Impfpflicht! Impfpflicht?

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  • Aber: die StiKo gibt allgemeine Empfehlungen. Sie empfiehlt nicht nach Risiken-Nutzen-Abwägungen für eine einzelne Person. Sie hat auch immer die gesamte Bevölkerung in Deutschland, aber auch weltweit im Blick. Deswegen empfiehlt sie z.B. Polio- und Diphterieimpfungen, obwohl beide Erkrankungen Deutschland momentan so gut wie nicht vorkommen.

    Das ist mE ein wichtiger Aspekt, denn zumindest ich werde häufiger mal mit dem Vorwurf konfrontiert: Du bist doch noch nicht mal Medizinerin - wieso glaubst du, dass deine individuelle Entscheidung sinnvoller ist als das, was die Expertinnen für sinnvoll halten?


    Finanzielle Interessen sehe ich bei der Stiko noch nicht mal vorrangig, abgesehen von sowas wie "2x MMR ist günstiger als 1x MMR, bei allen auf 3 Arten von Antikörpern Titern und dann doch bei mindestens 1/3 noch mal nachimpfen, weil Mumps schlecht anschlägt".


    Aber das, was mE ganz massiv eine Rolle spielen dürfte, ist die Nachweisbarkeit/Zuordenbarkeit. Ich weiß nicht genau, wie viele Todesfälle es vor der Einführung der Masernimpfung in D jährlich gab, aber sagen wir mal, es wären 200. Selbst wenn der Impfstoff so schlecht wäre, dass er tatsächlich Impftote in dieser Größenordnung produzieren würde (das ist selbstverständlich nicht der Fall - ich glaube, selbst der Pockenimpfstoff war nicht so schlecht), würde die Empfehlung logischerweise immer zugunsten der Impfung ausfallen. Denn Tote durch Masern - das kann man selbst bei SSPE praktisch zu 100% einwandfrei zuordnen. Tote durch Impfschaden - das ist zweifelhaft, mehrdeutig, kommt verzögert, usw. Nichts, wofür einem Stiko-Mitglied Fensterscheiben eingeworfen werden. Bei einem "Zurückhalten" einer Impfung schon. Finde ich absolut logisch und würde ich wohl genauso machen. Aber ich beziehe es in meine Beurteilung der Sinnhaftigkeit einer Impfung für mich und meine Familie mit ein.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Zur Laienmeldung von Nebenwirkungen hier entlang:

    https://www.bfarm.de/DE/Arznei…meldungBuerger/_node.html


    Und ja, die gehen jeder Menlung nach.

    Bei der ersten Meldung "grüne Punkte auf Fußrücken nach MMR-Impfung" werden sie es zu den Akten nehmen und sagen "vermutlich kein kausaler Zusammenhang", weil es eben noch kein Erklärungsmodell gibt, wie es dazu kommen konnte.

    Wenn irgendwann durch die Forschung ein Mechanismus gefunden wird, warum die Impfung grüne Punkte machen könnte, wird der Fall wieder rausgeholt und erneut untersucht.

    Der andere Weg ist, dass sich nach und nach 2, 4, vielleicht 10 gleichlautende Meldungen ansammeln, dann wird eine Meldung an die Fachöffentlichkeit gegeben "Impfung kann vermutlich grüne Punkte auf Fußrücken machen, wir wissen nicht ob ein kausaler zusammenhang besteht, bitte haltet die Augen offen und meldet verstärkt solche Fälle damit wir dem nachgehen können".

    Die haben seriöse Abschätzungen, wie hoch die Dunkelziffer ist bzw. wie hoch die Meldequote ist. Auch das wird für die Einleitung der Maßnahmen berücksichtigt.

  • Eine Frage: Wenn ich mir den Einzelimpfstoff über die Apotheke bestelle, hol ich den dann einfach ab und geh dann damit zum Arzt, der mir das dann injiziert???

    Oder liefern die das nur an einen Arzt aus?

    Wenn du nach dem Menschen suchst, der dein Leben verändert,
    Dann schaue in den Spiegel.

  • Ich habe den Impfstoff, den ich mal bestellt habe, abgeholt und im Kühlschrank gelagert. Und dann zum Impftermin mitgebracht.

    War aber kein Lebendimpfstoff und in einer Feritgspritze.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von bärin ()

  • Aber ich merke schon, dass es mich eindeutig weniger impfwillig macht, wenn ich das Gefühl habe, gezwungen zu werden.

    ja, das beobachte ich an mir auch. Ich hatte schon vor dem Gesetz eine heftige Trotzreaktion wegen des allgemeinen gesellschaftlichen Drucks der ausgeübt wird. Hilft halt echt nicht bei der Entscheidungsfindung, die man ja gerne rational halten will.

