Impfpflicht! Impfpflicht?

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  • Die traurigen und die dramatischen Verläufe prägen sich auch viel mehr ein als die unkomplizierten, das verzerrt das Bild erheblich.

    Der Verlauf von geimpften Kindern, die dennoch Windpocken bekommen, soll ja eigentlich auch schwächer sein. Wobei ich insgesamt die Windpocken dennoch als eher harmloser ansehen würde, als andere impfbare Erkrankungen.

    Da wird wohl auch keine Impfpflicht kommen.

    So etwas wurde ja bei der Einführung der WiPo-Impfung kritisiert. Bei einer Erhebung zur Komplikationsrate von WiPos wurden wohl Kinderärzte angerufen und gebeten, mal eben aus ihren Krankenakten zu einem Patienten, dessen Nachname mit einem vorgegebenen Buchstaben anfängt und der WiPos hatte, den Krankheitsverlauf nachzuschauen und Komplikationen zu vermerken. Die Kritik, dass eine solche Vorgehensweise zu einer überhöhten Einschätzung der Komplikationsrate führt, scheint mir plausibel. Denn natürlich erinnert sich die Ärztin, wenn sie einen Patienten mit "S" raussuchen soll, nicht an Tina Schmidt, deren Mutter mal kurz angerufen hat und sich ein Puder gegen Juckreiz hat aufschreiben lassen, sondern an Hänschen Schäfer, den sie wegen Verkomplizierung durch XY ins KH geschickt hat.


    Dass die Impfung bei 90% wirksam sein soll, erstaunt mich.


    Als unsere Kinder WiPos hatten (hatten sie mit in den Urlaub genommen), war der KiGa wohl mehr oder weniger leergeräumt. Von drei Gruppen war höchstens noch eine halbe Gruppe übrig. Ich weiß zwar von den meisten Kindern damals im KiGa nicht, wie ihr Impfstatus war, aber das ist ein 08/15 Dorfkindergarten auf dem bayerischen Land, so dass ich mit einer relativ normalen Durchimpfung rechnen würde. Die Impfempfehlung war damals zwar noch recht frisch, MMRV hatten bestimmt nicht so viele wie heute. Aber es gab mehrere Kinder, von denen ich weiß, dass sie geimpft waren und sie trotzdem bekommen hatten (in einem Fall auch recht intensiv, mit Pocken ü-ber-all #blink). Insgesamt sah mir das jedenfalls nicht nach 90%iger Wirksamkeit aus.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Eine kösung gibt es dafür wahrscheinlich nicht huehnchen69.


    Aber die Konsequenz im mdizinischen sind dann eben sehr schnell aufklärungsgespräche, die sehr schnell als bedrängend und missionarisch wahrgenommen werden. Wer auf die Aussage "dann kann es unter Umständen dazu kommen, dass Sie danach eine schwerste Behinderung davon tragen" mit "na, das wollen wir nicht hoffen" weglächelt wird dann eben noch eindringlicher gewarnt, dass er seine Gesundheit ernsthaft aufs spiel setzt und sich dem Risiko aussetzt dauerhaft im Pflegeheim zu leben, ohne in der lage zu sein, auch nur selbst essen und trinken zu können. Und Er möge mir dann unterschreiben, dass er sein Leben riskiert, wenn er so entscheidet wie er es tut.


    In den hausgeburtsthreads steht hier dann "die haben mich beschimpft,dass ich das Leben meines Babys aufs Spiel setzen würde". Man weiß nie so genau, was bei den pt so ankommt. Mir werden immer wieder mal Dinge vorgeworfen, die ich so nicht mal ansatzweise gesagt habe. Oder pt berichten, ihnen sei "versprochen worden, dass alles gut wird und sie nach der op keine Beschwerden mehr haben".


    Ich bin jedesmal froh, dass ich nichts chirurgisches mache....

  • nochmal ot: mir sträuben sich heute noch die Nackenhaare, wenn ich am den einen Beitrag hier in einem entbindungsstrang denke: sie hatte eine hausgeburt, wirkte insgesamt wirklich sehr gut informiert und reflektiert - und verweigerte dann das fersenblutscreening am 3. Tag, weil sie kein Risiko für eine der dort diagnostizierbsren Erkrankungen sähe, da "sie sich sehr gesund ernähre". Was für ein Quatsch. Und das von einer echt gut informierten Frau. Man ist echt immer wieder erschrocken darüber, welches krankheitsverständnis Menschen haben. Deswegen ist es so unglaublich schwierig bis unmöglich, wirklich all das, was als Risiko einer Situation besteht, aufzuklären..

