Psych. Fehldiagnosen bei Vitaminmangel & Co. - die Raben wissen es ja schon längst

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    • Offizieller Beitrag

    Ich wollte diesen Artikellink mal teilen: https://www.spektrum.de/news/w…seele-krank-macht/1621142

    Depression oder Schizophrenie? Nein: Vitaminmangel! Manche psychischen Beschwerden haben organische Ursachen und wären leicht zu behandeln. Doch oft dauert es Jahre, bis diese erkannt werden.


    Die RabInnen sind ja da echt bestens bewandert, aber viele eben auch noch nicht.

  • Das sollte man in jeder Arztpraxis aufhängen ... vielleicht glauben einem die Ärzte dann endlich mal, dass mal dass es manchmal Sinn macht, ein paar mehr Blutwerte zu checken. Und den Krankenkassen könnte man auch mal erzählen, dass es billiger ist, regelmässig B12 mit zu checken und die entsprechenden NEMs zu zahlen als dass die Leute jahrelang von Arzt zu Arzt tingeln etc.

  • Ich bin etwas skeptisch ob des Artikels, gerade Vitamin B12 ist bei einer einigermaßen ausgewogenen Ernährung kein Problem.

    Bei veganern und Leuten mit befenklichem Alkoholkonsum sieht es anders aus. Ebenso nach AdipositasChirurgie die Magenumgehungen bastelt.

    Aber das erklärt nicht die Mehrheit der Depressionen oder Psychosen.

    Der ganze Artikel ist sehr populärwissenschaftlich geschrieben und ich würde ihn nicht zu hoch hängen. Es spricht allerdings nichts dagegen seinen Vitaminspiegel in der norm zu halten

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • In Deutschland wird vor Beginn jeder Psychotherapie nach solchen einflussfaktoren gesucht, schilddrüsenhormone echt schon von jedem Hausarzt getestet. Und auch Vitamine insgesamt wird bei sooo vielen Patienten erst untersucht. Und konversionsstörungen sind jetzt echt kein alltagsphänomen. Auf mich wirkt der Artikel auch gewollt dramatisch, für Aufklärung oder Mahnung nach Genauigkeit wäre es auch ohne die gefühlte Schnappatmung gegangen.

    Mich stört das sehr, weil diese ganze dramatik echt unangemessen ist und normalen Umgang zwischen pat und Arzt zb erschwert ( die übersehen immer..., interessierten sich nicht...).

  • Ich bin mir sehr sicher, dass die (unerkannte) Zöliakie meines Sohnes sowohl den Vitaminhaushalt als auch den Mineralienhaushalt meines Sohnes komplett durcheinander gebracht hat. Und ja, anstelle der Zöliakie wurden psychische Probleme diagnostiziert (Unverträglichkeit wurde ausgeschlossen, die Werte waren nicht negativ genug). Symptome waren Depressionen, Bauchschmerzen (die eben als psychosomatisch betitelt wurden), restless legs etc. aber kein Durchfall

    nisub Drum ja, "die übersehen immer" war bei uns leider der Fall.


    Schon komisch, dass der Spuk vorbei ist, seitdem das Kind glutenfrei isst!!! War wohl doch nicht psychisch..

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

    Einmal editiert, zuletzt von Gwynifer ()

  • nisub, ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Viele Ärzte sind der Meinung, es reiche aus, das TSH zu überprüfen. Und weil ich im Studium gelernt habe, wie psychiatrische Diagnostik laufen soll, habe ich mich sehr gewundert, auf welcher Basis (zwei, drei Suggestivfragen) mir ein Psychiater die Diagnose Depression geben wollte. Mehrere Ärzte haben mir auch schon gesagt, daß es Vitamin D-Mangel nicht gibt. Also nein, da draußen läuft einiges nicht so, wie es idealerweise laufen sollte. Deshalb finde ich es keine schlechte Idee, die Info zu verbreiten, daß ein Vitamin-Mangel gegeben sein _könnte_ und man danach schauen sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin etwas skeptisch ob des Artikels, gerade Vitamin B12 ist bei einer einigermaßen ausgewogenen Ernährung kein Problem.

