Tochter interessiert sich für Cheerleading

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    • Offizieller Beitrag

    Die Evolution hat da nix mit zu tun (mir tut die Arme ja immer etwas leid, woran die alles schuld sein soll...).


    Naja, beeinflussen kann man als Eltern ja schon versuchen - aber ich behaupte mal, wenn man nicht gewaltsam etwas boykottiert, suchen sich die Kinder ihr Ding ganz selbst aus.

    Glaubt mir, die Sportwahl meines Sohnes war anfangs auch ein Schock - unterdessen geniessen wir die Horizonterweiterung, die sie uns bringt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Es ist übrigens ein Trugschluss, dass “die Evolution“ uns Frauen zum Feuerchen am Höhleneingang zieht und wir “von Natur aus“ am liebsten Puppenmutti spielen.

    Ich muss bei Interesse die Quelle suchen, aber die Unterscheidung, wer in grauer Vorzeit zum jagen ging und wer in der Höhle blieb und kochte, ging wohl schlicht nach Alter, nicht nach Geschlecht. Junge Frauen sind genauso zur Jagd gegangen wie junge Männer.

    Und nu? Dichten wir alle “evolutionären“ Zuschreibungen zum weiblichen Geschlecht mal eben um, damit's wieder passt?

    (Und davon ab: in der Steinzeit hat man nie geduscht, hat rohes Fleisch gegessen und ist mit 30 gestorben. Sollen wir das jetzt alle brav so weiter machen? Weil das liegt ja in unseren Genen?)

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • So, wer hat dann eine vernünftige Erklärung, warum bei den Kindern, die reiten ca 95 % Mädels sind, kaum 5 % Jungs mit Puppen spielen, dafür ganz ganz viele mit Waffen, kämpfen etc lieben?

    Im Erwachsenenalter dann aber doch Reiten kein Frauensport ist sondern relativ ausgewogen verteilt? Zufall ist es ja nicht und auch nicht von den Eltern hausgemacht ;)

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    • Offizieller Beitrag

    Kein Klischee mit dem nächsten ersetzrn bitte - die mittlere Lebenserwartung von 30 Jahren in der Altsteinzeit heisst nicht, dass die Durchschnittssteinzeitfrau mit 30 starb. Es heisst nur, dass die Kindersterblichkeit beachtlich war. Wer aber die Kindheit überlebte hatte realistische Chancen 60 (oder gar 70) zu werden.


    Bei Interesse: im deutschsprachigen Raum wird frau bei Röder fündig. Sie forscht seit langem auf diesem Gebiet.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Sozialisation. Und ein Umfeld, das immer wieder vorbetet, wie Mädchen von Natur aus sind...


    Talpa du darfst bei meinem letzten Steinzeit-Absatz gerne ein “Achtung, überspitzt weil genervt“ dazu denken.

    ~~ Luxa


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    Einmal editiert, zuletzt von luxa-rosenburg ()

  • Menschen haben ein Problem damit, wenn Mädchen nicht mit Puppen spielen (wollen), Pferde lieben und begeistert Fußball schauen.

    Wo genau liegt das Problem?

    das jeder was dazu sagen muss, weil es so halt nicht gehört (also natürlich nicht mit diesen Worten). Sie hat natürlich noch Glück, dass sie ein Mädchen ist, so wird es zumindest meist positiv aufgenommen. Ein Junge der mit Puppen spielt oder Ballett tanzen möchte hört da sicherlich ganz andere und eher negative Dinge.

  • Mit den Steinzeitklischees und der Betonung von Geschlechterrollen waren wir - oder scheint es mir nur so? - vor 25 Jahren schon mal weiter. Ich mache ja dieses heiße-Luft-Ehepaar Alan und Barbara Pease etwas verantwortlich dafür, die diese Vorstellungen ganz schamlos (und unbefleckt von irgendwelcher Forschung oder Wissen) aus der Mottenkiste geholt haben. Leider wird das Zeug ("Warum Männer nicht Zähne putzen und Frauen schlecht Blumen gießen können") gekauft wie blöd.


