Auf der Suche nach der Wahrheit: Impfen?!

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  • eshalb vermute ich, dass sich deine Kritik auf das bezieht, was du danach schreibst. Die Beratung der Ärztin hätte, wenn ich dich richtig verstehe, um "seriös" zu sein, dann eher lauten sollen: "Lassen Sie auf jeden Fall impfen, wie die Stiko das empfiehlt, selbst wenn es nicht das ist, was Sie für Ihr Kind möchten, denn es geht schließlich um den Herdenschutz".

    nein gar nicht.


    Sondern ich empfinde den Spruch als polemisch.


    Eine seriöse Beratung wäre (vielleicht hat sie das ja auch getan), sich gemeinsam die Risiken anzuschauen und gegen die Risiken der Impfung abzugleichen.

    Um dann weiter zu sagen, ich glaube, dass es sehr sehr wenig Ärzte wenn überhaupt zugänglich für normale Menschen, gibt, die da gut beraten können.


    Das übliche kann ich mir gut selbst anlesen. Ein entsprechendes Arztgespräch bringt mich dann aber auf den richtigen Weg, mich damit auseinander zu setzen. Ich habe viele Arzt- / Impfgespräche geführt, die haben alle nur an der Oberfläche gekratzt.

    Im nachhinein - ganz ehrlich - habe ich mir da viel zu viel Kopf dadrum gemacht und viel zu viel Zeit investiert. Aber zumindest kann ich sagen, ich habs getan :)

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Das wir vor 1 nicht impfen, war sehr früh klar. Und bisher schieben wir die Entscheidung immer weiter auf. Fühlen uns so Aber auch wohl.

    So war es bei uns auch … inzwischen ist der eine ausschließlich gegen Tetanus (aktiv/passiv) geimpft (weil er eben mal eine Verletzung hatte, die uns etwas heikel erschien), der andere komplett umgeimpft. Beide im Kindesalter mit einem Haufen Verletzungen, die MA in der Notaufnahme kannten schon unseren Namen #zwinker

    Bald sind sie tatsächlich alt genug und können und sollen dann selbst entscheiden. Diese Entscheidungen haben wir aufgrund/auch in Betracht unserer Lebenssituation getroffen, wäre die anders, hätte sie auch anders ausfallen können.


    Zum Vorwurf des StIko-Bashings: Was tut denn die StiKo dafür, um als seriös und vertrauenswürdig wahrgenommen werden zu können?


    OT: Als ich vor ein paar Tagen mit dem einen zur Kontrolle eines unkomplizierten Bruchs, absolut ohne äußere Verletzungen (weder ein blauer Fleck, noch ein Kratzer) war, wollte die Sprechstundenhilfe des Chirurgen dringend den Impfstatus für Tetanus wissen. Bei so hoc qualifiziertem Personal steigt mein Vertrauen enorm *ironieoff*

  • Stiko bashing ist ja ziemlich einfach.

    Jep. Sie geben ja auch ein so schönes breites Ziel ab, bei der vielen Angriffsfläche :diablo:

    Sondern ich empfinde den Spruch als polemisch.

    Hmmm, dann verstehe ich nicht genau, was du meinst.


    Wenn du davon ausgehst, dass das die einzige beratende Aussage zum Thema Impfen war (für die Annahme bot Josys Posting aber mE keine Grundlage), fände ich es fair, das mit anderen ein-Satz-Aussagen zu vergleichen. Die dann, egal welche Richtung, in meinen Augen mindestens genauso eindimensional (meine Interpretation von polemisch - wenn du in dem Zusammenhang etwas anderes damit meinst, kannst du mich gerne aufschlauen) ausfallen würden.

    Eine seriöse Beratung wäre (vielleicht hat sie das ja auch getan), sich gemeinsam die Risiken anzuschauen und gegen die Risiken der Impfung abzugleichen.

    Um dann weiter zu sagen, ich glaube, dass es sehr sehr wenig Ärzte wenn überhaupt zugänglich für normale Menschen, gibt, die da gut beraten können.

    Dabei stimme ich dir allerdings zu, und Josys weitere Informationen über das Gespräch (z.B. dass die Ärztin alle möglichen Impfstoffe da hat) lassen mich vermuten, dass das Gespräch zumindest ausführlicher war. Ob inhaltlich in die Tiefe gehend oder nicht weiß ich natürlich nicht.

