann für Kleinschulen in der Regel, daß gar keine Klasse zustande kommt und die Kinder per Bus in eine (oft weit entfernte) größere Schule kutschiert werden.


    Und was das lernen wollen angeht - manchmal klingt es so, als könnten Kinder nur in Schulen oder Vorschulen etwas lernen. Meine konnten aber z.B. aus eigenem Antrieb heraus vor der Schule lesen und auch rechnen, was so üblicherweise Stoff der 1. Klasse ist und vieles mehr. Dazu brauchten sie keine Schule.


    Was das Kind will ist schwer abzuschätzen, lernen wollen mMn die meisten Kinder und das nicht erst mit der "Schulreife" (für die es übrigens gar keine festen Kriterien gibt). Aber wollen sie tatsächlich auch "Schule", so wie sie leider häufig noch ist? Ich erlebe z.B. beruflich recht oft, daß selbst Kinder, die in die Schule kommen wollten, nach kurzer Zeit enttäuscht sind. Weil sie zwar lernen wollten, aber eben nicht stundenlang still sitzen wollten. Nicht "nur das tun, was der Lehrer sagt", "Nur das lernen, was dran ist". Wussten sie halt nur vorher so nicht.


    Würde man daran arbeiten, daß Kindergärten personell in Zahl und Qualität gut besetzt sind und daß Schule generell offener und vor allem individueller gestalten, wäre wie schon gesagt ein noch viel flexibleres Einschulungsalter auch kein Problem.


    Aber immerhin scheint ein erster kleiner Schritt getan, vielleicht traut man sich ja, ihn noch breiter zu machen und vielleicht schaun sich andere Länder was ab. Ich hoffe nur, daß es eine wirklich offene Regelung bleibt und nicht durch irgendwelche bürokratischen Hürden dann doch wieder untergraben wird.

  • pitcat Bei uns geht es immer um 4 oder 5 Klassen an der Schule. Das kann natürlich sein, dass die Anzahl der Klassen einen Unterschied macht - wobei auch die 28 schon zu viel waren, vor allem in der idiotisch zusammengesetzten Koop-Klasse, in der mein Sohn dann gelandet ist....


    Rein organisatorisch finde ich den Korridor für die Planung von Bedarfen und KiGa-Vorschule extrem schwierig, diese aktuelle kurzfristige Einführung natürlich noch mal mehr. Bei uns wird Vorschule z.B. immer nur im letzten KiGa Jahr explizit angeboten, so dass man im Prinzip schon vor Beginn des KiGa-Jahres wissen sollte, ob das Kind im kommenden Jahr in die Schule kommt oder nicht.


    Anmeldungen für Hort sind hier gerade schon gelaufen, Schulanmeldungen erst Anfang April. Anfang April sollen auch die Rückmeldungen kommen, ob man einen Hortplatz bekommen hat. Ob das alles so mit der neuen Korridorlösung zusammenpasst?

  • Wegen der Klassengröße hat auch die Schulleitung Einfluss. Es müssen nicht zwangsläufig große Klassen gebildet werden. Ich glaube aber, dass Bayern im Moment einfach das Problem mit dem großen Lehrermangel an Grundschulen hat, so dass kleine Klassen nicht realisiert werden können, da Personal fehlt #hmpf

    Ich finde gerade auf der weiterführenden Schule interessant, dass es eigentlich so ist, wie von euch angesprochen. Das Alter der Schüler hat meist eine Spanne von 2 Jahren oder mehr, d.h. wenn sie Schüler zu früh eingeschult wurden, dann nehmen Sie sich die Zeit eben in der Schule...Hätten sie quasi auch gleich noch das Jahr im Kiga bleiben können. Wäre auf das Gleiche hinausgelaufen ;)

  • Trin unter 16 Kindern wird schon genehmigt, wenn es nicht dauerhaft vorkommt. Bei meiner Großen war das nämlich Thema. Die Klasse ist mit 15 Schülern gestartet, wobei zwei davon direkt vorher noch umgezogen ist sie also nur 13 Kinder waren. Die Klasse wurde aber trotzdem so gebildet. Die Schülerzahl schwankte auch die vier Grundschuljahre immer mal wieder, auch weil dann Flüchtlingskinder mit rein kamen. Am Ende der 4. Klasse waren sie 16.