  • http://52625146fm.pei.de/fmi/webd/#UAWDB


    Ich möchte einmal testen, ob dieser Link funktioniert. Ich finde es seltsam, dass diese Statistik von Impfschäden so gut versteckt ist.


    https://www.pei.de/SharedDocs/…_blob=publicationFile&v=2


    Auf Seite 14 heißt es, bei 3,4 % der Masern-Geimpften wurden bleibende Schäden beobachtet, 0,9 % sterben an der Maser-Impfung.


    Mir kommt die Impfung jetzt irgendwie gefährlicher vor als die Krankheit, wo hab ich da den Denk- /Lesefehler?

  • Im unteren Link steht: 0,9% der gemeldeten Verdachtsfälle sind gestorben. Das sind nicht 0,9% der Geimpften. Es gab 5,7 Meldungen auf 100.000 freigegebene Impfdosen. Von diesen 5,7 sind 0,9% mit tödlichem Ausgang. Also 0,057 gemeldete Todesfälle auf 100.000 Impfdosen. Also pro Impfdosis 0,00000057 Todesfälle. Nimmt man an die sind alle verimpft worden. Dann hat man zwischen 0,00006% ubd 0,00012% Todesfälle nach Masernimpfung (1 oder zwei Impfungen).


    Andersrum: Hätte man 0,9% Tote nach Impfung, wäre das ungefähr eins von hundert Kindern. Dann würde jede von uns mindestens eine Familie persönliche kennen und noch etliche mehr vom Hörensagen mit einem solchen Fall.

  • Das sind auch nur gemeldete Verdachtsfälle weil zeitlicher Zusammenhang. Manche Sachen zeigen sich aber auch erst in nem gewissen Alter (Sprachverzögerzng oder Lauflernprobkeme z.b.), auch bei ungeimpften Kindern Und wenn dann ne Impfung vorher war, kann man oft nicht ausschließen dass es nicht doch davon kommt. Kann sicj aber auch nicht sicher sein dass es tatsächlich so ist.

    Die Liste ist also v.a. für die Fachleute, um bei ner auffälligen Häufung da nochmal genau hinzuschauen.

    Zitat von vom oberen Link

    rundsätzlich handelt es sich bei den vorliegenden Daten um gemeldete Verdachtsfälle. Ein in der Datenbank aufgeführtes Ereignis ist ein gemeldeter Verdachtsfall einer unerwünschten Reaktion im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung. Dies bedeutet also nicht ohne Weiteres, dass ein ursächlicher Zusammenhang existiert.





    In dem unteren Link sind auch die Verteilungen aufgeführt. Ein Grossteil der gemeldeten Fälle hatte Fieber (was von der Impfung oder von nem zufällig gleichzeitigen oder im Wartezimmer eingesammelten Infekt kommem kanm). Fliesst auch mit in die Statistik ein. Und unter der Tabelle steht, wieviel Prozent DER GEMELDETEN FÄLLE (also nicht der Impfungen) wie schwer verlaufen. Beim Grossteil ist die Gesundheit wieder vollständig hergestellt (weil eben nur Fieber o.ä.)

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

  • Mel eine ganz aktuelle Anekdote zur Wahrscheinlichkeit, zu erkranken: ein Klassenkamerad und Freund meines Sohnes, komplett ungeimpft und kürzlich 18 Jahre alt geworden, ist aktuell an Mumps erkrankt. Ich frag mich ja echt, wo er das aufgeschnappt hat.
    Das Gesundheitsamt ist schon involviert - heute müssen alle ihre Impfpässe mitbringen, und wer keinen ausreichenden Impfschutz nachweisen kann, muss sofort nach Hause und darf 12 Tage nicht unter Leute.

    Derselbe Junge hatte dieses Jahr auch schon Keichhusten.

    Die Schüler*innen in der Stufe sind not amused, berichtet mein Sohn. Und ich zitiere: „Jetzt ist er ja 18 und kann selbst entscheiden, ob er sich impfen lassen möchte.“

    Ist das eigentlich so? Kann man das nicht schon früher selbst entscheiden?

  • Ich finde diese Diskussionen mit - Edit sagt gerade: Sei fair, es sind ja gar nicht alle, deswegen - MANCHEN (Stiko-)Impfbeführwortern immer sehr unangenehm, weil sie, auch wenn man selbst moderat ist, auf eine gewisse Weises verbissen geführt wird oder irgendwie... fies, sodass ich sofort Abstand nehmen mag. Sehr unangenehm.


    Glücklicherweise haben wir keine generelle Impfpflicht, sodass man zumindest rechtlich geschützt ist, wenn man individuell entscheiden möchte.


    Inhaltlich mag ich da gar nicht mehr einsteigen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

    Einmal editiert, zuletzt von Fiawin ()

  • OK, aber den hatte er dieses Jahr, wie Du schreibst - dann ist das Problem ja auch vorbei und wird in naher Zukunft nicht wieder aufpoppen.


