Impfpflicht! Impfpflicht?

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  • Hallo,


    Was genau ist denn eigentlich aus Eurer Sicht das Problem, wenn man statt Masern-mono-Impfung MMR impft?



    Zitat

    Ich find Kombiimpfstoffe praktisch. Mit einem Pieks hat man gleich mehrfachen Schutz. Gerade bei Kindern find ich das sehr nett


    Punkt eins: Ich sehe keinen gesundheitlichzen Gewinn darin, mich gegen eine Krankheit impfen zu lassen, die ich definitiv hatte (und auch ein ausreichende Titer vorhanden ist). Warum sollte ich es also tun (müssen)?


    Punkt 2 - wenn eine gesetzliche Impfpflicht kommt, kommt sie für die Masern.

    Aber ich habe eben gar keine Möglichkeit mich nur das impfen zu lassen, was dann gesetzlich Pflicht wäre. Es wird automatisch, ohne jegliche rechtliche Grundlage die Impfung gegen 2 weitere Krankheiten zur Pflicht gemacht, OHNE daß darüber debattiert, eine Risikoabwägung getroffen und ein Gesetzesbeschluss gefasst wurde.


    Einfach so hintenrum am geltenden Recht vorbei. Und wenn man seinen Job behalten will, hat man gar keine andere Möglichkeit, als sich dem zu beugen. Das finde ich gelinge gesagt ein absolutes Unding.


    Wenn man nicht bereit ist, einen Einzelimpfstoff berit zu stellen,. hätte man aus meine Sicht auch darüber diskutieren sollen, daß man für DREI Krankheiten eine Impfpflicht einführen will und zwar unabhängig vom Titerstand der Einkzelkomponenten. Nur wäre man damit vermutlich nicht so fluffig durchgekommen und ich bin mir sehr sicher, daß das denen sehr bewusst war.


    Die Individuelle Entscheidung ist doch davon unbetroffen, wer sein Kind oder sich dreifach impfen lassen möchte, kann das doch tun lassen. Wie ich weiter vorne schrieb, bei keinem hier habe ich gelesen, er/sie verlange die Abschaffung der Mehrfachimpfungen. Nur die zusätzliche, aus meiner Sicht nun mal völlig berechtige geforderte Möglichkeit, genau DAS impfen zu lassen, was voraussichtlich dann im Gesetz stehen wird.


    Wenn ich eine oder gar zwei der drei Krankheiten schon hatte oder gar nicht impfen lassen MUSS, finde ich das ausschließliche Vorhandenseins eines Dreifachimpfstoff nicht "nett", sondern übergriffig und betrügerisch und eine Untergrabung geltender Gesetze (die eben selbst beim Beschluss einer Masernimpfpflicht für Mumps und Röteln nach wie vor eine individuelle Entscheidung zulassen würden ein Recht, daß man aber eben nicht ausleben kann,).

  • Sie kann sich noch lebhaft daran erinnern, wie es zu Beginn ihrer facharztweiterbildung war, als die kidnerstationen überfüllt waren mit viralen meningitiden aufgrund von mumps- und röterlninfektionen. Die es dann nach Einführung der Impfungen einfach nicht mehr in dieser Masse gab.

    Ich hatte als Kind eine Mumps-Meningitis, ebenso mein Cousin und ein paar Jahre später das Kind einer befreundeten Familie. Darum war es mir wichtig, dass meine Kinder dagegen geimpft sind. Ich kann (und muss) aber damit leben, dass andere Eltern aus anderen Gründen für ihre Familie anders entscheiden.

    Punkt 2 - wenn eine gesetzliche Impfpflicht kommt, kommt sie für die Masern.

    Aber ich habe eben gar keine Möglichkeit mich nur das impfen zu lassen, was dann gesetzlich Pflicht wäre. Es wird automatisch, ohne jegliche rechtliche Grundlage die Impfung gegen 2 weitere Krankheiten zur Pflicht gemacht, OHNE daß darüber debattiert, eine Risikoabwägung getroffen und ein Gesetzesbeschluss gefasst wurde.


