Fördert Latein die Konzentration und Herleiten von Zusammenhängen in anderen Fächern????

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  • Man kann das mit den Fremdwörtern übrigens auch andersrum angehen. Ich habe mir wesentlich mehr Latein-Vokabeln aus bekannten Fremdwörtern zusammengereimt als umgekehrt. (Und auch das geht in Latein wie in Französisch, es gibt ja auch x Fremdwörter aus dem Französischen. Wie viele das eigentlich sind, merke ich erst seit meine Tochter sich mit Rechtschreibung befasst und ständig an den französischen Wörtern hängt.)

  • Wie bei allen Sprachen/Fächern: manche haben Spaß und Interesse dran.

    Meine jüngste ist so eine, keine Ahnung warum, fand sie immer faszinierend, obwohl in unserem Haushalt keiner mit Latein etwas anfangen konnte. Aber sie fand es spannend. Also habe ich sie natürlich Latein wählen lassen, alles andere wäre Unsinn gewesen. Sie muss es lernen, nicht ich. Leider kam der Kurs nicht zustande, so dass sie spanische nehmen musste (was sie hasst und auch nicht gut ist). Seit diesem Schuljahr gibt es eine Latein–ag, da geht sie jeden Freitag 8./9. std freiwillig hin und ist happy und hat wahrscheinlich in 9 Monaten schon mehr freiwillig gelernt als in 3 Jahren spanisch #rolleyes

    Deswegen finde ich es auch so wichtig, dass es die eigene Wahl ist.

    Spaß und Interesse daran aber an was genau am Latein

  • vokabeln lernen, sowohl in Latein als auch in Französisch: schreiben. schreiben. schreiben. und dann tatsächlich mit Kärtchen, jedenfalls im Latein hab ich das so gemacht. Französisch war ich irgendwie weniger strukturiert.

    Karteikasten mussten wir in der 3. Klasse kaufen für Englisch wurde aber noch nie benutzt.

    Eben das strukturierte in latein gefällt mir auch recht gut. Das würde ihr schon gut tun.

    Warum hat sie den denn nicht benutzt?

    Keine Ahnung da gabs 1 oder 2 Wochen so ein Lernen-Lernen-Seminar. Und dann hat den nie einer in der Klasse benutzt

  • Wenn sie später studieren möchte und dafür Latein brauchen würde dann ist es halt Pech.

    #weissnicht Dann lernt man es halt nach! Ich habe Latein an der Uni in einem Kurs für mein Studienfach gelernt und war recht froh, über meine fundierten Französischkenntnisse, um damit die Fachliteratur lesen zu können.

    Meine Tochter lernt mit einem Lernkarteikasten. D.h. die Vokabeln kommen auf kleine Karteikarten (DIN A8), und zwar zwei Karten für jede Vokabel. Die Vorne-Seite wird mit einem Punkt gekennzeichnet. Jede Vokabel bekommt also eine Karte mit Deutsch zu Fremdsprache und eine Karte mit Fremdsprache zu Deutsch.

    Ich bin so gar kein Fan dieser Kästchen mit den vielen Kärtchen - ich finde es 1) recht aufwendig 2) es gibt keine Beispielsätze / Querbezüg usw. auf den Kärtchen und 3) und wenn mal so ein Kästchen runter fällt #kreischen. Ich habe meiner Tochter erklärt, wie sie mit der Vokabelliste hinten im Lehrbuch am besten die Worte lernt - das ist sehr effizient und effektiv.

    Bei deinen Argumenten vergeht mir persönlich ehrlichgesagt die Lust am Latein, oder irgendeiner Sprache. Das ist, wie wenn Leute sagen, man sollte Klavier spielen, weil es angeblich die Konzentration motorische Koordination fördert. Da kommt ja nicht unbedingt Lust an der Musik auf, oder?

    #angst ...es gibt erstaunlich viele Eltern, die aus solchen Motiven heraus ihre Kinder zum Instrumentalunterricht nötigen.

  • Okay puhhhh. Danke :)

    Meiner Meinung nach versteht man mit Latein die Struktur von Sprache sehr viel besser als mit allen anderen Sprachen. Was einem dann auch wieder beim Transfer zwischen Sprachen hilft. Aber wie ich schon mal geschrieben habe, dafür fand ich Latein ab Klasse 9 ausreichend, ich hätte es nicht als 1. oder 2. Fremdsprache haben wollen. Warum auch heute noch Schüler ab Klasse 5 oder 6 Latein lernen, verstehe ich nur bedingt. Ich finde, da sollte man sich eher auf gesprochene Sprachen konzentrieren (wobei ich da auch nicht verstehe, warum so oft nur das doch recht schwierige Französisch angeboten wird und nicht eine Sprache, bei der die Schrift näher dran ist am Mündlichen, wie z.B. bei Spanisch oder Italienisch)

    Also Struktur der Sprache an sich lernen ist ein Vorteil. Aber danach würden keine Kinder entscheiden. Leuchtet mir aber ein. Ja komisch ich find das auch sehr früh. Aber ab 9. oder so wird es nicht mehr angeboten. Das wäre mir auch ehrlich gesagt viel viel lieber.