    Zu den amerikanischen Cheerleadern habe ich vor einiger Zeit einen Artikel gelesen, der mich doch etwas verstört hat:


    https://www.zeit.de/sport/2018…schlechterdiskriminierung


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • So, wer hat dann eine vernünftige Erklärung, warum bei den Kindern, die reiten ca 95 % Mädels sind, kaum 5 % Jungs mit Puppen spielen, dafür ganz ganz viele mit Waffen, kämpfen etc lieben?

    Im Erwachsenenalter dann aber doch Reiten kein Frauensport ist sondern relativ ausgewogen verteilt? Zufall ist es ja nicht und auch nicht von den Eltern hausgemacht

    Also ich würde wohl sagen, dass es zumindest zum Teil von den Eltern (und der weiteren Umgebung) hausgemacht ist, die einjährigen Mädchen Puppen schenken und ihnen Bodies mit pinken Pferdchen anziehen und den Jungs T-Shirts mit Rittern drauf und sich dann - wenn die Kinder vier sind und erfolgreich gelernt haben, dass pink, Pferde, Puppen und Glitzer bzw. Ritter, Fahrzeuge und schlammgrau offensichtlich zu ihrem Geschlecht passen - laut wundern, dass sie das ja eindeutig "natürlich" sein muss. (Da gibt es auch Studien, dass selbst Menschen, die sich wirklich bemühen Jungs und Mädchen gleich zu behandeln, das objektiv NICHT tun.)


    Bei den erwachsenen Männern würde ich sagen, dass die dann irgendwann alt genug sind um zu reflektieren, dass sie Pferde eigentlich toll finden und dann reiten während sie als Kinder einfach die Idee nicht hatten weil es nicht im angebotenen Spektrum für ihr Geschlecht lag oder dass von den reitenden Jungs mehr dabei bleiben weil sie das gegen das Gender-Stereotyp machen und sie schon die Entscheidung dafür mehr kostet. Sprich: Jungs fangen eher reiten an weil sie das wirklich dringend wollen und weniger weil die Freunde das machen oder es irgendwie nahe liegt wenn man mit Bibi&Tina und Ostwind usw. bespielt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, sind wir doch mal ehrlich, Marienkaefer: ein Musiker und Versicherungsvertreter IST nunmal eine vertrauenswürdigerere Quelle als irgendeine dahergelaufene Professorin, die ihre ganze Forschungstätigkeit dem Thema gewidmet hat #gruebel

    Oder halt, war es doch andersrum?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Inwieweit bestimmte Dinge bei Frauen und Männern angeboren sind, kann ich nicht beurteilen.

    Was aber Hobbies betrifft, würde ich folgendes sagen:

    Einen deutschen Jungen, der zum Ballett geht, wird man für schwul halten. Und das ist abschreckend für Jungs. Das Resultat ist, dass es in Deutschland keine guten Tänzer gibt. Im Gegensatz zu Russland.

    Mädchen, die zum Fußball gehen, hält man tendentiell für Trampel. Das ist unattraktiv und das wollen Mädchen nicht sein. Das fußballerische Niveau von Frauen liegt deswegen unter dem der Männer. Es gibt ja kaum einen deutschen Jungen, der nicht irgendwann mal Fußball gespielt hat und auf Talent gescreent wurde. Und eine verschwindend geringe Menge von Mädchen im Gegensatz dazu.

  • ich find es nicht, aber ich hatte vor ner Weile mal ein Video gesehen bei dem Babys jeweils Kleidung vom anderen Geschlecht angezogen wurde. Dazu kamen dann Erwachsene die das jeweilige Kind nicht kannten und sie sollten mit dem Kind spielen. Die wussten nicht um was es bei dem Experiment wirklich geht und es war erschreckend wie den als Jungen angezogenen Mädchen Autos/Bälle unter die Nase gehalten wurden und den Jungs die wie Mädchen aussahen dagegen Puppen. Und alle Erwachsenen meinte sie hätten geschlechtsneutral mit dem Kind gespielt.

  • Hmm da sind jetzt aber schon so einige Klischees verbaut ;)


    Weder wird unser Nachbarsmädel, das im Bayernkader Fußball spielt, für einen Trampel gehalten noch wurde mein (jetzt Ex)Freund zu Studenzeiten je für schwul gehalten, und das, obwohl er Ballett getanzt hat ;)

    Hier gibt es mittlerweile in vielen Fußballvereinen Mädchenmannschaften, und das auf dem platten Land..