    Das übliche kann ich mir gut selbst anlesen. Ein entsprechendes Arztgespräch bringt mich dann aber auf den richtigen Weg, mich damit auseinander zu setzen. Ich habe viele Arzt- / Impfgespräche geführt, die haben alle nur an der Oberfläche gekratzt.

    Ich habe zwar nur wenige geführt, und die zu den Kinder-Impfungen immer mit demselben Arzt, aber die waren - selbst das relativ lange (ca. 45 Minuten) auch eher oberflächlich und teilweise mit abgründiger Fehlinformation.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • @ Josy: Es gibt niedrig dosiertere Impfstoffe, die erst ab einem späteren Lebensjahr zugelassen sind. Das wäre dann früher ggf. off-label-use, Du könntest Dich informieren, ob sowas infrage käme oder nicht oder überhaupt von Deiner Ärztin angeboten wird.


    Ja, schade, daß selbst die Imfbefürworter so emotional aus der Hüfte schießen #blink

    Ich fühle mich von beiden Seiten veräppelt.


    Mir ist immer noch nicht klar, ob das "Imfproblem" Impfmüdigkeit, ausreichende Quoten, behoben wäre, wenn alle Erwachsenen geimpft wären?

  • Mir ist immer noch nicht klar, ob das "Imfproblem" Impfmüdigkeit, ausreichende Quoten, behoben wäre, wenn alle Erwachsenen geimpft wären?

    Gerade bei Masern verstehe ich sowieso nicht, woher das Riesen-"Impfproblem", dem man mit einer Impfpflicht begegnen sollte, kommen soll. Denn gegen Masern sind bis zur Einschulung über 97% der Kinder 1x geimpft, und 92% auch das zweite Mal.


    Wenn man annimmt (wie es das RKI scheinbar tut), dass bei 95% der Geimpften die Impfung jeweils anschlägt, sind das 97%*0.95 + 5%*0.92*0.95= 92%+4%=96%.

    Bei den Kindern ist die magische 95%-Grenze also scheinbar spätestens bei Schuleintritt erreicht. Wenn noch eine Lücke klafft, besteht die wohl zum einen möglicherweise bei Kindern vor Schuleintritt (ich habe das Bulletin so verstanden, dass Daten dazu, wann genau die Impfung vor Schuleintritt erfolgte, nicht genau genug erfasst wird, um zu sagen, wie viele noch nahe an der Stiko-Empfehlung und wie viele erst kurz vor Schuleintritt geimpft wurden, aber genau nach Plan sind es wohl zumindest für die zweite Impfung deutlich weniger als bei Schuleintritt). Ob es irgendwie nötig wäre, da aktiv zu werden, würde vermutlich genau von dieser Information abhängen. Wenn Aktionismus nötig wäre, würden Erinnerungen o.ä. bestimmt besser helfen, die grundsätzlich impfwilligen Eltern zu einem früheren (zweiten) Impfzeitpunkt zu bewegen.


    Eine größere Lücke klafft mE durchaus bei den Erwachsenen. Zum einen sind es bestimmt vom Prozentsatz her mehr, die nicht geschützt sind, und zum anderen gibt es einfach mehr Personen im Altersfenster von z.B. 16 bis 90 als zwischen 1 und 6.


    Dass Kinder solche Infektionskrankheiten trotzdem oft "erfolgreicher" weitergeben als Erwachsene liegt mE daran, dass sie im KiGa und in der Schule einfach viel mehr körperlichen Kontakt mit vielen anderen haben.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Bei Masern ist es so, dass zumindest vor ein paar Jahren im Bundesland Sachsen andere Impfempfehlungen gab. Hier sollte die 2. Impfung im Vorschulalter erfolgen. Dann wundert es natürlich nicht, wenn hier ein unvollständiger Impfschutz in der Altersgruppe der 6-jährigen vorliegt.

  • Hallo,


    Mir ging es mit meiner Kinderärztin(en) ähnlich.


    Gerade DASS die zweite darauf hingewiesen hat, daß es auch Risiken gibt und uns ermutigt hat, uns neben ihren (sich auf jeweils aktuelle Zahlen stützenden) Empfehlungen auch noch vielseitig anderswo zu informieren und dann aktiv für oder gegen eine Impfung zu entscheiden, gab mit das Gefühl, daß sie informiert, glaubwürdig und seriös ist.


