Fördert Latein die Konzentration und Herleiten von Zusammenhängen in anderen Fächern????

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  • Bei uns steht die o.g. Entscheidung an. Ich befürworte Latein, weil man da lt. Lehrerin die einen Vortrag gehalten hat und diverse Inhalte im Internet andere Lerntechniken lernt und sich besser zu konzentrieren. Man muss die Wörter ganz genau lesen und das hilft dann vielleicht auch bei Schusselfehlern in Deutsch oder Mathe?

    Man lernt da viele Fremdwörter und bessere Rhetorik. Die Fremdwörter helfen auch in anderen Fächern. Bis auf Ethik auch das einzige Fach, wo man etwas von Philosophie mitbekommt?

    Die Wortspiele machen Spaß und es erschliesst sich viel?


    Kann das jemand bestätigen, wo die Kinder schon 1-2 Jahre in Latein sind? Habe in einem Forum gelesen, dass die Latein Kinder ruhiger wären als die Franz-Kinder.

    Zum Thema Konzentration hab ich noch nichts gefunden.


    Davon abgesehen ist Latein ja auch die Basic-Sprache vieler romanischer Sprachen und man lernt die dann leichter oder kann Italienisch verstehen.


    Französisch ist halt eine nette Sprache, wenn man die nicht benutzt, verlernt man die auch wieder. Und Französisch kann man auch auf der VHS lernen.


    Super wären Erfahrungsberichte wer Kinder hat oder kennt die schon Latein haben - gerade bezüglich der Konzentration und besseren Lernfähigkeit!!!! (auf das Wesentliche konzentrieren, besser im Unterricht zuhören, Bezüge herstellen). Ob jemanden da eine wirkliche Verbesserung aufgefallen ist!

  • Ich denke nicht, dass das Erlernen einer Sprache in der Schule etwas am Arbeitsverhalten und oder der Fähigkeit sich zu Konzentrieren ändert. Ich würde die Sprachenwahl abhängig machen von den Interessen und Fähigkeiten des Kindes, nicht davon was es meines Erachtens lernen sollte.

  • Wirklich? Ich hatte gehofft, dass sie dann eben auch in Mathe genauer hinschaut und Schusselfehler vermeidet.


    Folgenden Text habe ich gefunden:


    Lateinunterricht führt schrittweise in Arbeitstechniken ein, die auch für andere Schulfächer, für Studium und berufliche Tätigkeit nützlich sind: Er fördert Genauigkeit, Kombinationsfähigkeit, Sorgfalt, Konzentration, Ausdauer, Merkfähigkeit, Selbstkontrolle. Er setzt aber auch die entsprechende Entwicklungsfähigkeit des Schülers voraus, d. h. Schwächen in mehreren dieser Bereiche würden eine erfolgreiche Teilnahme am Lateinunterricht erschweren.


    Ja ok da steht das auch wenn ein Kind da Schwächen hat, ist es nachteilig. Die hat sie jetzt nicht direkt, sie macht schon gut mit und kapiert auch, nur manchmal wünscht sie sich schon weniger Schusselfehler und ich sehe auch, dass sie manchmal Zusammenhänge besser erfassen könnte.

  • Meiner Erfahrung nach stimmt das nicht so, wie die Lehrerin das beschreibt. Es ist wohl mehr ein Wunsch.


    Latein ist trotzdem toll.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

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  • Achso: Ich habe aber keine eigene Erfahrung, weder bei mir selbst noch bei meinen Kindern. Viele meiner Mitschüler*innen haben Latein vor allen als Fleißarbeit/Lernfach empfunden.

  • Meine Meinung, als jemand der Latein UND Französisch in der Schule hatte: hä?


    (Will sagen: nö, glaub ich nicht. Und beide Sprachen sind toll. Und: Kein Mensch versteht Italienisch, weil er am Gymi Latein gelernt hat, behaupte ich mal #zwinker)

    Trillian grüßt






    “Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?“ (Douglas Adams)

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, es gibt kaum eine Entscheidung, die konsquenzfreier ist, als die Entscheidung zwischen Latein und Französisch: Lernt man Latein, hat man mit einer romanischen Sprache gute Voraussetzungen für den Erwerb weiterer. Und man lernt ne Menge Grammatik.

    Lernt man Französisch, hat man mit einer romanischen Sprache gute Voraussetzungen für den Erwerb weiterer. Und man kann die Sprache sprechen.


    Sprich - diese Entscheidung habe ich meinen Kinder vollkommen überlassen. Hier haben sich jetzt alle für Latein entschlossen. Konzentrieren war nie ein Problem, Flüchtigkeitsfehler machen sie nach wie vor.


    Der Text ist ein Werbetext - mehr Schüler wählen Französisch, die Lateiner bangen um ihre Schüler. Was da drinnen steht, ist nicht verkehrt, aber nicht halt auch nicht intentionsfrei.


    Und: Latein ist ne Menge Auswendiglernerei - wenn einem das nicht leicht fällt, würde ich eher die Finger davon lassen .

