Innerstädtisches Pendeln mit dem Auto und Parkplätze am Arbeitsort?

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  • bin erst auf seite 1, ihr diskutiert sicher schon was ganz anderes, aber das hier

    Zitat

    Und sich nicht in siffigen s-Bahnen und zugigen bahnsteigen rumstehen will

    ist tatsächlich etwas, das mich in berlin stört (in der schweiz ist es nicht so). ich bin in b. immer mit öpnv unterwegs, aber manchmal komme ich da echt an meine grenzen.

  • Es mag in Berlin, Hamburg, München möglich sein, dass eine Jahreskarte preisgünstiger ist als ein Auto zu besitzen. In Köln und Bonn ist es das nicht, ich bekomme jedes Mal die Krise, wenn ich b in einer dieser Städte bin und für einen Bruchteil der hiesigen Preise mit der ganzen Familie den ganzen Tag durch dies ganze Stadt fahren kann. Hier habe ich die Wahl, wenn ich abends zu zweit nach Bonn rein will, fast 10€ zu zahlen und zu warten oder 1€ für das Parkhaus und 1€ fürs Benzin. Und wir wohnen optimal für ÖPNV, das war mit ein Grund, warum wir nicht auf dem Land wohnen wollten. Aber ohne Jobticket ist das ein Riesenfaktor.


    Ich bin lange ohne Auto ausgekommen, und in die Stadt rein nutze ich wirklich lieber ÖPNV. Mein Partner fährt auch damit oder mit dem Rad, weil der Pendlerverkehr einfach zu stressig ist. Aber ich muss sehr oft sperrige Dinge transportieren oder wir besuchen Leute, die abseits des ÖPNV leben, da stellt sich die Frage nicht, ob ÖPNV oder Auto, sondern wie teuer der ÖPNV zusätzlich kommt. Meine Kinder haben beide Tickets, die ich komplett selber zahle, da die Schulen sehr nah sind, aber Mamataxi ist nicht wirklich das Wahre. Die sollen den ÖPNV immer nutzen, klar. Aber ohne Auto geht es auch hier im Speckgürtel nicht. Ich wüsste nicht, wie ich dauernd sperrige Dinge transportieren oder in Urlaub fahren sollte.


    Klar ist das ein Stück weit pure Bequemlichkeit. Aber da es bei vielen eben auch heißt, wie leiste ich mir den ÖPNV zusätzlich zum Auto, sollte an der Stelle eine Lösung her. Ich habe seit ein paar Wochen kein Jobticket mehr, anders wäre die Monatskarte für mich nicht finanzierbar gewesen. Und, was mache ich? Auto nehmen trotz Anbindung vor der Haustür. Weil ich nicht wüsste, woher ich noch mal 200€ im Monat nehmen sollte, und dann käme ich noch nicht mal nach Köln damit, obwohl es sogar schneller ginge als mit dem Auto.


    So lange das Autofahren und die Anschaffung von SUVs oder die Bescheißereien diverser Hersteller stärker subventioniert werden als der ÖPNV, und so lange der Fernverkehr der Bahn so absurd teuer ist, wird sich am Individualverkehr wenig ändern.


    Wir wollten mal gerne nach Frankfurt fahren, der ICE-Bahnhof ist um die Ecke, und es wäre viel entspannter gewesen als mit dem Auto hinzugurken und dann dort einen Parkplatz zu finden. Aber es kostete ungelogen mehr als sechs Mal so viel wie das Benzin. Und Flixbus wäre zwar günstiger gewesen, hätte aber sechs Mal so viel Zeit gekostet, und da hätten wir nichts von Frankfurt gesehen. So kriegt man den Individualverkehr halt auch nicht reduziert.

  • Nein, ich glaube nicht an einen Denkfehler. Auto fahren ist deutlich teurer als ÖPNV - da widerspreche ich anderslautenden Behauptungen.


