Schreiben lernen in Norwegen

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  • Hallo Liebe Norwegen Raben,


    mein Mann kam auf einem Seminar mit einer norwegischen Kollegin ins Gespräch. Sie kamen auf das Thema Handschrift und Schule.... Die Norwegerin war extrem überrascht, als mein Mann erzählte, dass hier bei uns den Kindern das Schreiben per Hand beigebracht wird und das auch Wert auf eine lesbare/ schöne/ den Borgaben entsprechende Schrift gelegt wird.

    Sie schilderte, dass dort wo sie herkommt ab Schulbeginn mit elektronischen Geräten geschrieben wird. Sie fand es auch erstaunlich, dass Deutschland als fortschrittliches Land so antiquiert am Schreiben festhält.


    Meine Frage ist nun, ist das in Norwegen wirklich flächendeckend üblich oder eventuell gerade in ihrer Heimat eine Besonderheit?


    Wie sieht es in anderen Ländern mit dem Schreiben von Hand aus?


    Danke schon mal!

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Sie schilderte, dass dort wo sie herkommt ab Schulbeginn mit elektronischen Geräten geschrieben wird. Sie fand es auch erstaunlich, dass Deutschland als fortschrittliches Land so antiquiert am Schreiben festhält.

    also hier (CH) schreiben die kinder von hand. das ist nicht antiquiert. sondern macht was mit dem Hirn. Ich verstehe nicht, wie man denken kann, elektronische geräte zum schreiben lernen seien fortschrittlich.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Also hier haben beide Kinder erst von Hand schreiben gelernt. Mittlerweile (6. und 9. Klasse) wird aber auch recht viel an elektronischen Geräten geschrieben.

    Wobei die Kleine erst vor Kurzem gesagt hat, dass sie kreativer ist, wenn sie von Hand schreibt.

  • also hier (CH) schreiben die kinder von hand. das ist nicht antiquiert. sondern macht was mit dem Hirn. Ich verstehe nicht, wie man denken kann, elektronische geräte zum schreiben lernen seien fortschrittlich.

    Ganz dick unterschreib. Und ich finde es schon in Deutschland skandalös, dass man den Kindern nicht mehr vernünftig Schreibschrift beibringt - denn auch das macht was mit dem Hirn.

  • Hier in Finnland wird auch von Hand schreiben gelernt. Allerdings nicht so intensiv, wie in DE. Dafür wird aber viel gebastelt und handwerkliches gemacht, wie sticken, stricken, knüpfen, Flechten etc das finde ich auch sehr wichtig und fehlt mir in DE.

    Scheint die Sonne auch für Nazis? Wenn's nach mir geht tut sie es nicht!!! ( DBBDW)


    Es gruesst die Sunny mit der Hummel an der Hand, dem Möpsken im Arm und dem Sternchen im Herzen! #love

  • Sorry, aber das Schönschreiben in D gibt es nach meiner Erfahrung nicht mehr. Die Übe-Zeiten sind im Laufe der Jahre extrem zusammengestrichen worden, VA als Ausgangsschrift ist eine einzigartige Katastrophe und die Anzahl an Kindern ohne eine brauchbare Schrift als Handwerkzeug fürs Leben wächst...

  • In Berlin steht im Lehrplan, dass die Kinder die Druckschrift lernen und eine verbundene Schrift vermittelt wird.


    Jetzt erst (Ende sechste Klasse) habe ich duracellmädchens Schreibschrift-arbeitsheft gesehen..... Es ist zu nicht Mal nem Viertel bearbeitet, ich fragte meine Tochter dazu.... Es ist ihr einziges Arbeitsheft zur Schreibschrift gewesen. Und sie hat das nicht komplett bearbeitet, weil sie keine Zeit in der schule dazu bekam.

    Die Lehrerin hat nie beanstandet, dass duracellmädchen mehr schreiben üben soll.

    Im Zeugnis der dritten und vierten Klasse wurde ihre Handschrift verbal mit durchschnittlich bzw. Ausreichend bewertet.


    Jetzt interessiert sich niemand für ihre Handschrift

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Das war hier auch so in u serer GS und fällt ihr im Gymnasium jetzt auf dieFüße in anderen Berliner GS wird da dt.. mehr Zeit investiert.

