Wo wird Sankt Martin wie gefeiert?

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  • In meiner Kindheit (Bergisches Land) wurde zu St.Martin von Haus zu Haus gegangen, gesungen und dann gabs Süßes. Den Stutenkerl gabs morgens von meinem Vater frisch aus der Bäckerei :)
    Später im Ruhrgebiet waren es dann Martinsumzüge mit Pferd und anschließendem Getränke/Weckmann.


    In Tirol machen wir nun das erste mal den Kindergartenmartinsumzug mit. Da gehen wir gemeinsam mit Laternen zum höchsten Punkt des Dorfes, sammeln Spenden für den guten Zweck, es gibt Plätzchen und Tee. Und dann gehts wieder zurück.
    Laut Zeitungen gibt es hier auch Ganslessen, Ganslschießen etc. Sowas mag ich jedoch nicht und weiß daher nichts genaueres.

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  • ich hab meinem mann ja früher nie geglaubt, wenn er erzählt hat, dass sie mit laternen zum süßigkeitensammeln sind ... dachte immer, er hätte das irgendwie verwechselt ... wo genau ist das eigentl. überall üblich? eher im evangelishen raum?


    @ juzy. Nee, die 40 Tage Fastenzeit halten wir hier auch nicht mehr. Nur das große fest an St. Martin erinnert noch dran. Und die 4 Wochen im Advent darf nichts Süßes gegessen werden (nennt sich Adventsvorsatz) außer an Barbara (4. Dezember) und Nikolaus.

  • @ juzy. Nee, die 40 Tage Fastenzeit halten wir hier auch nicht mehr. Nur das große fest an St. Martin erinnert noch dran. Und die 4 Wochen im Advent darf nichts Süßes gegessen werden (nennt sich Adventsvorsatz) außer an Barbara (4. Dezember) und Nikolaus.

    boah, DAS ist ja fies! wo es doch grade im advent nur so von süßkram und knabberzeug wimmelt! 8I

    liebe grüße
    betty


    ja, ich weiß, dass das ganz schlechter stil ist, wenn man alles klein schreibt. na und? heul doch! :D
    das forum frisst mir grad zuviel zeit, deshalb bin ich eher sporadisch da.



    ich hab jetzt ein kleines gemuetliches notebook mit ner englischen tastatur. umlaute und sonderzeichen sind also luxus.

  • Die Kinder laufen mit Laternen in einem Umzug durchs Dorf begleitet von einem St. Martin auf dem Pferd, es wird gesungen. Am Ende gibt es eine Aufführung der Geschichte um den St. Martin, ein Martinsfeuer und danach eine Martinsgans aus Hefeteig, Punsch und Würstchen....


    So kenne ich es auch aus meiner Kindheit in Oberschwaben. Das war immer sehr schön.


    Dieses Jahr feiern wir das erste mal in Unterfranken mit, ich bin gespannt.

  • boah, DAS ist ja fies! wo es doch grade im advent nur so von süßkram und knabberzeug wimmelt! 8I


    Ja, ist auch so nicht mehr zu halten, leider. In meiner Kindheit noch eher, da gab es noch einige, wo das auch so war. Aber jetzt ist halt die Adventszeit die Weihnachtszeit (eigentlich nach Weihnnachten) von früher. Schade, das war nämlich sehr schön. Aber off topic.


    P.S. Wo sind eigentlich die Stutenkerle verbreitet, an St. Martin? Ich kenn die, wenn, dann von Nikolaus. Aber mein Mann (Düsseldorf) sagt auch St. Martin.

    Einmal editiert, zuletzt von kathi27 ()

  • In der Schweiz kennt man St. Martin eigentlich nicht, ausser, dass es an gewissen Orten Martinimärkte gibt. Der in Winterthur war allerdings bereits gestern. Hier finden aber in der ersten Novemberhälfte an vielen Orten "Räbeliechtliumzüge" statt. Ich nehme an, das hat ursprünglich auch mit St. martin zu tun. Die Kinder (bzw. mami und papi) schnitzen in der schule und im kiga die "räbeliechtli". Dazu werden räben (ich kenne den hochdeutschen ausdruck nicht. Rüben? steckrüben? Zum essen sind sie jedenfalls nicht sehr fein) ausgehöhlt und dann von aussen muster in die haut geritzt, teelicht rein, schnüre zum halten, fertig. Am abend findet dann der umzug statt, den die kinder klassenweise laufen und " räbelieder" singen. Die kenne ich schon aus meiner kindheit. Unsere beiden räben stehen schon auf dem fenstersims. Morgen werden sie geschnitzt. Wenn ihr ein paar bilder von so einem umzug sehen wollt, googelt mal nach "richterswil" und "räbechilbi". Das ist der grösste umzug im kanton zürich.