    Bei veganern und Leuten mit befenklichem Alkoholkonsum sieht es anders aus. Ebenso nach AdipositasChirurgie die Magenumgehungen bastelt.

    Aber das erklärt nicht die Mehrheit der Depressionen oder Psychosen.

    Der ganze Artikel ist sehr populärwissenschaftlich geschrieben und ich würde ihn nicht zu hoch hängen. Es spricht allerdings nichts dagegen seinen Vitaminspiegel in der norm zu halten

    Schoko

    Der Artikel spricht nicht von der MEHRHEIT, sondern von 1 von 10 Diagnosen. Das sind 10%. Ein ordentlicher Batzen sicherlich, aber weit weg von der Mehrheit der Fälle.


    Vitamin B12 geht bei vielem sehr gerne mal bergab. Schilddrüsenunterfunktion, bei Metformineinnahme, bei der Einnahme magenschonender Medikamente. Außerdem steigt der Vitamin B12 - Bedarf bei Stress, so dass eine vormalige Aufnahme, die in Ordnung war, dann uU nicht mehr ausreicht. Das gleiche gilt fürs Altern: ab ca. 50 (?) braucht man mehr - was vorher durch Nahrung gereicht hat, reicht jetzt uU nicht mehr. Dann gibt es noch (Erb)krankheiten, bei denen das Vitamin B12 nicht so gut absorbiert wird. Alles in allem gibt es einiges, das zulässt, dass eine ausgewogene Ernährung nicht mehr ausreichend ist, obwohl sie zuvor ausreichend war.

  • Die Ursachen sind ja wahnsinnig vielfältig.

    Ein wichtiges Symptom für Zöliakie ist z.B. Traurigkeit/Niedergeschlagenheit.

    Meine Tochter hatte die letzten Winter auch "depressive Verstimmungen", bis wir eher zufällig herausgefunden haben, dass sie Asthma (Hausstaubmilbenallergie) hat. Sie hat nie gehustet und war aus selten erkältet, aber offensichtlich hat die Allergie sie erschöpft ohne andere Symptome zu zeigen.


    Auf jeden Fall sollte man versuchen, körperlich möglichst viele Ursachen abzuklären, bevor die "psychisch bedingt"-Keule geschwungen wird.

  • In Deutschland wird vor Beginn jeder Psychotherapie nach solchen einflussfaktoren gesucht, schilddrüsenhormone echt schon von jedem Hausarzt getestet. Und auch Vitamine insgesamt wird bei sooo vielen Patienten erst untersucht. Und konversionsstörungen sind jetzt echt kein alltagsphänomen. Auf mich wirkt der Artikel auch gewollt dramatisch, für Aufklärung oder Mahnung nach Genauigkeit wäre es auch ohne die gefühlte Schnappatmung gegangen.

    Mich stört das sehr, weil diese ganze dramatik echt unangemessen ist und normalen Umgang zwischen pat und Arzt zb erschwert ( die übersehen immer..., interessierten sich nicht...).

    Nein, wird es nicht. Ich kenne mindestens zwei Fälle in denen die Schilddrüsenwerte nicht vor Beginn einer Psychotherapie gecheckt wurden.


    Nicht mal angesprochen, auch kein Eisen, Vitamin D oder sonst irgendwas. Es fand schlicht keinerlei körperliche Untersuchung statt.

    • Offizieller Beitrag

    nisub ich weiß von fast keinem Kind hier, das beim KJP war und vor Therapie (in aller Regel ging es um ADHS - Symptomatik) Blut lassen musste. Und wenn wurde nur TSH gecheckt, sonst nix. Das ist die Regel, nicht die Ausnahme. Bei mir selbst war es vor 6 Jahren so, dass ich erst eine Untertemperatur entwickeln musste und kurz vor Krankenhaus stand, ehe die Probleme nicht mehr psychisch waren, sondern tatsächlich Schilddrüsenbezogen. Hätte man vorher mal die freien Werte mitgecheckt, hätte es wohl nicht so weit kommen müssen. Und letztes Jahr ging es mir wieder schlecht - hätte ich nicht darauf bestanden, dass zuerst mein Blut untersucht wird, hätte es wieder niemand gemacht. Diesmal war es aber wirklich eine Depression. Bislang wurden bei mir Vitamine nur auf drängen von mir getestet. Das was du als Standard in den Raum stellst, ist zwar wünschenswert, aber nicht überall selbstverständlich.

