Max vs. Murat (Diskriminierung, Migrationshintergrund, Studie)

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  • Die Studie hat aufgezeigt, dass viele LehrerInnen Vorurteile gegenüber Türken haben.

    sorry, das war deine Aussage. Nicht meine.

    Ich arbeite im Krankenhaus und habe Kundschaft vieler Nationalitäten. Anhand des namens kann ich oft nicht mal einschätzen, welcher Nationalität sie angehören.

    • Offizieller Beitrag

    Und woraus schließt Du bei meiner Aussage, dass ich das als reine Benachteiligung von türkischen Menschen sehe? Ich mache ne Aussage über die Studie, nicht darüber was „man als Benachteiligung“ sieht.


    Und den Kommentar mit dem KH verstehe ich nicht in dem Zusammenhang ?

    • Offizieller Beitrag

    Tut mir leid, dass ich aggressiv auf dich wirke, das war nicht meine Absicht. Kurzangebunden bin ich wohl schon am Handy. Vielleicht wohl zu kurz um mich verständlich auszudrücken. Ich verstehe ehrlich gesagt deine Kommentare nicht so recht. Ich hab den Eindruck du verstehst mich falsch oder ich drücke mich unbeholfen aus.

  • Nachtkerze


    Kopiert aus Wikipedia :



    Murat ist ein türkischer, kurdischer, albanischer und bosnischer männlicher Vorname arabischer Herkunft mit der Bedeutung „Wunsch“, „Sehnsucht“; übertragen „Der Erwünschte“. Arabische Formen des Namens sind Murad bzw. Mourad.



    Es ist kein deutscher Name, aber auf die konkrete Nationalität kann man deshalb noch lange nicht schließen.

    So wenig wie ich bei den Leuten die ich in der Klinik betreue.

    Das wollte ich damit sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Ok. Jetzt verstehe ich dich.


    In der Studie wird deine Frage beantwortet. 88.8% der Testlehrer gaben an Murat wäre Türkisch. murat und Max wurden als Namen gewählt, weil diese Namen von sehr vielen als eindeutig männlich und eindeutig deutsch oder türkisch abgesehen werden (99.1% in einer Umfrage vor der Studie).

  • namen sind keinesfalls schall und rauch. ein deutlich asiatisch aussehender stefan wird definitiv anders und wohlwollender angenommen als ein "deutsch" aussehender murat. ich schätze, das hängt auch damit zusammen, dass unbewusst von der benennung der kinder auf die integrationsbereitschaft geschlossen wird (und wenn auf geringere bereitschaft geschlossen wird, soll das abgestraft werden, alles auch unbewusst natürlich).


    und es gibt immer spielräume, selbst bei so klaren fällen wie diktaten.

  • Die Studie hat doch aber gezeigt, dass Lehramtsstudenten objektive Bewertungsmaßstäbe brauchen, um eine vorurteilsfreie Bewertung treffen zu können.


    Ich finde diese Studie genau deshalb wertvoll.


    Das große Problem ist aber nun, dass es aus pädagogischer Sicht eben nicht nur objektive Bewertungsmaßstäbe geben kann und sollte.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Äh, nur weil eine Studie nicht durchgeführt wird, werden doch keine Mittel für andere Dinge an Schulen frei, das sind ja komplett unterschiedliche Einrichtungen mit unterschiedlichen Fördertöpfen.


    Und um einen Missstand zu beheben muss er eben auch erst einmal systematisch aufgezeigt werden, da reicht halt für die "Beweislage" ein diffuses Gefühl, dass es Diskriminierung gibt, nicht aus sondern braucht stichhaltige Nachweise und auch Erkenntnisse, warum das so ist.


    Das ist aber ein Missstand der auf jeden Fall angegangen werden muss, es geht nicht an, dass ganze Gruppen von Schüler*innen strukturell benachteiligt werden!