  • Hier (Saarland) auch: Erst Martins-Gottesdienst mit Aufführungen der Kindergarten- und Grundschulkinder. Dann Laternenumzug (früher mit St. Martin hoch zu Ross, bei uns jetzt nur noch mit Feuerwehrkapelle), der beim Martinsfeuer vor der Freiwilligen Feuerwehr endet, wo dann die Martinsbrezeln (nicht die süßen, sondern die großen aus Weckmann-Teig) gegessen werden.

  • Und was ist dann der Inhalt der "Räbelilieder"?


    Ich kenn den Brauch gar nicht, aber er erinnert mich grad an das irische Halloween, das waren ja früher auch Rübenköpfe und erst in den USA wurden die dann langsam durch Kürbise ersetzt. Spannend!


  • P.S. Wo sind eigentlich die Stutenkerle verbreitet, an St. Martin? Ich kenn die, wenn, dann von Nikolaus. Aber mein Mann (Düsseldorf) sagt auch St. Martin.


    Ich bin ja im Ruhrgebiet (Essen) und im Bergischen (Wuppertal) aufgewachsen. Das sind so 40km. Und in der einen Stadt waren es die Stutenkerle (das sagt auch mein Vater - Essener) und in der anderen Stadt waren es die Weckmänner. Also ich glaube du wirst nun regional 74645 Antworten bekommen können :) Mein Mann als Tiroler kennt beides nicht.

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  • Ja, aber ich mein jetzt, wo es üblich, dass es die überhaupt gibt, die also Stutenkerle und Weckmänner ...


    Hier gibt es nämlich eher so Gänseplätzchen oder eben große weiße Lebkuchen. Und die Stutenkerle/Weckmänner, wenn überhaupt, dann eher zu Nikolaus.

  • Hier (nördliches BaWü) gibt es am 11.11. den Martinsumzug mit Laternen, St. Martin auf dem Pferd voraus und Musikverein, der Martinslieder spielt. Der Umzug geht durch´s ganze Dorf bis zum Schulhof, dort gibt´s ne Martinsgeschichtenkurzfassung, Martinsfeuer, Martinsbrezeln, Würstchen und Punsch.


    Das von Haus zu Haus gehen kannte ich auch überhaupt gar nicht. So was gibt´s hier nicht. Naja, bis auf den Halloweentrend jetzt.

  • Ich bekomme hier in Südniedersachen eigentlich nur Fragmente des Laternenumzugs und dann die Süßigkeitenklingelei mit, hoffe aber, das es für die Kinder noch so ist, wie zu meiner Kinderzeit: Kindergärten machen gegen 16.30-17.00 einen Laternenumzug und da kann mitgehen, wer will. Hinterher ist Kindergottesdiesnt - in meinem Heimatort haben irgendwann "Evangelen" und katrholiken in der evangelischen Kirche gemeinsam gefeiert, weil unsere ungefähr 3,75 katholischen Kinder sonst noch einen Riesenfußmarsch vor sich gehabt hätten - und da wir traditionell eine sehr protestantische Gegend sind, hatte "unsere" Kirche einfach auch mehr Platz udn den schöneren, feierlicheren Rahmen zu bieten.
    Hinterher gab es für jedes Kind einen Stutenkerl (also so einen Weckenmann) oder eine große Prillekenbrezel (Prilleken = fettgebackene Kringel)...


    ...das war die Kindergartenzeit und das Süßigkeitenklingeln - da war ich wohl in den späteren Kindergartenjahren mit meiner großen Schwester an den Nachbarhäusern unterwegs und ab der 1. Klasse durfte ich mit meiner besten Freundin samt Laterne allein in die erweiterte Nachbarschaft loszockeln.