  • Gartenprinzessin: ich glaube, da würfelst du ein bisschen arg mit dem Alter und den zusammenhängen.

    Sicher zieht sich die Bandbreite vom Alter her durch sitzenbleiben auseinander, aber dass das nun unbedingt die seien, die früh eingeschult wurden, sehe ich nicht.

    Die, die ich kenne, die sitzengeblieben sind, waren bei Einschulung nicht die jüngsten.

  • Unter 16 Kindern wird dagegen eine Klasse meist nicht genehmigt, das heißt dann für Kleinschulen in der Regel, daß gar keine Klasse zustande kommt und die Kinder per Bus in eine (oft weit entfernte) größere Schule kutschiert werden.

    Wir haben hier auch eine kleine Schule mit 1 bis 1.5 Klassen pro Jahrgang, das heisst, das es Mischklassen gibt, wenn es nicht aufgeht. Meine Sohn besucht eine Klasse mit 12 Dritt- und 8 Fünftklässlern. Ich finde das super und die Kinder lernen selbständiges Arbeiten. Fremdsprachen (Englisch ab der dritten und zusätzlich Französisch ab der fünften Klassen) wird getrennt unterrichtet. Einzig für die Lehrperson ist es sehr anspruchsvoll, was dazu führt, dass es die fähigeren Pädagogen sind, die in solchen Klassen unterrichten. Ist dieses System in Deutschland unbekannt?


    Einschulungskorridor finde ich im Übrigen eine tolle Sache. Gibt es hier leider nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Nur weil ab und an ein Kind nmal oder gar zweimal sitzen bleibt, heisst das ja noch lange nicht, dass man die ganze Gausssche Altersverteilung ueber 2 Jahre im Klassenzimmer hat. Einerseits verstehe ich das Argument, dass vielen Kinder spaeter einschulen gut tut, dann aber bitte fuer alle - und was passiert mit dem akademischen Interesse, dass ja doch viele Kinder haben, sollte es dann da nicht einfach ein besseres Vorschuljahr geben, dass den Uebertritt in die Schule gleitender macht? Andererseits sehe ich meine Kinder, die einfach körperlich klein sind, und zT früh schulreif, die dann aufeinmal mit Kindern in der Klasse sind, die wirklich deutlich körperlich Größer sind, und auch frueher in die Pupertaet gehen werden, weil sie spaeter eingeschult wurden. In den USA wurde das spätere Einschulen ganz klar auch dazugekommen um den Kinder akademische und sportliche Vorteile zu verschaffen. Und ich sehe schon, dass das hier auch mitreinspielt.

  • Gartenprinzessin: ich glaube, da würfelst du ein bisschen arg mit dem Alter und den zusammenhängen.

    Sicher zieht sich die Bandbreite vom Alter her durch sitzenbleiben auseinander, aber dass das nun unbedingt die seien, die früh eingeschult wurden, sehe ich nicht.

    Die, die ich kenne, die sitzengeblieben sind, waren bei Einschulung nicht die jüngsten.

    Vielleicht ist nicht ganz rübergekommen, was ich meine....Ich pflichte den andren bei, dass es flexibel sein sollte, weil die Kids sich sowieso die Zeit nehmen, die sie brauchen ;)

  • Hier werden Kinder vom 1.9. -31.8. zusammen eingeschult. Kinder, die vom 1.9.-31.11. geboren sind, können auf Antrag der Eltern Recht einfach ein Jahr früher gehen.

    Hamburg hat den alten Stichtag nie nach hinten verlegt. Hier sind die nach dem 30.6. geborenen Kinder Kann-Kinder (ich weiß gar nicht, bis zu welchem Datum, also bis wann ein Antrag auf frühe Einschulung machbar ist).

    Wir haben das für unsere August-Geborene auch genutzt. War keine leichte Entscheidung, aber gerade jetzt in den höheren Klassen bin ich doch sehr froh darum.