    Das bewirkte interessanterweise, daß ich ihren Empfehlungen MEHR vertraut habe, als de Ersten, die zwar so tat, als ob sie meine Fragen ernst nimmt, uns dann aber als "neutrale Impfberatung" ein Heft mitgab, daß im Grunde "Stiko + alles was sonst noch geht" empfahl. Angeblich von einem Institut, nach langem suchen fanden wir dann raus, daß es eine Abteilung eines Impfstoffhersteller war. Klar, daß die super neutral informieren ... Von Impfschäden stand nix, höchstens, daß mal kurzes Impffieber auftreten kann, dafür Bilder und Berichte von hochdramatischen Verläufen... Nicht mal als ein Kind eine heftige Reaktion hatte, hat sie ds entsprechend aufgenbommen und weitergeleitet, das wäre nur eine zufällige Zeitgleichheit (interessanterweise sollten wir von da ab für jede Impfung 3 Tage ins KH. Warum nur? Vom Stiko-Ablauf abzuweichen, war für sie keine akzeptable Option (für uns dagegen sehr wohl...)


    Nach dem Arztwechsel (aus diesem und einem anderen Grund) fühlten wir uns viel besser beraten und ernst genommen.


    Daß wir schmarotzt haben, kann uns keiner vorwerfen, denn wir haben nicht Impfung gegen Herdenschutz abgewogen, sondern Bedenken wegen der Impfung gegen Bedenken vor der Krankheit.

  • huehnchen69


    ich versuche zu erklären, warum ich das als polemisch empfinde.


    1.) Dramatisiert die bösen Inhaltsstoffe (ich hatte ja schon das Gefühl bei meinen Kindern Körperverletzung zu begehen, wenn mir dann noch jemand so einen Satz gesagt hätte....)

    Wenn mir jemand sagt, dass man es nicht mehr rauskriegt.... das hört sich doch einfach nur übel an. By the way leiten Heilpraktier nicht aus?


    2.) Schiebt den Eltern große Verantwortung dazu da bloß richtig zu entscheiden (was eigentlich gar nicht möglich ist)


    statt zu sagen hier und hier können sie sich noch informieren. Mir ist klar dass das schwierig ist. Es muss für sie passen. Und dann kann man ja auch ganz ehrlich sagen, was sie für bisherige Erfahrungen hat. Weil mal ehrlich bei den meisten Kindern wird das überhaupt kein Problem sein.

    Das wäre neutral. Der Satz oben ist nicht neutral.

    Grüße von Claraluna


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  • Hallo,

    1.) Dramatisiert die bösen Inhaltsstoffe (ich hatte ja schon das Gefühl bei meinen Kindern Körperverletzung zu begehen, wenn mir dann noch jemand so einen Satz gesagt hätte....)

    Wenn mir jemand sagt, dass man es nicht mehr rauskriegt.... das hört sich doch einfach nur übel an. By the way leiten Heilpraktier nicht aus?


    2.) Schiebt den Eltern große Verantwortung dazu da bloß richtig zu entscheiden (was eigentlich gar nicht möglich ist)


    Aber ist nicht genau beides der Fall?


    Auch eine homöopatische Ausleitung kann die Uhr nicht zurückdrehen und die Impfung + ggf. Reaktion ungeschehen machen.

    Und es IST nun mal die Entscheidung der Eltern, Immer, auch dann wenn sie genau auf den Tag nach Stiko impfen lassen .


    Ich finde schon, man sollte sich das in beiden Fällen bewusst machen - wenn man sich gegen eine Impfung (oder gegen das vorgeschlagene Zeitmuster) entscheidet - oder dafür.


    Ich habe das Gefühl, manche Eltern wünschen sich eine Impfpflicht gar nicht so sehr weil sie selber derart 100% überzeugt davon sind, daß die entsprechende Impfung zu diesem Zeitpunkt richtig ist - sondern aus dem Grund weiß sie es dann eben nicht selber entscheiden (und die Verantwortung tragen) müssen.

  • liebe claraluna, Meine Ärztin sagte durchaus mehr als diesen einen Satz. Welcher sich auf unsere Unsicherheit bezog, was und ob wir nun impfen wollen.


