Ihr Lieben,
das obige Thema spukt schon länger in meinem Kopf herum und ich wollte - bewusst im öffentlich einsehbaren Bereich auch für alle nichtregistrierten LeserInnen - darüber mal eine Diskussion anstoßen bzw nach eigenen Erfahrungen fragen. Ich hoffe, ich bekomme das einigermaßen strukturiert und unverschwurbelt aufgeschrieben.
Der Sinn einer bedürfnisorientierten Herangehensweise im Umgang mit Kindern ist für mich unbestritten.
Im nahen und weiteren Umfeld jedoch sehe ich oft die Kombination aus einer recht strikten Anwendung bedürfnisorientierter Prinzipien in Verbindung mit einem Anspruch an sich selbst, nahezu perfekt zu sein.
Als Vorbild dienen dabei oft die in den sozialen Medien präsenten "Vorreitermütter für Bindungsthemen" - dass die aber teilweise ganz andere Startbedingungen haben (z.B. keine Berufstätigkeit nebenher, keine finanziellen Sorgen, große familiäre Unterstützung...) wird da natürlich oft ausgeblendet. Deren Präsentierung ist natürlich meistens social-media-gerecht optimiert und entspricht mitnichten der Realität. Und trotzdem wird mir immer wieder mal erzählt, wie sehr einen dann Instagram-Berichte mit hübschen Bildern über das "perfekte Sonntagspicknick mit der Familie und den vier Kindern" unter Druck setzen.
Und das ist eine sehr ungute Kombination, wie ich finde. Also, sie lädt förmlich dazu ein, seine eigenen Grenzen aus den Augen zu verlieren und zu erschöpfen.
In den zahlreichen Fällen, die ich da im Kopf habe, bekommt den Frust, Stress, die überhöhten Ansprüche an sich selbst usw. dann in Form von Gereiztheit der Partner ab. Der oft natürlich dann gar nicht versteht, was los ist und auf die vermeintliche inhaltliche Diskussion einsteigt - dabei geht es z.B. um was ganz anderes. Die Anerkennung, die sich ein Elter wünscht. Lob. Konzentrierte, unaufgeforderte Unterstützung im Bereich X. Oder einfach auch nur einen liebevollen Kopfstreichler und Festgehalten zu werden nach einem scheiß anstrengenden Tag mit einem Kleinkind from hell. (Polemisierung, bitte nicht dran aufhängen).
So, und nun meine eigentliche Idee dazu: Gefühlt kommt mir das Thema "Bedürfnisorientiertheit ist keine Einbahnstraße" zu kurz. Also, ich würde mir wünschen, dass so "unschöne" Themen wie Überforderung, Abweichen vom bedürfnisorientierten Ideal aufgrund von eigener Bedürfnisse, postpartale Depressionen, Erschöpfung, Nutzen des Partners als Prellbocks für die eigenen Emotionen, Partnerschaftspflege bei bedürfnisstarkem Kind (also, anders als "das ist halt eine schwierige Zeit, da muss man durch") einen größeren Raum einnähmen.
(Als jetzt z.B. Diskussionen um Barfußschuhe bei Kleinkindern oder die perfekte plastikfreie Trinkflasche....)
Hier im Forum erlebe ich das tatsächlich ausgewogener und realitätsnäher. Mir gehts also eher um die vielen Blogs, Bücher, Projekte usw.
Wenn ihr dazu gute Artikel habt, oder andere Empfehlungen, nur her damit
(Bitte hängt euch nicht an einzelnen Formulierungen auf - die Intention meines Postings ist eine gänzlich positive.)