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Latein verlernt man auch wieder , wenn man es nicht benutzt und im Gegensatz zu Französisch sind die Möglichkeiten es im Alltag zu benutzen geringer ( Lieder , Filme , Urlaube) .

  • man begreift, wenn man Lateinunterricht hatte, die Struktur von Sprache ganz allgemein besser.

    zudem lernt man viel über die Herkunft von Wörtern und Ideen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich kann aus meiner bescheidenen Latein-Erfahrung berichten:

    Die Franz- und Latein Schüler haben sich an beiden Schulen, die ich besucht habe, und in den unterschiedlichen Jahrgängen tatsächlich unterschieden. Ich würde das aber keinesfalls auf die Sprache als Ursache zurückführen. Klassischer Fall, von Trugschluss. Es scheint mir eher so zu sein, dass die Eltern, die ihre Kinder in der Latein Klasse gemeldet hatten deren kinder sich freiwillig dafür entschieden haben, schon von vornherein einen anderen Background gaben. Also die Unterschiede der Schüler eher im familiären Hintergrund, dem Temperament und der evtl. geprägten Ausrichtung der Bildungsauffassung des Elternhauses zu finden sind, als in den Schlüsselqualifikationen, die man für Latein benötigt.

    Ich war in Latein immmer schlecht, bin grade so mit vier durch gekommen. In anderen Sprachen bin ich dafür recht begabt und ja, ich muss sagen, dass Latein mir extrem viel beim Verständnis der deutschen Grammatik, und dem Lernen von Englisch, Italienisch und den paar Brocken Spanisch geholfen hat. Und es ist irre, wenn man dann z.B. Französisch, Bulgarisch und sicher auch noch andere Sprachen liest und darin die Lateinischen Worte wiedererkennt. Also als Basis für viele andere mitteleuropäischen Sprachen ist es der Knaller. Aber es ist eine Qual es zu lernen. erst recht, wenn man sich mit stumpfem rein pauken eher schwer tut.

  • Als jemand, der Latein gelernt hat, kann ich sagen: Latein hat mir nachhaltig und bis heute geholfen, die deutsche Grammatik zu verstehen. Damit endet meine Pluspunkt-Liste.


    Ich bin allerdings massiv Fremdsprachenunbegabt (und will darüber keine Diskussion, dass es das nicht gibt ;)) dafür aber sehr, sehr mathematisch-naturwissenschaftlich begabt. Latein war für mich die Hölle, weil Latein eben nicht nur Sprachspielerei ist, sondern in erster Linie Vokabeln pauken. Und nochmal Vokabeln pauken. Wem das leicht fällt, super, wem das schwer fällt: nicht super.


    Die von dir genannten Skills Genauigkeit, Kombinationsfähigkeit, Sorgfalt, Konzentration, Ausdauer, Merkfähigkeit, Selbstkontrolle hatte ich sicher irgendwie angelegt. Zumindest finde ich sie jetzt tw. sehr ausgeprägt bei mir (v.a. meine Merkfähigkeit ist echt enorm....solange es nicht um Vokabeln geht). Aber das Thema Latein hat das weder gefördert noch gefordert. Es hat mich in erster Linie demotiviert, es hat mich massiv an mir zweifeln lassen, weil es einfach nicht in mein Hirn ging, und wenn irgendwann der "ich krieg noch Anschluss"-Zug abgefahren ist, steht man da und kann fast nicht mehr aufholen (bei mir habe ich mich mit 2 mal Nachhilfe in der Woche irgendwann auf eine 4,4 !!! gerettet, um versetzt zu werden).


    Mein Erfahrungsbericht ist eingefärbt von persönlichem Versagen, das ist mir total bewusst. Aber nie, nie, nie, nie würde ich mein Kind Latein lernen lassen, weil irgendwo steht, dass da irgendwelche Soft Skills gefördert werden. Der einzige Grund, dass mein Kind Latein lernen wird, wäre sein ausdrücklicher Wunsch nach dieser ausgestorbenen Sprache kombiniert mit MEINEM Eindruck, dass ihm das Auswendiglernen Spaß macht.


  • man begreift, wenn man Lateinunterricht hatte, die Struktur von Sprache ganz allgemein besser.

    zudem lernt man viel über die Herkunft von Wörtern und Ideen.

    dem kann ich zustimmen.


    ich hatte Latein als 3. Sprache und fand das ganz ok so. Als 1. oder 2. Fremdsprache hätte ich es nicht haben wollen (obwohl ich mit Russisch seit Schulende auch nie mehr was zu tun hatte). Es ist definitiv ein heftiges Lernfach und war für mich, der immer alles zugeflogen ist, eines der ganz wenigen Fächer, wo ich eine 3 im Zeugnis hatte. Ich behaupte, man kann lebende Sprachen deutlich effektiver ins Gehirn bekommen als Latein.

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem genauen Hinschauen klappt meiner Erfahrung nach nur bei Kindern die das eh schon tun.

    jup. Und lerntechniken hängen weniger vom Fach als vom Lehrer ab.