    Einfach so hintenrum am geltenden Recht vorbei.

    Genau so und das finde ich richtig richtig unmoralisch und perfide. Völlig unabhängig davon, wie ich zu diesen Impfungen als solche stehe.

  • Ja.

    Ihr habt sicher recht.


    Meine Meinung und meine Gedanken dazu würden diesen Thread wahrscheinlich sprengen und über das Thema hinausgehen... (wurde sicherlich auch schon vor X-Tausend Seiten mal genannt)


    Es bedarf sicherlich auch einer gehörigen Portion Fatalismus.

    Braucht man den nicht sowieso, um irgendwie durchs Leben zu kommen?


    Die Chance, dass mein Kind auf dem Schulweg von einem zu schnell fahrenden, handytelefonierenden, rücksichtslosen Autofahrer zu Tode gefahren wird, ist wahrscheinlich höher als die Chance, dass mein bis zur Pubertät nicht gegen Röteln geimpftes Kind sich irgendwo an Röteln infiziert und dann damit eine schwangere Frau ansteckt...


    Ich hab ja nun meine beiden Kinder letzte Woche gegen MMR impfen lassen.

    Einge Jahre später, als die StIKO empfiehlt, aber immerhin.

    Ich finde das geplante Gesetz dennoch daneben und nicht zielführend.


    Es gibt im Leben keine absolute Sicherheit.

    Die meisten Menschen, die ich persönlich kenne, die vor ihrer Zeit gesorben sind, sind an Krankheiten gestorben, gegen die man nicht impfen kann.


    ---

    Nett fand ich auch den Kommentar meines Vaters vorhin (die Kinder tragen von der Impfung immer noch ihre Pflaster am Arm, Pflaster entfernen ist Höchsttrafe für sie):

    "Impfen ist wichtig"

    Und ich so:

    "Aha. Und bist Du gegen MMR geimpft, oder hattest Du diese drei Krankheiten als Kind?"

    Und er so:

    "Keine Ahnung"

    Und ich so:

    "Aha. Aber impfen ist wichtig, ja? Für alle anderen halt"

    Und er so:

    "Wer muss sich denn impfen lassen?"

    Und ich:

    "Kinder und bestimmte Berufsgruppen."

    Und er:

    "Na dann betrifft es mich ja nicht."


    Und ich:

    "Aber impfen ist wichtig, ja?"

    Und er:

    "Na ICH hab das Gesetz doch nicht gemacht, kann ich jetzt auch nichts dafür"


    Na dann :(

  • Danke Trin ich habe ja gar nicht auf Demo Zettel, dass die MMR für erwachsene Frauen In meinem Alter Quatsch ist.


    Viele Kinder der Siebziger und achtzIger hatten noch Mumps. Ebenso wurden die Mädels und erwachsenen Frauen gegen Röteln geimpft (unter Umständen nochmal nachgeimpft, im Zuge der Familienplanung)


    Da jetzt MMR zu impfen, obwohl ausreichender Schutz vorhanden ist, hilft doch nuR der Pharmaindustrie.


    Ich fände ja einE Titerpflicht sinnvoll! Eine Impfpflicht Sagt ja nichts über den realen Schutz aus.


    Ich fände außerdem eine wirklich gute breit angelegte Aufklärung sinnvoll.

    Also das Bewusstsein, jeden Tag "heute bin ich wieder nicht an Masern erkrankt"

    Oder "ich muss mir keine Gedanken um Tetanus machen."

    Ohne dieses Bewusstsein scheint das Risiko der Impfnebenwirkungen leider zu hoch,

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Gerade hier noch gefunden: https://www.impf-info.de/die-i…der-impfbereitschaft.html


    Aus zwei Kindern, die nachweislich durch die Masernimpfung in 2014 gestorben sind, wurde in der Literatur dann: "über das übliche Maß hinausgehende Reaktion auf eine Impfung". Danke! Das weckt Vertrauen!

