Fördert Latein die Konzentration und Herleiten von Zusammenhängen in anderen Fächern????

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  • Ich habe hier zwei Kinder am Gymnasium in Bayern.

    Die Infoveranstaltung habe ich bei Kind eins auch wahrgenommen, und hatte bei der Latein Lehrerin auch das Gefühl, dass da arg schöngeredet wird, weil das sonst "keiner" wählt, und genau das wurde mir hinterher auch so bestätigt.


    Ich sehe es auch so, dass man diese Fähigkeiten, die da angepriesen werden, mitbringen sollte, aber nicht dass man sie eerlernt. Schon gar nicht, wenn man eher das Gegenteil ist. Also ich als ADHSlerin wäre sicher durch Latein nicht strukturierter oder ruhiger oder was auch immer geworden, weil es mich bis ins unermessliche gelangweilt hätte, und ich dann erstens nichts getan, und zweitens vermutlich den Unterricht gestört hätte durch Privatgespräche #angst


    Tochter 1, 15 Jahre, 9. Klasse hat in der 6. Latein gewählt, sie macht seit der 1. Klasse selbstständig und freiwillig Hausaufgaben, merkt wenn sie etwas lernen sollte, und lernt Vokabeln. Wenn sie sich verbessern möchte, oder sieht, dass es brenzlig wird, kann sie sich auch mal hinsetzen.

    Englisch 5. Klasse lief ok mit normalem Aufwand. Aussprache in Ordnung, aber ist nicht so ihr Ding. Wegen letzterem hat sie Latein gewählt. Sie hätte sich vermutlich auch Französisch angeeignet, aber es wäre sicher aufwändiger gewesen, und macht auch keinen Spaß, wenn man die Aussprache nicht (schön) beherrscht.

    Geschichte interessiert sie (mich langweilt das alles immernoch, aber ich höre ihr dennoch zu. Wenn ich sie mal abfrage, könnte ich selbst den einschlafen :D) .

    In der 7. Klasse stand sie kurzzeitig auf der Kippe zur 5, weil sie das Vokabeln lernen ein halbes Jahr lang schleifen lassen hat. Mit dem zusätzlichen Campus Arbeitsbuch und den aufholen der kompletten Vokabeln (parallel und zeitintensiv in der 8. Klasse) und Lehrerwechsel steht sie inzwischen auf 1. Ist aber eben auch eher ehrgeizig.

    Ich habe übrigens Harry Potter auf Latein entdeckt, das liest sie jetzt.



    Tochter 2, 13 Jahre, wiederholt gerade die 6. Klasse.

    macht seit der 1. Klasse selbstständig Hausaufgaben (oder auch nicht #zwinker) sie macht nur das Nötigste, und kann sehr gut abschätzen, welcher Aufwand sich für sie lohnt. Sie kommt ganz gut damit durch, so wenig wie möglich zu tun, und eben gerade durch zu kommen. Stützen geblieben ist sie wegen Mathe und Französisch, der Rest ist Bereich 2-3.

    Mathe wird weiterhin nicht ihr Ding sein. Da findet sie keinen Zugang ( sie kommt allgemein sehr nach mir), dümpelt immer zwischen 4 und 5, hat jetzt gerade eine 3 geschrieben, weil sie das Thema interessant fand.

    Sie ist eher emotional und musisch, Englisch kein Problem.

    In Französisch schreibt sie dieses Jahr nur 1-2. Was ich nicht nur darauf zurück führe, dass sie wiederholt, sondern auf das neue Lehrbuch. Sie ist ja nun in G9 gerutscht, und das Buch ist deutlich besser strukturiert.


    Ich habe mit Französisch durchaus den Vorteil gesehen, dass man in italienisch und spanisch einiges versteht, bzw. Lesen kann. Dafür braucht es sicher nicht unbedingt Latein als Grundlage.


    Was das Verlernen betrifft: ich habe bestimmt 20 Jahre kein Französisch gesprochen und verstehe immernoch sehr viel. Die Aussprache ist auch noch drin.