    Wie die katholischen Familien den Tag des Weiteren gefeiert haben, weiß ich nicht - wir haben davon nichts mitbekommen und für uns war es, das wir in der Schule oder untereinander über die Martinsgeschichte erzählt haben und das auch ganz toll von ihm fanden - und halt Süßigkeiten schnorren.
    Und generell waren die Kinder dann immer mit total unsäglichen Liedchen unterwegs, wir in der 1. und 2. Klasse auch heruntergeleiert haben(ich bin ein armer Kater, habe keinen Vater, habe keine Mutter - bitte gib mir Futter - Ich bin ein armer König, gib mir nicht zuwenig - und gib mir nicht zuviel - mit dem Besenstiel).
    Und wir fanden es doof und haben eins der richtigen Martinslieder auswendig geelernt, so ab Ende August meine Oma und den Vater meiner Freundin halb zu Tode genervt, weil die immer zuhören mussten, ob wir auch ordentlich gerade und schön singen, haben uns am Stichtag im Partnerlook aufgerüscht (und wir waren zwei zuckersüße kleine Mädchen, ich dunkel, meine Freundin blond, mit langen Pferdeschwänzen) - und sind dann mit Beutel und Laterne losgezogen und es war so toll, die Leute machtne auf, man sah schon fast das genervte Augenrollen, weil die jetzt wieder verwaiste Kater und insolvente Könige im Leierton erwarteten... und dann haben wir gesungen und alle fanden es total toll.
    Und irgendwann haben wir unsere Runde abgebrochen, weil erstens die Laterne meiner Freundin abgefackelt ist (obwohl wir auch die auf dem Weg fleißig mit "brenne auf, mein Licht, brenne auf, mein Licht - aber nur meine liebe Laterne nicht" besungen hatten) - und außerdem waren unsere Beutel gefühlt drei Tonnen schwer und die Hosentaschen und Jackentaschen platzten auch schon aus allen Nähten...

    _._._._._._._._
    Prokrastinierer aller Länder: vereinigt Euch - morgen


    “Schatz, komm bitte ins Bett. Man braucht sieben Stunden Schlaf, um als Mensch zu funktionieren.“ “Ich bin Mutter, ich brauch vier.“


    Silence is golden... unless you have a toddler. Then silence is extremely suspicious.

  • Ich kenne es so:


    Die Kinder laufen mit Laternen in einem Umzug durchs Dorf begleitet von einem St. Martin auf dem Pferd, es wird gesungen. Am Ende gibt es eine Aufführung der Geschichte um den St. Martin, ein Martinsfeuer und danach eine Martinsgans aus Hefeteig, Punsch und Würstchen....


    Region: Südpfalz und Unterfranken


    hier in bayern auch so :)

  • Ja, aber ich mein jetzt, wo es üblich, dass es die überhaupt gibt, die also Stutenkerle und Weckmänner ...
    .



    bei uns in schleswig holstein gabs die immer, als ich kind war, keine ahnung, ob das immernoch so ist ....

  • Hier auch einmal Pfalz, aber mehr mittige Weinpfalz. Wir hatten auch nen Umzug vom Kiga zum Ortsmittelpunkt. Da gab es Hefebrezeln und Kinder/Erwachsenengluehwein. Und dann ne Verlosung der Weihnachtsgaense. War ein schoenes Fest.


    Und aus Rueben Laternen schnitzen haben wir auch immer gemacht .. aber daheim.


    Dafuer gab es bei uns die Hexennacht wo Streiche gespielt wurden .. ohne dass man sich da mit Suessigkeiten freikaufen konnte.
    Geklingelt haben immer nur die Sternsinger am Dreikoenigstag.

  • Als ich klein war gabs hier (Düsseldorf) auch Martinszüge. Da ritt der Sankt Martin dann vorne weg auf seinem Pferd und hinter ihm die Kinder (und Erwachsenen ;) ) mit ihren Laternen.
    Geendet hat der Zug dann in einem Park wo es ein großes Martinsfeuer gab. Darum versammelten sich alle und haben das Martinslied gesungen während Sankt Martin dem am Feuer sitzenden Bettler seinen Mantel gab.