    Es sei denn, der Junge selbst hätte eine Insuffizienz des Immunsystems, dann wäre das mit dem Titer nach Impfen aber auch schwierig.


    Generell wären die Verantwortlichen bei den Freizeitprogramm schon gut beraten, auf den Impfstatus ihrer Mitarbeiter zu achten - und zwar bevor sie sie einstellen.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

    4 Mal editiert, zuletzt von Kerstin_Pfalz ()

  • Ich finde das sachlich irgendwie nicht so.... schlüssig. Oder ich versteh es irgendwie nicht. Wer ist da wie not amused?


    Gibt es Vorgaben, dass er bei seiner Tätigkeit gegen bestimmte Krankheiten impfen lassen muss? Ja? Dann ist der Fall klar und es hat nicht mit amused oder not amused zu tun.


    Ist die Vorgabe so, dass er nicht gegen Keuchhusten geimpft sein muss? Ja? Dann ist der Fall doch auch klar.


    Wir HABEN keine Impfpflicht gegen Keuchhusten. Das ist die Gesetzeslage. Das kann man natürlich doof finden.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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  • Wenn ich dran denke, frag ich nochmal nach, warum sie das insgesamt nicht so prickelnd finden. Wir haben da gestern nur kurz drüber gesprochen. Mir selbst ist das relativ egal, er hat heute seinen Impfpass mitbekommen, und gut ist.

  • Die sind tatsächlich wegen des Keuchhustens not amused - der Junge jobbt als Betreuer bei einem Freizeitsportprogramm für Kinder, und so ausgeschlossen ist der Kontakt mit Säuglingen da nicht.

    Ich bin ehrlichgesagt gerade was die Keuchhustenimpfung betrifft, nur wenig "amused".


    Dass es sie gibt, finde ich super, denn damit kann, wer möchte, versuchen, in bestimmten Settings (Krippenpersonal, Eltern/Geschwister von Neugeborenen usw.) versuchen, die Ansteckungswahrscheinlichkeit etwas zu senken.


    Aber die Keuchhustenimpfung ist notorisch schlecht wirksam. Das RKI spricht von 80% nach vollständiger (mehrfacher) Immunisierung, Erwachsene sollten alle 10 Jahre auffrischen lassen. Wie es da um den KH-Impfstatus des Durchschnittserwachsenen bestellt ist, kann man sich leicht ausmalen. Es gibt haufenweise Menschen, die an Keuchhusten erkranken, bei denen der Husten dann aber nicht so charakteristisch ausgeprägt ist, dass klar ist, was es ist. Und dann denken typischerweise nicht nur die Betroffenen, sondern auch die behandelnden Ärzte "ist ja geimpft, kann ja kein KH sein", so dass der/die Erkrankte oft wochenlang mit Husten herumläuft und andere anstecken kann.


    Bei deinem geschilderten Fall scheint in den Köpfen auch das "logisch, ist ja nicht geimpft - mir kann das ja nicht passieren" vorzuherrschen.


    Ich finde diese Ignoranz viel gefährlicher als das Nichtimpfen. Zumindest die Wenigimpfer in meinem Umfeld haben sich typischerweise mit den impfbaren Krankheiten etwas auseinandergesetzt und würden bei heftigem Husten hellhörig werden. Das würde zwar nicht davor schützen, dass z.B. ein Kind mal 1-2 Tage mit KH in den KiGa geht, aber zumindest davor, dass es damit 4 Wochen lang dort Erreger verteilt.


    Auch hier im Forum gab es meiner Erinnerung nach schon solche Fälle, bei denen der Arzt meinte "kann ja nicht sein, ist ja geimpft".

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Diese Reaktion begegnet mir auch oft und kann dann bei genauem Nachfragen oft nicht schlüssig begründet werden. Also, dieses "Ahhhh, in der Schule gehen Masern/Keuchhusten/xy rum, zu hülf!" und dann regen sich alle über die Ungeimpften auf oder über die, die es einschleppen, auf, und dann fragt man nach, warum denn genau die Aufregung - die meisten sind masern/x/y-geimpft, also sollten die doch genau für diesen Fall geschützt sind, genau deswegen hat man ja die Impfung?


    Und wer nicht geimpft ist, nimmt eine evtl. Ansteckung ja in Kauf oder muss damit rechnen, dann ggfs eine Weile nicht hingehen zu können. Das weiss man ja vorher. (Ich meine damit explizit NICHT die Sorge um kleine Babys, die noch nicht geimpft werden konnten, oder immungeschwächte Menschen, die nicht geimpft werden können, sondern das normale Rudel der Schulkinder mit zu x % geimpft und zu y % nicht).

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.