    Würde ich mich damit etwas mehr befassen, wäre ich sicher schnell wieder drin.


    Eine Freundin von mir hätte für ihr Studium das Latinum gebraucht, hatte aber keine Lust auf Latein. Sie konnte alternativ Spanisch (an einem Institut in München) lernen und Prüfung vorlegen.

  • An Latein liebte ich das Knobeln an Texten. Logikrätsel trifft es.

    Unser Kind hat jetzt auch Latein gewählt, er war sich da sehr sicher, und das von omega Zitierte wird er lieben #super.


    Aury: Du hängst Dich ja ganz schön rein, hier haben ja schon einige geraten, Dein Kind einfach selbst wählen zu lassen, ich sehe das auch so - und wenn sie sich nicht für die Sprache als solches entscheiden kann, wird sie vielleicht danach gehen, welche Lehrerin ihr sympathischer ist oder was ihre Freundin wählt. Das wird dann schon passen :).

    An der Schule von unserem Kind ist es so, dass in der achten Klasse noch eine Sprache hinzukommt - das ist ja vermutlich an anderen Gymnasien auch so, dann ist ja immer noch Gelegenheit für die nächste Wahl.

    Eben das würde meiner auch gefallen. Die Lehrer gibts ganz viele, wissen sie noch nicht wem sie da bekommen. Ja in der 8. kommt Spanisch dazu aber trotzdem ist sie 5 Jahre an die Wahl gebunden.

  • Ich habe jetzt noch einmal meinen Sohn gefragt, der ja beide Sprachen hatte. Er meinte, wenn Deine Tochter überhaupt kein Interesse an Geschichte und den Römern hätte, sollte sie Latein auf jeden Fall nicht nehmen.

    Sie haben einige Exkursionen und Projekte zu den Römern gemacht, waren in Augusta Raurica,, haben Brot gebacken, machten römische Mosaike und Tongefäße.

    Er fand auch folgende Punkte sehr interessant:


    Den Vergleich Vergangenheit - Gegenwart, z. B. was ist eine römische "familia" und was bedeutet sie heute. Verhältnis Mensch - Natur. Antike Mythologie. Die Macht des Wortes (Caesar, Cicero), wie funktioniert Beeinflussung heute? Poesie (Catull, Horaz, Vergil). Philosophie (Seneca).


    Den Lernaufwand fand er genauso hoch wie bei Französisch, nur fand er die Themen in Latein interessanter und war dementsprechend höher motiviert. Wir Eltern hatten beide weder Latein noch Altgriechisch und besonders der Papa war ob Juniors Wahl sehr skeptisch, ich fand es einerseits auch sehr schade, da wir großen Bezug zu Frankreich haben. Aber andererseits fanden wir es dann auch wichtig, dass es "seine" Entscheidung ist.

  • Bei uns hieß damals die Empfehlung: Wer gut in Englisch ist, soll Französisch wählen, wer gut in Mathe ist, soll Latein nehmen.


    Zusammen mit dem Umstand, dass wir einen Mathelehrer hatten, der wenig intellektuelle Anforderungen stellte und eine Englischlehrerin, bei der das nicht so war- weil sie einen weitgehend unstrukturierten Unterricht gemacht hat - führte das zu „Jungs wählen vor allem Latein“.

    Und zwar hauptsächlich die schulisch nicht so starken.


    Was eine sehr interessante Klasse ergeben hat - es wurden nämlich Klassen aufgeteilt, weil alles andere angeblich stundenplantechnisch zu kompliziert wäre.


    Dieses Risiko würde ich bei meiner Entscheidung mit einbeziehen.

    Wenn es

    a) angeblich noch nicht klar ist, ob die Klassen neu verteilt werden und

    b) die Werbung für Latein so gemacht wird, dass dort diejenigen landen werden, die Defizite in schulisch relevanten Grundqualifikationen sehen,

    dann könnte es sein, dass die Lateinklasse nachher die Klasse wird für die schwierigen Schüler/innen mit den ehrgeizigen Eltern.


