Psych. Fehldiagnosen bei Vitaminmangel & Co. - die Raben wissen es ja schon längst

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  • janos wenn ich nicht ganz deutlich mehrfach auf die Zöliakiediagnostik bestanden hätte, dann würde mein Sohn aktuell erfolglos gegen Depressionen behandelt werden ;). Klingt vielleicht unglaublich für Dich, war aber so...und da waren mehrere Ärzte beteiligt..

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Xenia Dir ist schon klar dass auch eine Auslassdiät eine Placebowirkung haben kann. Und es macht einen riesigen Unterschied ob ich ein striktes glutenfreies Regime habe oder ein glutenarmes.

    Ein glutenfreies Leben auf Verdacht ist für viele Familien nicht durchführbar

    Schoko

    Was ändert sich durch eine Diagnose an der Durchführbarkeit?

    Wenn man unverarbeitete Nahrung isst, ist eine glutenfreie Ernährung nicht so schrecklich schwierig.

    Xenia möchtest du alle rabenkinder, von denen hier von Bauchschmerzen aus unklarem Grund erstmal für drei Monate auf Diät setzen?

    Diese angeblich nötigen 3 Monate sind auch so ein Unsinn. ;) Von allen, die ich bisher gehört habe, merkt man den Effekt wesentlich schneller. Also wenn es keinen deutlich positiven Effekt gibt, würde ich nach 2 Wochen wieder damit aufhören.


    Wenn es eine Placebowirkung war, wo ist das Problem? Wenn die ewig anhält, ist es eh egal, und wenn sie irgendwann nachlässt, kann man ja immer noch versuchen, was passiert, wenn man wieder Gluten isst. Wenn dann nach zwei Wochen noch keine Verschlechterung aufgetreten ist, war es wohl wirklich keine Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie.


    Diese Zöliakie-Untersuchungen haben natürlich ihre Berechtigung. Aber halt dann, wenn man keine Beschwerden hat sondern nur Blutwerte, die nicht in Ordnung sind. Oder wenn der Patient ein Baby ist, mit dem man nicht reden kann. Oder wenn das Ausprobieren kein überzeugendes Ergebnis gab.


    Aber für den Standardfall sehe ich nicht, wo der Gewinn von Bluttest und Biopsie liegen sollte gegenüber „Ausprobieren“.

  • Versuch doch mal Kinder die in der Betreuung sind mit unverarbeiteten Lebensmitteln zu ernähren. Das bedeutet auch dass es kein Brot, keine Nudeln, nichts paniertes essen darf.

    Ich denke dass Schule und Kindergarten da mitziehen würden wenn man eine Diagnose hat. Aber auf den reinen Schuss ins blaue hin, ist denen das zu viel Aufwand.

    Zu Hause bedeutet glutenfrei dass man eigene Schneidebretter braucht weil sich im Holz Rillen gebildet haben, der Mixer nicht benutzt werden kann. Es ist ein heidenaufwand wenn man es richtig macht.

    Gwynifer habt ihr eine Zottenbiopsie machen lassen, oder waren die Gliadinantikörper ausreichend?

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Und mein kopfschmerzkind hat ungefähr 90% weniger Kopfschmerzen, seit es eine Brille hat. Rest lässt sich auf paar trigger zurück führen, die ich von mir auch kenne (zu wenig getrunken, überfüllte, laute Räume mit zu vielen Menschen, sowas eben).

    Aber ihr Gesamtpaket wird seit Jahren als psychosomatisch abgetan (und sie ist in Therapie, so ist es nicht), ohne dass da überhaupt irgendwas untersucht wurde...

    Man kann eben doch dies und jenes gleichzeitig haben, also brillenbedarf und vielleicht Schilddrüsenprobleme und vielleicht noch depressionen obendrauf. Da ist es imho nicht richtig, nur die eine Sache zu behandeln... Wird aber sehr sehr oft getan.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Mit Schule und Kindergarten hast du im Augenblick recht. Da müsste man das Testen in den Ferien machen.

    Zu Hause bedeutet glutenfrei dass man eigene Schneidebretter braucht weil sich im Holz Rillen gebildet haben, der Mixer nicht benutzt werden kann.