  • Hier in Frankreich wird mit 3-4 Druckschrift gelernt in Großbuchstaben, ab 5 ca dann Schreibschrift. Schöne und vor allem uniforme Handschrift kommt bei den Bürgerpflichten gefühlt an oberster Stelle, es schreiben quasi alle gleich (und, ja, schön, und ja, es gibt Ausnahmen, aber im allgemeinen ist das Schriftbild hier aus deutscher Sicht erschreckend homogen).


    Sprich: hier wird viel mit der Hand geschrieben und auch viel wert drauf gelegt. Wie es in höheren Klassen ist, weiß ich aber nicht.


    Ich lerne selber viel beim Schreiben und schreibe viel mit der Hand, merke aber auch, dass ich zum Beispiel bei langen Briefen oder langen Vorlesungen an der Tafel Schmerzen in der Hand bekomme, weil ich es nicht mehr gewohnt bin. Das ist schon krass, wenn man dann merkt, wie sehr das tippen die Handschrift abgelöst hat.

  • ich finde es schon in Deutschland skandalös, dass man den Kindern nicht mehr vernünftig Schreibschrift beibringt

    Ja ich auch!!!!

    Ich wußte das bis vor kurzem garnicht, ging voll an mir vorbei.

    Ich könnte heulen deswegen#heul

  • Bei uns auch CH. Hier ist wieder zur Schreibschrift zurück gegangen worden, so wie ich diese Jahr festgestellt habe.

    Meine Tochter (11) hatte erst mit Druckbuchstaben angefangen und dann mit Schreibschrift weitergemacht.

    Mein Sohn (4) hat jetzt gleich mit Schreibschrift angefangen und kann inzwischen seinen Namen und die seiner Klassenkameraden in Schreibschrift schreiben. Noten gibt es aber für Schrift nicht, sie benutzen auch keinerlei elektronische Geräte (doch Taschenrechner).

  • Ich hab vor über 30 Jahren vereinfachte Ausgangsschrift gelernt (als erste Schrift), meine 3 Schulkinder haben alle erst Druckschrift und dann „richtige“ Schreibschrift gelernt. Allerdings schreibt der älteste Druckschrift, der zweite unleserlich aber konsequent Schreibschrift und der dritte recht schön Schreibschrift...

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Meine Tochter hat erst Druckschrift und dann Schreibschrift gelernt und darf jetzt (Mitte zweite Klasse) mit dem Füller schreiben wenn die Schreibschrift flüssig klappt. Ab der fünften Klasse dürfen sie dann schreiben wie sie wollen, Hauptsache man kann es lesen. Das alles war in meiner Schulzeit schon exakt so, nur einen Füllerführerschein hatten wir nicht. Ich habe also gar nicht das Gefühl dass sich da groß was geändert hat in den letzten 30 Jahren. Die Schrift meiner Tochter ist auf jeden Fall ordentlicher als meine Zweitklassschrift, aber das liegt wohl an ihr bzw. mir.

  • Bei uns ( Berlin) gab es auch erst Druckschrift , dann Schreibschrift und dann konnte sich jeder entscheiden , wie er weitermacht.

    Find ich auch super, mein großer kam bei Diktaten mit Schreibschrift garnicht mehr hinterher und man konnte es einfach nicht lesen.

    Druckschrift sieht gut aus und man kann jeden Buchstaben erkennen, das ist für den Lehrer fürs korrigieren viel einfacher, als zu versuchen zu entziffern, ob das jetzt der richtige Buchstabe war oder nicht.

    Ich selber schreibe so ein Mischmasch und weiß ehrlich gesagt nicht, warum die Schreibschrift der Druckschrift vorzuziehen ist.

    Die Leserlichkeit zählt und die Vorliebe von jedem selbst.


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

  • Hallo,


    Zu Norwegen kann ich leider nichts sagen, nur allgemein zum Schreiben.


    Ich stamme ja noch aus einer Generation, in der Schönschrift und Form bewertet wurden und durfte mich die gesamte Schulzeit lang mit Schreibschrift plagen. Hab als Kind ganze Hefte abschreiben müssen....