    Nicht die beste Lernumgebung.

  • .... und ich war extrem faul und hab Sachen die mich nicht interessiert haben nur ganz schwer in den Kopf bekommen....


    Vergleiche mal das, was du von dir schreibst mit dem was du von deiner Tochter verlangst.

    Naja so war ich - kann natürlich sein, dass es ihr genauso geht. Wobei ich mich manchmal schon wundere, wie schnell sie etwas auswendig lernt.

  • Habe mir jetzt alles durchgelesen und die Links durchgeschaut.

    Meiner Tochter auch gezeigt. Die lange Liste von Hermines Link hat sie schon abgeschreckt. Das andere findet sie interessant und lustig.

    Unentschieden ist sie immer noch aber sie macht nebenbei gerade etwas anderes und ich muss es in Ruhe noch mal ansprechen


    Aber diese Arbeitsblätter hier:

    https://www.lernwolf.de/latein/adeamus-1b

    sind ja wirklich recht leicht

  • Die Arbeitsblätter spiegeln meiner Meinung nach aber höchstens den Anforderungen der 1.Schulaufgabe im 1. Lernjahr wieder.

    Da hab ich hier schon deutlich knackigere Exen und Schulaufgaben gesehen. Und denk dran, Übersetzung und Grammatik wird im Verhältnis 3:1 gewertet !!!

  • Die Arbeitsblätter spiegeln meiner Meinung nach aber höchstens den Anforderungen der 1.Schulaufgabe im 1. Lernjahr wieder.

    Da hab ich hier schon deutlich knackigere Exen und Schulaufgaben gesehen. Und denk dran, Übersetzung und Grammatik wird im Verhältnis 3:1 gewertet !!!

    Wie meinst du das mit dem Verhältnis? Übersetzung zählt 3 x soviel wie die Grammatik? Und kriegt man dann auch Punkte auf die Übersetzung, wenn sie nicht alles 100% hat?

  • Genau, Übersetzung zählt 3x soviel. Und nein, es gibt hier in der Regel keine Punkte wenn es nicht 100% richtig ist bzw. die falsche Bedeutung des Wortes genommen wurde.


    Hab grad nachgeschaut. Letzte Schulaufgabe hatte 63 Wörter in der Übersetzung, das war dann bei 12,5 Fehlern für den Teil eine Note 4. (Wobei er da in Grammatik noch schlechter war und sich letztlich mit der Übersetzung auf eine Gesamtnote 4 gerettet hat #pfeif)

  • Genau, Übersetzung zählt 3x soviel. Und nein, es gibt hier in der Regel keine Punkte wenn es nicht 100% richtig ist bzw. die falsche Bedeutung des Wortes genommen wurde.


    Hab grad nachgeschaut. Letzte Schulaufgabe hatte 63 Wörter in der Übersetzung, das war dann bei 12,5 Fehlern für den Teil eine Note 4. (Wobei er da in Grammatik noch schlechter war und sich letztlich mit der Übersetzung auf eine Gesamtnote 4 gerettet hat #pfeif)

    krass!!!

  • Hab die 1. Schulaufgabe vom 6. Klässler auch noch gefunden. Ebenfalls 63 Wörter Übersetzung, 5 Fehler, Note für den Übersetzungsteil: 3+

    Wobei das bei der Gesamtnote dann nur als 3 gerechnet und das + nicht berücksichtigt wurde, weil da steht in der Benotung 3x3 + 1 (Grammatik) = 10 / 4 = 2,5 entsprecht Note 2-

  • Hab die 1. Schulaufgabe vom 6. Klässler auch noch gefunden. Ebenfalls 63 Wörter Übersetzung, 5 Fehler, Note für den Übersetzungsteil: 3+

    Wobei das bei der Gesamtnote dann nur als 3 gerechnet und das + nicht berücksichtigt wurde, weil da steht in der Benotung 3x3 + 1 (Grammatik) = 10 / 4 = 2,5 entsprecht Note 2-

    das ist ja heftig!!!! bei 5 Fehlern das steht doch in keinem Verhältnis, was ist das für ein Notenschlüssel!