  • Bei uns war die Schule letztes Jahr auch lahmgelegt aufgrund einer Keuchhustenwelle. Das Gesundheitsamt hat dann eine Untersuchungspflicht angeordnet für alle, die auch nur einmal gehustet haben. Und es waren wirklich sehr viele geimpfte Kinder, die Überträger waren- die Eltern hatten sich auch sicher gefühlt mit der Impfung. Einige der geimpften Kinder waren komplett ohne Symptome und wurden nur deswegen untersucht, weil die Eltern sehr sicher sein wollten... und auch da gab es einige Überträger. Das fand ich wirklich gruselig. Mit solchen Erfahrungen finde ich es wirklich schwierig an den Sinn von Impfungen zu "glauben". Im Keuchhustenfall ist es ja total gefährlich, wenn Überträger noch nicht mal selbst krank werden und somit unwissend andere anstecken.

  • Ich bin jedesmal froh, dass ich nichts chirurgisches mache....

    Und ich bin froh, dass, wenn ich im Beruf einen Fehler mache, nur materieller Schaden entsteht und bin dankbar, dass es Leute gibt, die einen Beruf ausüben, bei dem sie sich die Verantwortung aufbürden, bei einem Fehler womöglich Menschen zu schaden.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Hast Du eine Quelle zur Erhebung der Komplikationsrate hühnchen?

  • Hast Du eine Quelle zur Erhebung der Komplikationsrate hühnchen?

    Damals jede Menge, das ging massiv durch die Medien und hatte sogar eine solche Resonanz, dass es Interviews mit Stiko-Mitgliedern im Fernsehen gab usw. Vielleicht nicht ganz so krass wie jetzt bei der Impfpflicht, aber schon in die Richtung. Aber heute müsste ich da länger nach suchen, das gebe ich mir nicht.


    Mir ist gerade aber aufgefallen, dass ich in Post #1.177 die impf-info-Seite als "finde ich nicht seriös" abgebügelt hatte. Da habe ich wohl die Namen der (alle ähnlich klingenden) Seiten durcheinandergebracht. Für mich ist das eine der besten Seiten zur differenzierten Impfentscheidung.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich kann hier genau das Gegenteil berichten.

    Unser Arzt hat mir erzählt (er ist über 60), dass es früher zwar häufiger Kinderkrankheiten gab, diese aber gut erkennbar waren und es sehr selten mal schlimme Fälle gab.

    Heutzutage hingegen gibt es diese Krankheiten selten, sie sind schwerer zu erkennen (weil man das nicht mehr so auf dem Schirm hat) und dann kommt es leider zu Komplikationen...

    Das seh ich auch eins der größten PRobleme (trotzdem kein Grund deshalb nicht zu impfen - das wär für mich genauso, wie erst gar keine Ampeln aufzustellen weil es ja immer sein kann, dass einer über Rot rast und die Polizisten dem Anderen Autofahrer nicht glauben weil "die Ampel war doch rot, der kann doch gar nicht gefahren sein. ").

    Aber ich find in dem Punkt sehr wichtig, dass die Ärzte besser geschult werden grade im Hinblick darauf. Aktuell ist das bei den jüngeren Ärzten hab ich das Gefühl oft überhaupt nicht mehr im Fokus.


    Die persönliche Wahrnehmung ist doch immer anders als Statistik.

    huehnchen69 Beispiel mit den ausserklinischen Geburten : Statistisch gehen die allermeisten Geburten zu Hause oder im Geburtshaus gut. Es handelt sich hierbei aber um eine positive Auslese von gesunden Frauen mit unkomplizierten Schwangerschaften.

    Als Arzt in der Klinik, womöglich noch mit perinatalzentrum erlebt man aber die ganze Bandbreite. Die traurigen und die dramatischen Verläufe prägen sich auch viel mehr ein als die unkomplizierten, das verzerrt das Bild erheblich.


    Genau so. Und als Rettungssanitäter oder Klinik-Hebamme (wie oben jemand davon schrieb) kriegt man halt auch die Fälle mit, die zwar letzlich gut gingen, bei denen es zwischendurch aber mal richtig knapp oder hektisch war. Wo Notfallverlegung sein musste weil irgendwas plötzlich gar nicht mehr gestimmt hat oder die Hebamme vor Ort (oder auch die Frau) einfach nur plötzlich ein ungutes Bauchgefühl hatten.