  • Was das Kind will ist schwer abzuschätzen, lernen wollen mMn die meisten Kinder und das nicht erst mit der "Schulreife" (für die es übrigens gar keine festen Kriterien gibt). Aber wollen sie tatsächlich auch "Schule", so wie sie leider häufig noch ist? Ich erlebe z.B. beruflich recht oft, daß selbst Kinder, die in die Schule kommen wollten, nach kurzer Zeit enttäuscht sind. Weil sie zwar lernen wollten, aber eben nicht stundenlang still sitzen wollten. Nicht "nur das tun, was der Lehrer sagt", "Nur das lernen, was dran ist". Wussten sie halt nur vorher so nicht.

    ...und weil die ersten Monate versucht wird, alle Kinder auf "einen Stand" zu bringen, was für viele schlicht sehr langweilig ist.

  • Gartenprinzessin: So stimme ich zu.


    Und eine gewisse Flexibilität finde ich sinnvoll, die Eltern als alleinige Entscheider aber nicht.

    Dafür gibt es zu viele, finde ich, die “ihrem baby“ nichts zutrauen und in der Schule blüht es auf. Auf der anderen Seite die, die ihr Kind puschen. Hier haben Eltern ihr vor-kann-kind eingeklagt und 3 Jahre später auf rückstufung geklagt.

  • Wow, so große Klassen haben wir nicht. Hier sind es mind. 15 Kinder für eine Klasse.


    Zwei meiner Kinder sind Rücksteller, sie haben einen Monat vorm Stichtag (Sachsen) Geburtstag. Es war nicht einfach aber meinen Kindern hat das eine Jahr sehr viel gebracht. Von Seiten der Kita sind Rücksteller nicht so gern gesehen und von denen haben wir auch keine Unterstützung erhalten.

    Ich finde es unmöglich, das die Entscheidung dem Schulleiter obliegt der das Kind aus wenigen Besuchen oder gar nicht kennt.

  • Trin unter 16 Kindern wird schon genehmigt, wenn es nicht dauerhaft vorkommt.

    Ich schrieb nicht nie, ich schrieb "meist" ;) Das ist zumindest meine Erfahrung hier.

    Kleinklassen haben es schwer, lieber macht man weiter weg eine Riesenklasse...


    Wir haben hier auch eine kleine Schule mit 1 bis 1.5 Klassen pro Jahrgang, das heisst, das es Mischklassen gibt, wenn es nicht aufgeht. Meine Sohn besucht eine Klasse mit 12 Dritt- und 8 Fünftklässlern. Ich finde das super und die Kinder lernen selbständiges Arbeiten. F


    Ich finde jahrgangsgemischte Klassen grundsätzlich eine ganz tolle Sache, wenn es gut macht ist und die Leute dahinter stehen. Für mich geht gute, kindgerechte und individuell gestaltete Schule eigentlich NUR mit jahrgangsübergreifendem Lernen (wobei ich da 2 Jahrgänge zusammen noch nicht so wirklich dazu zähle).


    Das ist aber etwas anderes als Klassen zusammenzupacken, damit die Kinderzahl stimmt. Wenn das gut funktioniert -. wunderbar. Nur leider funktioniert es eben oft auch nicht. Und dann wird meist auf das Prinzip Jahrgangsübergreifend geschimpft und nicht auf die Umsetzung...


    Was den akademischen Vorteil angeht... wenn es den durch eine spätere Einschulung tatsächlich gibt, dann frage ich mich, warum man ihn nicht möglichst vielen oder gar allen Kindern zukommen lässt...


    Der Korridor ist wie gesagt ein erster Schritt, für mich ist er zu eng und liegt zu weit hinten. Es müsste mMn schon im Februar/März losgehen und sich dann ziehen.


    Es mag Kinder geben, die erst in der Schule aufblühen, weil ihre Eltern ihnen nichts zutraun, unsere Erfahrung ist aber eher andersrum - daß die Eltern, Erzieherinnen... in der Regel mit ihrer Einschätzung, daß das Kind noch n i c h t schulreif ist, in der Regel sehr richtig liegen (und es dann mit Pech schief geht und mit Glück eben zum oben erwähnten "na ja, irgendwie geht es eben, muss ja..." kommt und das Kind trotzdem leidet) ...