  • Aury Das ist leider völlig normal, das war bei G. auch so.

    Jede Schulaufgabe besteht aus 2 Teilen: Übersetzungsteil und Grammatik-/Fragenteil. Der Übersetzungsteil zählt 3-fach, der andere Teil 1-fach. Im Grammatik-/Fragenteil muss man Grammatikfragen beantworten, sich ein Stückchen lateinischen Text durchlesen und Fragen dazu beantworten (wie in Englisch auch), Zusatzfragen zu den behandelten Themen beantworten, den Inhalt von übersetzten Textstücken aus dem Buch können etc..

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Bei uns hieß damals die Empfehlung: Wer gut in Englisch ist, soll Französisch wählen, wer gut in Mathe ist, soll Latein nehmen.

    Toller Tipp. Was machen die 3er Kandidaten?;)



    b) die Werbung für Latein so gemacht wird, dass dort diejenigen landen werden, die Defizite in schulisch relevanten Grundqualifikationen sehen,

    dann könnte es sein, dass die Lateinklasse nachher die Klasse wird für die schwierigen Schüler/innen mit den ehrgeizigen Eltern.


    Nicht die beste Lernumgebung.

    DAS finde ich ganz, ganz wichtig!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Aury Das ist leider völlig normal, das war bei G. auch so.

    Jede Schulaufgabe besteht aus 2 Teilen: Übersetzungsteil und Grammatik-/Fragenteil. Der Übersetzungsteil zählt 3-fach, der andere Teil 1-fach. Im Grammatik-/Fragenteil muss man Grammatikfragen beantworten, sich ein Stückchen lateinischen Text durchlesen und Fragen dazu beantworten (wie in Englisch auch), Zusatzfragen zu den behandelten Themen beantworten, den Inhalt von übersetzten Textstücken aus dem Buch können etc..

    Also in Englisch hatte sie bei 7 Fehlern noch eine 1

  • Wie ist es denn mit Französisch. Kommt da nicht auch viel Politik später dran und der 2. Weltkrieg, die Französische Revolution? Politische Texte lesen und übersetzen oder gar mit eigenen Worten wiedergeben würde meiner Tochter auch sehr missfallen.

  • Bei uns hieß damals die Empfehlung: Wer gut in Englisch ist, soll Französisch wählen, wer gut in Mathe ist, soll Latein nehmen.

    Die Empfehlung halte ich für ziemlich sinnfrei.


    Nur, weil man Spaß an Mathematik hat, heißt das noch nicht, dass einem auch Latein Spaß macht - und umgekehrt. #gruebel Ich gehe gerade in Gedanken meine Kommilitonen durch, die Latein studiert haben - das waren nicht unbedingt alles Mathefreaks.

  • Wie ist es denn mit Französisch. Kommt da nicht auch viel Politik später dran und der 2. Weltkrieg, die Französische Revolution? Politische Texte lesen und übersetzen oder gar mit eigenen Worten wiedergeben würde meiner Tochter auch sehr missfallen.

    Das ist aber dann eher Abistufe - genauso wie in Englisch und Deutsch muss man dann Aufsätze zu aktuellen Fragestellungen schreiben müssen.


    ;) Die Lateintexte sind aber auch politisch - nur nicht mehr ganz so tagesaktuell.

  • Bis zur 11. Klasse ging es fast ausschließlich um den Alltag von Jugendlichen bei meiner Tochter. Natürlich war da auch mal Politik dabei, das Leben wird ja nicht unwesentlich von politischen Entscheidungen beeinflusst. Diskriminierung von Minderheiten, Arbeitslosigkeit etc.. Das kommt dann halt in den Texten vor. In der Regel begleiten Lehrbüchern in modernen Fremdsprachen ganz bestimmte Jugendliche beim Älterwerden mit allen Themen, die dazu gehören.