    Und wenn man da so live involviert ist prägt sich das halt ein. Selbst wenn dann in der Klinik unter CTG-Kontrolle alles doch noch alles ganz entspannt funktioniert, die Fahrt im Rettungswagen wo man ja nicht reinschauen kann was ist und absolut angespannt verläuft deshalb noch extrem gut in Erinnerung.

    Dazu kommt: vor allem im Rettungsdienst kriegt man in der Regel auch nicht mit, wies weitergegangen ist. D.h. wie oft es tatsächlich spitz auf knopf stand und wie oft die Fahrt unnötig war weiß man nicht.


    Unsre Kinderärztin war da bei der Windpocken-Impfung sehr konkret, das fand ich gut. Sie hat gesagt, dass die meistens harmlos verlaufen - aber sie in ihrer Klinikzeit zwei Fälle gesehen hat, wos halt richtig, richtig Kacke lief mit Gefäßentzündungen usw. und die Kinder lange auf der Kippe standen. Das hat sie so geschockt dass sie jetzt jedem empfiehlt zu impfen.

    Also ich weiß jetzt nicht, ob das bei jedem so ankäme oder manche nur das "ist harmlos" und andere nur das "macht mir Angst" raushören. Aber für mich wars hilfreich ums einzuordnen welches Risiko mir höher erscheint.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Hast Du eine Quelle zur Erhebung der Komplikationsrate hühnchen?

    Damals jede Menge, das ging massiv durch die Medien und hatte sogar eine solche Resonanz, dass es Interviews mit Stiko-Mitgliedern im Fernsehen gab usw. Vielleicht nicht ganz so krass wie jetzt bei der Impfpflicht, aber schon in die Richtung. Aber heute müsste ich da länger nach suchen, das gebe ich mir nicht.


    Mir ist gerade aber aufgefallen, dass ich in Post #1.177 die impf-info-Seite als "finde ich nicht seriös" abgebügelt hatte. Da habe ich wohl die Namen der (alle ähnlich klingenden) Seiten durcheinandergebracht. Für mich ist das eine der besten Seiten zur differenzierten Impfentscheidung.

    Ich habe mal geschaut und auf die Schnelle das hier gefunden: https://www.individuelle-impfe…windpockenimpfung&catid=8

    Dort wird genau der Sachverhalt beschriebeben, aber der entsprechende Verweis/Zitat, einmal ergoogelt, greift diesen Punkt gar nicht auf. Falls Dir nochmal was über den Weg laufen sollte, poste das doch hier.

  • Dort wird genau der Sachverhalt beschriebeben, aber der entsprechende Verweis/Zitat, einmal ergoogelt, greift diesen Punkt gar nicht auf.

    In dem zitierten arznei-telegramm steht doch immerhin das hier:


    "Demgegenüber
    kommt eine deutsch-schweizerische Arbeitsgruppe in einer vom VARILRIX-Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) gesponserten Untersuchung zu deutlich höheren
    Zahlen: Retrospektiv werden die Daten von 282 telefonisch befragten Praxen (Pädiatrie, Allgemeinmedizin und Innere) gesammelt, mit Hilfe des
    Verschreibungsindex für Pharmazeutika (VIP) gewichtet und hochgerechnet. Daraus ergibt sich eine Komplikationsrate von 5,7%.5 Allerdings wurden
    mit Otitis media (1%) und Bronchitis (bis 1%) Erkrankungen einbezogen, die üblicherweise nicht zu den Komplikationen von Windpocken
    gehören.3 Bakterielle Superinfektionen machen fast die Hälfte (46%) der beobachteten Komplikationen aus. Todesfälle werden nicht
    berichtet.5 Von dieser Arbeitsgruppe, der unter anderem der Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruserkrankungen e.V.
    (DVV) WUTZLER angehört, stammt auch die aus US-amerikanischen Untersuchungen abgeleitete und sowohl in "gesundheitsökonomischen
    Berechnungen"6 als auch in der VARIVAX-Werbung7 angenommene Zahl von 22 Todesfällen an Varizellen in Deutschland pro Jahr.
    Diese fragwürdigen Daten bilden die Grundlage einer von der Arbeitsgruppe und dem Hersteller GSK erstellten Kosten-Nutzen-Analyse, nach der sich durch die
    Impfung aller Kleinkinder bei einer angenommenen Durchimpfungsrate von 85% pro Jahr mehr als 600.000 Windpocken-Erkrankungen, knapp 33.000
    Komplikationen, davon etwa 4.700 schwerwiegende, sowie 18 Todesfälle verhindern und jährlich über 50 Mio. € einsparen lassen.8
    Die STIKO, die einer allgemeinen Empfehlung zur Varizellen-Impfung bislang eher kritisch gegenüberstand,9 hat diese Argumentation inzwischen
    offenbar übernommen.2"