    Als die Aufführung vorbei war liefen die Kinder, je nach Alter alleine oder mit den Eltern, die Straßen ab von Haustür zu Haustür und gingen Gripschen.
    Also ein Martinslied singen, Tüte aufhalten und Süßigkeiten kriegen. :D
    Besonders beliebt war das Lied "Ich bin ein kleiner König, gib mir nicht zu wenig, lass mich nicht zu lange stehen denn ich muss noch weiter gehen". Das war so schön kurz #freu


    Mittlerweile scheint sich der Brauchtum aber etwas geändert zu haben. Zumindest bei uns. Hier wird eigentlich gar nicht mehr an den Haustüren gegripscht, sondern die Kinder gehen lieber zu kleineren Einkaufsläden.
    Letztes Jahr war ich zu dieser Zeit grade einkaufen und hörte, wie sich eine größere Truppe mit Müttern und Kindern darüber beschwerten, dass es bei Al*di die Süßigkeiten nicht umsonst gäbe. Das fand ich schon ziemlich irritierend 8I


    Achja, wenn wir als Kinder nach Hause kamen so stand dann meist noch eine Martinstüte auf dem Tisch.
    Die konnte man bei der Kirche abholen wenn man vorher den Leuten eine Spende gab die für das Martinsfest sammelten.


    In der Tüte war immer ein Weckmann, Mandarinen, eine Tafel Schokolade, etwas zum spielen und viele Nüsse.
    War eigentlich immer schön. #love

  • Hier in der Eifel gibt es in jedem Dorf (teilweise nach einem kurzen Gottesdienst, z.B. im Ort des Kindergartens) einen Umzug mit hoch zu Ross, bis zum Martinsfeuer, das schon Wochen vorher von den "Junggesellen" (aka Trinksportgemeinschaft...) erichtet wird. Da gibt es dann kalte und warme Getränke und Weckmänner oder süße Brezeln und anschließend in der Dorfhalle/Freiwilligen Feuerwehr/Sporthalle Döppekuchen mit Apfelmus.
    Da die Orte recht klein sind, gibts den Döppekuchen nicht jedes Jahr in jedem Ort.
    Die Gottesdienste finden auch mal hier und mal dort statt, die Pfarrgemeinde umfasst einfach zu viele Dörfchen.
    Und weil am 11.11. die neue Session beginnt (das ist wohl der rheinländische Einfluss) sind die Umzüge vorzugsweise vorher, meist am WE davor, oder jetzt eben am 9. und 10. November.


    Mein Mann erzählt immer ganz nostalgisch von den Martinsfeuer in den Weinbergen von Ahrweiler, die damals wohl RIESIG waren und auch heute noch berühmt sein sollen, irgendwie habe ich es noch nie geschafft, eins zu sehen oder wenigstens danach zu googlen #schäm

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

  • Und was ist dann der Inhalt der "Räbelilieder"?


    Räbeliechtli wo gehst du hin? In die dunkle nacht ohne sternenschein, da muss mein lichtlein hin.
    Räbeliechtli wo warst du? Die gasse rauf und die strasse runter, lichtlein lösch nicht ab.
    Räbeliechtli, wann gehst du nach hause? Wenn der bieswind blässt und mein lichtlwin löscht dann geh ich wieder heim.


    Das ist wohl das bekannteste, für euch übersetzt, deshalb reimt es sich nicht mehr.


    Ich kenn den Brauch gar nicht, aber er erinnert mich grad an das irische Halloween, das waren ja früher auch Rübenköpfe und erst in den USA wurden die dann langsam durch Kürbise ersetzt. Spannend!


    Allerdings werden selten gesichter geschnitzt, sondern muster oder oftmals mond und sterne. Die kigakinder nehmen da meistens guetzliausstechformen als vorlage.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

  • Bei uns gibt's auch einen laternenumzug mit der Geschichte dazu gespielt und Feuer (wie praktisch bei der Feuerwehr) und Glühwein, Lebkuchen und ich glaub es wird auch noch Würste oder so geben. Während dem Umzug singt man martinslieder und hält seine Laterne ganz fest :)


    Dann ist bei uns am 11.11. nich pelzmärtel. So ähnlich wie Nikolaus nur stellt man am Abend davor seine Stiefel raus und morgens ist er dann gefüllt mit Süßigkeiten und Obst. Einmal als Kind war er auch persönlich bei mir ;) er hat aber kein Nikolaus Kostüm sondern ne Bischofsmütze auf.


    Und natürlich gibt's noch die klassische Martinsgans mit Blaukraut und Knödeln. Bei uns in der Familie allerdings selten weil mittlerweile zu klein und Herr Nanna mag keine Gans und für meine Mum und mich ist das entschieden zu viel.,