Innerstädtisches Pendeln mit dem Auto und Parkplätze am Arbeitsort?

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  • Astarte , ich weiß, dass großzügiger Wohnraum für Familien hier in Frankfurt teuer ist. Ich habe vorhin mal geschaut und die Kaltmieten für Wohnungen ab 70qm hier in der Nachbarschaft sind inzwischen tw. bei 1200+ Euro. Was sich im übrigen hier durchaus auch Leute leisten können, ich bin ja hier nicht die einzige mit einem sehr guten Gehalt. Ich finde das trotzdem auch teuer.

    Was mich stört, ist, dass alle von "teuer" sprechen, ohne dass klar ist, was gemeint ist.


    Und sicherlich ist es leichter, kein Auto zu haben, wenn man keine Kinder hat - wobei auch das von den Lebensumständen abhängt. Wir hätten als fünfköpfige Familie auch keines gebraucht (kleine Stadt, Wohnung schul- und arbeitsnah), meine Eltern wollten das aber gerne, weil sie es praktisch finden und gerne Auto fahren. Ich bin auch heute die einzige in meiner Familie ohne Auto, meine Geschwister und Eltern haben alle Autos, auch wenn sie keine Kinder haben (ich glaube, auf 6 Leute kommen 5 oder 6 Autos). Meine Kollegen sind größtenteils auch kinderlos oder die Kinder aus dem Haus und viele haben mindestens ein Auto (die mit Kindern haben oft zwei oder mehr Autos...). Dagegen kenne ich durchaus Familien, die ohne (eigenes) Auto auskommen, und nicht alle in Berlin-Mitte wohnen.


    Ich möchte gerne von der Stadt Land Diskussion weg.

    Ich beschäftige mich beruflich mit Klimaschutz und Mobilität und deshalb interessieren mich schon die Gründe warum jemand mit guter ÖPNV Anbindung das Auto benützt. Viele fahren einfach wie @Utopia gerne Auto und einige können viele Leute nicht gut ertragen und sind lieber in ihrem Auto allein.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie mehr Menschen erreicht werden, damit der klimaschädliche Verkehr weniger wird. Manche Leute sind mit ihrem Auto wie verwachsen. Im Großraum München wurden nun viele Leihradstationen aufgebaut, ich bin skeptisch ob die gut angenommen werden. Ich wohne nur zwei Häuser entfernt von einem Kindergarten und die Autodichte wird dort von Jahr zu Jahr größer und die Radl werden weniger, weil die Kinder bis zum letzten Meter hingefahren werden, da wird auch gerne in der Feuerwehrzufahrt geparkt...

    Manchmal bin ich schon ziemlich frustriert...


    Guter ÖPNV + Autoverbote bzw. teure Maut dürfte die effektiveste Methode sein.


    Oft genug ist der ÖPNV halt wirklich scheiße. Hier in Frankfurt-Stadt geht es noch ziemlich gut - wobei es schon stark nachlässt, wenn man Abends etwas später nach Hause will, oder etwas weiter raus. Ich habe zwar eine S-Bahn um die Ecke (sowohl bei der Arbeit als auch zuhause), trotzdem bin ich Abends mit dem Rad schneller (und zu Fuß gleich schnell...), weil der Takt so schlecht wird und die Bahn auch noch einen Umweg fährt. Unsere Abendsekretärin wohnt weiter draußen, die fährt immer mit dem Auto, eben deswegen.


    Meien Schwester arbeitet Schicht, zu ihrer Arbeit fährt zwar ein Bus, aber nicht so, dass es schön wäre, den für die Frühschicht oder den Rückweg von der Nachtschicht zu nehmen (Takt, Fahrtdauer, zusätzliche Wege zur Haltestelle).


    Meine "Stiefmutter" wohnt auf dem Land, da fährt ungefähr dreimal am Tag :stupid: ein Bus in die Stadt und der braucht ewig.


    Und du kannst dich auf die Fahrpläne auch nicht verlassen, es kommt ja alle Jahr jemand und will rumoptimieren und ändert die Linien und den Takt und alles.

  • Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie mehr Menschen erreicht werden, damit der klimaschädliche Verkehr weniger wird.

    Ich denke, dass das die zentrale Frage sein muss. Warum fährt jemand Auto? Gibt es überhaupt eine Chance mit Teilrad, ÖPNV oä jemanden dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen? Oder geht das nur über finanzielle Anreize (oder besser gesagt deutliche Verteuerung des Individualverkehr? Was ich hoch problematisch fände für all die, die sowieso schon knappsen müssen).