    Das sah dann etwa bei einer Bewertung für den Aufsatz so aus: Inhalt 1, Ausdruck 1, Rechtschreibung Grammatik 2, Form 4 - Gesamtnote für den Aufsatz: 3, denn die durfte maximal ein Grad besser sein als die schlechteste Teilnote. Es konnte auch mal ne 4 sein, wenn die Form tagesformabhängig noch schlechter war. Oder in Geographie, Physik... .... eine 3, nicht weil ich die Aufgaben nicht konnte, sondern weil ich so viel Zeit verschwenden musste, damit es schön genug aussah, um gewertet zu werden und darum nicht fertig geworden bin ...


    Und was soll ich sagen . ich kann bis heute nicht ausdauernd und schön mit der Hand schreiben. Ich habe es gehasst, zu schreiben. Im Studium waren meine Vorlesungsmitschriften die knappsten von allen (aber irgendwie auch die genauesten, jedenfalls wollten viele meine dann abschreiben). Und ich war sooo froh, daß dann endlich keiner mehr qauf der blöden Schreibschrift bestand.


    Welch eine Erlösung, als es dank moderner Technik endlich Möglichkeiten gab, leserlich schreiben zu können, ohne das meiste Potential darauf verwenden zu können und darum Kapazitäten für den Inhalt frei zu haben... Für meinen Traum, Kinderbücher zu schreiben, war´s da aber zu spät, eventuell hätte ich ja tatsäfchlich den Mut gehabt, das zu versuchen, wenn es diese Möglichkeiten früher gegeben hätte...


    Bei meinen Kindern habe ich natürlich drauf geachtet, daß sie mit der Hand schreiben lernen, lässt sich ja nicht vermeiden, wenn sie mal eine Prüfung schreiben sollten. Eins meiner Kinder konnte aber z.B. überhaupt flüssig erst schreiben lernen, als ihm die klassische Schreibschrift erspart wurde und er ganz neu mit der VA anfangen durfte.

    Alles, wo es vorrangig um die fachlichen Inhalte ging (Vorträge, Aushänge...) durften sie beizeiten am PC machen. Zum Glück stand die Schule da hinter uns und meinte auch, sie wollten ja wissen, was das Kind in Bio oder Ethik zu sagen hat, daß es ihm schwer fällt, mit der Hand leserlich zu schreiben, wüssten sie ja nun schon.


    Ich finde, das schreiben mit Tastatur sollte NEBEN dem Handschreiben eine Berechtigung haben. Zum einen, weil es nun mal heutzutage in fast allen Berufen gebraucht wird (Und Schule sollte nun mal aufs "echte Leben" vorbereiten), zum anderen, weil es auch zeigen kann, daß ein PC eben nicht nur "Spielkonsole" ist sondern tatsächlich auch ARBEITSmittel. Würden die Kinder dann, wenn sich die Handschrift einigermaßen gefestigt hat, gleich ordentlich Tastaturschreiben lernen, könnte sich mancher später das mühsame abgewöhnen falscher bzw. uneffektiver und auf Dauer hinderlicher Bewegungsabläufe beim Tippen ersparen.


    Inzwischen schreiben sie ganz individuelle Schriften, nicht schön, aber meistens immerhin lesbar. Ausgerechtet das Kind, daß die regelmäßigste und optisch schönste Schrift hat, hat die Schrift, die man als Uneingeweihter kaum lesen kann - weil es aussieht wie eine Mischung als Elbisch und Zwergisch und die Buchstaben an sich immer gleich sind - aber mit denen unserer üblichen Schrift teilweise kaum bis keine Ähnlichkeit haben. Aber offenbar konnte man so sogar eine Abiprüfung schreiben... *sehr dankbar bin*


    Ich gehöre also tatsächlich zu der Fraktion die meint, l e s e r l i c h schreiben geht vor S c h r e i b schrift schreiben und Feinmotorik-Training - ja, auf jeden Fall, aber das muss nicht unbedingt vorrangig über´s Schreiben passieren. Handwerken, basteln und solche Sachen funktionieren da auch und wenn man weiß, daß Verknüpfungen im Gehirn leichter und stabiler entstehen, wenn sie mit positiven Gefühlen verknüpft sind, der versteht vermutlich warum es nicht der allerbeste oder gar einzige Weg zu lernen und "im Gehirn was zu verbinden" ist, gerade ein Kind, dem das Schreiben schwer fällt, ausgerechnet mit weiteren Schreibübungen zu plagen.