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  • Frauen dürfen auch noch gar nicht so lang Sport machen:


    19. Jahrhundert: Frauensport wurde als unästhetisch, vermännlichend und medizinisch bedenklich eingestuft (mögliche Unfruchtbarkeit). Später wurden ruhige Sportarten wie leichte Gymnastik, Bogenschießen und Fechten toleriert.


    * 1894: In Preußens Mädchenschulen wird Turnunterricht zur Pflicht.

    * 1896: Bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit nahmen keine Frauen teil. 1900 sind bei Olympia elf Frauen (beim Tennis und Golf) am Start.

    * 1928: Bei den Spielen sind fast zehn Prozent aller Olympioniken weiblich. Der Mittelstreckenlauf wird für sie jedoch wegen "unzumutbarer Erschöpfungszustände" gestrichen.

    * 70er-Jahre: Frauen dürfen im Verein Fußball spielen

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  • Früher konnte ich mir unter Cheerleading auch nur das Pausenprogramm im Football vorstellen - bis meine Tochter in der dritten Klasse eine neue Freundin hatte. Sie war aus Dänemark hierher gezogen und sucht einen passende Gruppe. Das Mädel war ganz nebenbei eine unglaublich gute Turnerin und da es ein passendes Niveau bei den hiesigen Vereinen nicht gab, ist sie dabei geblieben. Mittlerweile weiß ich, dass auch die hiesigen Gruppen weit entfernt vom Pausenfüller sind und anspruchsvolle Choreographien aus einer Mischung von Turnen, Tanz und Akrobatik einstudieren. Da wäre ich echt entspannt, wenn meine Tochter das machen wollte. Dummerweise will sie lieber Fußball spielen.

  • So, wer hat dann eine vernünftige Erklärung, warum bei den Kindern, die reiten ca 95 % Mädels sind, kaum 5 % Jungs mit Puppen spielen, dafür ganz ganz viele mit Waffen, kämpfen etc lieben?

    Im Erwachsenenalter dann aber doch Reiten kein Frauensport ist sondern relativ ausgewogen verteilt? Zufall ist es ja nicht und auch nicht von den Eltern hausgemacht ;)

    Ich möchte Dir da Deine Wahrnehmung natürlich nicht absprechen, aber hast Du da Zahlen zu? Meine Wahrnehmung ist nämlich eine andere - im Hobby-Breitensport erlebe ich sowohl im Dressur- als auch Springbereich deutlichen Frauenüberschuss, wenn auch tatsächlich lange nicht in dem Maße wie beim Kinderponyreiten. Aber bestimmt noch gut zwei Drittel Frauen. Lediglich bei den Buschreitern sehe ich annähernd 50-50. Das habe ich eben aus bloßer Neugier bei 2 befreundeten (Pferde-)Tierärzten, einem Schmied und zwei Freunden, die als Reitlehrer/Pferdewirtschaftsmeister tätig sind, gefragt, und sie erleben das auch so. Und das auch überregional. Gibt es tatsächlich Gegenden, in denen das anders ist? Das würde mein Weltbild ja ins Wanken bringen...#freu


    Allerdings wäre weder das Eine noch das Andere für mich ein Grund, einem Kind gleich welchen Geschlechts von dem Sport abzuraten! (Die Verletzungsgefahr und die Kosten schon eher...:D#angst)

  • Schlimm ist vor allem, dass die Idee, man könne für schwul gehalten werden, als Beleidigung empfunden wird und dazu führt, dass das vermieden werden muss.


    Zur Ausgangsfrage: ich gehe davon aus, dass die Grillen sehr genau wissen, was sie tun und sich die Gefahr relativ gesehen in Grenzen hält. Und wegen Geschlechterstereotypen würde ich meinen Kindern nichts verbieten, das finde ich absurd.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Ich wundere mich genauso wie keks über die angebliche ausgeglichene Geschlechterverteilung in anderen Reitställen. In meinem Reitstall haben von ca. 60 Privatpferden genau 2 einen männlichen Besitzer. Dazu kommen noch zwei Männer, die sich das Hobby mit ihrer Frau teilen. Macht 4 Männer auf etwa 100 Pferdeleute. Und so war es auch eigentlich in jedem anderen Stall, in dem ich schon stand.