  • Geld wäre natürlich schon eine Stellschraube, aber dann sind wir schnell beim "Gelbwestenproblem". Außerdem ist auf dem Land der ÖPNV so schlecht, dass die Leute dort ein Auto haben müssen, um überhaupt irgendwo hinzukommen.

    holly mit Tochter (07/03) und Sohn (06/06)

  • Man könnte in den Städten - um die es hier ja geht, aber schrauben, oder? Gutes park'n Ride mit integriertem Cityticket, City-Maut, teure Parkplätze und Anwohnerparken.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Geld wäre natürlich schon eine Stellschraube, aber dann sind wir schnell beim "Gelbwestenproblem". Außerdem ist auf dem Land der ÖPNV so schlecht, dass die Leute dort ein Auto haben müssen, um überhaupt irgendwo hinzukommen.

    Sehe ich auch so. Man könnte das viele Geld, das Pkw kosten soll bestimmten Personengruppen erlassen. Wer einen plausiblen Grund hat, ein Auto regelmäßig zu nutzen (Nachtschichten, kindertransport, fehlender öpnv) könnte zB höhere pendlerkosten von der Steuer absetzen oder direkte Zuschüsse erhalten.

  • Ein ganz wichtiger Faktor ist neben den Kosten die Zeit - das merkt man auch hier im Thread. Wo ich da definitiv eine Stellschraube sehe ist Home Office- Möglichkeiten. Das geht natürlich nicht überall aber bestimmt deutlich öfter als es derzeit möglich gemacht wird.

    Ich muss derzeit dreimal wöchentlich im Büro anwesend sein - eh schon vergleichsweise wenig aber je nach Phase und Meeting-Dichte würde ein bis zweimal vom Arbeitsablauf her völlig reichen.

    Der Umwelt bringt jeder nicht gefahrene Tag 130 nicht gefahrene km. Mir bringt jeder Home Office Tag 3 Stunden, die ich auch für die Firma mehr arbeiten könnte. Der Stadt brächte das in Summe viel Entlastung.

  • In London gibt es seit 15 Jahren die „Stau-Gebühr“, also eine City-Maut. Die Effekte waren bis vor kurzem sehr, sehr positiv. In den vergangenen beiden Jahren haben allerdings die Uber- und Minicab-Fahrten so stark zugenommen, dass das Verkehrsaufkommen wieder erhöht ist (Congestion Charge Artikel) .


    Nichtsdestotrotz ist die Londoner Innenstadt so viel viel angenehmer als noch vor 20 Jahren. Es gibt Radwege und Radler können inzwischen auch ohne Atemfilter überleben. Davon wird der innerstädtische Wohnraum nicht billiger, aber auch die Pendler freuen sich, in der Mittagspause atmen zu können :)

  • In London gibt es seit 15 Jahren die „Stau-Gebühr“, also eine City-Maut. Die Effekte waren bis vor kurzem sehr, sehr positiv. In den vergangenen beiden Jahren haben allerdings die Uber- und Minicab-Fahrten so stark zugenommen, dass das Verkehrsaufkommen wieder erhöht ist (Congestion Charge Artikel) .


    Nichtsdestotrotz ist die Londoner Innenstadt so viel viel angenehmer als noch vor 20 Jahren. Es gibt Radwege und Radler können inzwischen auch ohne Atemfilter überleben. Davon wird der innerstädtische Wohnraum nicht billiger, aber auch die Pendler freuen sich, in der Mittagspause atmen zu können :)

    Danke, das ist sehr spannend. Für Metropolen, wie Berlin, München, Frankfurt, Köln oder Düsseldorf ein spannendes Konzept.

  • Mir gefällt z.B. die Idee des "Bürgertickets", die hier immer mal wieder diskutiert wird. Dabei zahlen ALLE Bewohner der Stadt einen Sockelbetrag und können dafür dann den ÖPNV kostenlos nutzen. Gerade für Menschen, die den ÖPNV (noch) nicht regelmäßig nutzen, ist der hohe Einzelstreckenpreis abschreckend und dann nimmt man doch lieber das Auto, wenn es von Tür zu Tür fährt und "nichts" kostet. Aber es ist auch klar, dass das Angebot dafür noch deutlich verbessert werden muss. Und das ist bei der Enge der Verkehrsräume gar nicht so einfach.

    Insgesamt ist es ein städtebauliches Infrastrukturthema, kurze Wege und eine gute Anbindung zu gewährleisten. Damit könnte man auch wieder das Zeit-Thema angehen.