    Übrigens schreibe ich inzwischen ab und zu tatsächlich wieder eine Schreibschrift, im Sinne einer "meist verbundenen Schrift" . ganz freiwillig. Aber jeder Grundschullehrer würde verzweifeln über den Buchstabenaufbau usw, denn der ist oft komplett anders (aber für mich bequemer) als dieses grässliche hin und her, hoch und runter der klassischen Schreibschrift.

  • Bei uns ( Berlin) gab es auch erst Druckschrift , dann Schreibschrift und dann konnte sich jeder entscheiden , wie er weitermacht.

    Find ich auch super, mein großer kam bei Diktaten mit Schreibschrift garnicht mehr hinterher und man konnte es einfach nicht lesen.

    Bei dem Weg gibt es mehrere Hindernisse, die genau dazu führen, dass die Kinder Schreibschrift nicht mehr richtig lernen und nicht genug üben, damit sie flüssig wird. Eine richtig gelernte Schreibschrift ist normalerweise deutlich schneller als eine Druckschrift - genau dafür wurde sie übrigens vor Jahrhunderten erfunden. Hürden dabei sind u.a.:

    - Die Kinder lernen mit der Druckschrift schreiben und sind dann der Meinung, sie können ja schreiben und sehen eigentlich gar keinen Grund, auf eine andere Schrift umzusteigen.

    - Auch emotional ist für sie oft Druckschrift die erste Schrift, so dass sie bei erster Gelegenheit wieder "zurück zur Erstschrift" wechseln und damit natürlich gar nicht mehr die Geläufigkeit in Schreibschrift entwickeln wie die Kinder das früher hatten.

    - Jedes (fein-)motorische Umlernen bedeutet einen enormen Aufwand. Wenn man all die Zeit und Mühe, die man in das Schreiben der Druckschrift und dann in das Umlernen auf Schreibschrift verwendet, von vornherein in in das richtige Erlernen der Schreibschrift stecken würde, wäre das Ergebnis vermutlich genau wie früher ein ganz anderes.


    Ich [...] weiß ehrlich gesagt nicht, warum die Schreibschrift der Druckschrift vorzuziehen ist.

    Weil sie (1) richtig gelernt schneller ist und (2) man inzwischen ziemlich eindeutig nachgewiesen hat, dass sie im Gehirn anders funktioniert als Druckschrift und z.B. signifikante Vorteile beim Lernen mitbringt. Ich vermute sogar, dass die großen Rechtschreibprobleme der Kinder heute neben "Schreiben nach Gehör" auch eine Ursache in der Druckschrift als Erst- und Hauptschrift haben.


  • Jette »deutlich schneller » - hast du dazu Quellen? Ich habe nämlich neulich gehört, dass Schreibschrift 10% schneller ist, was ich eher vernachlässigbar fand - ob ich jetzt 20 oder 18 Minuten an einem Text schreibe, macht ja kaum Unterschied. Aber es war eine amerikanische Wissenschaftlerin, die das gesagt hat, insofern könnte es ja auch im Deutschen anders sein.

  • @Nette, als ich vor ca. 40 Jahren zur Schule kam, wurde Druckschrift als erste Schrift gelernt, erst danach kam die Schreibschrift.


    VA in der Grundschule ist schlimm, wenn die nicht absolut ordentlich geschrieben ist, ist das schwierig zu entziffern. Hier gab es für die Tochter jetzt ein Heft mit Lateinischer Ausgangsschrift (hatte sie bestellt), sie war fast froh, dass sie als Fünftklässlerin jetzt selber ihre Schrift wählen darf.

    Aber was ist denn nun mit Norwegen? Ich kann mir das gar jcit vorstellen.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Hier auch CH, Kanton Zürich. Meine Tochter ist in der 4. und musste als erster Jahrgang keine Schreibschrift (heisst hier Schnüerlischrift) mehr lernen. Sie schreiben nach der Deutschschweizer Basisschrift. Ziel ist, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Die Kinder lernen gewisse Verbindungen, Vorgaben gibt es aber nicht. Folgerichtig wurde jetzt auch die Schreibnote im Zeugnis abgeschafft. Ich finde das ein guter Kompromis. Diese Schnüerlischrift fand ich schon lange ein alter Zopf, für den unheimlich viel Zeit aufgewendet wurde. Aus meiner Sicht ist es weltfremd, dass sie in der 4. immer noch nicht mit dem Tastaturschreiben begonnen haben.