  • (6) Das Bundesministerium für Gesundheit wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates anzuordnen, dass bedrohte Teile der Bevölkerung an Schutzimpfungen oder anderen Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe teilzunehmen haben, wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist. Das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Abs. 2 Satz 1 Grundgesetz) kann insoweit eingeschränkt werden.

    Mit epidemischer Verbreitung ist nicht zu rechnen. Die Impfraten sind nach internationalen Standards in D hoch und die Ansteckungsraten deutlich niedriger als in einigen Ländern mit Impfflicht.


    Das Wichtigste, um Masernausbrüche zu verhindern, ist die Ansteckungskette zu durchbrechen, Masernfälle und vor allem deren Herkunft (!) zeitnah zu erfassen. Gerade letzteres gelingt in Deutschland viel zu selten.




    Ich halte das Gesetz für ein reines Populistengesetz und wundere mich, wie unsere Medien da massiv mitgerührt haben (gegen jeden Sachverstand staatlicher Einrichtungen wie RKI usw.). Bitte warum?

  • Ich hab zwar keine Zahlen, aber es soll ja wohl so sein, dass Masern in den letzten Jahren häufiger vorkommen. Wenige Prozent haben schwerwiegende Komplikationen durch die Infektion.

    Tabelle 1: Fallzahl und Inzidenzen pro 1 Mio Einwohner pro Jahr seit 2001 bis 2018 in Deutschland. Quelle: RKI

    Das ist eine Tabelle, die das RKI hier https://www.rki.de/DE/Content/…on/elimination_04_01.html veröffentlicht hat, und die die Erkrankungszahlen in Deutschland auflistet.


    Das zeigt mE sehr gut, wie schwankend die Erkrankungszahlen von Jahr zu Jahr sind. Selbst wenn die Zahlen dieses Jahr fünfmal so hoch wären wie letztes Jahr (oder was da auch immer aktuell ermittelt wurde), wäre das immer noch nur ein Peak von vielen...

    Wieso soll eine Impfpflicht nicht die Verbreitung von Masern verhindern können?

    Weil die Gruppe, die im Fokus steht, sowieso schon zu einem sehr hohen Prozentsatz geimpft ist, und man durch die Pflicht nur unwesentlich Geimpfte dazugewinnt. Bestimmt wiederhole ich mich:

    97% der Kinder sind bei Schuleintritt geimpft, haben also scheinbar Eltern, die nicht grundsätzlich gegen die Impfung sind. Bei der zweiten Impfung sind es nicht ganz so viele (92 oder 93%), die zu 97% Fehlenden erwischt man vermutlich durch die Pflicht schon, aber das ist ja eh nur die Auffangimpfung, kein Booster. Und die hätte man vermutlich auch durch andere Maßnahmen (Information, Erinnerungen usw.) erreicht.


    Unter den restlichen 3% sind ein paar, die allergisch sind und nicht geimpft werden dürfen, auch bei der Pflicht nicht, ein paar, die eigentlich noch später geimpft würden (wie meine), deren Eltern sich vermutlich durch die Pflicht nötigen lassen würden, früher zu impfen, ein paar, die eigentlich gar nicht hätten impfen lassen wollen und sich nötigen lassen, und ein paar, die sich auf die Hinterbeine stellen und alle Hebel nutzen, um die Impfpflicht zu umgehen. Ich kann schlecht einschätzen, wie hoch der Anteil derer ist, die sich nötigen lassen. Aber viel mehr als 2% werden es nicht sein. Dafür all der Aufriss? Eingriffe in die Grundrechte?


