Andere Argumente in Richtung harmloser Kinderkrankheit finde ich in anbetracht der hohen Komplikationsrate aus prä-impfzeiten sehr verwunderlich, weil nicht nachvollziehbar.
Ich habe das Gefühl, dass hier jetzt wieder alle möglichen Kinderkrankheiten in einen Topf geworfen werden.
Meines Wissens bestand (auch unter Impfbefürwortern) schon immer ein Konsens darüber, dass Röteln eigentlich nur für ungeborene Babys von sich infizierenden Schwangeren schlimm sind, für Kinder praktisch ungefährlich, für Erwachsene auch mal unangenehm, aber nicht so schlimm wie andere "Kinder"krankheiten im Erwachsenenalter. Und bei WiPos war es mW lange ähnlich (vielleicht mit etwas mehr heftigen Verläufen auch bei Kindern, aber wenig Langzeitschäden). In manchen Ländern (Schweiz, Frankreich) scheint es bei WiPos ja immer noch so zu sein, bei uns scheint sich die Wahrnehmung gerade zu ändern.
Und dass Masern in seltenen Fällen ganz blöd ausgehen und häufiger mal mit heftigen Nebenwirkungen (Hirnhautentzündung o.ä.) verlaufen, stellen hier im Thread wohl auch wenige (niemand?) in Frage. Zumindest habe ich nicht gelesen, dass jemand die als "harmlose Kinderkrankheit" bezeichnet hätte.
Davon abgesehen hätte ich in der Tat nichts dagegen gehabt, wenn *meine* Kinder im KiGa/Grundschulalter Masern bekommen hätten. Das liegt aber daran, dass ich noch Masern hatte, sie deshalb bestimmt einen guten Nestschutz hatten, und sie ansonsten alle Krankheiten problemlos weggesteckt haben (bei WiPos waren sie nur eine Nacht etwas knatschig und konnten erst spät einschlafen, Scharlach hatte T unbemerkt (erst an den schälenden Fingerkuppen aufgefallen), 3-Tage-Fieber hatte keiner von beiden, oder wenn dann unbemerkt, usw.). Das sagt zwar nicht grundsätzlich etwas darüber aus, wie ihr Körper auf Masern reagiert hätte. Aber wenn die beiden Krankheiten generell sehr heftig durchmachen würden, wäre es für mich keine Option gewesen, die Masern in Kauf zu nehmen.