Bedürfnisorientierung in der Kindererziehung vs. Perfektionismus und Überforderung

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  • Meistens funktioniert: Ich sehe dich und bleibe bei mir. Und auch: Mir darfst gut gehen, auch wenn es anderen schlecht geht." Manches belastet mich sehr. Aber das darf auch so sein für mich.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • fühlt ihr euch nicht belastet, wenn euch andere Menschen ihre Probleme anvertrauen?

    manchmal schon.

    mir hat letztlich eine aus dem stand in einer arbeitssituation (sie tauchte vor meinem büro auf, ich kenne sie total oberflächlich) von ihrem suizidversuch kürzlich erzählt. das war ein hammer, zumal ich eigentlich weg musste und dann natürlich nicht konnte. wie immer kommt es auf das rechte maß an.

  • fühlt ihr euch nicht belastet, wenn euch andere Menschen ihre Probleme anvertrauen?

    doch. manchmal schon.

    aber das gehört für mich zum leben.

    anteil nehmen. wenn ich selbst kraft dafür habe, andere ein stück weit begleiten oder sogar mittragen.


    mir ging es selbst so lange so unfaßbar schlecht und ich wäre gestorben (das meine ich nicht pathetisch, sondern ernsthaft), hätte es da nicht menschen gegeben, die mich unterstützt haben. durchs dasein, zuhören (auch meinem schweigen zuhören), mitfühlen. und ja, das hat sie belastet, und wie.


    ich will und kann davon jetzt ein bißchen was zurückgeben. nicht genau diesen menschen, aber anderen, die es brauchen.


    und ganz oft sind es auch nur "kleinigkeiten", die schon helfen. ein lächeln, eine umarmung, eine tasse tee. das geht eigentlich immer.

    aber im grunde "belastet" es mich viel mehr, wenn mir jemand eine fassade präsentiert oder mich mit knappen floskeln abwehrt. da komme ich gar nicht in kontakt, das finde ich viel schwieriger. diese schutzmechanismen kenne ich auch von mir selbst früher, und das war auch anstrengend, dieses verstecken und so tun als sei alles super.


    womit wir wieder beim thema wären: was haben wir denn davon, wenn wir einander vorspielen, wie toll unsere familienleben sind, wenn sie es denn nicht sind? und wenn sie es sind (wie bei mir zur zeit), dann möchte ich das auch zeigen dürfen, ohne damit andere zu beschämen oder so, sondern einfach um meine freude zu teilen.


    geteilte freude ist doppelte freude, geteiltes leid ist halbes leid.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • @casa: die Einstellung klingt gut. In einer idealen Welt, ok.

    Mit mobbingerfahrung passt das mit dem “geteiltes leid ist halbes leid“ nur überhaupt nicht zur Realität.

  • aber im grunde "belastet" es mich viel mehr, wenn mir jemand eine fassade präsentiert oder mich mit knappen floskeln abwehrt. da komme ich gar nicht in kontakt, das finde ich viel schwieriger. diese schutzmechanismen kenne ich auch von mir selbst früher, und das war auch anstrengend, dieses verstecken und so tun als sei alles super.

    ja das geht mir ähnlich.

    Wobei ich es auch schlimm finde, wenn ich einem Menschen, bei dem ich das Gefühl habe/hatte, mich fallen lassen zu können,

    Auf die Frage "wie geht es dir?" eine ehrliche Antwort gebe und der Mensch es entweder bagatellisiert oder schlimmer noch sich abwendet, es überspielt und letztlich nicht mehr fragt.

  • Ich finde das was Casa schreibt auch eher schön und erstrebenswertes. Wobei es mir oft schwer fällt das zuzulassen. Aber man muss ja auch nicht alle Details ausbreiten. Ein einfaches "Ich habe privat gerade Stress" reicht ja auch manchmal, damit ich mich darauf einstellen kann.


    Mein Chef war letztes Jahr auch einige Wochen richtig grantig drauf. Über Umwege hab ich dann später erfahren, dass seine Frau schwer krank war/ist. Da dachte ich auch, wäre es nicht nett, wenn er diese "Schwäche" einfach kommunizieren kann und ich mich nicht fragen muss, was eigentlich gerade los ist.