  • Theorie und Praxis. In der Theorie mag es sein, dass einiges gecheckt werden sollte, in der Praxis muss ich um jeden test betteln oder privat bezahlen (Kind hatte dann nen vit d wert knapp über 11 und schlief nach der Schule fast sofort aufm Sofa ein).

    Im Moment diskutiere ich weiter darüber, was noch sein könnte und warum tsh alleine nicht reicht und dass ich schlicht nicht glaube, dass der Zustand rein psychosomatisch ist - kind ist übrigens seit 1,5 jahren beim Psychotherapeuten und so weit eigentlich ziemlich stabil. Hat aber immer noch Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfweh, ist ziemlich müde und träge uswusf. Schön wäre es, wenn alles, was in Frage kommt, einfach mal getestet werden würde ?

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Hallo,


    In Deutschland wird vor Beginn jeder Psychotherapie nach solchen einflussfaktoren gesucht, schilddrüsenhormone echt schon von jedem Hausarzt getestet. Und auch Vitamine insgesamt wird bei sooo vielen Patienten erst untersucht. Und konversionsstörungen sind jetzt echt kein alltagsphänomen.


    Unabhängig vom Stil des Artikels: Ich habe einen Vitamin D Mangel, der auch unter Substitution nicht in den Referenzbereich geht.

    Festgestellt eher zufällig in einem ganz anderen Zusammenhang.


    Es gibt noch mehr Dinge, die ich gerne mal getestet haben würde, aber bei mir wird es zwar nicht mit psychischen Problemen weggeredet, bei mir ist angeblich an allem das Übergewicht schuld. "Ist das erst mal im Griff"... nun ja, daß es sein könnte, daß man "um das in den Griff zu bekommen" auch andere Faktoren mal ansehen könnte.

    Meine Vermutung, daß ich Gluten oder irgend etwas anderes nicht gut vertrage weil ich dann Bauchweh habe und extrem müde, schlapp und antriebslos bin und das zum Teil tatsächlich mit dem, was ich vorher gegessen habe wiederholbar in Verbindung bringen kann, wurde vom Tisch geschoben, denn dann wäre ich ja dünn und nicht dick. Getestet wurde da bis heute nichts, ich experimentierte halt alleine vor mich hin.


    Von daher kann ich mir gut vorstellen, daß es anderen Leuten ähnlich geht.


    Bei der ADS-Diagnostik eins meiner Kinder wurde zwar auch die Schilddrüse kontrolliert, aber später sagte mir jemand, daß der genommene Wert eigentlich gar nicht der entscheidende wäre. Sonstige Sachen (Unverträglichkeiten, Mängel...) wurden nicht getestet.

  • Trin : Es stimmt übrigens nicht, dass Zöliakie = dünn ist! Es gibt durchaus auch übergewichtige Zölis.

    Eine Auswertung irischer Autoren – in Irland gibt es besonders viele Sprue-Patienten – ergab jedoch bei der Analyse der Daten von 371 Fällen, die innerhalb eines Beobachtungszeitraums von 10 Jahren diagnostiziert worden waren, dass nur 17 Personen (5 %) untergewichtig waren. 211 Patienten (57 %) hatten ein normales Gewicht, 143 (39 %) waren übergewichtig, davon 48 (13 %) adipös mit einem BMI > 30.

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  • Auf jeden Fall sollte man versuchen, körperlich möglichst viele Ursachen abzuklären, bevor die "psychisch bedingt"-Keule geschwungen wird.

    Warum eigentlich? Der Artikel, den ich auch zu reißerisch finde, tut ja so, als sei nur eine körperliche Diagnose eine richtige und alles andere eben zweitrangig. Und bei dir lese ich es auch so: lieber 10 Mal Blut abnehmen, noch eine Magenspiegelung und dies und jenes, als ein Mal falsch auf Depression tippen. Warum?