    Laut j. (die ja Latein gewählt hat und sich damit rumquält, selbst aber sagt, französisch oder spanisch wären auch nicht besser) - das mündliche spielt nicht so die Rolle, Aussprache ist egal, man muss bei uns zumindest zu 95% nur in eine Richtung übersetzen.

    In ihren Augen handfeste Argumente pro Latein, weil s. O., alles andere wäre noch schlimmer. Sie findet sämtliche Fremdsprachen ausser ihrem geliebten Englisch total unnötig.

    Ok danach entscheiden Kinder. Dass sie nicht sprechen müssen und das alles so gesprochen wie geschrieben wird. Richtig.

    Latein eröffnet einem, wie jede Sprach, eine neue Welt. In diesem Fall halt die Welt der Römer, die einen großen Einfluss auf die politische und kulturelle Entwicklung Europas hatte. :) Französisch eröffnet einem halt einen viel besserem Zugang zu einem Nachbarland, inklusive den dort lebenden, vor allem gegenwärtig lebenden ;), Menschen. Auch schön.:)


    Bei deinen Argumenten vergeht mir persönlich ehrlichgesagt die Lust am Latein, oder irgendeiner Sprache. Das ist, wie wenn Leute sagen, man sollte Klavier spielen, weil es angeblich die Konzentration motorische Koordination fördert. Da kommt ja nicht unbedingt Lust an der Musik auf, oder? ;)

    Naja es ist aber ein Sprachenfach und kein Geschichte. Aber Kinder könnten danach entscheiden.

    Das Argument von dem Klavier hast du recht.

    Meinem Sohn hat es einfach Spaß gemacht! Wie ich schon beschrieben habe, hatten sie einen recht lebendigen Unterricht und haben die Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen. Er hat sich aber auch sehr für Römer und Geschichte interessiert, das Archäologische Museum ist sein zweites Zuhause.

    Sehr wahrscheinlich wird er Latein im kommenden Studium nicht benötigen. Aber als verlorene Zeit betrachtet er die 6 Jahre Latein nicht. Sie haben seinen Horizont und sein Sprachbewusstsein sehr erweitert. Es müssen doch nicht alle Fächer zweckorientiert sein.

    Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen. Von den Römern zu jetzt kannst du das etwas genauer beschreiben vielleicht ein Beispiel?



    Man sollte Latein lernen aus Lust an dieser Sprache, die ich zum Beispiel für sich genommen sehr schön finde. Genauso wie man ein Instrument spielen sollte, wenn man Musik liebt und Spaß an genau diesem Instrument hat, nicht weil es die oder jene Vorteile bringt. Aus solcher Sicht gelebt würde das Leben ja gar keinen Spaß mehr machen

    Du meinst den Klang der lateinischen Sprache und die Wortbildung?

  • Keine Ahnung da gabs 1 oder 2 Wochen so ein Lernen-Lernen-Seminar. Und dann hat den nie einer in der Klasse benutzt

    Hmm, also bei uns wird der zu Hause benutzt, nicht in der Klasse. Die Vokabeln lernt man ja daheim. In dem Seminar wurde wahrscheinlich erklärt, wie dieses System sinnvoll benutzt wird.

    Für visuelle Lerntypen kann ich das auf jeden Fall sehr empfehlen, schon beim Aufschreiben der Vokabeln bleibt einiges hängen und dann ist es einfach sehr befriedigend zu sehen, wie die Kärtchen nach hinten wandern.

    Praktisch ist es auch, man kann immer wieder mal schnell einen kleinen Stapel durchgehen, mitnehmen, wenn man irgendwo warten muss, etc...

    Junior hat das dann in jeder Fremdsprache so gehandhabt, das fand er viel effektiver als aus dem Vokabelheft/ dem Buch oder online zu lernen.

  • Also zusammengefasst:


    - Die Vorteile der Lehrer und aus dem Leitfaden: Softkills: Bessere Konzentration, strukturierteres Arbeiten, Vorteil durch Fremdwörter, bessere Rhetorik wurden ja ausgehobelt.