    Latein kann man später auch noch lernen, wenn man es braucht. Als Basis für andere romanische Sprachen eignet sich einfach EINE romanische Sprache, das muss nicht Latein sein.


    Warum sollte man durch Latein bessere Rhetorik lernen? Das erschließt sich mir absolut nicht.

    Und Philosophie kommt nicht so viel in Latein, da war Altgriechisch erheblich philosophischer.

    Ich habe Latein in der Schule gehabt und meinem Kind ganz klar von Latein abgeraten aufgrund meiner eigenen Erfahrung. All das, was du beschreibst hane ich in meinen 7 Jahren Latein nicht gefunden. Es war nervig, es war auswendiglernerei und eigentlich nichts weiter als reine Fleißarbeit.

  • Latein hat gegenüber einer lebendigen Sprache den Vorteil, dass man sie nicht sprechen muss. Es geht nur in eine Richtung: aus dem Lateinischen übersetzen.

    Hört sich vielleicht doof an, als Begründung _für_ eine Sprache, war aber bei unserer Tochter der Entscheidungspunkt. Sie hatte schon bei Englisch eher Schwierigkeiten beim aktiven Sprechen, ist aber unschlagbar beim Auswendig lernen und ein Wunder an Hartnäckigkeit :)


    So. Und was die Lehrerin da erzählt hat, halte ich für Blödsinn, bzw. übertrieben.

    Unser anderes Lateinkernkind hat genau gar nichts durch Latein in Sachen Sorgfalt oder Vermeidung von Flüchtigkeitsfehler gewonnen. Ruhiger oder konzentrierter ist sie dadurch auch nicht geworden #augen#banane#lool

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • Zitat

    Latein kann man später auch noch lernen, wenn man es braucht.

    Kalliope Da hast du theoretisch zwar recht, ich habe im Studium aber eine ganze Menge Leute bei Latein verzweifeln sehen. Da war ich verdammt froh, dass ich das schon in der Schule erledigt hatte.

    Trillian grüßt






    “Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?“ (Douglas Adams)

  • Meine Einschätzung ist nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt, sondern auf persönliche Beobachtungen: Ich denke, dass diejenigen, die ohnehin recht gute Fähigkeiten im Beobachten, Analysieren, Strukturieren und Herstellen von Zusammenhängen haben, diese Fähigkeiten mit Latein weiter vertiefen und erweitern können, und dass Latein dann richtig Freude machen kann. Wenn irgendeine dieser Fähigkeiten nicht oder kaum vorhanden ist, kann Latein schnell zur Qual werden. Ohne Zweifel erlernen auch diejenigen, die sich Jahre durch Latein quälen, einige Fremdwörter und Basics für das Erlernen weiterer romanischer Sprachen, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis würde ich in dem Fall als ungünstig betrachten, da die Freude an Sprachen abhanden kommen kann, wenn eine davon als echte Qual empfunden wird. Zur Philosophie gibt es aus so ziemlich jedem anderen Fach heraus Bezüge, inwiefern die hergestellt werden, dürfte sehr von der jeweiligen Lehrkraft und vom persönlichen Interesse an Philosophie abhängen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Latein kann man später auch noch lernen, wenn man es braucht.

    Kalliope Da hast du theoretisch zwar recht, ich habe im Studium aber eine ganze Menge Leute bei Latein verzweifeln sehen. Da war ich verdammt froh, dass ich das schon in der Schule erledigt hatte.

    Zu all zu viel Studiengängen braucht nan es nicht mehr. Und ich kenne etliche, die als Erwachsene an Französisch verzweifeln, obwohl sie es lernen möchten und nicht müssen. Ich finde einfach, dass das kein relevantes Argument ist, um JETZT eine Sprache auszuwählen.

    Wichtig ist, was das Kind will.

  • Ich hatte Latein als erste Sprache, dann Englisch und dann Französich. Ich habe Latein sehr gerne gemacht, hätte aber noch lieber eine dritte "lebende" Fremdsprache gelernt. Ja, Latein ist von Grammatik und Wortschatz eine gute Grundlage für alle romanischen Sprachen. Aber diese Sprachen ähneln sich doch untereinander in ähnlicher Ausprägung wie jede Latein ähnelt. Später habe ich noch Italienisch gelernt und kann nicht sagen, dass mir dabei Latein mehr geholfen hätte als Französich.


    Daher rate ich meinen Kindern von Latein ab. Sie dürfen das natürlich machen, wenn sie wollen. Aber ich rate ab, wenn Kinder ohnehin schwer zum Pauken zu motivieren sind (das ist bei meinen der Fall), weil für Latein die Motivation einfach abstrakter ist als für eine Sprache, die man direkt mit Muttersprachlern sprechen kann. Und man verbringt damit eine Menge Zeit in der man auch eine andere Sprache lernen könnte.


    Was logisches oder eher analytisches Denken angeht glaube ich eher, dass Freude daran eine gute Voraussetzung für Latein ist als dass Latein das fördert. Dafür kenne ich zu viele intelligente Menschen, die an Latein verzweifelt sind.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius