Schreiben lernen in Norwegen

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  • Jette ixh hab leider keine Zahlen und auch keine wissenschaftliche Ahnung, aber es geht ja darum ob man bei einer Druckschrift ja eigentlich bei jedem Buchstaben absetzt und neu ansetzt und bei einer individuellen“Schreibschrift“ die Buchstaben bei denen es passt Miteinanders verbindet. Wäre jetzt interessant ob bei deinen zahlen Druckschrift „wie gedruckt“ und Schreibschrift „wie im Schönschreiben mit allen kringeln“ verglichen wurde oder irgendwas dazwischen..

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

    • Offizieller Beitrag

    Hier auch CH, Kanton Zürich. Meine Tochter ist in der 4. und musste als erster Jahrgang keine Schreibschrift (heisst hier Schnüerlischrift) mehr lernen. Sie schreiben nach der Deutschschweizer Basisschrift. Ziel ist, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Die Kinder lernen gewisse Verbindungen, Vorgaben gibt es aber nicht. Folgerichtig wurde jetzt auch die Schreibnote im Zeugnis abgeschafft. Ich finde das ein guter Kompromis. Diese Schnüerlischrift fand ich schon lange ein alter Zopf, für den unheimlich viel Zeit aufgewendet wurde. Aus meiner Sicht ist es weltfremd, dass sie in der 4. immer noch nicht mit dem Tastaturschreiben begonnen haben.

    Meine Tochter ist ja jetzt der erste Jahrgang, der komplett mit dem neuen Lehrplan begonnen hat (in Ainus Wohnort lernen die Kinder bereits länger mit dem Lehrplan, hier in unserem wurde er mit diesem Schuljahr für alle eingeführt - bis auf mein grosses Kind, der als Schüler im letzten Pflichtschuljahr noch den alten Lehrplan "fertig" machen darf).

    Ich finde die neue Art, die Schrift zu lehren auch sehr gut. Es geht in den ersten Jahren darum eine "individuelle, lesbare und flüssige" Schrift zu entwickeln. Da ich selbst - trotz Sauklaue und vielen Jahren miserabler Note in Schönschrift - noch viel handschriftlich arbeite (besonders wenn es um Konzeptionelles geht oder um etwas zu lernen) ist mir das wichtig. Allerdings finde ich auch, dass es dringend nötig wäre, Tastaturschreiben bereits in der Grundschule einzuführen.


    Trotz viel feinmotorischen Übungsmöglichkeiten die es sonst so gibt, finde ich Handschrift tatsächlich eine enorm wichtige Kulturtechnik, die gelernt werden soll. Und ich glaube auch nicht, dass sie jemals komplett ersetzt werden wird.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Cat Noir Nach meinem Verständnis geht es bei den Untersuchungen immer darum, ob die Leute eine Schreibschrift richtig flüssig gelernt haben und nicht wie sie dann tatsächlich schreiben. Alle Schulschriften sind Ausgangsschriften aus denen sich dann eine individuelle Handschrift entwickeln soll. Der Weg von Schreibschrift zu flüssiger Druckschrift, wo die Verbindungen vielleicht auch nur noch in der Luft erfolgen, ist nach meiner Einschätzung deutlich einfacher als von einer Druckscheift ausgehend.

  • Hier auch Zürich. Die Basisschrift finde ich auch einen Fortschritt, der Uebergang war bei J aber ziemlich lausig.


    Ich hätte als Lehrer viel systematischer üben lassen, damit z.B. leicht verwechselbare Buchstaben klar zu unterscheiden sind, und das den Schülern auch klar bewusst gemacht. Bei J's Schreibheft war auch lange nicht alles gemacht.


    Zwischendurch war J auch noch auf einer Deutschen Auslandsschule mit VA (grusel), jetzt hat es sich wieder mehr oder weniger bei der Basisschrift eingependelt.

  • Ja, das denke ich auch, Jette es gibt ja auch diese Grundschriften, wo die Verbindungen durch kleine „serifen“ angedeutet werden.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Stimmt, danke Achillea, von dir kommen ja immer die tollen Fotos. hatte sich heute früh nach Frankreich verortet.... #gruebel

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • hatte sich heute früh nach Frankreich verortet....#gruebel

    Dann war es wahrscheinlich einfach noch zu früh ^^


    Und zu Schulzeiten war ich mehrmals zum Austausch in Frankreich und konnte mir auch vorstellen, dorthin zu ziehen. Es kam dann aber anders...;)

  • hier:


    - ich (Anfang 70er) habe in der 1. Klasse sofort mit Schreibschrift (Lateinische Schrift) begonnen, nie explizit Druckschrift gelernt. Noch heute schreibe ich eine weitestgehend verbundene Schrift. Besonders wenn ich groß schreiben muss (an der Tafel). An der Tafel finde ich es auch einfacher, die Buchstaben zu verbinden als alles einzeln abzusetzen.