  • ich meine nach wie vor, dass wir wirklich gravierendere Probleme in unserem Bildungssystem haben


    Nämlich dass Kinder, die keine Unterstützung von zu Hause haben, einfach abgehängt werden, weil unser Schulsystem darauf baut, dass Eltern mithelfen. - zumindest in meinem Bundesland aus dem die Studie ja kommt. Es scheint ja aber leider nicht gewünscht zu sein, dagegen was zu tun.


    Dagegen kann man sich ja wunderbar echauffieren über so ein Thema. Bringt gute Presse.


    Dass Lehrern klar sein sollte, dass sie die Kinder nicht vorurteilsfrei betrachten und zwar generell, und was man dagegen tun kann, DAS sollte ein großes Thema im Studium sein. Ich behaupte auch nach wie vor dass so viele verschiedene Faktoren da mit reinfließen - ganz bestimmt in der Grundschule auch, wie engagiert und präsent die Eltern in der Schule sind bspw.


    Also ja nach wie vor ich finde es verschwendetes Geld und verschwendete Forschung... weil wirklich keine neuen Erkenntnisse.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • objektive Bewertung ist utopisch.

    Das fängt beim lieblingsschüler an und hört beim migrationshintergrund noch lange nicht auf.


    Gerade bei Aufsätzen gibt es da viel Spielraum.


    GroßKind bekam in der dritten klasse zum halbjahr eine neue deutschlehrerin. Da wurden aus ihren aufsatzdreiern plötzlich zweier.

    An den katastrophalen Diktaten dank lrs hat sich hingegen nichts geändert.


    Ich konnte übrigens keine großen qualitätsunterschiede in den Aufsätzen erkennen.

  • Naja, um ein Problem wirkungsvoll angehen zu können, muss man es erstmal identifizieren und objektivieren. Dazu gibt es diese Studie.

    Und in dem Hinblick finde ich die Aussage echt sehr seltsam, dass diese Benachteiligung ja nun ein Luxusproblem sei. Für die Betroffenen ist das ein sehr reales Problem mit realen Auswirkungen.

    Ich fand gerade den Punkt interessant, dass es zu der Benachteiligung selbst bei scheinbar objektivierten Dingen kommt.


    Eine anonymisierte Bewertung könnte da echt etwas helfen, nicht nur den Kindern mit ausländischen Namen, auch den „kevins“ oder vermeintlichen Lieblingsschülern bzw. den ungeliebten.


    Bedeutet ja nicht, dass es keine Studien zu anderen Themen geben sollte.

    Finde ich immer seltsam die Ansicht:weil an Problem A nicht genug getan wird, soll man bitte auch nichts an B machen. #confused

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)


  • Ich fand gerade den Punkt interessant, dass es zu der Benachteiligung selbst bei scheinbar objektivierten Dingen kommt.


    Eine anonymisierte Bewertung könnte da echt etwas helfen, nicht nur den Kindern mit ausländischen Namen, auch den „kevins“ oder vermeintlichen Lieblingsschülern bzw. den ungeliebten.

    Objektivierte Sachen sind eigentlich an sich nicht mit dem Nasenfaktor vereinbar.

    Ich finde, angesetzt werden sollte wo ganz anders: Nämlich die Lehrer erstens geschult werden, zweitens gehörig eins aufs Dach kriegen wenn sie unterschiedliche Kriterien anwenden. Wenn ein unsauberes "r" beim Max als solches durchgeht, dann muss es auch bei Murat durchgehen. Oder halt bei beiden nicht.

    Da fänd ich stichpunktartige Kontrollen z.B. zielführend.


    Die Tatsache, dass es den Lehrern bewusst ist heißt ja noch lange nicht, dass es ihnen auch wichtig ist es zu vermeiden.


    Anonymisiert find ich in der Praxis schwierig in den unteren Klassen. Bzw. auch generell schwierig dass der Lehrer das nicht zuordnen kann. Außer er lost die Nummern jedesmal neu zu. Wenn dabei allerdings ein Fahler passiert und zwei Zettel vertauscht werden, ist das Kuddelmuddel perfekt und nichtmehr nachzuvollziehen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • welcher Lehrer erkennt nicht an der Schrift seine Schüler?