    - Kinder entscheiden sich für Latein weil sie Geschichte toll finden (was mit der Sprache an sich ja nichts zu tun hat) und weil es gesprochen wie geschrieben wird.


    - Die wahren Vorteile liegen daran, dass man durch Latein die Struktur der Sprache an sich besser versteht und an den Spielen der Wortbildung.

    Für manche klingt die Sprache auch schön (ich find auch dass sie schön klingt) und die Herkunft der Wörter wie vox - Die Stimme. Ich wusste das nicht zum Beispiel.


    Hab ich was vergessen? Mein Kopf ist nämlich schon ziemlich voll heute.

  • Keine Ahnung da gabs 1 oder 2 Wochen so ein Lernen-Lernen-Seminar. Und dann hat den nie einer in der Klasse benutzt

    Hmm, also bei uns wird der zu Hause benutzt, nicht in der Klasse. Die Vokabeln lernt man ja daheim. In dem Seminar wurde wahrscheinlich erklärt, wie dieses System sinnvoll benutzt wird.

    Für visuelle Lerntypen kann ich das auf jeden Fall sehr empfehlen, schon beim Aufschreiben der Vokabeln bleibt einiges hängen und dann ist es einfach sehr befriedigend zu sehen, wie die Kärtchen nach hinten wandern.

    Praktisch ist es auch, man kann immer wieder mal schnell einen kleinen Stapel durchgehen, mitnehmen, wenn man irgendwo warten muss, etc...

    Junior hat das dann in jeder Fremdsprache so gehandhabt, das fand er viel effektiver als aus dem Vokabelheft/ dem Buch oder online zu lernen.

    Ja das denke ich auch. Bis jetzt hat meine Tochter aber noch keine Vokabeln gelernt, also es waren wenig neue Wörter dabei, die hat sie dann durch den Unterricht so mitbekommen.

  • Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen. Von den Römern zu jetzt kannst du das etwas genauer beschreiben vielleicht ein Beispiel?

    Das hatte ich weiter vorne (S.14) schon geschrieben, hier noch etwas ausführlicher, es wurde also immer der Bezug zu heute gesucht, was hat sich verändert, wie hat es sich entwickelt.


    Den Vergleich Vergangenheit - Gegenwart, z. B. was ist eine römische "familia" und was bedeutet sie heute. Wie war das Verhältnis Mensch - Natur in der Antike im Vergleich zu heute. Wovon erzählt die antike Mythologie und warum ist sie heute in Literatur, Theater, etc. immer noch aktuell. Die Macht des Wortes (Caesar, Cicero), wir wurden damals politische Ziele umgesetzt und wie funktioniert Beeinflussung heute? Poesie (Catull, Horaz, Vergil): Grad des Widerspruchs, Opposition, gesellschaftliche Normen, was wagen die Poeten? Wo sind die Grenzen heute? Philosophie (Seneca): Wege zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben, etc.


    Nun wünsche ich Deiner Tochter eine für sie gute Entscheidung!

  • Ah danke jetzt hab ich es besser verstanden! Hab es gerade meiner Tochter gesagt!

  • - Die wahren Vorteile liegen daran, dass man durch Latein die Struktur der Sprache an sich besser versteht und an den Spielen der Wortbildung.

    Für manche klingt die Sprache auch schön (ich find auch dass sie schön klingt) und die Herkunft der Wörter wie vox - Die Stimme. Ich wusste das nicht zum Beispiel.

    Ich bezweifle, dass man bei Latein davon reden kann, dass es irgendwie klingt.

    Wenn Engländer Latein reden, klingt es in meinen Ohren wie englisch. Wenn Deutsche Latein reden, sagen wir, dass es wie Latein klingt, aber Engländer sagen sicher auch, es klänge wie Deutsch.

    Es gibt nicht wirklich Ausspracheregeln für Latein, weil es niemand mehr im Original spricht.


    Und zum „Struktur der Sprache verstehen“: Der Punkt ist, dass Latein die einzige Sprache ist, wo man sich wirklich sicher sein kann, dass jeder Lehrer und jede Lehrerin die Grammatik wirklich begriffen hat.

    In allen anderen Sprachen (also auch Deutsch) kann man Glück oder Pech haben. Ein Lehrer, der sich vor dem Grammatikteil des Lehrplans gruselt, wird es halt nicht gut erklären.