    Und nur weil man verschiedene Meinungen hat, muss man sich ja nicht direkt anfeinden.

  • Ich habe das Gefühl, manche Eltern wünschen sich eine Impfpflicht gar nicht so sehr weil sie selber derart 100% überzeugt davon sind, daß die entsprechende Impfung zu diesem Zeitpunkt richtig ist - sondern aus dem Grund weiß sie es dann eben nicht selber entscheiden (und die Verantwortung tragen) müssen.

    Das denke ich auch manchmal, dass das ein Grund für manche ist.

  • Begegnen euch denn wirklich Eltern, die sich eine Impfpflicht wünschen?


    Und ja wie gesagt mich hat das Thema wirklich fertig gemacht. Ich erinnere mich hier auch an wahre Expertinnen bzgl Inhaltsstoffe.... Was mich sehr beeindruckt hat.

    @huehnchen gehörte da glaube ich auch dazu....

    Grüße von Claraluna


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  • ich versuche zu erklären, warum ich das als polemisch empfinde.


    1.) Dramatisiert die bösen Inhaltsstoffe (ich hatte ja schon das Gefühl bei meinen Kindern Körperverletzung zu begehen, wenn mir dann noch jemand so einen Satz gesagt hätte....)

    Wenn mir jemand sagt, dass man es nicht mehr rauskriegt.... das hört sich doch einfach nur übel an. By the way leiten Heilpraktier nicht aus?


    2.) Schiebt den Eltern große Verantwortung dazu da bloß richtig zu entscheiden (was eigentlich gar nicht möglich ist)

    Danke, claraluna, dass du es mir noch mal erklärt hast. Ich denke, jetzt habe ich verstanden, warum wir das unterschiedlich beurteilen: Du denkst, dass der Satz unnötig dramatisierend ist, während ich denke, dass er die Situation einfach realistisch verdeutlicht.


    Ich schließe mich Trin an: eine Impfung ist nun mal ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit, die, wenn man Pech hat, zu Gesundheitsschäden führen kann. Spätestens dann ist es im juristischen Sinn eine Körperverletzung. Nicht umsonst kommt der Staat ja für Impfschäden auf, die durch empfohlene Impfungen verursacht sind.


    Und auch wenn bestimmt manche Inhaltsstoffe verstoffwechselt oder sonstwie ausgeschieden werden (z.B. die Antibiotika, die in manchen Impfungen enthalten sind, werden bestimmt nicht ewig im Körper bleiben): Die Wirkung auf den Körper bleibt lange oder ewig. Das ist ja der Witz dabei.


    Und selbstverständlich haben die Eltern da eine große Verantwortung. Wer denn sonst? Ich finde es immer absolut unterirdisch (beim Impfthema, aber auch gerne mal im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt), wenn Ärzt*innen davon reden, sie können die Verantwortung für dieses oder jenes (Nichtimpfen, Hebammenvorsorge, Hausgeburten, ambulante Geburt usw.) nicht übernehmen. Gut erkannt, müssen sie ja auch nicht. Denn die Verantwortung liegt bei den Eltern/der Schwangeren/der Gebärenden. Das mag mitunter schwer sein, aber da kommt man nun mal nicht aus.


    Wobei ich persönlich es eigentlich sooo schwer auch nicht finde. Denn ich muss ja nicht die "absolut" richtige Entscheidung treffen (da stimme ich dir zu, dass es die sowieso nicht gibt), sondern die, die ich nach bestem Wissen und Gewissen für richtig halte. Wenn ich denke, dass das, was die Stiko vorschlägt, das Beste ist - fein. Wenn ich mich so informiere, wie ich es für zweckdienlich halte, und dann entscheide - auch fein. Was ich persönlich nicht gewollt hätte ist, mich zu einer Entscheidung überreden lassen. Denn wenn dann etwas schief gegangen wäre (egal ob durch die Krankheit oder die Impfung), und ich mir dann gedacht hätte: Hätte ich mal auf meinen Bauch gehört - puh...


    Für mich sind alle diese Aspekte gut in dem einen Satz angerissen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Spannend wie unterschiedlich man das interpretieren kann.