  • Geld wäre natürlich schon eine Stellschraube, aber dann sind wir schnell beim "Gelbwestenproblem". Außerdem ist auf dem Land der ÖPNV so schlecht, dass die Leute dort ein Auto haben müssen, um überhaupt irgendwo hinzukommen.

    Sehe ich auch so. Man könnte das viele Geld, das Pkw kosten soll bestimmten Personengruppen erlassen. Wer einen plausiblen Grund hat, ein Auto regelmäßig zu nutzen (Nachtschichten, kindertransport, fehlender öpnv) könnte zB höhere pendlerkosten von der Steuer absetzen oder direkte Zuschüsse erhalten.

    Und wer die Mehrkosten eine Stadtwohnung auf sich nimmt, könnte das dann auch von der Steuer absetzen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Und mit den übergewichtigen hast du es ja selber ganz prima formuliert - es ist nicht immer einfach "wenig essen" und dann ist alles gut. Genau so wenig wie es einfach "Auto stehen lassen" ist und dann ist alles gut.

    Da hast du aber nicht richtig gelesen:

    Dick sein alleine ist keine Krankheit. Es sind nicht die Dicken die die Krankenkassen Geld kosten, sondern die Kranken.

    Dick sein ist auch keine Tätigkeit. Viel Essen ist eine Tätlgkeit, nicht ausreichend bewegen ist in sovern eine Tätigkeit, dass man aufstehen und etwas tun kann. Mit beidem kann man aufhören und beides ist ungesund.

    Darum funktioniert dein Beispiel nicht.


    Und die Forderung sich gesund zu ernähren und sich zu bewegen hast du doch ständig, und wenn du Übergewicht hast noch mal mehr.


    Wenn mehr Menschen ihr Auto stehen lassen würde, wäre allerdings einiges besser.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Geld wäre natürlich schon eine Stellschraube, aber dann sind wir schnell beim "Gelbwestenproblem". Außerdem ist auf dem Land der ÖPNV so schlecht, dass die Leute dort ein Auto haben müssen, um überhaupt irgendwo hinzukommen.

    Sehe ich auch so. Man könnte das viele Geld, das Pkw kosten soll bestimmten Personengruppen erlassen. Wer einen plausiblen Grund hat, ein Auto regelmäßig zu nutzen (Nachtschichten, kindertransport, fehlender öpnv) könnte zB höhere pendlerkosten von der Steuer absetzen oder direkte Zuschüsse erhalten.

    Und wer die Mehrkosten eine Stadtwohnung auf sich nimmt, könnte das dann auch von der Steuer absetzen.

    Ich nehme die Mehrkosten meiner stadtwohnung nicht auf mich!!!! Ich lebe schon seit immer hier.... Mein Lohn steigt aber nunmal nicht in dem Maße, in dem die Mieten steigen.


    Ich finde Wohnungen, die 1000 € kosten teurer.... Der durchnittsnettolohn liegt doch kaum darüber.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Wir haben uns schon überlegt, dass es umweltfreundlicher ist in die Stadt zu ziehen und wir dann entsprechend höhere Kosten haben werden.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich wohne zwar nicht in Berlin, aber schon immer in einer Stadt. Als Kind in einem Bezirk 14km von Stadtkern entfernt, seit meinem Auszug von zuhause immer näher dran und nun seit 13 Jahren in 10min Laufnähe zur Fußgängerzone (und dank Hinterhof sehr ruhig und grün). Und ich liebe es, eben weil wir kaum ein Auto brauchen. Hier gibt es Parkplätze im Hof, die den Firmen im Haus zugewiesen sind und bei weitem nicht reichen und obwohl alle unsere Verwaltungsbeschäftigten (ohne Außendienst) hier in der Stadt wohnen und alle gute Bus- oder Tramanbindung haben, ist keine bereit aufs Autofahren zu verzichten. Unser Büro ist 3min von einer Tram-Haltestelle entfernt. So gibt es, wenn alle da sind, auch wir Außendienstler, immer Probleme mit dem Parkplätzen, weil man ständig eingeparkt wird. Mich nervt das ungemein und ich versteh überhaupt nicht, warum man nicht mit dem Rad oder den Öffentlichen fahren kann. Als ich noch ein paar Ecken weiter weg gewohnt habe, bin ich gelaufen, mit der Tram gefahren oder im Sommer mit dem Rad. Unsere Damen weigern sich, aufs Auto zu verzichten und die Chefin hat den Hintern nicht in der Hose klare Ansagen zu machen. Gibt jeden Tag Ärger, wenn ich mit dem Dienstwagen dringend weg muss und erst wieder 3 Autobesitzer im Haus suchen darf, damit ich rausfahren kann. Erklärung hab ich keine, ich selbst bin da allein auf weiter Flur.