    Für die Fairness bräuchte es mindestens einen zweitkorrektor, der die Schüler nicht persönlich kennt und dann ohne Namen.

    Aktuell haben wir nicht mal genügend Lehrer für den regulären Unterricht.



    Da gab es doch schon Studien dazu, das ist doch jetzt nichts neues?

    Ich könnte mir vorstellen, dass das im Rahmen einer Studienarbeit (bachelor, Master. ...) nochmal aufgegriffen wurde und die Kosten vernachlässigbar sind.


    Das Phänomen ist bekannt, Lösungsvorschläge lassen sich aber der Studie keine entnehmen. Ich habe allerdings nur den Artikel gelesen. Vielleicht wurde das nur nicht erwähnt.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es - wie auch hierzulande und in D meines Wissens sogar noch extremer - für Kinder mit Migrationshintergrund jenseits von Diplomatentöchterchen an Privatschule von Beginn an schlechtere Noten gibt, dann: doch, dann haben wir ein gravierendes Problem! Aus Ayshe könnte nämlich die neue Hausärztin einer strukturschwachen Region werden - es liegt in unser aller Interesse, dass wir kein "Potential" verschwenden: egal ob die Gründe Standesdünkel (Chayenne kriegt schlechtere Noten für ihre Aufsätze als Charlotte) oder ein latenter Rassismus oder wie auch immer frau das "Max-Murat-Phänomen" nennen mag.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • ayshe wurde in der Studie nicht mal berücksichtigt.

    Mich würde sehr interessieren, was bei weiblichen Namen rausgekommen wäre.

    Was bei männlichen verglichen mit weiblichen Namen rausgekommen wäre.


    Und wie es ausgefallen wäre, wenn man den max mit dem moritz verglichen hätte.

    Mit Sicherheit wäre auch da ein unterschied entstanden.


    Die Studie hat erhebliche Schwächen und ist angreifbar. Ich kann mir nicht vorstellen dass die wirklich ernst genommen wird, auch wenn die aussage daraus richtig ist.


  • Ich fand gerade den Punkt interessant, dass es zu der Benachteiligung selbst bei scheinbar objektivierten Dingen kommt.


    Eine anonymisierte Bewertung könnte da echt etwas helfen, nicht nur den Kindern mit ausländischen Namen, auch den „kevins“ oder vermeintlichen Lieblingsschülern bzw. den ungeliebten.

    Wenn ein unsauberes "r" beim Max als solches durchgeht, dann muss es auch bei Murat durchgehen. Oder halt bei beiden nicht.

    Da fänd ich stichpunktartige Kontrollen z.B. zielführend.

    Das halte ich nicht für umsetzbar , die wenigsten Lehrkräfte machen das ja bewusst. Es wird also nicht so sein , dass einem Schüler alle schlampigen Buchstaben durchgehen und bei dem anderen nicht und ab wann ein Buchstabe nicht mehr erkennbar oder zu schlampig geschrieben ist, ist halt nicht unbedingt eindeutig.

  • Was für Schwächen meinst Du JooBoo ? Ich fand es eigentlich gerade gut, dass sie versuchen, so viele Faktoren wie möglich außer der Herkunft auszuschalten, also Junge mit Junge zu vergleichen und verschiedene Namen zu testen, um die zu nehmen, die am wenigsten unterschiedliche Sympathien etc auslösen.


    Ich habe mir die Statistik nicht im Detail angesehen, aber es schien mir grundsätzlich sorgfältig durchdacht und gearbeitet.

  • #confused Gerade im Diktat wird doch recht klar festgelegt, wieviel Punktabzug es für welche Art von Fehler gibt und es gibt eine klare Aufschlüsselung, welche Note es bei welcher Fehlerpunktzahl gibt.