    Nein. Man muss mit Krümeln vorsichtig sein, und kann nicht einfach alles durchs gleiche Spülwasser ziehen, aber man kann die Schneidebretter abbürsten und den glutenhaltigen Staub aus dem Handrührgerät und dem Toaster gründlich ausschütteln, bevor man ihn benutzt.

  • Ich finde es gerade schade dass ihr so viele schlechte Erfahrungen gemacht habt. Natürlich kann man Läuse und Flöhe haben. Und manchmal ist es auch echt nicht einfach, da findet man beim untersuchen normalbefunde und der Patient leidet trotzdem. Was soll ich denn da machen? Ausser Symptome behandeln und weitersuchen.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Das Aufwändige ist eigentlich nur, wenn es als Unfug abgetan wird und man halt dann vorm leeren Teller sitzt (seitdem nehme ich mir Essen zur Schwiegerfamilie mit). Oder in Restaurants, wenn alles mit weizenbasierten Soßen ist. Bei IKEA z. B. gibt es nichts ohne Gluten. Zu Hause wird halt nur glutenfrei gebacken, das schadet der Restfamilie ja nicht (zugekauft wird dann halt Glutenhaltiges) und ich habe meinen eigenen Minitoaster. :D

    Einmal editiert, zuletzt von Schnickschnack ()

  • Ist es denn so schwarz-weiß?

    Ich finde es schlimm, bei wie vielen eine organische Ursache erst spät oder auf Drängen entdeckt wurde.

    Aber ich setze mich mal in die Nesseln: Ich vermute hinter vielen "handfesten" organischen Diagnosen durchaus auch psychologische Aspekte, also die Ursache in der Psyche.

    Mein Fersensporn z.B. verschwand mit der Panik und in dem Moment, wo ich aus der Stagnation kam. Und ich kenne andere, die ähnliches berichten können. Von daher halte ich eine psychosomatische Medizin, die beides parallel im Blick hat, für ziemlich sinnig.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Zum Thema (also nicht zum Artikel, weil noch nicht gelesen):

    Ein Mangel an Omega3-Fettsäuren kann Depressionen auslösen, ebenso ein Mangel an Testosteron bzw. Progesteron.


    Ich hatte immer eine depressive Phase am Ende jeder Erkältung und ersetze diese Depressionen gerade erfolgreich durch ein kleines Lachsfilet zum Mittagessen an den fraglichen Tagen.

    Ähnlich verblüffendes Ergebnis beim Testosteron (da gehe ich jetzt nicht in Detail).

    OT, aber Omega3 nützt wohl kaum

    https://www.deutsche-apotheker…ttsauren-nutzen-nur-wenig


    "Solange die klinische Studienlage aber weiterhin keine ausreichende Evidenz für den Einsatz von Omega-3-Fettsäuren liefert, sollte die Selbstmedikation stets kritisch hinterfragt werden. Derzeit fehlt auch eine abschließende Bewertung zur optimalen Dosierung oder einer wirksamen Fettsäuren-Zusammensetzung."

  • Bescheidene Frage: Hat jemand in Deiner Familie Zöliakie, bist du direkt betroffen davon?

    Einige Deiner Aussagen finde ich ziemlich - ja wie eigentlich? Selbstgerecht irgendwie.

    Selektiv zitieren ist hier sehr schwierig, drum hab ich das für mich wichtige "rausgepickt".

    Versorgst Du selbst eine Familie komplett glutenfrei, auch frei von Spuren? Auch wenn man immer frisch kocht ist es schwierig genug, ganz abgesehen von den ganzen Situationen ausser Haus.


    Nach 2 Wochen gf Diät hat man bei G. original gar nichts bemerkt. Keinerlei Besserung. Die trat erst deutlich später ein! Also nix mit "würde ich nach 2 Wochen..".

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Schokojunkie Nein, wir haben keine Biopsie machen lassen weil der Gastroenterologe der Meinung war, die wäre den vorhandenen Blutwerten genauso wenig 100% aussagekräftig. Mir reichen die 3 positiven Tests, denn irgendwoher müssen die Antikörper ja kommen.