    Inzwischen gab es einen Führungswechsel und es wird zumindest moderat am Privatleben Anteil genommen und das finde ich sehr angenehm. Sonst hab ich immer das Gefühl wie eine Maschine funktionieren zu müssen.


    patrick*star das mit dem Suizidversuch fällt für mich nicht darunter. Das finde ich echt krass und dann scheinbar noch zwischen Tür und Angel. Das würde mich auch echt überfordern.

  • Möwe, spannend, ich habe grad wegen der Mobbingerfahrung (und aktuell wieder mobbingähnliche Situationen) das Gefühl, dass es so besser geht für mich. Aber ich bin mittlerweile auch so weit, dass ich es irgendwie aushalte, wenn mich jemand doof findet, und die habe ich so viel schneller identifiziert.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • eine Sorge nicht mitzuteilen ist für mich nicht gleichbedeutend damit, heile Welt vorzuspielen.


    Ich muss sagen, mich belastet es sehr, wenn mir jemand sein leid klagt, umso mehr, je weniger ich diesen Menschen kenne. Und ich gehe Menschen, die mir immer wieder erzählen, welche Probleme sie in welcher Art plagen ziemlich konsequent aus dem Weg. Vielleicht halte ich deswegen auch mit meinen sorgen eher hinterm Berg bei alltäglichen Begegnungen und Rede darüber nur mit einem engen Kreis von Menschen, bei denen ich mir darüber im klaren bin, dass es für die ok ist, mir zuzuhören.

  • CaRoSo: spannend, wie unterschiedlich man das sehen kann.

    Vielleicht ist das kleine Mädchen, das von allen geliebt werden will, noch zu groß in mir.

    Wer mich nicht mag, soll nicht zu viel von mir wissen, schon gar nicht mein leid.

  • Oder ich spalte da eine Menge ab ;)

    janos, interessant finde ich schon die unterschiedliche Wortwahl, jammern, sein Leid klagen, immer wieder erzählen, welche probleme mich plageb, das ist nicht das, was ich meine. Bzw. ich meine damit was anderes, glaube ich. Aber das nervt mich auch.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • jammern, sein Leid klagen, immer wieder erzählen, welche probleme mich plageb, das ist nicht das, was ich meine.

    nein, das meine ich auch nicht.

    und ich meine auch nicht, völlig hopplahopp jemandem alles mögliche zu erzählen, was der / die gar nicht so genau wissen will und wofür (im moment) auch gar kein guter, geschützter raum da ist.


    sondern ein achtsamer, ehrlicher austausch.

    dann, wenn es paßt.

    mit den menschen, mit denen es sich gut anfühlt.


    die rabentreffen (im RL) waren für mich z.b. solche gelegenheiten, wo ich mütter treffen und mit ihren familien erleben konnte und wo sich manchmal - auch nicht immer und auch nicht zwischen allen - diese möglichkeiten öffneten. wo wir einander tiefer blicken ließen, obwohl wir eher lockere bekannte waren. und ich fand das so bereichernd für mich und so wohltuend.


    da habe ich z.b. dann auch mal darüber zu sprechen gewagt, daß mich das langzeitstillen ziemlich auslaugt, einfach weil ich wußte, die anderen befürworten das langzeitstillen und wissen, wovon ich spreche. oder eine hat erzählt, daß sie jahrelang (!) abpumpt und wie das mit ihrer berufstätigkeit geht oder auch nicht so gut geht, und ich habe ihr so gern zugehört. oder wieder eine andere sprach über vegane ernährung und ihr kind war aber allergisch gegen soja. und ich habe mich getraut, über den altersunterschied zwischen meinem mann und mir zu sprechen, meine ängste diesbezüglich etc., und das ist etwas, das ich sonst nur mit nahen freundinnen teile. daß all sowas in diesem kreis raum hatte, war toll.


    und nach unserem umzug vor drei jahren mußte ich auf einmal so viele neue menschen kennenlernen und anfangs habe ich da auch nur meine sonnenseite gezeigt und mich zurückgehalten bis zur unkenntlichkeit. erst ganz langsam habe ich es bei einigen gewagt, mich zu öffnen. und da, und NUR da, wurde es dann auch herzlicher und freundschaftlich.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()