    Ich hatte mal Zahlen rausgesucht, welcher Anteil der Erwachsenen ungeimpft ist. Mache ich jetzt nicht nochmal, vielleicht war es ja hier im Thread, aber es war jedenfalls beachtlich. Ich glaube, in manchen Altersgruppen bis zu 50%. Das ist die Gruppe, bei der man mE besser angesetzt hätte, und zwar nicht mit Pflicht, sondern mit Aufklärung.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Wenn 97% einmal bei Schuleintritt geimpft sind, bedeutet es aber nicht dass auch so viele der Krippenkinder geimpft sind. Und mein Verständnis der Argumentation war, dass die 0 bis 1-jährigen geschützt werden sollen.

    Wobei ich, wie oben geschrieben, es schwachsinnig finde, alle zukünftigen Kitakinder krampfhaft mit 9 Monaten zu impfen. Wir haben die MMRV schon recht früh verabreicht, kurz vor dem 1. Geburtstag, und die 2. hätte ich eigentlich gerne ein wenig aufgeschoben (Winter- und Erkältungszeit), aber da waren Masern gerade im Umlauf.

  • Wenn 97% einmal bei Schuleintritt geimpft sind, bedeutet es aber nicht dass auch so viele der Krippenkinder geimpft sind. Und mein Verständnis der Argumentation war, dass die 0 bis 1-jährigen geschützt werden sollen.

    Natürlich nicht. Mein Argument zielte darauf ab, dass diese 97% offenbar nicht grundsätzlich gegen Impfungen eingestellt sind und man diejenigen davon, die nach dem empfohlenen Zeitpunkt impfen, vermutlich nicht zwingen müsste, sondern (zum großen Teil) durch Argumentation bzw. Erinnerungen zu einem früheren Impfzeitpunkt bewegen könnte.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • liddy ja, ich finde Kranksein tatsächlich ziemlich scheiße und verknüpfe da nichts positives mit.

    Und wenn ich ein paar Krankheiten verhindern kann, indem ich zb impfe

    Oder nach der U-Bahn-Fahrt meine Hände desinfizieren

    Oder in Grippe-Zeiten nicht allen die Hand gebe

    Dann bin ich da eigentlich recht froh drum und finde es eher komisch, sich drüber lustig zu machen, dass man gewisse Maßnahmen ergreift.

    Meine Tochter lieg ein halbes Jahr mit Mundschutz rum und hat zumindest ein paar fiese Sachen, die rumgingen, nicht mitgenommen. Das ist doch schön.


    Und prinzipiell finde ich eine Gesellschaft erstrebenswert, in der man eben auch zum Wohle der schwächeren handelt. Neugeborene, kranke, Schwangere etc

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Hallo,


    Ebura, für mich sind das verschiedene Themen.

    Einmal die Frage nach den Impfungen generell, ob die Fokussierung auf Kinder und päd. Personal sinnvoll ist und ob man die Steigerung um 2%(!) nicht auch anders hinbekommen hätte.


    Zum anderen aber auch die Frage, inwieweit man einer Politik vertrauen kann, die nach außen EINE Sache durchsetzt (Impfpflicht gegen eine Krankheit) , durch die Hintertüre aber ohne jede politische und medizinische Debatte noch 2 weitere draufpackt.


    Wie geht das weiter? Es ist Pflicht einen Ausweis zu haben. Aber normale Ausweise stellen wir nicht mehr her, sondern nur noch welche, auf denen auch hochsensible Dinge (Krankheiten, persönliche Dinge...) stehen, so daß jeder indirekt verpflichtet ist, auch das offen zu legen? Es ist Pflicht, das Kind zur Schule zu schicken, aber normale Schulen schaffen wir ab und jeder muss sein Kind ganztags weggeben, ob er will oder es braucht oder die Schule dafür qualitativ geeignet ist...


    Ja, mich stört dieses "Wir machen A zur Pflicht, A bekommt man aber nur Verbindung zu B und C, also haben wir am Gesetz vorbei auch B und C zur Pflicht gemacht - juhu!" massiv. Ich persönlich finde es verfassungswidrig.