    Ich finde es unmöglich, das die Entscheidung dem Schulleiter obliegt der das Kind aus wenigen Besuchen oder gar nicht kennt.


    Wie wahr... oder der Amtsschularzt nach einer einzigen kurzen Untersuchung...

  • Was den akademischen Vorteil angeht... wenn es den durch eine spätere Einschulung tatsächlich gibt, dann frage ich mich, warum man ihn nicht möglichst vielen oder gar allen Kindern zukommen lässt..

    Ältere Kinder innerhalb eines Jahrgangs erhalten häufiger eine Gymansialempfehlung als jüngere.

  • Ich finde die Theorie von jahrgangsübergreifendem Unterricht toll.

    Aber zu meiner Schulzeit waren die allermeisten Lehrer völlig überfordert davon, die Inhomogenitäten in einer Klasse abzudecken. Das dann noch über zwei Jahrgangsstufen - na super.

  • Was den akademischen Vorteil angeht... wenn es den durch eine spätere Einschulung tatsächlich gibt, dann frage ich mich, warum man ihn nicht möglichst vielen oder gar allen Kindern zukommen lässt..

    Ältere Kinder innerhalb eines Jahrgangs erhalten häufiger eine Gymansialempfehlung als jüngere.


    Und ist es Eltern zu verdenken, in diesem System solche Gedanken im Hinterkopf zu haben? Ganz ehrlich, wenn ich das Gefühl hätte, meinem Kind mit einem Jahr Wartezeit in einem mMn absolut nicht kindgerechten System eine etwas schönere und leichtere Schulzeit zu verschaffen, finde ich die Überlegung recht natürlich.


    Wie gesagt, wäre ja dafür das gesamte Schulsystem umzustrukturieren, so daß solche Überlegungen einfach keine Rolle spielen müssten. weil sowieso jedes Kind in SEINEM Tempo lernen kann und dadurch alle Möglichkeiten offen hat, die für DIESES Kind sinnvoll sind.


    Aber das dauert, ich fürchte, das werden nicht mal meine Enkel erleben.... Flexiblere Einschulungszeiten wäre da ein Schritt. Der aktuelle Schritt ist (zu) klein, aber immerhin überhaupt einer.


    Möwe - echtes jahrgangsübergreifendes Lernen ist etwas komplett anderes als "2 Jahrgänge gleichzeitig unterrichten". Das kann man nicht mit dem vergleichen, was du beschreibst.

    Echtes jahrgangsübergreifendes Lernen funktioniert nur, wenn das komplette Lernen anders gestaltet ist. Vielleicht muss man es erlebt haben, um es sich vorstellen zu können.


    Meine Kinder haben es von Klasse 1-10 miterleben dürfen (1-4, 5-7, 8-10) und ich bin nach wie vor zutiefst überzeugt davon, daß dies die einzige Lernform ist, die wirklich jedem Kind ermöglicht, so zu lernen, wie es für dieses Kind passt. Gerne auch ganz ohne Unterteilungen in Klassen...


    Eine Lehrerin meiner Kinder meinte mal, sie wolle nie wieder in jahrgangsreinen Klassen arbeiten, eben weil es da überhaupt nicht möglich ist, allen Kindern auf ihrer jeweiligen Entwicklungs- und Wissensstufe (die ja oft genug auch noch in verschiedenen Bereichen alles andere als parallel laufen) zu begegnen und sie zu begleiten, ohne permanent zu über- oder unterfordern.

    • Offizieller Beitrag

    Und ist es Eltern zu verdenken, in diesem System solche Gedanken im Hinterkopf zu haben? Ganz ehrlich, wenn ich das Gefühl hätte, meinem Kind mit einem Jahr Wartezeit in einem mMn absolut nicht kindgerechten System eine etwas schönere und leichtere Schulzeit zu verschaffen, finde ich die Überlegung recht natürlich.

    Aber sie kriegen ja nur die Gymnasialempfehlung, weil sie im Vergleich zu den jüngeren besser sind - was nützt es also, wenn _alle_ Kinder spaeter eingeschult werden?

