Sprachauskennerinnen hierher - Tempusfrage

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  • Ist Perfekt und Präteritum in einem Satz erlaubt. Schon, oder? Und wenn nicht, wer kann mir eine Begründung dafür verlinken oder liefern?

  • Generell sagt man, dass man Präteritum (ich schrieb) in der Schriftsprache verwendet und Perfekt (ich habe geschrieben) in der gesprochenen Sprache.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Generell sagt man, dass man Präteritum (ich schrieb) in der Schriftsprache verwendet und Perfekt (ich habe geschrieben) in der gesprochenen Sprache.

    Oder in der Schriftsprache, wenn ich beim Präsens ausdrücken will, was zuvor geschehen ist.

  • Das ist mir ja klar.

    Konkretes Beispiel "Als ich mir die Zähne putzte, hat es an der Tür geklingelt."

    Oder "Als ich mir die Zähne geputzt habe, hat es an der Tür geklingelt." oder gar "Als ich mir die Zähne putzte, klingelte es an der Tür."

    Meiner Auffassung nach würde alles gehen. Stimmt das auch?

  • Ein Bauch würde bei zwei und drei zustimmen und den ersten Satz ablehnen, das klingt mir seltsam.

    Was sagen die Profis?

    • Offizieller Beitrag

    Perfekt steht in Verbindung mit dem Präsens - das was halt unmittelbar vorher passiert ist (Vorzeitigkeit): Nachdem ich gegessen habe, gehe ich ins Bett.

    Das Plusquamperfekt übernimmt diese Funktion beim Präteritum: Nachdem ich gegessen hatte, ging ich ins Bett.


    Aber - wie moose schrieb - im süddeutschen Sprachraum wird das Präteritum kaum verwendet. Entsprechend wird das Perfekt als Vergangenheitsform verwendet. Also statt: Gestern ging ich in die Stadt, heute bleibe ich zu Hause -> Gestern bin ich in die Stadt gegangen, heute bleibe ich zu Hause.


    Sprich - für mich ist es kein Fehler, aber eine umgangssprachliche Verwendung, die ich in Aufsätzen anstreiche.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Das ist mir ja klar.

    Konkretes Beispiel "Als ich mir die Zähne putzte, hat es an der Tür geklingelt."

    Oder "Als ich mir die Zähne geputzt habe, hat es an der Tür geklingelt." oder gar "Als ich mir die Zähne putzte, klingelte es an der Tür."

    Meiner Auffassung nach würde alles gehen. Stimmt das auch?



    Absolut richtig.
    In Fall 2 und 3 nutzt du jeweils das gleiche Tempus, in Fall eins kombinierst du zwei gleichwertige Tempora, was erlaubt ist und oft flüssiger klingt, weil es die Wiederholungen der Hilfsverben verhindert.
    Auch möglich wäre: "Als ich mir die Zähne geputzt habe, klingelte es an der Tür."


    Schriftsprache ist eher das Präteritum, das Perfekt ist umgangssprachlicher.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

  • Keine Auskennerin, aber ich denke, dass der unvermittelte Wechsel zwischen Präteritum und Perfekt irritiert, also das erste Beispiel irgendwie falsch klingt. Ich kenne als allgemeine Regel: in der gesprochenen Sprache kann man Perfekt nehmen um Vergangenes zu erzählen, in Süddeutschland ist da das Präteritum ziemlich rar. In der Schriftsprache erzählt man Vergangenes aber im Präteritum, wenn man es nicht tut, klingt es umgangsprachlich.
    Aber es gibt Unterschiede, die hören auch eingefleischte Präteritutms-Verachter: "Meine Mutter kam aus Bayern." ist was anderes als "Meine Mutter ist auch Bayern gekommen".

    Und deshalb denke ich, man erwartet, dass bei einem Wechsel im Satz zwischen Perfekt und Präteritum etwas dahinter steckt, irgendeine Absicht. Und frau ist ein wenig irritiert, wenn dem nicht so ist.

    Aber wie gesagt, eigentlich habe ich keine Ahnung. Ich prokrastiniere nur ....

    LG
    AnneL

    Einmal editiert, zuletzt von AnneL ()