  • In der aktuellen Apothekenzeitschrift (Titelthema impfen) ist ein Artikel, in dem verschiedene Länder verglichen werden. Es gibt auch Länder, die ohne Impfpflicht die nötigen Quoten bei der Masern-(MMR -)Impfung erreichen.

    Selbst in UK bekommen sie es hin Erinnerungsbriefe zu Check ups und Impfterminen nach Hause zu schicken, wieso werden nicht erstmal solch simple Maßnahmen ergriffen vor der ganz großen Keule??


    Ich falle zwar aktuell nicht in die betroffene Gruppe und mein Kind ist bereits zwei Mal geimpft, aber mich würden die Details zur Nachweispflicht auch interessieren. Ich habe nämlich meinen roten SV-Ausweis nicht mehr und ein Impfausweis ist auch wegzu (zuviele Umzüge), aber wurde ja selbst zwangsgeimpft nach DDR-Kalender. Sicherheitshalber habe ich mir vor zwei Jahren nochmal MMR geben lassen, weil ich eben nicht sicher wusste, ob ich ein oder zwei Mal gegen Masern geimpft wurde. Aber nachweisbar habe ich jetzt nur eine MMR und eine Tet/Diph/Pert-Auffrischimpfung.


    Letztlich hoffe ich aber immer noch, dass das Ding im Bundestag gekippt wird.

  • etztlich hoffe ich aber immer noch, dass das Ding im Bundestag gekippt wird.

    Ich glaube, das Gesetz scheitert erst vor dem Bundesverfassungsgericht. Im Bundestag werden sie es schon irgendwie durchwinken - wie auch andere Gesetze, die nicht verfassungskonform waren.

  • Auf der Fortbildung waren sich alle einig, dass eine hohe Impfquote anzustreben ist. Auch dass nur ein Kombi-Impfstoff verfügbar ist, hielten alle für ein Problem der Akzeptanz bei den impfkritischen Kreisen, aber nicht für ein fachliche/medizinisches Problem, weil eben der Kombiimpfstoff ebenso gut verträglich wäre wie der Monoimpfstoff und eine "Über-"Impfung bei Mumps und Röteln keine Nachteile mit sich bringt.

    Durch die Bank wurde allerdings die Impfpflicht kritisiert, weil dies eben Impfkritikern in die Hände spielen würde und die Akzeptanz von Impfungen allgemein schmälern könnte.

    Ein Thema war daher auch, wie man eine bessere Aufklärung erreichen könnte. Ein Recall-System wurde vorgeschlagen. Allerdings hatten erstaunlich viele dabei Bedenken in Richtung unerlaubte Werbung, Datenschutz, erhöhter Arbeitsaufwand.

    Zustimmung fand auch ein Vorschlag, dass inbesondere in den Schulen, aber auch in der Lehrer- und Erzieherausbildung eine verstärkte Aufklärung stattfinden müsste. Gerade da gibt es scheinbar ein gefährliches Halbwissen, welches multiplikatorartig an Eltern weiter gegeben wird und zu Verunsicherungen führt.

  • Hallo,


    Auf der Fortbildung waren sich alle einig, dass eine hohe Impfquote anzustreben ist. Auch dass nur ein Kombi-Impfstoff verfügbar ist, hielten alle für ein Problem der Akzeptanz bei den impfkritischen Kreisen, aber nicht für ein fachliche/medizinisches Problem, weil eben der Kombiimpfstoff ebenso gut verträglich wäre wie der Monoimpfstoff und eine "Über-"Impfung bei Mumps und Röteln keine Nachteile mit sich bringt.


    Ich sehe eben unter anderem ein rechtliches Problem.


    Wenn es so durchkommt heißt das: Es ist möglich, mit Erstellung EINER Pflicht durch "nicht vorhanden sein einer Einzellösung" weitere - gesetzlich nicht abgedeckte - "Pflichten" ohne jede gesellschaftliche und fachliche Debatte am Gesetz vorbeizuschleusen.