    Was du oben schreibst sehe ich genauso.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Klar kann man sich mit der Entscheidung nicht zu impfen wohl fühlen, bislang sind ja genügend geimpft, dass es unwahrscheinlich ist Masern, Polio, Diphterie... soll ich weitermachen zu kriegen.

    Das ist absoluter Quatsch!


    Polio und Diphterie wären nochmal ein eigenes Thema. Masern kann man auch heute noch in D sehr wohl bekommen (im Übrigen, wenn auch mit geringer Wahrscheinlichkeit auch mit Zweifach-Impfung). Wer nicht gegen Masern impft, muss durchaus damit rechnen, dass die Kinder daran erkranken.


    Und bitte, was heißt "schmarotzen"? Die Impfungen werden von den Krankenkassen komplett bezahlt.

  • Begegnen euch denn wirklich Eltern, die sich eine Impfpflicht wünschen?

    Mir ist (virtuell, aber ähnlich vertraut wie hier) jemand untergekommen, dessen Ansichten zu manchen anderen Themen ich sehr schätze, der sich nicht nur eine Impfpflicht wünscht, sondern am liebsten Eltern, die nicht impfen lassen, das Sorgerecht entziehen und in den Knast stecken lassen würde #blink.

    Und bitte, was heißt "schmarotzen"?

    Damit meine ich das von "Stiko-Impfern" gerne vorgebrachte Argument, dass Nichtimpfer sich darauf "ausruhen", dass ja praktisch alle anderen geimpft sind, so dass die Erkrankungswahrscheinlichkeit sehr gering ist. Na gut, ich kann nicht auf meinen Fingern sitzenbleiben und schreibe doch noch was dazu ;).


    Zu einem sehr geringen Teil kann ich das Argument ein bisschen nachvollziehen, nämlich dann, wenn die Erkrankungswahrscheinlichkeit in D noch deutlich vorhanden ist (was bei Masern z.B. der Fall ist, da stimme ich dir zu, und auch bei den anderen MRV, mE nicht bei Polio und Diphterie), *und* die Angst vor der Erkrankung (in jedem Alter) so groß ist, dass man das eigentlich keinesfalls riskieren möchte *und* der Meinung ist, dass die Impfung davor gut schützt. Da erschließt sich mir auch nicht so wirklich, wieso man nicht mit 1 oder 2 Jahren das Kind impfen lässt, sondern wartet, bis eine Infektionswelle durchschwappt, um dann in einer Hauruck-Aktion impfen zu lassen. In dem Zusammenhang denke ich dann schon, dass die Eltern sich dieses "Verzögern, bis es nötig ist" nur deshalb leisten können, weil die Erkrankungswahrscheinlichkeit wegen der vielen Geimpften relativ gering ist.


    Es gibt aber mE sehr viele andere Umstände hinsichtlich Nicht-/Später-/bei Indikation-Impfen, die nach meinem Verständnis nichts mit Schmarotzertum zu tun haben. Beispielsweise wenn Eltern (zumindest bis zu einem bestimmten Alter) keine Angst vor der Erkrankung haben (was für mich für MMR bis zumindest Ende Grundschule gilt, V noch ein bisschen länger), die Erkrankungswahrscheinlichkeit praktisch 0 ist (z.B. bei Polio und Diphterie in Deutschland; zumindest für mich wird da von Stiko-Seite nicht überzeugend argumentiert, dass es tatsächlich die bessere Strategie ist, alljährlich Millionen von Impfdosen in Europäer reinzudrücken, um einen Impfstatus zum Schutz vor einer Krankheit (Polio) aufrechtzuerhalten, die in den 90ern zuletzt in Europa aufgetreten ist; bei Einschleppung könnten vielleicht Quarantäne+Riegelungsimpfungen besser oder genauso gut sein), oder man der Ansicht ist, dass der Impfschutz sowieso fragwürdig ist (für mich fällt z.B. Keuchhusten in diese Kategorie - die Schutzwirkung ist nicht sooo super, aber ziemlich viele von denen, die geimpft wurden, aber trotzdem erkranken, gehen dann munter in Gemeinschaftseinrichtungen, weil sie Keuchhusten gar nicht auf dem Schirm haben - kann ja nicht sein, sind ja geimpft...). Und nicht-übertragbare Krankheiten wie Tetanus (und mE auch Hepatitis B bei Kleinkindern) sowieso. Da hat man ja nichts davon, wenn jemand anders geimpft ist.