    Der Text tut außerdem so, als gebe es für Symptome immer nur eine und genau eine Ursache, die man nur finden und beseitigen muss. Meiner Erfahrung nach stimmt das meistens nicht.

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  • tulan: weil es in meinen Augen keinen Sinn macht, die Symptome zu bekämpfen, wenn man die Ursache nicht kennt.

    Wenn z.B. eine unerkannte Zöliakie/Asthma etc. die psychischen Beschwerden verursachen erreicht man mit einer Psychotherapiebehandlung wahrscheinlich nur temporär etwas. Damit wird am Ende doch nur verschleiert, was die eigentlichen Probleme macht.


    Und natürlich ist nicht nur "eine körperliche Diagnose eine richtige", aber oft ist es eben andersherum, dass ganz schnell gesagt wird: Bauchschmerzen = psychisch bedingt, Stimmungsschwankungen = Temperament, ...

    Ich sehe es nicht so das "ein Mal falsch auf Depression getippt" wird, sondern, dass es meist erst sehr schlimm werden muss, bevor nach den Ursachen geforscht wird.

    Wir sind nun mal so, dass körperliche Ursachen sich oft in psychischen Symptomen äußern. Und ich finde Blutabnahme (nicht 10 Mal, sondern 1 x richtig) eine sehr niedrigschwellige Lösung, mit der man schon sehr, sehr viele Ursachen abklopfen kann. Zöliakie und Allergien kann man auch über Bluttests eingrenzen, da braucht es keine Magenspiegelung.

    Gerade Zöli-Eltern werden sicher bestätigen, dass ein Zöli-Kind psychisch kaum wiederzuerkennen ist, wenn es sich über einen längeren Zeitraum strikt glutenfrei ernährt.

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  • Theorie und Praxis. In der Theorie mag es sein, dass einiges gecheckt werden sollte, in der Praxis muss ich um jeden test betteln oder privat bezahlen (Kind hatte dann nen vit d wert knapp über 11 und schlief nach der Schule fast sofort aufm Sofa ein).

    Im Moment diskutiere ich weiter darüber, was noch sein könnte und warum tsh alleine nicht reicht und dass ich schlicht nicht glaube, dass der Zustand rein psychosomatisch ist - kind ist übrigens seit 1,5 jahren beim Psychotherapeuten und so weit eigentlich ziemlich stabil. Hat aber immer noch Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfweh, ist ziemlich müde und träge uswusf. Schön wäre es, wenn alles, was in Frage kommt, einfach mal getestet werden würde ?

    Da schrillen bei mir alle Alarmglocken. Bei uns war es bei diesen Symptomen eine (unerkannte) Zöliakie, weil die Werte erst gar nicht positiv und dann zu niedrig positiv waren als dass sich der Arzt überhaupt nur hätte vorstellen können, dass es eine Zöliakie sein kann.

    Auf jeden Fall sollte man versuchen, körperlich möglichst viele Ursachen abzuklären, bevor die "psychisch bedingt"-Keule geschwungen wird.

    Warum eigentlich? Der Artikel, den ich auch zu reißerisch finde, tut ja so, als sei nur eine körperliche Diagnose eine richtige und alles andere eben zweitrangig. Und bei dir lese ich es auch so: lieber 10 Mal Blut abnehmen, noch eine Magenspiegelung und dies und jenes, als ein Mal falsch auf Depression tippen. Warum?

    Der Text tut außerdem so, als gebe es für Symptome immer nur eine und genau eine Ursache, die man nur finden und beseitigen muss. Meiner Erfahrung nach stimmt das meistens nicht.

    Warum? Weil mein Sohn dann immer noch auf psychosomatische Probleme behandelt werden würde. Bei ihm war erst der 3. Test auf Zöliakie überhaupt mal positiv, die anderen vorher negativ.. ;) (mittlerweile haben wir aber 3 positive Tests, schwach positiv aber positiv). Bei G. war es definitiv NICHT psychisch, auch wenn uns alle Ärzte in die Richtung drängen wollten!

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