    Aber um für sich dieses Problem zu lösen, muss man nicht auf eine lebendige Sprache verzichten. Man muss sich dafür nicht durch historische Geschichten von Intrigen, Sklaverei, Folter und Krieg quälen, sondern es reicht, ein gutes Grammatik-Übungsbuch zu organisieren und bei Bedarf durchzuarbeiten.


    Ich weiß, dass es Leute gibt, die solche historischen Geschichten nicht schlecht finden und denen die zweite lebendige Sprache egal ist. Die dürfen gerne Latein wählen.


    Zum deinem letzten Argument „Spiele mit der Wortbildung“: Es ist mir eigentlich immer noch nicht ganz klar, was du damit meinst. Aber ich halte das für eine Altersfrage. Wenn man Fünft- oder Sechstklässler unterrichtet, dann versucht man halt auch, ihnen eine spielerische Komponente dabei zu bieten. Und bei Latein ist die Auswahl dessen, was man da spielen kann, sehr begrenzt. Aber man spielt und knobelt halt am Anfang, weil man denkt, das wäre für die Kinder interessant. Und für die verkopfteren von ihnen ist es das auch. Das wird aber nicht wirklich ausgebaut und in der 9. Klasse macht das niemand mehr.

    Der Teil daran, der weiter wichtig ist, findet auch in anderen Sprachen statt.

    Und für diejenigen, die gerne mit Stofftieren spielen, kann man mit einer lebendigen Sprache besser spielen.

  • Du meinst ein Latein-Grammatikbuch?

    Mit Wortbildungsspielen meine ich sowas:


    https://www.lernwolf.de/latein/adeamus-1b#prettyPhoto/0/


    Sowas würde ihr richtig Spaß machen.


    Oder die Übung:

    Führe das Wort auf seine lateinische Wurzel zurück und übersetze ins Deutsche:


    der Dozent

    das Monument

    die Kur

    der Egoist


    Siehst Egoist ist auch ein lateinisches Wort kommt von Ego, sowas würde meine Tochter nie wissen. Man kommt da auch selber ja erst im Laufe des Lebens irgendwann mal zufällig drauf. Denke das wäre schon nützlich.


    Zu Französisch haben wir oder sie auch keinen Bezug, außer dass es eine schön klingende Sprache ist. Sie wird sich sicher nicht mit den Kuscheltieren auf Französisch unterhalten, das macht sie in Englisch auch nicht, obwohl sie die Sprache mag und ja auch im Ausland anwenden kann. Sie findet nur den Eiffelturm toll das wars. Was die Kinder da anders in der Schule machen oder sonstiges ist ihr auch reichlich egal.


    Bei Latein machen sie eine Fahrt nach Rom. Wenn sie zwischen dem Schüleraustausch Frankreich und der Fahrt nach Rom entscheiden müsste, würde sie sofort nach Rom wollen. Hab gesagt das sie dann das Koloseum angucken werden. Naja meinte sie das geht dann schon :D

    Sie mag einfach Italien gerne.


    Hab ihr heute morgen einfach gesagt wenn du willst kreuze an was du willst und gib den Zettel ab.

    Sie geht morgens immer mit 2 Kindern zur Schule wo der Vater Deutsch-Lehrer ist, denke die reden aufm Weg auch noch darüber weil sie mich grad in dem Moment was gefragt hat, wo die kamen. Am Ende kommt sie heute nach Hause und hat schon was angekreuzt und abgegeben :D

  • Du hast irgendwo weiter oben geschrieben, dass Deine Tochter sagte, dass ihr Herz Französisch möchte, aber sie das nicht nehmen kann, weil Du dann nicht froh bist. Das sagt doch alles.

    Sie weiß, was sie nehmen möchte, aber Du lässt sie nicht. Statt ihr weiterhin irgendwelche Stellungnahmen zu Latein aufzudrängen, würde ich jetzt alle meine Energien darein setzen, dass sie nimmt, was sie möchte. Dass sie für sich wählt und nicht, um mir zu gefallen. Mir würde es mit dieser Aussage richtig schlecht gehen und ich würde alles tun, um das wieder gerade zu biegen. Deine Tochter hat kein Entscheidungsproblem, sondern steckt in einem Loyalitätskonflikt.

  • Zum deinem letzten Argument „Spiele mit der Wortbildung“: Es ist mir eigentlich immer noch nicht ganz klar, was du damit meinst. Aber ich halte das für eine Altersfrage. Wenn man Fünft- oder Sechstklässler unterrichtet, dann versucht man halt auch, ihnen eine spielerische Komponente dabei zu bieten. Und bei Latein ist die Auswahl dessen, was man da spielen kann, sehr begrenzt. Aber man spielt und knobelt halt am Anfang, weil man denkt, das wäre für die Kinder interessant. Und für die verkopfteren von ihnen ist es das auch. Das wird aber nicht wirklich ausgebaut und in der 9. Klasse macht das niemand mehr.