    - Ehemann (Anfang 70er) wie bei mir: Schreibschrift von Anfang an. Mittlerweile schreibt er Druckschrift, damit hat er aber erst nach dem Abi begonnen. Eventuell spielt da die Tatsache mit rein, dass er ein (freiwillig!) umgelernter Linkshänder ist.


    - Kind groß: Erst Druckschrift, dann Grundschrift, schreibt heute (8. Klasse) weitestgehend Druckschrift und mMn eher unsauber. Da kann man einige Buchstaben leicht verwechseln, mal sehen ab wann sie das in den Fremdsprachen angestrichen bekommt....

    - Kind mittel: Erst Druckschrift, dann Grundschrift, schreibt heute (6. Klasse)nur Druckschrift, und das sehr ordentlich dafür nach meinem Gefühl "zu langsam"

    - Kind klein: Erst Druckschrift, dann Schulausgangsschrift, schreibt heute (3. Klasse) Schreibschrift, was aber schlicht daran liegt, dass sie es muss (Vorgabe der Lehrerin).


    Aus meinem Alltag:

    - div. Jugendliche (großteils Jungs, großteils mittlerer Schulabschluss): schreiben zu großen Teilen Druckschrift und zu ca. 80-90% muss man den Inhalt erraten (schlechte Schrift, gepaart mit sehr kreativer Rechtschreibung), d.h. da sind Buchstaben einfach total schlampig geschrieben. Da schreiben sie "Nennwerte" und das "r" ist nur ein leicht gebogener Strich, vielleicht ist es auch in "i" und der Punkt wurde vergessen, und sie wollten "Nennweite" schreiben.... Ich pauschaliere jetzt seeehr stark: die, die inhaltlich stark sind, haben oft auch die besser lesbare Schrift, zumindest mein Eindruck so über rd. 250 Schüler.

    - Mädels schreiben meist sehr ordentlich und gut lesbar, aber auch zu großen Teilen Druckschrift. Ich sehe seehr wenig Schreibschrift (oder wenigstens deutliche Schreibschriftreste). Pro 50 Schüler/-innen ist gefühlt einer (meist ein Junge), der noch Schreibschrift schreibt, in dem Fall allermeistens vereinfachte Ausgangsschrift.


    Die Anmerkung von Malaga1 , dass man ab der 4. KlasseTastaturschreiben erwartet, teile ich nicht. Ich fände es ab 14/15/16 sinnvoll, wenn die Hände weitestgehend ausgewachsen sind, dass man dann 10-Finger-System lernt.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Bei uns hatte der 4. Klasslehrer die grösste Mühe mit der Umstellung. Er hat immer nur Schnüerlischrift geschrieben und jetzt kommen die ersten Schüler, die das nicht können - weder lesen noch schreiben. Am Elternabend hat er uns erzählt, dass er kürzlich einen Text ausgeteilt habe zum Vorlesen. Der erste stammelte etwas vor sich hin - da dachte er, der hätte einen schlechten Tag - beim zweiten auch nicht viel besser - er fragte sich langsam, was denn heute los sein - bis endlich jemand aufstreckte und sagte, sie könnten das nicht lesen :D. Da habe halt er vorgelesen.


    Latie: 14/15/16 finde ich viel zu spät - da haben sich die Schüler bereits ein ineffizientes "System Adler" angewöhnt, dass man fast nicht mehr wegbringt. Hier treten zudem die meisten Jugendlichen mit 15/16 in die Ausbildung ein und da wird flüssiges Tatstaturschreiben verlangt - wie die Handschrift aussieht, interessiert dagegen niemand.

  • Mit dem ineffizienten System Adler hab ich eine komplette Diss geschrieben von 300 Seiten geschrieben... die Gedankengänge strukturiert, die gesamte ideelle Arbeit, all das leistete die Handschrift.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • und die Jugendlichen müssen nicht tastaturschreiben lernen, sondern das strukturieren ihrer Gedankengänge in einem flüssigen Text, wenn ich gucke, wieviele Leute keine ordentliche Korrespondenz führen können, herje, da ist der Akt des Tastendrückens das kleinste problem

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • ainu: Dann frag mal die Lehrmeister.... Wir vergeben keine Lehrstellen an Bewerber, die das 10-Fingersystem nicht beherrschen, weil sie zu bequem waren, es zu lernen. Wir haben genügend gute Interessenten, die es können.

  • ainu: Dann frag mal die Lehrmeister.... Wir vergeben keine Lehrstellen an Bewerber, die das 10-Fingersystem nicht beherrschen, weil sie zu bequem waren, es zu lernen. Wir haben genügend gute Interessenten, die es können.

    Verstehe ich! Der Unterschied in der Geschwindigkeit, wenn jemand blind das 10-Fingersystem beherrscht oder gar nicht, ist immens! Auf welchen Schulen wird das heute eigentlich noch richtig gelehrt? Realschule wirtschaftlicher Zweit, Wirtschaftsschule - sicher. Wie sieht es da mit den Berufsschulen aus? Auf den Gymnasien wird es nicht gelehrt, richtig?