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Hallo,


    Und ist es Eltern zu verdenken, in diesem System solche Gedanken im Hinterkopf zu haben? Ganz ehrlich, wenn ich das Gefühl hätte, meinem Kind mit einem Jahr Wartezeit in einem mMn absolut nicht kindgerechten System eine etwas schönere und leichtere Schulzeit zu verschaffen, finde ich die Überlegung recht natürlich.

    Aber sie kriegen ja nur die Gymnasialempfehlung, weil sie im Vergleich zu den jüngeren besser sind - was nützt es also, wenn _alle_ Kinder spaeter eingeschult werden?


    Von alle später einschulen schrieb ich auch nichts, oder?


    Nur davon, daß alle dann eingeschult werden sollten, wenn sie so weit sind und nicht, wenn es der Kalender anzeigt.


    Aber es ist für mich tatsächlich eine Frage - ist es wirklich ein akademischer Vorteil? Das würde heißen, daß später eingeschulte Kinder tatsächlich schulisches Wissen besser aufnehmen können und DARUM höhere Leistungen bringen. Und ja, dann wäre ich tatsächlich dafür, das Einschulungsalter generell nach hinten zu verschieben (wer möchte, kann sein Kind als Kann-Kind ja immer noch früher in die Schule geben).


    Oder ist es ein Vorteil im Vergleich zu anderen, jüngeren Kindern? Dann wäre aus meiner Sicht ebenfalls ein individuellerer Schulweg, bei dem nicht schon im Grunde bei der Einschulung die ersten und nach 4 Jahren dann weitere Weichen gestellt werden, sinnvoll. Sondern bei dem eben nicht das Alter oder der vorübergehende Entwicklungsstand (es gibt ja einfach Kinder, die bestimmte Punkte einfach etwas später erreichen) das Entscheidende sind, sondern das jeweilige ganz konkrete Kind.


    "Sie bekommen die Gymnasialempfehlung, weil sie alleine durch ihr Alter besser sind als jüngere Kinder" sollte eigentlich nicht funktionieren. Es gibt klare Regelungen, wer sie bekommt und wer nicht und zwar an Hand der Notenverteilung, die wiederum am Lehrplan fest ist.


    Und wenn man der Meinung ist, ein Notensystem zu brauchen, weil es angeblich gerecht ist (was ich persönlich nicht so sehe), dann müsste man sich auch darauf verlassen können, daß die Noten eben tatsächlich nach der erbrachten Leistung verteilt werden und nicht nach "Rangfolge innerhalb der Klasse".


    Dann wäre es egal, wen 5 ältere Kinder super Leistungen bringen, wenn 5 jüngere die für den Jahrgang erwartete Leistung bringen, sollten sie ja ebenfalls die besten Noten bekommen bekommen.


    Und wenn sie alleine durch ihr Alter da Nachteile haben, müsste man aus meiner Sicht eher das Grundsystem überdenken als dafür zu sorgen, daß andere Kinder durch eine frühere Einschulung ebenfalls Nachteile beim lernen bekommen.


    Die Frage ist doch, was sollte das Ziel sein? Daß a l l e Kinder möglichst gut lernen können oder daß Lernen möglichst wettbewerbsmäßig vergleichbar ist?


    Eins meiner Kinder wäre vermutlich im Regelschulsystem alleine daran gescheitert, daß es mit 6 noch nicht in der Lage war, die erwarteten graphomotorischen Leistungen zu erbringen. Es war erst in der 3. Klasse so weit so etwas wie Schreibschrift zu schreiben. Bis dahin hätte es aber vermutlich schon einen dicken Stempel von "kann nicht" oder noch schlimmer "will nicht" drauf gehabt.

  • Wegen der Klassengröße hat auch die Schulleitung Einfluss.

    Bei uns damals war es angeblich eine Anweisung des Schulamts, dass trotz Koop-Klasse auf 4x28 aufgefüllt werden musste bevor geteilt werden durfte. Angeblich hatte die Rektorin (laut eigener Aussage) keine Wahl.