    Der Kerngrund, warum wir alle gerne Auto fahren, ist Bequemlichkeit. Ich wohne mitten in der Großstadt. Ca. 4 km Arbeitsweg. Den ich mit Rad oder Straßenbahn fahre. Aber - schneller wäre selbst ich mit meinen guten Rahmenbedingungen mit dem Auto. Unabhängig von Uhrzeiten auch. Ich bräuchte nicht zur Haltestelle laufen und dort nicht warten. Ich könnte auf dem Weg leichter Erledigungen machen.

    ich schrieb ja schon. Wenn die Autos nicht mehr vor der Türe stehen dürfen, sondern gestapelt im Parkhaus stehen müssten, dann hättest du auch zum auto fußwegezeit. Nach dem einkaufen halten, auspacken und dann noch Auto wegbringen und zurücklaufen. Wie bequem wäre es dann auf einmal ohne Auto. Mit hackenporsche oder Rucksack.

  • Quark, ich bin deiner Meinung.


    Die Rechnung von Thistlejo oben ist m. E. nicht vollständig. Sie lässt diverse Autokosten außer Acht (Anschaffung, Versicherung, Steuern, Wartung, Reparaturen). Lege das mit um. Das Auto kommt nicht günstiger weg. Benzin und Parkhaus ist nicht alles, was so ein Auto kostet.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

    Einmal editiert, zuletzt von schilf ()

  • Noch vergessen: Die Kosten für ein Auto beschränken sich nicht nur auf Sprit und Parkhaus. Auf der HP des großen gelben Automobilklubs kann man sich die echten Kosten pro Modell ausrechnen lassen. Da sind schnell 500EUR pro Monat beisammen.


    Wenn ich dann sehe, dass bei Bekannten, die im Umland wohnen pro volljährigem Familienmitglied ein PKW vor der Tür steht (3 Fahrzeuge sind dann keine Seltenheit!), sind die Mehrkosten fürs in der Stadt wohnen wieder erträglich.

    Nicht nachvollziehen kann ich allerdings auch nicht, warum Pendeln bei Arbeitnehmern steuerlich subventioniert wird, arbeitsplatznah zu wohnen aber Privatvergnügen sein soll.

  • Naja, die meisten Familien besitzen zumindest ein Auto für solche Dinge wie Großeinkauf, Urlaubsreisen etc. Also das hat man eh vor der Tür stehen. Hier ist ja durchaus die Frage, wie man diese Leute animiert, trotzdem auf den ÖPNV umzusteigen und dieses Auto (was von den Grundkosten her sowieso finanziert wird) stehen zu lassen. Und ja, wenn es mich mehr als 10 € ÖPNV kostet um mal eben in die Stadt zu fahren, dann nehme ich doch lieber das Auto vor der Tür.


    Wenn man in der Stadt wohnt, ist es halt einfacher, mit einem Familienauto auszukommen. Wir sparen uns also ein zweites Fahrzeug. Aber ganz ohne Auto möchte ich mit drei Kindern und einem Haufen Terminen auch nicht sein.

  • Ich kann nur von mir sprechen. Die Kleinstadt in der ich mich mehrfach die Woche bewege, ist einfach zu klein, um ein gut ausgebautes Nahverkehrssystem zu haben. Es gibt Busse. Aber das wars. In der Stadt selbst ist alles fußläufig. Ich bin ca 15 km von dieser Kleinstadt entfernt, Bus zur Kleinstadt geht nicht, weil nur ca 4x am Tag ein Bus fährt.

    Wenn ich also in der Stadt direkt zu tun habe stelle ich mein Auto irgendwo auf einem Parkplatz ab und laufe.

    Wenn ich in die Münchner INNENSTADT muss, dann stelle ich mein Auto auf einem Park and Ride Parkplatz ab und fahre mit der U-Bahn.