    Der Teil daran, der weiter wichtig ist, findet auch in anderen Sprachen statt.

    Und für diejenigen, die gerne mit Stofftieren spielen, kann man mit einer lebendigen Sprache besser spielen.

    Ich glaube, das ist ein Missverständnis hier. Es ging darum, dass das Übersetzen vom Lateinischen ins Deutsche üblicherweise so unterrichtet wird, dass der Vorgang einer Sprach-Knobelei entspricht. Man sucht zuerst das Prädikat, erkennt, welche Zeit, Singular oder Plural, transitiv oder intransitiv, mit welchem Fall geht es einher - von da aus sucht man das Objekt und das Subjekt usw. Für mich hatte das in der Oberstufe, wo Cicero und Tacitus gelesen wurden, wirklich etwas von Dekodieren und hat mir unheimlich Spaß gemacht (es gibt im Lateinischen ja keine festgelegte Reihenfolge der Satzteile).

    Wer so etwas mag, der wird im Lateinischen glücklicher sein als jemand, der gerne Sprachen spricht. Ich denke, DAS ist gemeint.


    Dass die Kinder die Entscheidung nicht absehen können, glaube ich sofort. Aber es gibt viele gesellschaftliche Komponenten, die in ihr Bauchgefühl mit hineinspielen, und die sind oft entscheidend. Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der Bildung total wichtig war, und damit war humanistische Bildung gemeint - die Lateinklassen waren voll. Das lag einfach am Umfeld. Latein hat eine Aura von höherer Bildung. Eigentlich alle, die ich kenne, die für Latein argumentieren, argumentieren eigentlich (unbewusst) für diese Aura.

    Das ist als Entscheidungsgrundlage genauso okay wie die Tatsache, dass man gerne Baguette isst, für Französisch. Hauptsache, das Bauchgefühl passt und hilft einem, im Lernen etwas Sinnvolles zu sehen.

    Ich musste das mit der Aura aber erstmal durchschauen, bevor ich meinen Sohn wirklich eine freie Wahl zugestehen konnte.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Das von dem Du sagst, dass es ihr Spass machen würde, ist Stoff der ersten zwei bis drei Wochen und kommt in ähnlicher Form in jeder Fremdsprache vor.

  • Latein hat eine Aura von höherer Bildung. Eigentlich alle, die ich kenne, die für Latein argumentieren, argumentieren eigentlich (unbewusst) für diese Aura.

    Das ist als Entscheidungsgrundlage genauso okay wie die Tatsache, dass man gerne Baguette isst, für Französisch. Hauptsache, das Bauchgefühl passt und hilft einem, im Lernen etwas Sinnvolles zu sehen.

    Ich musste das mit der Aura aber erstmal durchschauen, bevor ich meinen Sohn wirklich eine freie Wahl zugestehen konnte.

    Beim Info-Abend an der Schule meiner Tochter zur Sprachwahl meinte der Schulleiter, die Eltern sollen sich bitte frei machen von so Gedanken wie

    "mein Kind wollte immer schon Tierarzt werden, für ein Medizinstudium braucht es später Latein"

    oder

    "wenn mein Kind Latein lernt, ist es in einer Klasse mit Kindern aus gehobener Gesellschaft"


    Beide Aussagen seien Quatsch.

    Das mit der "gehobenen Gesellschaft" sei heute nicht mehr so.

    Und beide seiner Kinder hätten Medizin studiert, keines seiner Kinder hätte in der Schule Latein gehabt. Er meinte, das bisschen Latein, was man fürs Medizinstudium z.B. brauche, könne man in sich einem mehrwöchigen Kurs im Studium aneignen.

    Und er hat IMMER wieder betont, dass die Sprachwahl keine Entscheidung für den Rest des Lebens sei ;)


    (Er selbst hatte übrigens die gleiche Fremdsprachenfolge wie ich:

    Englisch-Latein-Französisch und hat es nach eigener Aussage nicht bereut.

    Bei seinen Kindern war es aber auch okay, dass die sich anders entschieden haben)



    Bitte entspann Dich.;)


    Edit: Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Ich habe mir bei meiner Tochter ja auch ein paar Tage lang Gedanken gemacht, als sie auf einmal - für mich völlig überraschend - Latein wählen wollte. Aber dann war es dann für mich auch okay. Also schlaflose Nächte hatte ich nicht darüber.