    Wenn das hier tatsächlich klappt, steht doch die Frage im Raum: in welchen Bereichen könnte es noch Anwendung finden? Im Bereich Datenschutz z.B.? Elternrechte? Mir würde da auf Anhieb einiges einfallen.

    Wie kann ich Politikern/Parteien/Regierungen... vertrauen, die solche Wege wählen (wollen)?

  • Ich war kürzlich beim Checkup ab 35 Jahre und hatte da auch mein Impfbuch bei einem neuen Hausarzt dabei. Mit Jahrgang 1975 gibt es für mich eine Impfempfehlung für Masern. Ich bin nur gegen Röteln geimpft. Masern und Mumps hatte ich als Kind, was der neue Hausarzt nicht wissen kann. Er hat die Masernimpung nicht angesprochen.


    Da besteht noch ganz viel Potenzial bei den Erwachsenen.

  • Auf der Fortbildung waren sich alle einig, dass eine hohe Impfquote anzustreben ist. Auch dass nur ein Kombi-Impfstoff verfügbar ist, hielten alle für ein Problem der Akzeptanz bei den impfkritischen Kreisen, aber nicht für ein fachliche/medizinisches Problem, weil eben der Kombiimpfstoff ebenso gut verträglich wäre wie der Monoimpfstoff und eine "Über-"Impfung bei Mumps und Röteln keine Nachteile mit sich bringt.

    Durch die Bank wurde allerdings die Impfpflicht kritisiert, weil dies eben Impfkritikern in die Hände spielen würde und die Akzeptanz von Impfungen allgemein schmälern könnte.

    Ein Thema war daher auch, wie man eine bessere Aufklärung erreichen könnte. Ein Recall-System wurde vorgeschlagen. Allerdings hatten erstaunlich viele dabei Bedenken in Richtung unerlaubte Werbung, Datenschutz, erhöhter Arbeitsaufwand.

    Zustimmung fand auch ein Vorschlag, dass inbesondere in den Schulen, aber auch in der Lehrer- und Erzieherausbildung eine verstärkte Aufklärung stattfinden müsste. Gerade da gibt es scheinbar ein gefährliches Halbwissen, welches multiplikatorartig an Eltern weiter gegeben wird und zu Verunsicherungen führt.

    Eine Erweiterung der fachlichen Perspektive könnte hilfreich sein: Aus juristischer oder auch politikwissenschaftlicher Sicht ist eine Einschränkung von Grundrechten keine banale Angelegenheit. Hier geht es um die körperliche Unversehrtheit von Menschen. Alleine die Einführung einer Masern-Impfflicht ist bedenklich, da keine epidemische Ausbreitung droht und andere potentiell mögliche Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote nicht ausgeschöpft wurden. Die Einführung einer Masern-Impfflicht, die den Zwang zu zwei weiteren Impfungen zur Folge hat, obwohl diese in überhaupt keiner Verbindung mit dem offiziell kommunizierten Ziel stehen, ist mehr als bedenklich und eine erhebliche Einschränkung der Rechtssicherheit.

  • Nur frag ich mich, wie da Politiker, neben Spahn, ernsthaft einen derartigen Eingriff in die Grundrechte anstreben, im Wissen um die Gesetzmäßigkeiten. Die sind ja nicht doof. Die wissen das doch, was die da grad verzapfen.

    Für mich ist das reiner Populismus von Spahn, der sich noch schön profilieren will vor der Pharmaindustrie, bevor er sich bei denen in ein schönes gemachtes Nest setzt, wenn er mal kein Gesundheitsminister mehr ist.


    Mich stört massiv, dass die begründeten rechtlichen Bedenken in keinster Weise medial auftauchen. So blind kann doch keiner sein. Oder haben wirklich schon so viele Menschen so viel Angst, dass sie um jeder Sicherheit willen ihre Grundrechte so beschneiden lassen?

    "Die Natur schafft immer von dem, was möglich ist, das Beste."

    Aristoteles

    Einmal editiert, zuletzt von waldfrau ()