    Habe ich im Münchner Speckgürtel zu tun (da befindet sich mein Büro), dann fahre ich mit dem Auto, da es meiner Ansicht nach ohne ringförmiges Nahverkehrsnetz wenig Sinn macht, sein Auto auf einem Park and Ride Parkplatz abzustellen, mit der Bahn bis in die Innenstadt zu fahren und mit einer anderen Bahn wieder raus (anders geht es aber nicht, das U-Bahn und auch S-Bahnsystem in MUC ist rein sternförmig, eine Ringstrecke gibt es nicht). Da ist es schneller, den Autobahnring aussen rum zu nutzen und direkt dort hin zu fahren, wo man hin muss.

    Ich käme aber nie auf den Gedanken, in die Innenstadt mit dem Auto zu fahren.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Genau das, was Freda sagt, meinte ich. Wenn das Auto sowieso da steht, fahre ich damit in die Stadt, weil es mich insgesamt weniger kostet. Als ich das Jobticket noch hatte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, da kann man nach 19 Uhr und am Wochenende zu zweit fahren. Es ist auch in unserem Fall tatsächlich bequemer als PKW, wir haben die Bahn vor der Haustür, aber wenn man wöchentlich Termine in der Stadt hat, haut das finanziell schon ziemlich rein, eben weil das Auto ja trotzdem da ist. Dann geht es wirklich nur um Benzin +Parkhaus vs. Tickets.



    schilf , ich schrieb auch: es geht ja nicht darum, sich zwischen PKW und ÖPNV zu entscheiden, sondern wie man letzteren so nutzen kann, dass man diesen auch bei Autobesitz vorzieht. Monatskarte UND Auto ist hier halt nicht mal eben zu stemmen, das Jobticket war da eine große Erleichterung, steht mir gerade aber aus firmeninternen Gründen nicht zur Verfügung. Ich schneide mir die Schülertickets für die Kinder wirklich aus den Rippen, weil ich will, dass sie mobil, flexibel und selbständig sein können.


    Ich brauche hier ein Auto. Verwandschaft und viele Freunde wohnen so, dass man sie mal nicht eben mit der ganzen Familie einfach öffentlich erreichen kann (Gruppenticket zu meinen Eltern macht fast 40€, die müssten uns trotzdem noch mit dem Auto abholen,es dauert mehr als doppelt so lange, und abends müssten wir zu Unzeiten wieder zum Bahnhof gekarrt werden), und Großeinkäufe oder Urlaubsfahrten (wir campen, da ist es nicht mit einem Koffer pro Person getan, den man in den Zug trägt) sind auch ein wichtiger Faktor. Klar, für Einkäufe gäbe es Carsharing, aber in den Urlaub will ich echt nicht mit Mietwagen, ich hatte schon mehrere Male Probleme, bei dem ich h froh war, dass er mein eigener ist.


    Ich finde dieses Entweder-Oder ziemlich selbstgefällig und realitätsfremd, ehrlich gesagt.

  • Ich will lediglich sagen, dass das Argument, Auto fahren sei billiger, unzutreffend ist.


    Das Ausblenden der "eh-da-Kosten" hilft da nicht weiter.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

    • Offizieller Beitrag

    Und ja, wenn es mich mehr als 10 € ÖPNV kostet um mal eben in die Stadt zu fahren, dann nehme ich doch lieber das Auto vor der Tür.

    Das muss man danneben so wie die Stadtzürcher machen.


    a) Autofahren in der Stadt darf keine Freude machen: man macht also viele EInbahnstrassen, grosse Kreuzungen mit unübersichtlichem Rechtsvortritt, bei den Ampeln gibt es niemals, absolut nie eine grüne Welle und dazu kommt noch das herrisch bimmelnde Tram, das die Fahrbahnen kreuzt (Horror für alle Fahranfänger)

    b) es gibt keine Parkplätze. Schon gar keine Gratisparkplätze. Entweder sind es Anwohnerparkplätze, die man nur kurz benutzen darf oder es sind bewirtschaftete Parkplätze

    c) Parktarife: im Urania Parkhaus in der Innenstadt kosten 30 Minuten 2 Franken. Ein Stunde kostet 4.- und jede weitere Stunde 5.- zusätzlich. Ab 9 Stunden zahlt man den Tagestarif von 45.-