    Aber die moralische Überheblichkeit derjenigen, die mit Herdenschutzschmarotzertum argumentieren, geht mir sowieso auf den Zeiger. Denn meiner Ansicht nach würde kaum jemand *nur* für den Herdenschutz impfen lassen, wenn er/sie sich davon keinen eigenen Schutz (bzw. für das Kind) versprechen würde. Vielleicht wird sich das daran zeigen, wie gut die HPV-Impfung für Jungen angenommen wird (oder das "Schutz vor Peniskrebs"-Argument wird geschluckt). Meines Erachtens ist es für die meisten einfach eine Win-Win-Situation: Sie genießen ohne Angst den Impfschutz *und* tun auch noch etwas Gutes für die Gemeinschaft. Ich bin mir sicher, dass das schnell bröckeln würde, wenn jemand - aus welchem Grund auch immer - der Überzeugung wäre, dass dem eigenen Kind durch die Impfung mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein Schaden droht als ohne die Impfung.


    Letztlich ist der Ziel des Herdenschutzes ja nur, diejenigen mit zu schützen, die es selbst nicht können: Impfversager, Babys ohne Nestschutz, Immunsupprimierte oder Allergiker, die die Impfung nicht bekommen dürfen. Also üblicherweise unbekannte Einzelpersonen.


    Wie weit die allgemeine Bereitschaft reicht, ohne eigenen Vorteil unbekannte Einzelpersonen vor gesundheitlichem Schaden zu bewahren, kann man mE recht gut daran ablesen, wie viele einen Organspendeausweis haben. Etwa ein Drittel. #hmpf. Und dabei geht es darum, Organe zu einem Zeitpunkt bereitzustellen, wenn man sie nun wirklich nicht mehr braucht, um einer unbekannten Dritten das Leben zu verbessern oder zu retten. Wenn die Bereitschaft zur Organspende obendrein noch mit einem (noch so kleinen) Risiko verbunden wäre, während der normalen, gesunden Lebenszeit einen Schaden zu erleiden, würde die Spendebereitschaft ins Bodenlose fallen, denke ich.


    Bei etwa 50% in Deutschland, die eine Impfpflicht befürworten, und 2/3, die keinen Organspendeausweis haben, dürfte es da eine signifikante Überschneidung geben von Menschen, die zwar der Ansicht sind, dass man für das Gemeinwohl die körperliche Unversehrtheit von Gesetzes wegen aushöhlen sollte, aber nicht bereit sind, ihre Organe herzugeben, wenn sie hirntot sind. Für mich ist das … erklärungsbedürftig und mit ein Grund dafür, weshalb mir das Herdenschutzschmarotzerargument sonstwo vorbeigeht.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Impfschutz sowieso fragwürdig ist (für mich fällt z.B. Keuchhusten in diese Kategorie - die Schutzwirkung ist nicht sooo super, aber ziemlich viele von denen, die geimpft wurden, aber trotzdem erkranken

    Etwas OT: Bei Keuchhusten ist mir nicht ganz klar, was da heute los - vielleicht weißt du oder jemand anders da mehr? Zu DDR-Zeiten wurde nach meinem Kenntnisstand ziemlich flächendeckend gegen Keuchhusten geimpft und die Krankheit war wirklich selten. Ich kann mich gut erinnern, dass meine Mutter in den 90ern echt entsetzt war, dass es "im Westen" so viele Keuchhustenfälle gab. Warum hat das zu DDR-Zeiten funktioniert und heute nicht? Liegt das an anderen verträglicheren Impfstoffen, die einen geringeren Schutz bieten? Oder hat da in der DDR der Herdenschutz funktioniert weil genug Menschen geimpft waren?


    Nicht umsonst kommt der Staat ja für Impfschäden auf, die durch empfohlene Impfungen verursacht sind.

    In der Theorie vielleicht. In der Praxis scheint es in vielen Fällen doch eher so zu sein, dass es super schwer bis unmöglich ist, den Zusammenhang mit der Impfung eindeutig nachzuweisen und dann Impfschäden tatsächlich anerkannt zu bekommen. Das geht ja schon damit los, dass die impfenden Ärzte wohl öfter nicht bereit sind, zeitnah auftretende Symptome als Impffolge anzuerkennen und vielleicht auch mal an die entsprechenden Behörden zu melden (wie es oben jemand beschrieb).