    Ich hab mit meiner jetzigen Wohnung noch das Glück, dass vor 13 Jahren die Mieten bezahlbar waren. Mir graut schon vor dem Tag, wenn wir mal ausziehen müssen (unser Vermieter ist ne kleine Firma, die Besitzer schon recht betagt). Die Wohnung ist nach heutigem Marktwert gut 3x so viel wert. Mich ärgert es auch, dass wir damals nicht gekauft haben, die wäre saubillig gewesen, aber mein Mann wollte partout nicht. Jetzt ist kaufen unerschwinglich und in unserem Alter bis zur Rente gar nicht mehr abzahlbar. #flop

  • Wir haben uns schon überlegt, dass es umweltfreundlicher ist in die Stadt zu ziehen und wir dann entsprechend höhere Kosten haben werden.

    Dafür bietet die Stadt aber auch Zusatzkomfort und eine kulturelles Angebot, was es auf dem Dorf nicht gibt, aber was auch von den Leuten auf dem Dorf mitfinanziert wird. Die Steuerzuweisungen pro Kopf sind in Städten deutlich höher. In der Stadt gibt es dafür ein tolles - staatlich subvenitioniertes - Angebot an Museen, Konzerten, Theater, Vorträgen, Lesungen usw., während auf dem Dorf das 10-Jahres-Jubliäum des Baumarktes DAS kulturelle Ereignis ist, wo dann auch alle am Wochenende hinfahren.

  • Ich habe zwei Kinder, wann nutze ich schon mal so ein kulturelles Angebot?


    Jot Dhyan Ich versteh dich gut.

    Wir haben vor gut 15 Jahren gekauft und so froh darüber.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Das ist doch nicht zielführendes Aufrechnen. Die Bauern sind im übrigen hochsubventioniert ? und etliche Gemeinden hier im Umland genießen sprudelnde Steuereinnahmen, die die Stadt nicht hat aber dank Infrastruktur erst die Menschen anzieht.


    Erde ist fast matsche. Städte im Kollaps. Es muss sich was tun. 1-2 Personen im Auto und individuell, das ist nicht mehr leistbar. Also muss das so verteuert werden (im Gegenzug alternative Fortbewegung angepasst) . Ebenso ist es ja bei Flugreisen. Schlicht zu günstig

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • Ich wohne in 1000 Meter Entfernung zum Hauptbahnhof einer Großstadt und nutze innerstädtisch zrotzde, überhaupt keinen ÖPNV. Entweder bin ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, oder ich nutze das Auto, weil ich sonst ungefähr drei Mal so lange brauchen würde, um das Ziel zu erreichen. Eine Kombination aus Auto- und ÖPNV-Nutzung wäre mir außerdem zu teuer. Caresharing ist mir Kindersitz(en) zu umständlich.

  • Wir haben uns schon überlegt, dass es umweltfreundlicher ist in die Stadt zu ziehen und wir dann entsprechend höhere Kosten haben werden.

    Dafür bietet die Stadt aber auch Zusatzkomfort und eine kulturelles Angebot, was es auf dem Dorf nicht gibt, aber was auch von den Leuten auf dem Dorf mitfinanziert wird. Die Steuerzuweisungen pro Kopf sind in Städten deutlich höher. In der Stadt gibt es dafür ein tolles - staatlich subvenitioniertes - Angebot an Museen, Konzerten, Theater, Vorträgen, Lesungen usw., während auf dem Dorf das 10-Jahres-Jubliäum des Baumarktes DAS kulturelle Ereignis ist, wo dann auch alle am Wochenende hinfahren.

    Und die Dorfbevölkerung nutzt die Infrastruktur der Stadt, etwa Krankenhaus, Berufsschule, Universität, ÖPNV bei Park& Ride während die Steuereinnahmen der Stadt vorenthalten bleiben.

  • Was nutzen mir die Steuereinnahmen der Stadt?


    Wir müssen die Wohnung zahlen und atmen die dreckige Luft.


    Theater und Museen sind für uns im übrigen auch nicht billiger als für alle anderen, und fallen damit meistens auch weg, eben weil wir die teure Stadtwohnung bezahlen müssen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)