    Wenn ich also nach Zürich muss, in die Innenstadt insbesondere, dann überlege ich kurz "Hmm, Parkkosten? Fahrstress?" und dann fahre ich gemütlich zum nächsten Bahnhöfchen, lasse dort mein Auto zum Tagestarif von 5.- stehen, kaufe mir eine Bahnkarte, steige in der nächsten Stadt nochmals um und bin mir immer noch sicher, dass es die bessere Wahl war als das Auto zu nehmen. :D

  • hahaha. das stimmt.


    ich bin ganz früher noch zum flughafen oder in die stadt ZH mit dem auto gefahren. das mache ich schon seit mehr als 18 jahren nicht mehr. und immer wenn uns deutsche mit dem flugzeug besuchen, erwarten sie, dass wir sie mit dem auto vom flughafen abholen. "weil man das so macht". dabei sind sie extrem komfortabel und in der gleichen zeit mit der bahn hier. der zug hält ja direkt unter dem airport.

    • Offizieller Beitrag

    Als Stadtzürcherin fragt frau sich dann aber dann doch gelegentlich: ist es immer noch zu bequem/billig/einfach hier rein zu fahren? Spätestens, wenn der dritte teure SUV aus Zug, Schwyz oder sonst einer Steueroase einem fast vom Fahrrad gepflückt hat innert 1km Fahrt #flop


    Und die Selbstverständlichkeit mit der die (bürgerliche) Kantonsregierung über städtische Strassen zu bestimmen glaubt, fasziniert mich immer wieder...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Genau das, was Freda sagt, meinte ich. Wenn das Auto sowieso da steht, fahre ich damit in die Stadt, weil es mich insgesamt weniger kostet. Als ich das Jobticket noch hatte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, da kann man nach 19 Uhr und am Wochenende zu zweit fahren. Es ist auch in unserem Fall tatsächlich bequemer als PKW, wir haben die Bahn vor der Haustür, aber wenn man wöchentlich Termine in der Stadt hat, haut das finanziell schon ziemlich rein, eben weil das Auto ja trotzdem da ist. Dann geht es wirklich nur um Benzin +Parkhaus vs. Tickets.

    Das stimmt einfach nicht. Viele Autokosten sind abhängig davon, wieviel man fährt. Kfz-Steuer, Zulassung und die Kosten für TÜV und AU sind unabhängig von gefahrenen Kilometern, machen aber in der Summe nicht so viel aus. Die Kosten für Wartung, Inspektion, Versicherung, Wertverlust und Verschleißteile sind abhängig von der Fahrleistung (wenn auch nicht nur davon) und machen einen deutlich größeren Teil der Auto-Kosten aus.

  • Ich finde schon, dass mein Beispiel mit den drei Autos in der Familie Umschichtungspotenzial hat. Wenn auf 2 PKW verzichtet würde, hätte dieselbe Familie 1000EUR mehr fürs Wohnen übrig und dennoch ein Auto, um z. B. in den Urlaub fahren zu können.

  • Bei uns pendelt z.B. mein Mann (allerdings aus der Stadt raus). Dafür fährt er in der Woche ca. 400 km mit dem Auto. Ob ich dann in der Stadt noch ein paar Wege mit dem Auto erledige oder nicht, fällt finanziell kaum ins Gewicht. Das sind meist kurze Strecken von 5-10 km am Tag.

    Ich habe eine flexible Abo-Karte für den ÖPNV und wir können z.B. damit als Familie an den Wochenenden den ÖPNV kostenlos nutzen. Und ja, das ist eine enorme Erleichterung der Entscheidung, das Auto öfter mal stehen zu lassen.

    Bei uns ist es meist der Zeitfaktor bzw. das zu transportierende Gewicht, warum wir innerstädtisch Auto fahren (was hier größtenteils noch recht unproblematisch funktioniert). Wobei unsere großen Kinder mittlerweile sehr viel den ÖPNV nutzen für ihre Termine.