    (arznei-telegramm, 2004, 35)

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Bei uns am Ort (kleines Dorf) haben alle Kinder (der Jahrgänge 2005 bis 2009, die ich eben überblicke) die Windpocken bekommen. Der einzige Unterschied bei den geimpften Kindern - was allerdings nur 4 Stück waren - war, dass sie die Windpocken erst in der Grundschule bekamen, wogegen die nicht geimpften Kinder sie schon im Kindergarten bekamen ... Impfversagerquote also 100%

  • Windpocken sind doch für Kinder auch völlig unproblematisch, dachte ich immer.


    Mein Kind hatte sie als Kind, meine Tochter leider nicht, und da überlegen wir nun, ob wir irgendwann impfen lassen, damit sie sich nicht irgendwann in der Schwangerschaft ansteckt.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Da war dem Text wohl das Zitat verrutscht, ich hatte mich auf Blöß, 2004 bezogen. Nichtsdestoweniger steht in dem von Dir kopierten Text auch nichts von dem Abgreifen von Einzelfällen nach Anfangsbuchstabe des Namens.

  • Shevek: waren die beiden in der Zeit denn zusammen? Windpocken kann man auch still durchmachen. Ich selber hatte z.B. auch keine Windpocken, obwohl in meiner Umgebung sie alle hatten. Ich hab dann vor 2 Jahren den Titer bestimmt bekommen von der Betriebsärztin, weil der das zu heikel war, wenn ich mit Kranken zusammen bin. Offensichtlich hatte ich die Varizellen also doch, nur hat man nichts davon mitbekommen.

    Ihr könnt natürlich auch einfach impfen lassen, falls z.B. MMR eh noch aussteht. Aber die Titerbestimmung ist ggf. auch eine Option, wenn euch das lieber ist.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Miriam

    Die Kleine war zum dem Zeitpunkt noch nicht mal gezeugt. Also, von ihrem Bruder hat sie es nicht.


    Impfungen sind alle durch, und sie nimmt das sehr locker.


    Aber du hast recht, wir können auch den Titer bestimmen lassen.

    Ich werde das mal mit ihr bereden.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich habe das so in Erinnerung, daß die Windpockenimpfung aus wirtschaftlichen Gründen eingeführt wurde, weniger Arbeitsausfall der Eltern, und daß die Windpocken um diese Zeit herum zu einer ernsthaften Erkrankung mutierten. Der Wirtschaftlichkeitsaspekt wurde schon durch die 2. Impfung ad absurdum geführt. Mit dieser Entscheidung der Stiko fällt es mir tatsächlich schwer, dem Gremium zu vertrauen.

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


  • Das geht mir genauso. Für mich ist diese Zunahme der empfohlenen Impfungen ein Irrweg, bei dem ich befürchte, dass die Leute irgendwann auch die wirklich wichtigen Impfungen nicht mehr als wichtig ansehen weil man als Laie einfach auch gar nicht mehr den Durchblick hat was eigentlich die richtig gefährlichen Krankheiten sind.


    Ansonsten befürchte ich durch die zunehmend weniger umgehenden Windpocken im Kindesalter 1) eine Zunahme der Windpocken im Erwachsenenalter und 2) eine Zunahme von Gürtelrose. Beides aus meiner Sicht nicht erstrebenswert.

  • Für mich ist diese Zunahme der empfohlenen Impfungen ein Irrweg, bei dem ich befürchte, dass die Leute irgendwann auch die wirklich wichtigen Impfungen nicht mehr als wichtig ansehen

    Und da wären wir wieder bei den Masern.

    Gehören die zu den "wirklich wichtigen" Impfungen? Meiner Meinung nach: Ja. Und bei einer Impfquote von über 90% stehe ich da nicht alleine.

    (Eine ImpfPFLICHT befürworte ich aber immer noch nicht!)

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)