    In meinem Umfeld kenne ich kaum jemanden, der das richtig beherrscht.


    Aber in meiner Ausbildung ist der Chef einer Abteilung auch noch davon ausgegangen, dass ich ordentlich Steno kann, wenn er mir in normaler Sprechgeschwindigkeit die Rundschreiben diktiert. Was ich zum Glück konnte. Gibt es das eigentlich noch an den berufsbildenden und Realschulen? Ich glaube, ich sehe immer mal auch noch Journalisten, die das verwenden, wenn sie sich nicht (alleine) auf die Aufnahmetechnik verlassen können oder die gerade kaputt ist.

  • Naja, wenn mehr wert auf 10fingersystem wie auf Köpfchen gelegt wird, wundert mich nix nehr

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    und die Jugendlichen müssen nicht tastaturschreiben lernen, sondern das strukturieren ihrer Gedankengänge in einem flüssigen Text, wenn ich gucke, wieviele Leute keine ordentliche Korrespondenz führen können, herje, da ist der Akt des Tastendrückens das kleinste problem

    Ich denke, das ist wie bei vielen anderen Dingen auch: wenn ein grosser Teil der Energie für die "technische Durchführung" draufgeht, fehlt die bei der Konzeption, beim Kreativen die Zeit.

    Wer für den Zehnersprung in Mathe immer noch zählen muss, wird trotz Taschenrechner irgendwann langsamer sein als Andere.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Ich habe schon mehrere Versuche unternommen, 10-Finger-blind-schreiben zu lernen und schaffe es einfach nicht. Die falschen Muster sind zu tief drin und den Blick dauerhaft vn den Tasten lösen krige ich dadurch auch nicht hin. Das wiederum heißt, ich sehe Fehler, wenn überhaupt erst beim späteren noch mal drüberlesen, was wieder Zeit kosten,

    Dabei habe ich erst als Erwachsene damit angefangen auf Tastaturen zu schreiben.


    Und klar kommt man auch ohne zurecht, man kann auch mit einer grottigen Schrift die Vorarbeit für eine Doktorarbeit schreiben. Aber in einer Welt, in der es immer wichtiger wird, es sicher und schnell zu können und zwar möglichst nicht "irgendwie" sondern wirklich effizient, finde ich schon, daß es zum modernen Bildungsplan gehören sollte. Nicht statt Handschrift, aber kurz danach und später dann in der Gewichtung gleichwertig. Schule sollte aufs echte Leben vorbereiten und nicht zum Selbstzweck da sein. (Ich fand es genial, daß bei meiner Tochter in der 9. Klasse ein 1. Hilfe-Kurs uinkl. Zertifikat verbindlich zum Unterricht zählte usw.)


    Ich kann z..B. Texte sehr viel besser strukturieren, wenn ich am PC schreibe. Weil ich Gedankengänge noch mal umbauen kann, später gekommene Ideen einfügen, zweifelhafte Formulierungen, zu denen mir später etwas besseres einfällt, ändern, ganze Abschnitte tauschen und verschieben...


    Früher hätte das ein Chaos auf dem Papier ergeben und hätte dazu geführt, daß ich alles noch mal abschreiben muss. Da gerade in der Schule oft die Zeit dafür fehlt, blieb oft nur die Entscheidung: Gut strukturierter Inhalt ODER fertig werden. Oder Schreiben, was ich wirklich zu einem Thema denke ODER eine Kurzfassung, um Zeit zu haben, leserlich zu schreiben, ggf . mit Abschrift...


    Spannend finde ich folgendes: Hier wo ich wohne, wird üblicherweise tatsächlich (noch?) die Schreibschrift als Erstschrift gelehrt und es gibt an kaum eine Schule legt viel Gewicht auf freies schreiben. Im Gegenteil, fast alle unterrichten nach einem Fibellehrgang o.ä. und (bis auf wenige Ausnahmen in den ersten Wochen) von Anfang an Schreibschrift. Selbst das Theme nicht-deutsch-muttersprachliche Kinder spielt vielerorts eine eher geringe Rolle.


    Also sollte man denken, daß die weiterführenden Schulen hier nichts zu klagen haben. Aber - hier kommen genau so die Klagen, daß die Kinder nicht mehr flüssig schreiben würden, keine gute Rechtschreibung mehr hätten usw.

    Das lässt mich vermuten, daß diese Klagen eventuell doch andere Gründe haben könnten als die Form der Erstschrift und die Art der Vermittlung.


    Meine Oma übrigens schon hat mir erzählt, daß bei der Abschaffung von Sütterlin genau die gleichen Argumente kamen. Die Kinder würden nicht mehr genug "schön schreiben" üben, es würde ihnen zu leicht gemacht, sie würden die Hände nicht genug trainieren, die neue Schrift wäre nicht flüssig zu schreiben, man könnte die Schrift der Kinder kaum noch entziffern und überhaupt ist mir der neumodischen hässlichen Schrift alles viel schlechter als vorher. ....


    Die Erde ist rund und die Zeit dreht sich im Kreis... ;)