    Und ganz egal, ob man einen positiven Test in den Händen hat oder nicht, eine Mittagessensversorgung in der Schule ist gf hier nicht machbar. Kann der Caterer schlichtweg nicht leisten. Egal ob er sich nun darauf ausruht, es ihm einfach zu kompliziert ist oder nicht. Es ist schlichtweg nicht möglich.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Ich finde gerade bei Zöliakie macht es einen riesen Unterschied ob ich eine Zöliakie (ca. 1% der Bevölkerung) oder eine Unverträglichkeit haben (ca. 10% der Bevölkerung). Im ersten Fall darf ich kein Fitzelchen irgendwas glutenhaltiges zu mir nehmen und im zweiten Fall kann ich wunderbar mit "Spuren von" leben.


    Das ist wesentlich weniger aufwendig.


    Ansonsten sollte man doch davon ausgehen, dass ganz banales bitte mit getestet wird. Wird es aber nicht.


    Grade: Ohne mit der Wimper zu zucken bekomme ich eine 4000€ teure Kur bezahlt, aber nicht den 35€ Vitamin D-Wert (der mies war). Damit ist nicht alles weg, aber mir geht es deutlich besser.

    Und natürlich Bewegung, gutes Essen etc. hilft auch immer. Zumindest so dass es einem besser geht.


    Ich denke es sollte eine Frage von Aufwand /Kosten und Wahrscheinlichkeit, dass was vorliegt sein.

    Und bei Vitamin D-Mangel ist der Aufwand gering, die Wahrscheinlichkeit hoch und Nutzen muss man gucken.

    Bewegung / Spaziergänge ebenso. Der Nutzen ist sehr wahrscheinlich, der Aufwand mäßig.

    Aber das häufige, einfach abzuklarende Dinge nicht geklärt werden ist mir unverständlich.

  • Gerade Vitamin D ist so was, wo sich in den letzten Jahren erst abgezeichnet hat, dass es auch über den knochenstoffwechsel hinaus eine Relevanz haben könnte. Und viele Ärzte sind da immer noch nicht von überzeugt, je nachdem, welche Berührungspunkte es da bislang gab.


    Genauso könnte man erwarten, dass die Spiegel aller anderen Vitamine und Spurenelemente untersucht werden. Vielleicht findet sich da auch ein Mangel, den man substituieren könnte, aber letztlich weiß niemand, was man damit anrichtet.


    Bei den niedrigen D-Spiegeln war ja auch lange vermutet worden, dass sie Folge der Antriebsminderung bei einer Depression seien, weil die Patienten sich eben kaum mehr draußen aufhalten und dadurch einen niedrigen Spiegel entwickeln. Keine Ahnung, ob dieses Henne-Ei-Problem mittlerweile gelöst ist.

  • was mich nervt, ist das sich (meine) Ärzte einfach nicht als Dienstleister sehen. Wenn ich einen Wert von meinem Körper wissen will, dann sollen die den bestimmen. Von mir aus zahl ich das auch. Aber es ist immer eine Diskussion, ich werde zum Bittsteller. Es ist so nervig.

    Hoffentlich habt ihr alle bessere Erfahrungen. Ich will gar nicht mehr zum Arzt. Bei der letztn Blutabnahme wurden mir meine Werte auch nicht freiwillig gezeit. Man muss denen alles aus der Nase ziehen. *nerv****

  • OT, aber Omega3 nützt wohl kaum


    https://www.deutsche-apotheker…ttsauren-nutzen-nur-wenig


    "Solange die klinische Studienlage aber weiterhin keine ausreichende Evidenz für den Einsatz von Omega-3-Fettsäuren liefert, sollte die Selbstmedikation stets kritisch hinterfragt werden. Derzeit fehlt auch eine abschließende Bewertung zur optimalen Dosierung oder einer wirksamen Fettsäuren-Zusammensetzung."

    Dein Link ist von 2015 und sagt, es gibt keine guten Studien dazu.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es die inzwischen gibt, ich habe diese Information dass Omega 3 nachgewiesen gegen Depressionen hilft auf jeden Fall erst kürzlich gelesen, und man liest in der Zeitung ja meist das, was halbwegs neu ist.