  • Liebe Astarte, ich hatte mich sarkastisch auf Josy bezogen die schrieb sie fühlt sich wohl mit der Entscheidung nicht zu impfen.


    Ich denke huehnchen69 hat alles gesagt.


    Wenn du ein Kind hast bei dem die Masern Impfung nicht anschlägt kann ich euch versichern, dass das nochmal einen ganz anderen Blick auf die Dinge gibt.

    Natürlich impft niemand sein Kind nur wegen dem Allgemeinwohl.

    Wenn ich aber locker philosophiere dass die durchgemachte Masernwrkrankung das Kind geistig wachsen lassen würde, wohl wissend dass das sehr unwahrscheinlich ist, würde ich mir doch wünschen der Mensch würde zumindest etwas an die denken, für die das etwas ganz anderes bedeuten würde.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Etwas OT: Bei Keuchhusten ist mir nicht ganz klar, was da heute los - vielleicht weißt du oder jemand anders da mehr? Zu DDR-Zeiten wurde nach meinem Kenntnisstand ziemlich flächendeckend gegen Keuchhusten geimpft und die Krankheit war wirklich selten. Ich kann mich gut erinnern, dass meine Mutter in den 90ern echt entsetzt war, dass es "im Westen" so viele Keuchhustenfälle gab. Warum hat das zu DDR-Zeiten funktioniert und heute nicht? Liegt das an anderen verträglicheren Impfstoffen, die einen geringeren Schutz bieten? Oder hat da in der DDR der Herdenschutz funktioniert weil genug Menschen geimpft waren?

    Meines Wissens spielt all das, was du schreibst, eine Rolle, und möglicherweise noch ein weiterer Aspekt. Früher wurde wohl ein wirksamerer Ganzkeim-Impfstoff verwendet, der aber wohl ziemlich viele Nebenwirkungen verursachte, so dass ein so genannter azellulärer Impfstoff entwickelt wurde. Ich glaube, der enthält Bruchstücke aus der Bakterienhülle. Der ist besser verträglich, aber es war wohl schon nach den ersten Studien klar, dass er auch weniger wirksam ist. Die Durchimpfungsrate war in der DDR viel höher als in der BRD damals. Bestimmt war deshalb Keuchhusten in der DDR tatsächlich seltener. Allerdings war auch der wirksamere Impfstoff nicht so wirklich gut wirksam, mit über die Zeit relativ schnell nachlassender Wirksamkeit (im Vergleich zu anderen Impfungen). Deshalb bin ich mir sicher, dass Keuchhusten auch in der DDR noch vorkam. Aber um zu wissen, dass Keuchhusten vorliegt, müssen ja drei Dinge zusammenkommen: Der Patient muss mit dem KH zum Arzt (obwohl bei Geimpften die Erkrankung oft milder ausfällt und oft sogar der Husten fehlt), der Arzt muss den Verdacht haben, dass es sich um KH handeln könnte, und der Arzt muss dann auch noch testen. Wie oft all das zusammengekommen ist - oder vielmehr: Wie oft es an einem dieser Punkte gehakt hat - kann ich nicht sagen. Ich vermute jedenfalls, dass das öfter passiert, wenn man denkt, die Krankheit gibt's nicht mehr, als wenn man die wegen hoher Durchseuchung auf dem Schirm hat.

    In der Theorie vielleicht. In der Praxis scheint es in vielen Fällen doch eher so zu sein, dass es super schwer bis unmöglich ist, den Zusammenhang mit der Impfung eindeutig nachzuweisen und dann Impfschäden tatsächlich anerkannt zu bekommen. Das geht ja schon damit los, dass die impfenden Ärzte wohl öfter nicht bereit sind, zeitnah auftretende Symptome als Impffolge anzuerkennen und vielleicht auch mal an die entsprechenden Behörden zu melden (wie es oben jemand beschrieb).

    Da hast du selbstverständlich (leider) recht. Ich meinte auch mehr, dass von der Regierung anerkannt ist, dass sie dank ihrer Empfehlung eine Mitverantwortung dafür trägt, wenn jemand zu Schaden kommt.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05