    Außerdem medikamentiere ich nicht selbst, sondern esse Lachs. ;)

  • Danke für den Text, Tulan. Das würde ich alles unterschreiben. Leider fehlen mir noch drei Seiten des Threads (lese ich gleich nach), aber ich habe gerade das dringende Bedürfnis eine Lanze für Psychiater zu brechen. Also nur für die die ich kennengelernt habe. Ähh jede Menge in den letzten zwei Jahren. Und ich gestehe ein daß die Masse der Psychiater anders sein könnte. Das weiß ich schlichtweg nicht.


    Aber jeder Facharzt zu dem ich hingerannt bin, hat nur SEIN Fachgebiet gesehen. Also der Endokrinologe war sich sicher daß an allem die Schilddrüse schuld ist. Der Hämatologe hat alles auf eklatanten Eisenmangel geschoben. Die Hausärztin meinte bei nem 7er Wert von Vitamin D ist es kein Wunder eine Depression zu haben. Jeder der Ärzte war sich sicher daß sein Gebiet und seine Empfehlung die Lösung ist.


    Erst der Psychiater (jeder den ich kennengelernt habe) hat angefangen sich mit mir sozusagen ganzheitlich zu beschäftigen. Und das fing immer an mit einem voll umfassenden Blutbild und einer Schilddrüsenuntersuchung. Nie wäre ich in der Psychosomatik oder in der Psychiatrie aufgenommen worden, wenn ich nicht eine Magen- und Darmspiegelung gemacht hätte. Das war für jeden Psychiater in meinem speziellen Fall überhaupt die Voraussetzung für eine psychologische und psychiatrische Behandlung.


    Selbst jetzt mit meinen Schulterbeschwerden komme ich beim Psychiater weiter als beim Orthopäden, zumindest was die Medikamentenempfehlung betrifft. Dem Orthopäden interessiert nichts als mein Impingement. Währenddessen sind Psychiater und Ostheopath einer Meinung und ich bin froh nicht der Empfehlung des Orthopäden gefolgt zu sein.


    Wie gesagt, das gilt alles nur für MEINEN Fall. Also selbst wenn die Welt denkt, alle Psychiater sind Mist, ich hab genau die anderen kennengelernt. Ich hatte aber auch stundenlange interessante Gespräche wo mir Psychiater ihre Beweggründe für genau diese Wahl der Fachrichtung erzählt haben. Das war oft reine Menschenliebe und das Interesse an Menschen an sich. Und sie haben alle gesagt daß sie ohne ihre Berufswahl nie so viel über sich selbst gelernt hätten wie im Kontakt mit Patienten. Ich habe Neurologen kennengelernt die außerhalb ihres Jobs Wochenenddienste in der Psychiatrie gemacht haben, weniger wegen des Zuatzeinkommens sondern um sich quasi laufend weiterzubilden und tatsächlich aus reiner Menschenliebe oder sagen wir -interesse.


    Ach so, und Psychologen hab ich auch ganz tolle kennengelernt, aber hier geht es ja gerade um Ärzte, also andere Baustelle.

  • Ich gehe davon aus, dass der Lachs keinen signifikanten Einfluss hat (wobei ich natürlich nicht das Ausmaß deines Konsums kenne) Xenia, aber du kannst ihn bestimmt guten Gewissens weiter substituieren.


    Ja, die Studie ist von 2015, aber die Annahme, es würde helfen, ist von davor.

    Wenn du aktuelleres hast, stell es doch gerne zur Verfügung.

  • was mich nervt, ist das sich (meine) Ärzte einfach nicht als Dienstleister sehen. Wenn ich einen Wert von meinem Körper wissen will, dann sollen die den bestimmen. Von mir aus zahl ich das auch. Aber es ist immer eine Diskussion, ich werde zum Bittsteller. Es ist so nervig.

    Hoffentlich habt ihr alle bessere Erfahrungen. Ich will gar nicht mehr zum Arzt. Bei der letztn Blutabnahme wurden mir meine Werte auch nicht freiwillig gezeit. Man muss denen alles aus der Nase ziehen. *nerv****

    Na, weil Ärztinnen auch einfach keine "Dienstleister für Labordiagnostik" sind, sondern wesentlich kompetenter als das. Das wäre ja auch ein bißchen wenig.

    Ich glaube mit dieser Einstellung wirst du keinen guten verantwortungsvollen Arzt finden.